Profikiller im Film - Die eiskalten Engel

10.09.2010 - 08:50 Uhr
The American
Tobis
The American
8
11
Profikiller sind im Kino allgegenwärtig und zugleich eines der großen Mysterien unserer Zeit. In The American spielt George Clooney einen Profikiller der alten Schule. Aus diesem Anlass liefern wir euch hier einen Überblick über die filmischen Auftragsmörder.

In Kürze läuft bei uns The American im Kino an. Im neuen Film von Control – Regisseur Anton Corbijn zeigt George Clooney uns, dass er auch als Auftragsmörder eine exzellente Figur abgibt.

Dabei ist das Leben als Profikiller kein Zuckerschlecken. Er darf zwar zu jeder Gelegenheit eine Sonnenbrille tragen und coole Sprüche aufsagen, die Arbeitsbedingungen sind jedoch alles andere als ideal. Blutspritzer auf den teuren Klamotten, unregelmäßige Arbeitszeiten und widerspenstige Kunden machen einem das Leben schwer. Und wenn sie daran denken, die Brocken hinzuwerfen und in einem idyllischen Dorf ihren Lebensabend zu genießen, dann fängt der Ärger meist erst richtig an.

Profikiller sind heute eines der großen Mysterien, die vor allem durch die Filmindustrie geschaffen wurden. Auf der Leinwand lauern sie hinter vielen dunklen Ecken und zahlreiche Morde gehen auf ihr Konto. Ob Profikiller auch in der Realität so umtriebig sind, bleibt zweifelhaft. Jedoch gibt es immer wieder Fälle, die beweisen, dass sie mehr als nur ein Mythos sind. In Deutschland gelangte vor allem der “St. Pauli-Killer” Werner Pinzer zu zweifelhaftem Ruhm. Hier liefern wir euch nun einen Überblick über Profikiller im Kino.

Die eiskalten Engel
Der klassische Profikiller ist ein schweigsamer Einzelgänger, der in jeder Situation cool bleibt. Dabei arbeitet er stets äußerst präzise und perfektionistisch. Geprägt wurde dieses bis heute dominante Bild des lautlosen Racheengels vor allem durch den Klassiker Der eiskalte Engel von Jean-Pierre Melville aus dem Jahr 1967. Hier gibt Alain Delon den wortkargen Profi, der trotz aller Professionalität in ein fatalistisches Ende getrieben wird. In Der Schakal von Fred Zinnemann aus dem Jahr 1973 (nicht zu verwechseln mit dem Hollywood-Remake mit Bruce Willis als Schakal) nimmt es der Killer mit einem ganzen Staatsapparat auf, um ein Attentat auf Charles de Gaulle zu verüben. Der Auftritt des Auftragsmörders kommt hier einer scheinbar unaufhaltsamen Naturgewalt gleich.

Auf diese archetypischen Eigenschaften eines Auftragsmörders beziehen sich Profikiller-Portraits immer wieder. In Ghost Dog – Der Weg des Samurai verbindet Jim Jarmusch das schweigsame Wesen eines Profikillers gekonnt mit fernöstlicher Samurai-Philosophie (worauf auch bereits Der eiskalte Engel anspielt). Eine weitere Hommage an den unaufhaltbaren Killer gibt es in No Country for Old Men zu bestaunen. Auch der wortkarge und stets einwandfrei gekleidete Tom Cruise lässt sich in Collateral nicht so einfach aufhalten.

Killer im Konflikt
Der skrupellose Killer ist über die Jahre immer mehr in moralische Konflikte geraten. Repräsentativ für diesen Übergang ist The Killer von John Woo. In diesem Film von 1989, der sich stark an Der eiskalte Engel anlehnt, gerät Yun-Fat Chow in einen Gewissenskonflikt, als er während eines Auftrags aus Versehen eine Unbeteiligte verletzt. Luc Besson konzentriert sich in Nikita und vor allem Léon – Der Profi auf die Konflikte, mit denen ein Profikiller konfrontiert wird. Auch in Road to Perdition darf zwischen einem Killer und seinem Sohn ausgiebig gemenschelt werden. In Brügge sehen… und sterben? wird der Profikiller dann endgültig zum bemitleidenswerten emotionalen Wrack erklärt. Assassins – Die Killer und Crank zeigen uns, auch Aussteiger haben es nicht leicht und werden in der Regel von ihrer Vergangenheit eingeholt. In Erbarmungslos nimmt Clint Eastwood selbst als Rentner noch einmal die Flinte in die Hand.

Die Killer-Clowns
Angefangen hat es wohl mit den sympathischen und humorvollen Auftragsmördern aus Pulp Fiction. Seitdem gibt es in Filmen wie Grosse Pointe Blank – Ein Mann, ein Mord, Keine halben Sachen oder Mr. & Mrs. Smith eine sehr seltsame Spezies von Profikillern beobachten. Sie morden eiskalt und ohne mit der Wimper zu zucken, sind sonst aber total umgängliche Typen, gute Freunde und nette Nachbarn. Es sind eher die kleinen Dinge des Alltags, die ihnen zu schaffen machen, als ihre brutalen Morde.

Der Killer – Overkill
Die Darstellung von Profikillern hat sich heute also in alle möglichen Richtungen ausdifferenziert. Kaum einen Killertyp, den wir noch nicht auf der Leinwand gesehen haben. Nach dem alten Hollywood-Prinzip ‘bigger is better’ wird auch die Profikillerbranche immer mehr auf die Spitze getrieben. In Filmen wie Wanted oder The Tournament bekämpfen sich ganze Heerscharen von Profikillern. Bezüge zur Realität gehen hier vollständig verloren und von der einzigartigen Aura klassischer Profikiller bleibt nichts mehr übrig.

Und welche Art von Profikiller verkörpert nun George Clooney in The American: Ist er Killer pur, eiskalter Engel oder gar Killer-Clown? Ab dem 16. September kannst du es herausfinden, denn da startet der Corbijn-Streifen auch in den deutschen Kinos. Soviel vorweg: Er macht wie gewohnt eine extrem gute Figur. Im Tobis Filmclub gibt es übrigens noch bis Montag Tickets für die kostenlose Preview am Montag zu gewinnen. Hier mitmachen!

Das könnte dich auch interessieren

Angebote zum Thema

Kommentare

Aktuelle News