Blind Side – Die große Chance hat am Thanksgiving-Wochenende in den USA groß abgeräumt. Mittlerweile sind die Zuschauerzahlen gefallen, aber das ändert nichts an dem Oscar-Potential des Sportdramas. Die meisten Kritiker sehen das ähnlich und preisen Sandra Bullock jetzt schon als eine nahezu sichere Nominierung für den Oscar 2010. Vom Film selbst sind die meisten jedoch nicht besonders begeistert…
So moniert Michael Rechtshaffen vom Hollywood Reporter zum Beispiel, dass Blind Side – Die große Chance die ganze Zeit über oberflächlich bleibe und sein männlicher Hauptdarsteller Quinton Aaron nichts anderes als eine riesige Requisite sei. Das sieht die Variety anders und rühmt den Footballer-Darsteller als ein würdiger Partner für Sandra Bullock. Dem entgegen steht die Meinung Mick Lasalles, der für den San Francisco Chronicle schreibt: “Blind Side – Die große Chance ist niemals langweilig, aber es ist selten einmal mehr als milde unterhaltend. Quinton Aaron als Michael stolpert durch seine Performance mit einem verletzten, überraschten Blick, der vielleicht dem Charakter entspricht, aber dem Film manchmal die Energie raubt.”
Es ist ein wenig schade, dass wir in der deutschen Synchronisation nichts davon mitbekommen, was immer wieder in den Rezensionen gepriesen wird: Sandra Bullock’s Südstaaten-Akzent. Auch sonst scheint Sandra Bullock das stärkste Element des ganzen Filmes im Rennen um den Oscar 2010 zu sein. Betsy Sharkey von der LA Times geht sogar so weit, sie als eine Naturgewalt zu bezeichnen: “Am Ende ist es aber Sandra Bullocks Film. Sie füllt Leigh Anne aus, bis man vergisst, dass man eine der bekanntesten Schauspielerinnen der Gegenwart ansieht. Und während ihre freche Art gleichzeitig sympathisch und unterhaltsam ist, so ist es doch die Art, wie sie ihre Rührung versteckt, die einen für sie Beifall klatschen lässt.”
Das Montréal Film Journal vergleicht Sandra Bullock mit Julia Roberts in Erin Brockovich (die für ihre Rolle damals den Oscar gewann) und stellt fest, dass Blind Side – Die große Chance auf keinen Fall der gewagteste, tiefsinnigste oder intelligenteste Film des Jahres sei – aber auf jeden Fall der berührendste. Und das hat bei einem Rennen um den Oscar ja noch nie geschadet.