Schuppig, schleimig, schleichend – Sinistre Reptilien

17.07.2014 - 08:50 UhrVor 10 Jahren aktualisiert
Ausschnitt aus Cover zu "Der Horror-Alligator" (1980)
'84 Entertainment
Ausschnitt aus Cover zu "Der Horror-Alligator" (1980)
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Während der Kroko-Film in den 70er und 80er Jahren sein Hoch erlebte, wurde er in den 1990ern fast sträflich vernachlässigt. Mit Filmen wie Lake Placid erlebt dieses Subgenre im neuen Jahrtausend bis heute eine Heimvideo-Wiederbelebung.

Finden wir das Croc und die Anaconda wirklich gut oder erhoffen wir uns doch insgeheim wieder eine Filmgurke zum fröhlichen Ablästern? Unterhält uns Samuel L. Jackson oder sind insgeheim doch die Snakes on a Plane die heimlichen Stars? Was ist der Unterschied zwischen King Cobra und King Kobra? Fragen über Fragen und jede einzelne davon hätte einen extra Text verdient. Mit einer Machete aus Tastenanschlägen hacken wir uns heute einmal quer durch die Dschungel, Sümpfe und Seen der Filmwelt und erhaschen hoffentlich das eine oder andere Bewegtbildreptil. Viel Spaß.

Schni-Schna-Schnappi
Das Krokodil, als eine Art Cousin des Dinosauriers, hat einen festen Platz im Tierhorrorfilm. Auch wenn die Kulisse immer mal wieder verändert wird; das bissige Viech abwechselnd in Sümpfen, der Kanalisation oder der Nähe von wachstumsbeschleunigenden Industrieabfällen herumdümpelt, ändert sich doch an der Art der Inszenierung herzlich wenig. Das, was Der weiße Hai für den Flossenfilm war, ist 1980 Der Horror-Alligator sicherlich für die folgenden Schnappi-Streifen. Ein junger Robert Forster überzeugt uns davon, dass beißwütige Terror-Gulli-Alligatoren nur mit einer Ladung Dynamit zu stoppen sind. Auch wenn die Inszenierung von Lewis Teague hier und da zielich holprig ist, fasziniert das gute Animatronic-Krokodil inmitten der urbanen Kulisse. Apropos ‘faszinieren’. So richtig faszinierend ist die thailändisch-US-amerikanische Produktion Krokodile von 1979. Dieses Genre-Mashup mixt einen gewohnt kruden Kroko-Plot mit Elementen des Kaiju Eiga und beschert uns ein paar unvergessliche Momente, nicht zuletzt durch das niedliche Overacting aller Beteiligten. Folgend steht für euch der Trailer bereit.

20 Jahre später, 1999, sind die Zeiten des handgemachten (Tier)Horrors vorbei. Mörderische Lacoste-Maskottchen haben sich aus der Kanalisation und thailändischen Fischerdörfchen zurückgezogen und erleben ihre digitale Wiedergeburt in Lake Placid – Der Schrecken aus der Tiefe. Mit 35 Millionen US-Dollar Budget und weltweitem Box Office von knapp 56 Millionen ist der finanzielle Erfolg zwar bescheiden, genügt aber um seitens des SyFy-Channels drei TV-Sequels in Auftrag zu geben – 2012 läuft Lake Placid 4. Ich persönlich bin unterwältigt und möchte zu diesem Zeitpunkt nie wieder ein Krokodil auf meiner Mattscheibe sehen – zu voreilig, wie sich herausstellt. Die Kroko-Deals des neuen Jahrtausends kommen aus Down Under. Rogue – Im falschen Revier mit Radha Mitchell und Sam Worthington und Black Water erscheinen beide 2007. Rogue bringt den Krokodilhorror zurück, actionreich und völlig befreit von ironischen Untertönen oder Trashelementen. Black Water hingegen entwickelt sich nach kurzer Zeit zum Kammerspiel in Sumpfkulisse. Er setzt Gewaltspitzen ohne zum Splatter ausarten zu müssen. Gorezone schreibt über Black Water: “Does for Crocodiles what Jaws did for Sharks.” Wenn dies bedeutet, dass ein Rip-off nach dem anderen aus dem Fahrwasser der Australo-Schocker auftaucht, hoffe ich, dass sich Gorezone irrt. Sollte dies aber bedeuten, dass der Tierhorror in diesem Subgenre langsam wieder lernt, eigene Wege zu beschreiten, gibt es meine volle Unterstützung dafür.

Zieht eure Schlangenlederstiefel an und hört auf das Zischeln. Auf der nächsten Seite erwarten euch Anacondas & Co.

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