Seinfeld & die Kunst, eine Suppe zu bestellen

28.11.2012 - 08:50 UhrVor 11 Jahren aktualisiert
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Keine romantischen Elemente, keine streitende Familie auf dem Sofa. Die legendäre Sitcom Seinfeld konzentriert sich auf das Wesentliche. Geschliffene Dialoge und absurder Nonsens inmitten eines geplegten Nichts. Darauf ein kurzes Bass-Solo.

Ein Paar Freunde um die 30 treffen sich wahlweise in einem Appartment, einem flauschigen Café oder etwas härter in einer Bar. Soweit das klassische Setting vieler amerikanischer Sitcoms. Wenn die Gruppe dann noch aus Paaren und vor allem potenziell ineinander verliebten Großstädtlern besteht, ist die halbe Miete bereits überwiesen. Ein Frauenheld, der für etwas Würze sorgt, darf sich meist auch noch in die illustre Runde einreihen. Wo Erfolgsserien wie Friends oder How I Met Your Mother neben all ihren teilweise sehr gelungenen Gags noch irgendwie eine Soap-Komponente unterbringen, verzichtet in den 90er Jahren die zumindest in den USA höchst erfolgreiche Sitcom Seinfeld komplett auf jeglichen Ballast dieser Art. Doch Autor Larry David geht noch einen Schritt weiter und lässt so profane Dinge wie eine spannungsgeladene Handlung oder mitreißende Dramatik gleich gänzlich weg. Der Witz bei der Sache ist zugleich der Reiz von Seinfeld, es geht nämlich um nichts. Und dieses Nichts schaft herrlich viel Platz für absurde Dialoge, bescheuerte Aktionen und reinen Nonsens.

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Jerry Seinfeld war Ende der 80er Jahre ein einigermaßen erfolgreicher Standupcomedian und spielt quasi sich selbst. Dessen Freund George Costanza ist hingegen das Alter Ego von Autor Larry David und wird verkörpert von Schauspieler Jason Alexander. Larry Davids Nachbar Kenny Kramer stand Pate für die Rolle des durchgeknallten Kramer, der in Michael Richards einen genialen Fernsehavatar gefunden hat. Die Frau im Bund ist Elaine und wird gespielt von Julia Louis-Dreyfus. Ihre Figur ist sowohl von Jerry Seinfelds als auch von Larry Davids realen Freundinnen inspiriert. Diese semifiktionale Komponente ist ein weiteres Markenzeichen der Serie Seinfeld, das in allerlei manchmal etwas verwirrend anmutenden Kapriolen seinen Weg in verschiedene Episoden gefunden hat. Das soll jetzt aber keine entscheidende Rolle spielen und auch so hochgestochene Begriffe wie Postmodernismus bleiben in der Schublade für Gedöns stecken.

Jerry Seinfeld bildet die zentrale Figur der Sitcom, sein Appartement dient als Treffpunkt für alle Figuren. Besonders Kramer, dessen Vorname Cosmo erst nach einigen Staffeln preis gegeben wird, ist ein meist uneingeladener Dauergast. Da er sich seit Ewigkeiten im Streik befindet, hat er viel Zeit und platzt mit seinem unverwechselbaren Eintritts-Move auch bei den unpassensten Gelegenheiten in Jerrys Wohnung, in der er sich wie Zuhause fühlt und so meist den direkten Weg zum Kühlschrank sucht.

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