Neuer Hochspannungs-Thriller verpasst euch 111-minütigen Adrenalinschub und macht sich auch noch über Netflix lustig

25.02.2023 - 09:00 UhrVor 1 Jahr aktualisiert
Ab sofort im Kino: Missing mit Storm ReidSony Pictures
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Aktuell könnt ihr den Thriller Missing im Kino schauen und das ist eine außergewöhnliche Erfahrung, die nicht nur zündet, weil sie nebenbei gekonnt Netflix aufs Korn nimmt.

Wenn ihr Fans von Spannungs-Kino seid, dürft ihr Missing ab Donnerstag, dem 23. Februar 2023 auf keinen Fall verpassen. Denn dieser moderne Thriller versteht es auf außergewöhnliche Weise, euch in seine aufregende Erzählung zu zerren, als wärt ihr live dabei. Für ein solches Kino-Abenteuer lohnt es sich, das Netflix-Abo mal einen Abend ruhen zu lassen.

Worum geht's in Missing? Als die Mutter der Jugendlichen June (Storm Reid) bei einem Kurz-Urlaub spurlos verschwindet, begibt sich die Tochter online auf die Suche nach ihr – und deckt mit allen Mitteln der modernen Internet-Welt so einiges auf.

Thriller der Zukunft: Missing treibt euer Adrenalin auch ohne ständige Action in die Höhe

Missing versteht es selbst als Nicht-Actionfilm, eine große (An)Spannung zu erzeugen und den Puls über die gesamte Laufzeit von 111 Minuten hochzuhalten. Zwar gibt es durchaus Action-reiche Momente in Missing, das eigentliche Kunststück des Films ist es aber, dass er eure Aufmerksamkeit selbst ohne ständige Verfolgungsjagden einfängt. Dass der eigene Herzschlag in dem wendungsreichen Thriller selten Zeit hat, zur Ruhe zu kommen, ist vor allem der besonderen Machart des Films zu verdanken.

Schaut hier den Trailer zu Missing:

Missing - Trailer 2 (Deutsch) HD
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Missing gehört zur noch jungen Film-Gattung der Desktop-Filme (aka Screenmovies). Das heißt: Alles, was auf der Leinwand passiert, findet in Echtzeit auf einem Bildschirm statt. Sei es nun, dass June sich per Mauszeiger über den Desktop ihres Computers navigiert oder Video-Telefonate über ihr Handy führt. Filme wie Unknown User und Profile haben es vorgemacht, Missing perfektioniert die Methode weiter.

Ob Siri-Sprachsteuerung oder Webcam-Spionage: Missing taucht ganz in die mal nützlichen und mal bedrohlichen Auswüchse unserer technologisierten Gesellschaft ein. So wühlt sich June in den sozialen Medien durch die verdächtige Vergangenheit des neuen Freundes (Ken Leung) ihrer Mutter (Nia Long). Und so nutzt sie einfallsreich den spanischen Google-Übersetzer, um mit dem Eigentümer des mexikanischen Hotels zu kommunizieren, in dem ihre Mutter abgestiegen war.

Das ständige Wechseln zwischen Programmen hält das Schritttempo der Erzählung ebenso hoch wie ein kurzes Zögern beim Tippen, wenn June einen neuen Geistesblitz hat. Das in Missing zu verfolgen, ist ein Marathonlauf der Gedankensprünge, der nie langweilig wird.

Missing befördert euch mit Storm Reid in den Fahrersitz der Spannung

Zum Glück nutzt Missing die moderne Technik, ohne belehrend den Zeigefinger zu heben. Moralische Schlüsse aus dem Gezeigten darf jeder selber ziehen. Und weil fast alle von uns täglich mit E-Mail-Programmen, Internet-Recherche oder Netflix-Serien zu tun haben, erzeugt diese Art der Erzählung in bekannten Online-Gewässern einen Sog des unmittelbaren Dabeiseins.

Missing

Unabhängig von den realen Marken werdet ihr euch in Missing auf jeden Fall selbst wiedererkennen, wenn ihr einen Computer oder ein Smartphone besitzt. Schließlich hat sich jeder schon einmal eine Passwort-Vergessen-Mail zuschicken lassen. Auch wenn die meisten von uns im Alltag vermutlich weniger Video-Telefonate führen als die so visuell ins Bild gerückten Figuren von Missing.

Hauptdarstellerin Storm Reid kennt ihr wahrscheinlich aus Das Zeiträtsel, Euphoria oder (ab nächster Woche) der 7. Folge The Last of Us. Wenn Missing sie zeigt, wird sie zur einnehmenden Bezugsperson. Wenn wir nur ihre Bildschirm-Handlungen verfolgen, wird sie hingegen zum stellvertretenden Avatar, der sich für uns durch alte Facebook-Bilder und Tourismus-Websites navigiert.

Wer sich zurücklehnen will, ist hier dennoch an der falschen IP-Adresse. Denn Missing erfordert ein intensives Mitdenken, als seien wir selbst als Detektive unterwegs. Manche Erkenntnisse und Twists können sich dadurch bei uns bereits vor der Hauptfigur einstellen, während andere komplett überraschen.

Inklusive Netflix-Seitenhieb: Missing ist am Puls der Zeit

Aber auch der Humor kommt neben all dieser Adrenalin-Ausschüttung in Missing nicht zu kurz. Gleich zu Beginn schaut June zum Beispiel auf Netflix begeistert die neue (fiktive) Serie "Unfiction". Hier schlägt der Film subtil den Bogen zum Vorgänger-Film Searching und schießt zugleich augenzwinkernd gegen Netflix' True-Crime-Obession unzähliger ähnlicher Formate des Streaming-Dienstes.

Missing

Das funktioniert zugleich als Gesellschaftsspiegel: Zum einen sind die von June recherchierten "realen" Vorbilder dieser fiktiven Netflix-Serie weitaus weniger gutaussehend als die Stars der Sendung. Zum anderen ist diese fiktive Serie über eine (als real verkaufte) fiktive Geschichte in einem fiktiven Film ein zeitgemäßer Meta-Kommentar, der später in der Erzählung noch wichtig wird. (Aber pssst, keine Spoiler.)

Wichtig ist vor allem: Neben allen Social-Media-Referenzen in Missing gehört auch Netflix fest zum Alltag und gibt dem Thriller damit neben Internet-Diensten wie Google, FaceTime und TaskRabbit den notwendigen Unterbau, der ihn so überzeugend in unserer realen Gegenwart verankert.

Das alles zusammen macht Missing zu einem rasanten modernen Thriller, der die Spannung beim Mitfiebern dauerhaft hochhält. Vom ersten bis zum letzten Klick.

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Im Podcast tauchen wir ein in die Geschichte der Netflix-Original-Serien, die sich in vier Phasen unterteilen lässt. Ging es anfangs um wildes Ausprobieren und Experimente, haben in den späteren Phasen vor allem Marken und Blockbuster wie Stranger Things und Wednesday das Sagen übernommen.

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