Mein Top-Film 2012 – Ralph Reichts

01.01.2013 - 10:13 UhrVor 11 Jahren aktualisiert
Ralph Reichts
Disney
Ralph Reichts
3
8
Mein Top-Film 2012 ist Ralph Reichts, der mich mit seiner stimmigen Mischung aus lustig und ernst, Nostalgie und Zukunftszugewandtheit, grandiosem Design, interessanten Charakteren und pfiffigen Dialogen unterhalten hat wie kein zweiter.

So einen Lieblingsfilm des Jahres zu küren ist ja mitunter keine einfache Angelegenheit, zumal, wenn es eine ganze Reihe von Filmen gab, die einem aus dem einen oder anderen Grund bestens gefallen haben. Andererseits ist das Unterfangen vielleicht doch nicht ganz so schwierig, wenn ich einfach danach gehe, welcher Film mir beim Anschauen vom Logo des Verleihs bis zur letzten Zeile des Abspanns schlicht am meisten Spaß gemacht hat. Denn dann ist die Wahl klar: Ralph reichts von Rich Moore! Vom Disney-Schloss in 8-Bit-Optik über die Eröffnungsszene, die Charaktere in ihren unterschiedlichen Welten, ihre großen und kleinen Probleme bis hin zu den liebevoll gestalteten Credits fieberte ich jeder weiteren Minute entgegen, gespannt darauf, was mich wohl als nächstes erwartet. Die Sinnsuche von Wreck-it Ralph (John C. Reilly), der endlich einmal Held statt Bösewicht sein möchte, und dabei auf die ebenfalls ambitionierte Vanellope von Schweetz (Sarah Silverman) trifft, hat mich zu keinem Zeitpunkt enttäuscht.

Einen nicht zu vernachlässigenden Anteil am Filmspaß haben selbstverständlich die unzähligen Referenzen auf antike Videospiele, ihre Charaktere, ihre Themen, ihre Funktionsweise, ihr Aussehen und ihren Klang. Hier ist wirklich einmal anzumerken, dass dafür Menschen verantwortlich waren, die Videospiele tatsächlich mögen und sich mit ihnen auskennen, anstatt wie in so vielen Videospiel-Verfilmungen zuvor lediglich vage Anleihen an die zugrunde liegenden Spiele zu nehmen und einen Film abzuliefern, der mit den Spielen an sich gar nichts zu tun hat. Ironisch, dass Ralph Reichts als Videospiel-Film gerade dadurch überzeugt, dass er sich aus all den Zutaten seine ganz eigene Welt und Geschichte zimmert, anstatt einfach nur ein vorhandenes Spiel zu verfilmen.

Das alles wäre aber letztendlich nur das wohlschmeckende Sahnehäubchen auf einem ansonsten labbrig-pappigen Kuchen, wenn Ralph Reichts nicht auch ohne diese ganzen Anleihen funktionieren würde. Doch das tut er, und zwar bestens. Neben dem grandiosen Weltendesign sind es vor allem die Charaktere, ihre Wesenszüge, ihre Probleme und ihre Sprecher (mehr zu Sarah Silverman hier in meinem Lieblings-Schauspielerinnen-Artikel), die mich stets mitfiebern lassen und neugierig auf die weitere Entwicklung machen. Zwar ist die Geschichte in ihren Grundzügen nicht die aller-originellste, was aus dieser Grundlage dann allerdings gemacht wurde, wie die Ausgangssituation umgesetzt und individualisiert wurde, das verleiht dem Film seine ganz besondere Note. Schließlich geht es ja auch um ganz existenzielle Fragen wie die nach der Selbst- und Fremdbestimmung des eigenen Handelns, der Moral und des Lebensglücks.

Ralph und Vanellope sind mit ihren Sorgen und Nöten zwar nicht allein im Universum der Disney- und Animationsfilme, aber genau so eben doch noch nicht vorgekommen und bilden eine perfekte Symbiose aus Charakterdesign, Animation und Synchronisation. Ausgerechnet zwei Gestalten aus einem simplen Jump’n’Run und einem Rennspiel erweisen sich als Charaktere mit nachvollziehbaren Träumen und Ängsten, mit denen ich mitfiebere! Der sanfte Riese Ralph und die vorlaute Vanellope ergänzen sich einfach perfekt und sorgen für die ideale Mischung aus Schwermut und Leichtigkeit. Und auch die Nebenfiguren sind eine gelungene Verbindung aus alt und neu, bekannt und originell. Wie die Figuren, so sind auch ihre Welten derart indivudell-passend gestaltet, dass sie eine stete Freude sind: Fix-it Felix fängt perfekt den Charme alter Automaten im Stil eines Donkey Kong ein, Heroes Duty ist ein Shooter, der wahrhaft bedrohlich daherkommt, und in der Süßigkeiten-Welt vom Rennspiel Sugar Rush sieht alles derart zum Anbeißen lecker aus, dass mir das Wasser im Munde zusammen läuft.

Insgesamt ist es wohl die allzeit stimmige Mischung, die mich an Ralph Reichts so begeistert: Eine simple Ausgangssituation, die doch nicht ohne eine gewisse Tiefe ist, wird zu einer Geschichte verwandelt, die stets die Waage hält zwischen traurigen und lustigen Momenten, ohne dabei in kindische Albernheiten oder allzu viel Kitsch zu verfallen. Die Darstellung der Charaktere, die liebevolle Gestaltung der Welten, die Dialoge, die unzähligen gekonnt eingebauten Viedeospiel-Elemente und eben der gewisse Schuss Ernsthaftigkeit sind es, die Ralph Reichts für mich zu Unterhaltung im besten Sinne machen. Perfekt gelingt dies auch der letzten Szene, die mich sowohl durch Ralphs melancholisch-hoffnungsvollen Blick auf Vanellope berührt, als auch den Wunsch nach einer baldigen Fortsetzung aufkommen lässt. Mehr geht nicht!

Meine Top 7 des Jahres 2012
Platz 1: Ralph reichts
Platz 2: Dame König As Spion
Platz 3: Die Frau in Schwarz
Platz 4: James Bond 007 – Skyfall
Platz 5: The Dark Knight Rises
Platz 6: Cloud Atlas – Alles ist verbunden
Platz 7: Der Hobbit: Eine unerwartete Reise

Das könnte dich auch interessieren

Angebote zum Thema

Kommentare

Aktuelle News