Netflix-Kunde klagt gegen Preiserhöhung

03.07.2016 - 14:20 UhrVor 7 Jahren aktualisiert
Kein Porträt des Klägers: Frank Underwood aus House of CardsNetflix
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Ein Kunde des Streaming-Anbieters Netflix verklagt das Unternehmen wegen einer Preiserhöhung. Der Kläger strengt eine Sammelklage mit bis zu 22 Millionen betroffenen Kunden an.

Ein Netflix-Kunde hat in Kalifornien Klage gegen den Streaming-Anbieter eingereicht, weil dieser den Abonnement-Preis erhöht hat. Laut des Klägers George Keritsis warb Netflix 2011 mit einem garantierten monatlichen Preis von 7,99 Dollar für die gesamte Account-Laufzeit. Die jüngste Preiserhöhung auf 9,99 Dollar für einen Standard-Tarif stelle demnach einen Vertragsbruch dar. Das berichtet der Hollywood Reporter .

Preiserhöhung auch für "Legacy-Accounts"
Quartz  zufolge warb Netflix in den ersten Jahren seines Streaming-Angebots mit einer Preisgarantie von 7,99 Dollar für das Standard-Abo. Diese sollte so lange gelten, wie der Account existiert. Im Mai 2014 und Oktober 2015 kam es jeweils zu Preissteigerungen auf erst 8,99 Dollar, dann 9,99 Dollar für alle US-Neukunden. Usern mit einem Netflix-Account älter als Mai 2014 wurde eine Frist von zwei Jahren bis zur Preiserhöhung gesetzt. Das sind die sogenannten "Legacy-Accounts".

Zwei Jahre nach der ersten Preiserhöhung, im April 2016 , wurde bestätigt, dass die Preissteigerung auf 9,99 Dollar auch bei den Legacy-Usern durchgesetzt werden soll. Zu denen gehört Kläger Keritsis. Dieser führt nun aus, er habe vor Abschluss seines Netflix-Vertrages 2011 extra bei der Firma angerufen, um den lebenslangen Abo-Preis bestätigen zu lassen. Ihm wurde gesagt, der Tarif werde "von Neuregelungen ausgenommen oder garantiert" werden. Voraussetzung sei, dass er sein Netflix-Abo ohne Unterbrechung fortführt. Das hat er eigenen Aussagen zufolge getan.

Im Oktober 2012 erhielt Keritsis eine Preiserhöhung auf 8,68 Dollar, im Juni dieses Jahres folgte eine Email von Netflix, der zufolge sein "besonderes Preisschema" endet und der Tarif auf 9,99 Dollar erhöht wird.

So heißt es in der Klageschrift zusammenfassend:

Netflix hat seinen Vertrag mit diesen [Legacy-]Abonnenten gebrochen, in dem eigenmächtig die monatlichen Abonnement-Preise erhöht wurden.

22 Millionen betroffene Kunden
George Keritsis strebt die Zulassung einer Sammelklage an. Diese würde alle amerikanischen Netflix-Kunden einbeziehen, die mit dem Versprechen eines eingefrorenen Tarifs einen Vertrag mit dem Streaming-Anbieter eingegangen sind. Laut Angaben von Netflix  entspricht die Anzahl dieser Accounts mehr als der Hälfte der US-Kunden. Die Preiserhöhung dieses Jahr sei ein Versuch, diese nach und nach "abzuwickeln". Damit könnte sich die Sammelklage nach Angaben von Keritsis auf bis zu 22 Millionen Kunden beziehen.

Netflix bietet den Kunden an, von einem Standard-Paket (9,99 Dollar; HD mit bis zu zwei Geräten gleichzeitig) auf ein Basis-Paket umzubuchen (7,99 Dollar; SD mit einem Gerät). Auch Legacy-Accounts in Großbritannien und anderen Netflix-Märkten sind von der Preiserhöhung betroffen.

Der Streaming-Anbieter hat zu der Klage bisher nicht öffentlich Stellung genommen. Die Preiserhöhung für Legacy-User wird in einer Phase durchgesetzt, in der Netflix seine Investition in eigens produzierte Serien und Filme steigert. Allein 2016 soll es sich dabei um Ausgaben in Höhe von 6 Milliarden Dollar  handeln.

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