Oscar 2013 - Nacht ohne Skandale & Überraschungen

25.02.2013 - 08:24 UhrVor 11 Jahren aktualisiert
Vier Oscars gingen an Schiffbruch mit Tiger
FOX/AMPAS
Vier Oscars gingen an Schiffbruch mit Tiger
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Die Verjüngungsversuche der letzten Jahre sind passé. Der Oscar 2013 zeigte sich traditionell und sparte an Überraschungen. Es spricht für die Qualität des Wettbewerbs, dass der große Sieger Argo mit drei Oscars Vorlieb nehmen musste.

Was war das für eine Quälerei in den letzten Jahren! Der Oscar sollte auf Biegen und Brechen verjüngt werden, was in peinlichen Hosting-Gigs (James Franco /Anne Hathaway) und verqueren Präsentationsideen endete. Beim Oscar 2013 war nicht alles wieder beim alten, aber sehr viel. Mit dem Gastgeber Seth MacFarlane kehrte die Verleihung zum Modell des bissigen Comedians und latenten Außenseiters zurück. Dessen Witze gingen zwar oft derart daneben, dass einem das Gefühl beschlich, er müsse gegen seine Zuschauer im Saal moderieren. Dafür standen endlich wieder die Filme im Vordergrund. Die sorgten nicht durchweg für Überraschungen. Dafür belohnte die Ausgeglichenheit des Wettbewerbs so gut wie jeden Best Picture-Kandidaten auf die ein oder andere Weise.

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Eine Oscar-Nacht, die mit einem William Shatner aus der Zukunft beginnt, kann eigentlich gar nicht schiefgehen. Seth MacFarlane, Schöpfer von Family Guy und Ted, ließ sich Tipps von Captain Kirk geben, um bloß nicht die schlechteste Oscar-Verleihung aller Zeiten zu bestreiten. Dieses Urteil verdient sein Oscar-Gig ganz sicher nicht. Doch MacFarlanes Strategie, möglichst viele Scherze über seine eigenen Scherze zu reißen, ging zumindest bei den Besuchern im Saal oft daneben. So herrschte Totenstille, als er witzelte: “The actor who really got into Lincolns head was John Wilkes Booth.” Es dauert wohl noch ein paar hundert Jahre, bis Gags über den Mörder des beliebten US-Präsidenten beim Oscar-Publikum ankommen. Überzeugender zeigte sich Seth MacFarlane in den Gesangsnummern, die seine Entertainer-Qualitäten versöhnlicher präsentierten. Auch sonst gab sich der Oscar 2013 so musikalisch wie lange nicht mehr. Während jedoch die Auftritte von Shirley Bassey, Barbra Streisand und der späteren Gewinnerin Adele Schwung ins Geschehen brachten, fühlte sich die Reminiszenz an jüngere Oscar-Musicals wie Dreamgirls und Chicago mehr als erzwungen an.

Dass die spannendste Kategorie des Abends, der Oscar für den Besten Nebendarsteller, gleich als erstes vergeben wurde, geriet der Verleihung zum Nachteil. Bis zum Schluss war unklar, ob sich Christoph Waltz (Django Unchained) tatsächlich gegen Robert De Niro und Tommy Lee Jones durchsetzen würde. Harvey Weinstein, Produzent von Django Unchained und Silver Linings, setzte in der Oscar-Kampagne ganz auf Robert De Niro. Tommy Lee Jones dagegen konnte sein Grummel-Image mit einem SAG Award aufwiegen. Am Ende gewann die größte Performance in der kleinsten Kategorie, was nicht zuletzt auf Waltz’ TV-Präsenz in der späten Phase des Rennens zurückzuführen ist.

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