Raus aus der Hölle - Twilight und das Danach

10.10.2011 - 08:50 Uhr
Taylor Lautner ist sowas von Atemlos
StudioCanal Deutschland
Taylor Lautner ist sowas von Atemlos
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Nein, Taylor Lautner ist nicht die Zukunft des Kinos. Ein Blick auf seine Karriere sowie die seiner Twilight-Kollegen Kristen Stewart und Robert Pattinson fördert dafür drei ungleiche Wege aus einem Franchise zu Tage. Es wird Zeit für eine Prognose.

Bevor ich mich in die trüben Gewässer der Karriere-Prognosen begebe, seien an dieser Stelle drei Informationen mit euch werten Lesern geteilt. Die sollen verhindern, dass der folgende Text durch die potenziellen cineastischen Vorlieben seiner Autorin stärker als nötig kompromittiert wird.
1. Ich bin kein Twilight-Fan.
2. Ich bin kein Twilight-Hater.
3. Ich habe die ersten drei Twilight-Filme tatsächlich gesehen.

Mehr noch als extreme Gefühle wie Liebe und Hass haben die Verfilmungen der Bestseller von Stephenie Meyer in mir anfänglich Neugier geweckt und schlussendlich Langeweile bewirkt. Doch da das Twilight-Franchise mit dem ganzen emotionalen Gerümpel drumherum eines der faszinierendsten und erfolgreichsten popkulturellen Phänomene der letzten Jahre darstellt, haben seine drei Hauptakteure Kristen Stewart, Robert Pattinson und Taylor Lautner an dieser Stelle etwas Aufmerksamkeit verdient.

Immerhin kommen große Stars selten aus dem Nichts, weshalb es 1997 nicht sicher war, dass der jungsche Kerl aus Titanic 2011 Hollywoods bestbezahlter Schauspieler sein würde. Die richtigen Entscheidungen haben einen Leonardo DiCaprio dahin gebracht, wo er heute ist. Oftmals sind die wichtiger als das Talent. Doch welche Strategien verfolgen die Twilight-Absolventen und wie sehen ihre Chancen aus?


Taylor Lautner: Vom Werwolf zum Mini-Bourne
Taylor Lautner war von Anfang an mein Favorit im Twilight-Trio, freilich eine Einschätzung, die auf launiger Indifferenz baut. Sein Jacob Black kommt wenigstens nicht wie ein verklemmter Glitzerbubi daher.

Die Strategie: Inspiriert von einem Karate-Lehrer und früheren Darsteller aus der Power Rangers-Serie (!) fällte Taylor Lautner die Entscheidung, sich der Schauspielerei zuzuwenden. Kombiniert mit seiner Martial Arts-Erfahrung und dem so gern vorgeführten Sixpack, bietet sich das Actiongenre als Nische für den 19-jährigen an.

Die Zukunft: Noch vor kurzem wurde Taylor Lautner zum am besten bezahlten Teenie-Darsteller Hollywoods gekürt. Prompt war vom nächsten Tom Cruise die Rede und die Gerüchteküche dichtete ihm lauter neue Projekte an. Am Ende zählen allerdings die Dollar-Scheinchen. Atemlos – Gefährliche Wahrheit, Taylor Lautners erster Versuch, einen Film selbst zu tragen, entpuppte sich zwar nicht als Riesenflop. Ein Hit sieht jedoch anders aus. Nun bleibt es fraglich, ob er eine vergleichbare Chance in einem Action-Vehikel erhält. Zudem geht ihm die spielerische Leinwandpräsenz eines Shia LaBeouf ab, dem momentan einzigen echten Box Office-Garanten in diesem Alterssegment. Deshalb erscheinen die ersten dunklen Wolken am Horizont des Leinwand-Werwolfs. Im besten Falle landet er eine eigene TV-Serie, im schlechtesten eine Daueranstellung im Direct-to-DVD-Bereich.


Robert Pattinson: Anspruchsvoller RPattzzZZZ
Als netter Schönling Cedric Diggory in Harry Potter und der Feuerkelch konnte Robert Pattinson überzeugen. Als Edward Cullen strapaziert er dagegen mit seiner hölzernen Intensität recht schnell die Nerven.

Die Strategie: Ohne Twilight würde Robert Pattinson noch immer durch drittklassige Indie-Filme dümpeln. Stattdessen konzentriert sich der Brite momentan auf prestigeträchtige Period Pictures wie Wasser für die Elefanten und Bel Ami, die mit starken Co-Stars glänzen. An den Kinokassen fokussiert er sich damit auch auf ältere Zuschauer, die nicht zu seinen Fans zählen. Die Rolle seiner taktischen Vorbilder spielen Johnny Depp und Leonardo DiCaprio.

Die Zukunft: Zweifellos wird Cosmopolis zum Markstein der Karriere von Robert Pattinson. Da er Blockbuster ansonsten auslässt, wird sich in dem Film von David Cronenberg zeigen, ob er das Zeug zum Schauspieler hat. Meiner Meinung nach fehlt ihm die nötige Bandbreite. Außerdem findet sich auf der Insel viel Konkurrenz durch talentiertere Akteure der selben Generation, weshalb Robert Pattinson unter widrigsten Umständen zum Keanu Reeves des britischen Kostümfilms absinken könnte. Es gibt schlimmere Schicksale.


Kristen Stewart: Kriegerisches Schneewittchen
Ihr Spiel mag durch das ewige Auf-die-Lippen-Gebeiße und ähnliche Manierismen affektiert wirken, doch aus dem Twilight-Trio hat Kristen Stewart die besten Chancen auf eine langlebige Karriere.

Die Strategie: Selbst ohne Twilight wäre Kristen Stewart eine Dauerpräsenz im Kino. Das war nach ihrem überzeugenden Auftritt in Panic Room abzusehen. Vielbeschäftigt hat sie sich in den vergangenen Jahren vornehmlich in Indie-Projekten durch Nebenrollen gespielt. Der Erfolg als Bella Swan beschleunigte diesen Prozess, entfremdete sie aber nicht von den kleinen, anspruchsvollen Projekten wie Willkommen bei den Rileys.

Die Zukunft: Abseits der Vampirromanzen rauscht Kristen Stewart als nächstes in der Jack Kerouac-Verfilmung On the Road – Unterwegs von Walter Salles durchs Kino. Vielleicht kommt ihre Hauptrolle in Snow White and the Huntsman zu früh, doch selbst wenn das Abenteuermärchen an den Kassen scheitert, hat Kristen Stewart ihre Heimat im Mainstream-Arthouse längst gefunden. Sie ist gekommen, um zu bleiben und hoffentlich, um ein Stück weit zu reifen.

Actionjungspund, Kostümschönling oder Indie-Darling? Wer von den drei Twilight-Darstellern wird eurer Meinung nach am ehesten ein Dauergast auf der großen Leinwand?

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