Netflix-Peinlichkeit Haus des Geldes: 5 Staffeln sind mindestens 3 zu viel

08.08.2020 - 08:20 UhrVor 3 Jahren aktualisiert
Haus des Geldes
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Haus des Geldes erhält bei Netflix eine finale 5. Staffel, dabei war die dünne Geschichte nach Staffel 2 schon auserzählt. Zum Glück ist das Ende der Serie nah.

Haus des Geldes hat Spanien fest als Serien-Land auf der Karte verankert und avanciert zum internationalen Megahit. Eine 5. Staffel wird es bei Netflix noch geben, dann verabschieden sich der Professor und seine Bande - das steht seit letzter Woche fest.

Vielleicht ist das eine ganz gute Gelegenheit, sich über den massiven Hype zur Abwechslung mal ein klein wenig zu wundern. Achtung, Spoiler zu Haus des Geldes!

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Haus des Geldes auf Netflix: Kopfschütteln und Unglaube

Haus des Geldes vermischt Seifenoper mit Action, die zunehmend Blockbuster-Ausmaße annimmt. Kitschige Liebesgeschichten und gigantomanische Räuber-Coups werden von Showrunner Álex Pina nicht als unvereinbare Gegensätze verstanden, sondern bedingen einander. In einem Faktor sind sie sogar geeint: der grenzenlosen Übertreibung.

Nun bin ich niemand, der Filme und Serien zwanghaft nach realistischen Maßstäben bewertet. Das Selbstverständnis von Haus des Geldes hat uns zum jetzigen Zeitpunkt aber schon 2 Staffeln beschert, die nur noch heiße Luft absonderten. Das Potenzial war nach dem ersten Heist verbraucht. Seitdem flüchten sich die Macher komplett in die Absurdität und sind vermutlich selbst überrascht darüber, wie stark ihre Serie durch die Decke geht.

Bei Haus des Geldes trifft Mutlosigkeit auf Größenwahn

Berlins (Pedro Alonso) spektakulärer Abgang ließ Staffel 2 mit einem Knall enden, aber dafür zahlten die Autoren einen hohen Preis. Bis jetzt lassen sie keine Anstrengung unversucht, den besten (und ehrlich gesagt: einzig interessanten) Charakter der Story weiter einzubinden und dieser Kampf ist mittlerweile nur noch ein einziger Cringe.

Ein zweiter Einbruch muss her, weil Berlin es vor seinem Tod ganz "zufällig" schon geplant hatte. Man sollte denken, die Truppe hätte aus der ersten Aktion in der Banknotendruckerei gelernt, immerhin gab es dabei auch empfindliche Verluste in den eigenen Reihen. Doch weit gefehlt.

Haus des Geldes

Jetzt lebt Fan-Liebling Berlin in Flashbacks weiter und das ist bei Weitem nicht so befriedigend, wie die Macher es sich erhofft haben dürften. Sein dürftiger Ersatz Palermo lenkt noch zusätzlich Aufmerksamkeit auf das Berlin-Problem von Haus des Geldes.

Wenn die Serie nach Staffel 2 schon weiter gehen musste, wäre ein klarer Cut - in welcher Form auch immer - die deutlich bessere Lösung gewesen. Das Setting rebooten, notfalls mit einem ganz neuen Figuren-Arsenal. An der Stammbesetzung festzuhalten, obwohl außer der Gewohnheit rein gar nichts dafür spricht, ist dagegen mutlos, langweilig und für mich als Zuschauer einfach frustrierend.

Haus des Geldes fehlt die Selbstironie

Was mich an der Serie wohl am meisten verblüfft, ist der verbissene Ernst, mit dem dieses zusehends absurder werdende Szenario vorgetragen wird.

Noch immer zum Beispiel sollen wir an den Professor (Álvaro Morte) glauben, dabei hält er nicht einmal seine eigenen Regeln ein. Schlau werde ich auch nicht aus den romantischen Verflechtungen, die so unbeholfen wie nur denkbar möglich (gleichwohl offenbar sehr erfolgreich) das Zielpublikum erweitern.

Nicht einmal für plumpe Geschlechterkämpfe ("Jetzt beginnt das Matriarchat!") ist sich die Serie zu schade und die Dauerbeschallung mit der Protest-Hymne Bella Ciao suggeriert eine politische bzw. systemkritische Haltung, die zu keiner Sekunde ausdifferenziert wird. Leben wir also mit der tiefgehenden Erkenntnis, dass Bankräuber schon auch irgendwie cool sind. Vor allem, wenn sie rote Anzüge und Dalí-Masken tragen.

Zur Klarstellung: Ich kann durchaus nachvollziehen, wenn Menschen sich von all dem unterhalten fühlen. Ein Emmy-Preis ist allerdings sehr hoch gegriffen für eine Produktion, die vieles vermischt und doch nichts zu sagen hat. Ein fun fact, der eigentlich alles über Haus des Geldes aussagt, belustigt mich bereits seit Monaten: Die Drehbücher entstehen erst am Set , das Chaos hat also System.

Nennt mich gerne altmodisch, aber: Ich ziehe Serien vor, die ein klein wenig durchdacht sind.

Podcast für Haus des Geldes-Fans: Lohnt sich Staffel 4?

In dieser Minifolge unseres Moviepilot-Podcasts Streamgestöber - auch bei Spotify  - prüfen wir nach unserem allgemeineren Podcast zu spanischen Netflix-Serien ganz konkret die 4. Staffel von Haus des Geldes auf Herz und Nieren:

Max fragt Esther zu Stärken und Schwächen der neuesten Season Haus des Geldes aus, die ganz bestimmt nicht langweilig ist, bevor über mögliche Wendungen in Staffel 5 der Netflix-Serie spekuliert wird.

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