Nach Netflix, Zack Snyder und Army of The Dead ist es Matthias Schweighöfer egal, ob ihr seine Komödien hasst

26.10.2021 - 10:10 UhrVor 2 Jahren aktualisiert
Auch für Army of Thieves arbeitete Matthias Schweighöfer mit Zack Snyder zusammenNetflix
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Als Safe-Knacker Ludwig Dieter im Zack Snyder-Hit Army of the Dead wurde Matthias Schweighöfer zum internationalen Fan-Liebling. Jetzt hat er mit Army of Thieves den nächsten Netflix-Film gedreht – und keine Lust mehr auf typisch deutsche Nörgelei.

Matthias Schweighöfer hat es nicht leicht. Klar, er gehört zu den erfolgreichsten Schauspielern Deutschlands und hat es als Safe-Knacker Ludwig Dieter in Army of the Dead jetzt auch zum internationalen Fan-Liebling geschafft. In seiner Heimat Deutschland steht der 40-Jährige aber immer noch für die Art deutscher Mainstream-Komödie, die von Millionen im Kino gesehen aber von Filmexpert:innen regelmäßig zerrissen wird.

Mit Army of Thieves soll sich das jetzt endgültig ändern. Ab dem 29. Oktober 2021 ist das Army of the Dead-Sequel weltweit auf Netflix verfügbar. Schweighöfer spielt nicht nur die Hauptrolle, sondern führte auch direkt Regie – und arbeitete dafür mit Zack Snyder und Komponisten-Legende Hans Zimmer zusammen, der zuletzt für den Soundtrack zu Dune verantwortlich war.

Wir haben Matthias Schweighöfer gefragt, wie es jetzt mit ihm und seinen einflussreichen Hollywood-Freunden weitergeht und ob es wirklich die beste Idee ist, beim Safe-Knacken laut Wagner zu hören.

Moviepilot: Für deine Darstellung von Ludwig Dieter in Army of The Dead wurdest du international ziemlich gefeiert. In Deutschland waren die Reaktionen ein bisschen verhaltener.

Matthias Schweighöfer: Ja, aber das war mir irgendwie auch klar. Natürlich verbindet man mich in Deutschland nicht mit jemandem wie Zack Snyder. Ich verstehe, dass man dann sagt: Wir waren schon keine Fans von den Filmen, die er vorher gemacht hat. In Amerika kriegst du mehr eine Chance, weil die sagen: Ey, du kannst was. Zeig mal her! Und hier in Deutschland ist es dann eher so: Du kannst was? Nee, lass mal.

Im Netflix-Film Army of the Dead spielte Matthias Schweighöfer zum ersten Mal Ludwig Dieter

Army of the Dead - Teaser Trailer (Deutsch) HD
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Hast du den Anspruch, diese Leute zu überzeugen?

Ich habe in meinem Leben gelernt, dass ich diese Energie gar nicht habe. Ich will Leute nicht von mir überzeugen. Da kann ich nie gewinnen. Das ist chancenlos. Es wird immer einen geben, der es scheiße findet. Ich habe nur dieses eine Leben. Wenn ich einen Film mache, dann entscheide ich mich für diese Zeit und diesen Film. Ich will, dass es eine richtig schöne Zeit wird, denn ich weiß nicht, was morgen ist. Deswegen habe ich gelernt, Leute nicht mehr überzeugen zu wollen. Wenn die nicht wollen, dann wollen sie nicht.

Es gibt unfassbar viele Fanfictions zu Ludwig Dieter, viele Leute haben dich bzw. deinen Charakter gezeichnet ... Über welches Feedback hast du dich am meisten gefreut?

Ich fand schön zu sehen, wie Leute weltweit über ihn lachen, ihn lieben und mit ihm mitfiebern. Welche Herzlichkeit sie ihm entgegenbringen, obwohl er nicht so der Draufgänger oder der Super-Action-Hero ist. Das schönste Feedback und einer der krassesten Momente in meinem Leben war aber, als Hans Zimmer mich anrief. Er hat zu mir gesagt: "Hey, Matthias. Ich habe heute einen richtig guten Film gesehen, den du gemacht hast. Ich würde gerne dein Komponist sein." Sowas gibt mir sehr viel, weißt du?

In Army of Thieves ist ein klassischer Heist-Movie – inklusive bunt gemischtem Team

Das meine ich auch, wenn ich sage, dass ich niemanden überzeugen will. Selbst wenn jemand einen meiner Filme zum falschen Moment oder in der falschen Stimmung gesehen hat, oder ihn einfach kacke finden will und mir das dann schreibt – dann weiß ich trotzdem: Hans Zimmer findet, das ist ein richtig guter Film. Dann brauche ich die anderen Leute gar nicht überzeugen.

Du hast öffentlich gesagt, dass du und Zack Snyder mittlerweile befreundet seid. Wie lief das bei Army of Thieves, den Snyder produziert, wo du aber selbst Regie geführt hast?

Am Anfang war ich natürlich irre nervös. Zack Snyder ist einer meiner absoluten Kino-Heroes. Ich mag das, dass der sagt: Gebt bitte eure Realität vorne am Kinoeingang ab. Kommt in den Film rein und springt in meine Welt. Gleichzeitig hat er zu mir gesagt, dass ich meinen eigenen Film machen soll. Und wir reden dann eher darüber, was die richtige Linse für die und die Einstellung ist.

Zack ist ein Mann, den kann ich jeden Tag anrufen. Der geht immer ans Telefon. Wir telefonieren jeden zweiten Tag. Er ist ein richtig cooler Kerl, mit dem man ein Bier trinken kann und darüber redet, was bei den Kids gerade so in der Schule los ist.

Siehst du dich in Zukunft auch eher bei Leuten wie Zack Snyder und anderen Hollywood-Größen? Ist das die Richtung, in die du dich entwickeln willst?

Auf jeden Fall. Es ist total interessant, mit Leuten wie Hans Zimmer zu arbeiten, der dann erzählt, wie das damals bei Der König der Löwen oder Gladiator lief. Oder wie es ist, wenn Christopher Nolan bei ihm sitzt. Als wir die Musik für Army of Thieves fertig gemacht haben, hatte er auch noch viel mit Denis Villeneuve wegen Dune zu tun.

Da habe ich durch unsere Gespräche mitbekommen: Ah, so arbeitet der, so denkt er über eine Szene, so denkt er über den Charakter. Total spannend. Genauso interessant ist es, Zack beim Arbeiten zuzusehen. Der sagt dann: Das ist das Bild. Was will ich sehen? Wo sitzt das CGI-Team und auf was fokussiere ich mich? Und du kapierst: Der sieht das wie ein Gemälde vor sich.

Army of Thieves ist eine klassische Origin-Story. Das kennt man ja eigentlich eher aus der Comic-Verfilmungs-Ecke. Gehst du ran, wenn Marvel oder DC anrufen sollten?

Auf jeden Fall. Ich liebe generell Superhelden-Filme. Ich war immer großer Fan davon, wie Zack Snyder Superman dargestellt hat. Man of Steel fand ich großartig, Watchmen auch. Die Loki-Serie fand ich unglaublich. Was Tom Hiddleston da spielt, ist richtig geil. Aber ich bin natürlich auch Fan von Robert Downey Jr., Iron Man ist mein Lieblings-Superheld. Und freue mich natürlich sehr auf den neuen Spider-Man-Film. Das ist meine Welt, das ist meine Kindheit. Die würden bei mir offene Türen einrennen.

Matthias Schweighöfer ist nicht der Einzige, der sich auf den neuen Spider-Man mit Tom Holland freut

Spider-Man: No Way Home - Teaser Trailer (Deutsch) HD
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Ludwig Dieter hört beim Safe-Knacken in Army of Thieves sehr laut Opern von Richard Wagner über sein Handy. Ich kenne mich jetzt nicht so wirklich aus mit Safes, aber: Macht er es sich damit nicht schwer, die einrastende Mechanik und so zu hören?

Ich glaube, diese Wagner-Nummer ist eher etwas, das man zur Vorbereitung abspielt. Ähnlich wie vor einem Boxkampf. Und der Antagonist ist der Safe. Ich finde es eigentlich schön, dass man sich sagt: Aus Respekt dir gegenüber komme ich jetzt in deine Welt. Deswegen habe ich die Musik vorher abspielen lassen. Aber du hast recht, auf Dauer muss er eigentlich genauer hinhören. Deswegen läuft die Musik auch nicht die ganze Zeit.

Wie geht es weiter mit Zack Snyder und dir? Kommen noch mehr Army of XY-Filme oder arbeitet ihr an anderen Ideen?

Zack und ich reden auf jeden Fall darüber, wie es weitergeht und wir haben schon einige lustige Ideen. Vielleicht gibt es auch bald schon Neuigkeiten. Mehr darf ich dazu nicht sagen.

Safe-Knacker Ludwig Dieter in seinem Element

Würdest du denn gerne noch mal in die Haut von Ludwig Dieter schlüpfen?

Ich glaube, für dieses Franchise sind so viele Möglichkeiten offen. Zu Ludwig Dieter und seiner letzten Szene in Army of the Dead sage selbst ich zu Zack: Er wurde nur weggezogen von der Tür. Man sieht nicht, wie er stirbt! Zack sagt danach meist nichts. Aber ich ... würde Ludwig Dieter natürlich auch gerne wiedersehen.

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