Community

Serien Review - The Crown

18.11.2016 - 00:00 UhrVor 7 Jahren aktualisiert
The Crown
Netflix
The Crown
0
0
Die neuste Eigenproduktion aus dem Hause Netflix ist da! Mit einem geschätzten Budget von ca. 100-150 Millionen Dollar gilt The Crown als eine der teuersten Serien der Welt. Ein hohes Budget steht jedoch bekannterweise nicht automatisch für eine hohe Qualität. Kann The Crown den hohen Erwartungen gerecht werden?

While you mourn your father, you must also mourn someone else. Elizabeth Mountbatten. For she has now been replaced by another person, Elizabeth Regina. The two Elizabeths will frquently be in conflict with one another. The fact is, the Crown must win. Must always win.

The Crown erzählt die Geschichte von der englischen Königin Elizabeth II. Nach dem frühen Tod ihres Vaters George VI. sieht sich Elizabeth plötzlich mit der Situation konfrontiert, den englischen Thron im jungen Alter von 25 Jahren übernehmen zu müssen. Ungeachtet ihrer Unerfahrenheit, stellt sie sich mit Disziplin und Ehrgeiz dieser Aufgabe, doch wer eine gute Königin sein möchte muss auch Opfer bringen.

The Crown ist eine hervorragende Serie geworden, die zeigt, dass Netflix mit seinen eigens produzierten Serien locker mit den etablierten Sendern mithalten kann. Selten hat mich eine Serie so schnell in ihren Bann gezogen und am Ende so begeistert zurückgelassen wie The Crown.

Es gelingt der Serie überraschend gut, die Geschehnisse rund um das englische Königshaus in den 1940er und 1950er Jahren spannend und interessant zu erzählen. Das liegt nicht nur am Format (10 Folgen, die jeweils ca. 50 Minuten lang sind), welches sehr gut funktioniert, sondern auch an der Art und Weise, wie die Serie inhaltlich aufgebaut ist. Elizabeth II. (Claire Foy) ist zwar der Hauptcharakter, dennoch fokussiert sich die Serie auch auf andere Charaktere. Sei es Elizabathes Vater George VI. (Jared Harris), ihr Ehemann Prinz Philipp (Matt Smith), ihre Schwester Margaret (Vanessa Kirby) oder Winston Churchill (John Lithgow), jede Figur bekommt genug Screentime. Gute Dialoge sorgen zusätzlich dafür, dass die Figuren nicht nur selbst ausführlich vorgestellt werden, sondern auch ihre Beziehungen untereinander. Trotz der vielen unterschiedlichen Charaktere verliert The Crown nie den roten Faden. Serienschöpfer und Drehbuchschreiber Peter Morgan hat hier wirklich gute Arbeit geleistet.

The Crown zeichnet sich zudem durch hervorragende schauspielerische Leistungen aller Beteiligten aus. Claire Foy passt wunderbar in die Rolle der Elizabeth und gibt dieser keineswegs leicht zu spielenden Figur ein Gesicht. Als Königin spielt Elizabeth quasi selbst ständig eine Rolle, Elizabeth Mountbatten wird zu Queen Elizabeth II., zudem haben wir alle bereits ein Bild von der Queen im Kopf. Claire Foy meistert diese Herausforderungen sehr gut. Sehr gut gefallen hat mir auch Jared Harris als George VI. In kürzester Zeit (George VI. stirbt bereits in Folge 2) schafft es Harris seiner Figur Tiefe und Glaubwürdigkeit zu verleihen. Colin Firth war schon ein sehr guter George VI., Jared Harris kann da aber locker mithalten. Auch top, John Lithgow als Winston Churchill. So oft haben wir diese Figur schon in Film und Fernsehen gesehen, aber selten konnte mich ein Schauspieler als Winston Churchill so sehr überzeugen wie John Lithgow in The Crown. Zu Winston Churchill gehört mehr als seine typische Zigarre, auch wenn diese auch in The Crown natürlich nicht fehlen darf.

Unglaublich gut ist der Soundtrack von The Crown. Schon nach der ersten Folge war für mich klar: diesen Soundtrack muss ich haben! So schnell ist ein Seriensoundtrack noch nie in meinem Amazon Warenkorb gelandet. Hans Zimmer (es hat ihm musikalisch gut getan, dass er mal eine Pause von Superheldenfilmen macht) liefert eine stimmige Musik für das Intro ab, Rupert Gregson-Williams hat den restlichen Score komponiert. Besonders von Gregson-Williams war ich positiv überrascht. Selten habe ich einen so wunderbaren Soundtrack zu einer Serie gehört. Die Musik macht The Crown zu etwas ganz besonderem. Ich hoffe, Zimmer und Gregson-Williams bleiben auch für die geplante zweite Staffel an Bord.

The Crown verfügt zudem über ein beeindruckendes Set-Design. Besonders hier macht sich das hohe Budget bemerkbar. Die Serie wirkt zu keinem Moment künstlich, stattdessen gelingt es den Machern die Atmosphere der 1940er und 50er perfekt einzufangen und auf den Fernsehbildschirm zu übertragen. Gedreht wurde übrigens an verschiedenen Orten Großbritanniens, sowie Südafrika. Diese gut gewählten Drehorte geben der Serie nicht nur wunderbare Landschaftsaufnahmen (besonders Schottland hat es mir angetan), sondern machen The Crown noch authentischer.

Auch sehr gelungen: die Cinematographie. Schon das Intro macht einiges her, die sich langsam entwickelnde Krone mit der Musik von Hans Zimmer im Hintergrund macht sofort Lust auf eine neue Folge. Auch sonst gelingt es The Crown perfekt das Geschehen auf stilvolle Weise einzufangen, ohne es dabei zu übertreiben. Seien es die wunderbaren Landschaften Schottlands, die Ereignisse im Buckingham Palace oder Elizabeths Krönung, die Cinematographie ist erste Sahne. ich tue mich immer etwas schwer damit gute Cinematographie zu beschreiben, man muss die Szenen sehen, um wirklich zu begreifen was ich meine.

The Crown schafft es zudem überraschend gut, den Plot stets interessant und spannend zu gestalten. Viele Serien oder Filme, die eine biographische Geschichte erzählen, tun sich damit schwer, der Spielraum für Cliffhanger und co. ist ja vergleichsweise gering. Wer sich an einer Biographie orientiert, ist schließlich mehr an bestimmte Vorgaben gebunden als andere Produktionen. The Crown meistert diese Herausforderung gekonnt. Man merkt, dass Peter Morgan kein Anfänger auf diesem Gebiet ist, hat er doch auch das Drehbuch für Die Queen aus dem Jahr 2006 geschrieben.

Was mich bei The Crown am meisten beeindruckt hat, ist, dass es der Serie gelingt hinter die Fassade des britischen Königshauses und besonders von Elizabeth II. zu blicken. Die Figuren bekommen eine Persönlichkeit, ein Gesicht. Elizabeth ist mehr als nur die Queen. Hinter dem Titel der Königin steht ein Mensch, der genauso mit Schwierigkeiten und Problemen umgehen muss, wie jeder andere auch. Die Serie erzählt nicht nur die Geschichte von Elizabeth II., sondern auch die von Elizabeth Mountbatten.

Fazit: The Crown ist eine der besten Serien, die ich letzter Zeit gesehen habe. Spannend, humorvoll, aber auch ehrlich erzählt die Serie den Beginn der Herrschaft von Elizabeth II. So macht Geschichte Spaß! Meine Empfehlung daher: Unbedingt ansehen! Hoffentlich kann die Serie das hohe Niveau in der geplanten zweiten Staffel halten, ansonsten wäre ich not amused.


Das könnte dich auch interessieren

Kommentare

Aktuelle News