Oprah Winfrey - Dekadenz, Rassismus & Bünzlitum

17.08.2013 - 08:27 UhrVor 10 Jahren aktualisiert
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Das Sommerloch fordert seine Opfer. Oprah Winfreys milliardenschweren Stolz, die PR-technisch überforderten Eidgenossen und eine dreiste Haute Couture-Verkäuferin. Nur an die arme, 35.000 CHF teure Jennifer Aniston denkt dabei niemand.

Vergesst Watergate und Nippelgate, selbst Heaven’s Gate – Das Tor zum Himmel wird von dem, was Oprah Winfrey kürzlich widerfuhr in den Schatten gestellt: Täschligate! Ein Eklat der erschütterndsten Sorte. In der Hauptrolle: Oprah herself und eine dreiste Verkäuferin, die die TV-Godmother nicht erkannte und dazu noch diskriminierte. Der Aufreger der Woche der hohe Wellen schlägt und nur Opfer kennt. Oder?

Oprah macht eine Reise
Es ist hartes Schicksal, das Oprah Winfrey ereilte, als sie Ende Juli für die Hochzeit von Tina Turner für einige Tage in die Schweiz reiste. Neben feiern wollte die Talkshowqueen auch ein wenig in Zürich shoppen. In einer Edelboutique entdeckte sie eine 35.000 CHF teure Handtasche (über 28.000 Euro), die ihr Interesse weckte. Doch anstatt ihr das gute Stück vorzuführen, bekam die reichste Frau der USA von der Verkäuferin zu hören, die Handtasche wäre für sie zu teuer und bekam stattdessen günstigere Accessoires gezeigt. Für Oprah Winfrey ein klarer Fall von Rassismus, wie sie nach ihrer Rückkehr in die USA in einem Interview erzählte. Einen Moment lang überlegte sie sich sogar, den Laden leerzukaufen. Doch dann hätte die Verkäuferin bloß Provisionen kassiert, wie Oprah ergänzte.

Eine Queen auf Abwegen
Es ist ein Eklat, den man – egal wie man ihn auch dreht und wendet – nicht ernst nehmen kann. Dabei ginge es um ein ernstes Thema, das Oprah jedoch für eigene Zwecke missbraucht. An allen Fronten. Die zwei Milliarden schwere Winfrey missbraucht diesen Pseudo-Eklat um ihren Film Der Butler, der zufällig auch um Rassismus und Klassenkampf handelt, mit Anschuldigungen aus dem Land, wo Milch und Schokolade fließen, zu bewerben. Wenige Tage später revidierte sie mit großen Kuhaugen das Gesagte, weil sie von dem Medienzirkus der sich im Sommervakuum bildete, völlig überrascht wurde. Beinahe süß, wie die seit über 25 Jahren im Showgeschäft tätige, abgebrühte TV-Queen sich plötzlich als Naivchen hinstellt. Sie packte die Rassismuskarte bereits früher aus ihrem Tierledertäschchen aus, ebenfalls als sie sich in ihrem Prominentenstolz gekrängt fühlte. 2005 unterstellte Winfrey Filial-Mitarbeitern des Pariser Modehauses Hermès Rassismus, da ihr 15 Minuten nach Ladenschluss keinen Einlass mehr in das Geschäft gewährt wurde. (via)

Oprah Winfrey ist ein Profi im Umgang mit den Medien und instrumentalisiert sie nach Lust und Laune. Denn sie ist nicht bloß eine Talkmasterin, nicht bloß eine TV-Institution und ein lebendes Franchise, sondern auch eine Medienmogulin mit eigenem Fernsehsender und mehreren Shows, die mittlerweile mehr mit Werbeveranstaltungen als Journalismus zu tun haben. Die Produkte, Marken und Personen, die Oprah Winfrey in ihren Show vorstellt oder unterstützt, avancieren zu Verkaufsschlagern oder wie im Falle von n/a, bringen eine Million zusätzliche Wählerstimmen ein. Alles was sie tut, passiert mit Kalkül. Wenn sie also im einen Interview erzählt, sie dachte darüber nach, den ganzen Laden leer zu kaufen, einige Tage später aber auf Twitter schreibt, sie hätte die Tasche ohnehin nicht gekauft, da der Preis zu hoch sei, kann man sich seinen Teil dazu denken.

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