Nina Hoss lässt sich tief in die Seele blicken

07.01.2009 - 08:45 Uhr
Nina Hoss in Das Herz ist ein dunkler Wald
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Nina Hoss in Das Herz ist ein dunkler Wald
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Schauspielerin Nina Hoss ist in Jerichow wieder die perfekte Mischung aus Sinnlichkeit und Intellekt.

Schauspielerin Nina Hoss umgibt etwas Kühles und Unnahbares, Verletzliches und Sprödes, und trotzdem wirkt sie wie ein Engel, der großzügig Liebe schenken kann oder über Leichen geht. Eine deutsche Femme Fatale, eine Frau, die zum Raubtier werden kann. In ihrer Zusammenarbeit mit Regisseur Christian Petzold kommt ihre großartige Schauspielkunst am deutlichsten zum tragen. Jerichow, der neue Filme der beider, der am Donnerstag endlich in unsere Kinos kommt, ist ihre vierte Zusammenarbeit.

Die beginnt im neuen Jahrtausend mit Toter Mann (2002). Hier spielt sie eine geheimnisvolle Frau, die eine Affäre mit einem Juristen hat, der zu spät erkennt, dass er nur eine Figur in ihrem mörderischen Plan ist. Obwohl sie zerbrechlich wirkt, will sie ganz rational und überlegt jemanden rächen. In Wolfsburg (2003) verkörpert sie Laura, eine junge Frau, die ihren Sohn durch einen Autounfall verloren hat. Sie verliebt sich – unwissentlich – in jenen Mann, der Fahrerflucht gegangen hat. Hier ist die blonde Schauspielerin unnahbar und spröde, verletzlich und verzweifelt. Für beide Rollen wird sie 2003 und 2005 mit dem Adolf Grimme-Preis ausgezeichnet.

Ihre dritte gemeinsame Arbeit ist Yella (2007). Nach einer gescheiterten Ehe verlässt sie ihre ostdeutsche Heimat Richtung Westen, gerät dort an Philipp, einem erfolgreichen Finanzmanager. Obwohl sie ein neues Leben will, holt sie das alte immer wieder ein. Ihre Yella ist rätselhaft und bodenständig, verwundbar und selbstbewusst, grausam und kalkulierend. Für ihren Traum geht sie über Leichen. Der Film, abstrakter Horrorfilm und Kapital-Studie, Ostwest-Drama und Geistergeschichte zugleich, wird im Wettbewerb der Berlinale 2007 gezeigt; Nina Hoss als Beste Darstellerin mit dem Silbernen Bären ausgezeichnet. Außerdem erhält sie die Lola, den Deutschen Filmpreis.

Jerichow schreibt die Filmographie der beiden Filmkünstler fort. Diesmal verkörpert sie eine Frau zwischen zwei Männern in der trostlosen Prignitz. Filmkritiker Rüdiger Suchsland lobt auf telepolis die Hauptdarstellerin. “Nina Hoss kombiniert Zerbrechlichkeit und Kälte in einer Weise, die ihren vielen Auftritten eine weitere faszinierende Facette hinzufügt.” Und Christina Tillman vom Tagesspiegel resümmiert in ihrer Kritik: "Bei Nina Hoss – wieder mit Engelsblondhaar, aber dunkel geschminktem, schmalem Mund – kann man erneut alles vermuten, von Hilflosigkeit bis zu mörderischer Berechnung. "

Jerichow ist einer der besten deutschen Filme des Jahres und verdankt dies einmal mehr der Hauptdarstellerin. Er wird uns in den Preislisten der kommenden Zeit bestimmt noch öfter begegnen. Beim diesjährigen Filmfestival in Cannes wurde der Film schon mal gefeiert.

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