Star Wars: Die Midi-Chlorianer werden wir nie wieder sehen

14.08.2020 - 18:00 UhrVor 1 Jahr aktualisiert
Star Wars: Episode 3 - Rache der Sith20th Century Fox
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Bis Star Wars: Rache der Sith waren die Midi-Chlorianer wichtig für das Verständnis der Macht in Star Wars. Heute spricht kaum noch jemand von ihnen. Woran liegt das?

Du hast sie, ich habe sie, sogar die Womp-Ratte unter deinem Bett hat sie: Midi-Chlorianer. Eine Trilogie lang waren die Midi-Chlorianer eine Instanz, auf die sich die Figuren der 3 Prequel-Filme regelmäßig bezogen. Warum wurden die "Midis" in der neuen Disney-Trilogie nicht mehr erwähnt?

Wir haben uns dieses seltsame Kapitel in der Star Wars-Geschichte, das wahrscheinlich für immer geschlossen ist, näher angeschaut.

Wie Midi-Chlorianer die Star Wars-Welt betraten

Die meisten Star Wars-Fans hören von den kleinen Machteinheiten erstmals im Jahr 1999. George Lucas brachte Star Wars: Episode I - Die dunkle Bedrohung in die Kinos und damit den ersten Star Wars-Film seit 16 Jahren. Die Zuschauer mussten sich an vieles gewöhnen, die Erwähnung einer quasi-biologischen Erklärung der Machtgeheimnisse ging da etwas unter.

Die Midi-Chlorianer-Szene in Star Wars: Episode 1

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Dabei stellt die Szene oben einen tiefen Einschnitt in das Wertesystem und althergebrachte Verständnis der Macht dar, mit dem viele Fans aufgewachsen waren.

Liam Neeson als Qui-Gon-Jin nimmt eine Blutprobe des jungen Anakin, dem späteren Darth Vader, und sendet sie an seinen Schüler Obi-Wan Kenobi. Der stellt fest: Anakin besitzt einen derart hohen Midi-Chlorianer Wert, dass die Skala ihn nicht anzeigen kann - über 20.000! Über dem Wert von Meister Yoda? Wow, also ... das sind RICHTIG viele!

Macht messbar machen: Wozu Midi-Chlorianer gut sind

Es hatte so ein bisschen den Anschein, als wollte Lucas möglichst deutlich darstellen, mit welch einem Machtbündel und Bedrohung es die Jedi zu tun haben. Er will Ehrfurcht wecken vor dem Wesen, das zum größten Schurken der Galaxie heranwächst.

Wenn Lucas sich in Interviews  ganz hingerissen über die irre Werteanzahl auslässt, klingt das leider auch etwas albern:

In Anakins Fall sind in einer Zelle anstelle von ein, zwei oder drei Midi-Chlorianer etwa tausend. Es ist unglaublich, wie viele da drin sind.

Star Wars Episode 3: Midi-Chlorianer sind ein Prequel-Ding

Das Messen der Macht erinnert hier ein wenig an die Wertepunkte von Computerspielfiguren, das quantitative und damit möglichst genau Erfassen eines Maßes an Kompetenzen. Es ist weit entfernt von abstrakten Begriffen wie Talent, Begabung oder einfach nur Schicksal, die mehr Fantasie erfordern als bloße Statistiken.

Und je länger Lucas über Midi-Chlorianer redet, desto mehr klingt das nach Molekular-Biologie. "Sie sind im Kern deines Lebens, das ist die Zelle, die lebende Zelle. Sie befinden sich in einer symbiotischen Beziehung mit der Zelle. Und dann, weil sie alle miteinander verbunden sind, können sie mit dem übergeordneten Machtfeld kommunizieren."

Star Wars-Podcast zu The Mandalorian

In dem Artikel des Star Wars-Experten J.W. Rinzler  gibt es weitere dieser Ausführungen, die noch tiefer gehen und etwas redundant sind.

Die Macht in den neuen Star Wars-Filmen

Aber die Frage ist ja eher, woher Lucas' Bedürfnis einer Erforschung der Macht kommt. Innerhalb der Logik der Prequels wirkt das sehr schlüssig. Die Prequels leuchten jeden Winkel der Galaxis aus. Die Filme erklären politische Dynamiken in der Föderation. Warum sollte nicht auch die Macht analysiert werden?

Der Drang, zu erklären und zu entdecken, treibt die gesamten Prequels an. Die Vorgeschichte von Darth Vader ist irre spannend, aber sie entmystifiziert den größten Bösewicht auch. Wir reisen seiner Geschichte hinterher bis ins Kinderzimmer, wo C3-PO liegt, blank, entblößt in all seinen Schaltkreisen. Und ein paar Minuten später liegen auch die Schaltkreise der Macht vor uns.

Die Macht in den ersten Star Wars-Filmen

Das ist in der ersten Trilogie und auch in der von J.J. Abrams angestoßenen neuen Trilogie alles ziemlich egal. Hier geht es wieder mehr um das Spüren, das Sich-von-der-Macht-durchdrungen-fühlen-wollen, das Luke Skywalker in Die letzten Jedi seiner Schülerin Rey predigt. Die neue Trilogie ist alte Schule und damit auch ihr Verständnis von Macht.

Dark Rey in Star Wars 9

Erinnern wir uns kurz daran, wie Obi-Wan Kenobi dem blutjungen Luke die Macht erklärte:

Die Macht ist es, die dem Jedi seine Stärke gibt. Es ist ein Energiefeld, das alle lebenden Dinge erzeugen. Es umgibt uns, es durchdringt uns. Es hält die Galaxis zusammen.

Das wirkt schon viel esoterischer in seinem ganzheitlichen Ansatz. Allerdings deutet die Saga schon vor den Prequels eine biologische Grundlage von Machtfertigkeiten an. Allein die Vererbbarkeit einer besonderen Begabung in der Kontrolle der Macht spricht ja dafür, dass nicht allein Zufälle über Jedi-Stärke entscheiden.

Oder ist es doch Übung und Training und Macht ein Muskel? 1980 erklärte Lucas , dass jede Zugriff auf die Macht gewinnen könne, wenn sie nur genug Zeit dafür aufwende, was die Jedi schließlich tun. Die Kontrolle der Macht sei erlernbar und sozial durchlässig wie Karate oder Yoga.

Star Wars: Episode III - Die Rache der Sith - Trailer (Deutsch) HD
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Midi-Cholirianer: Niemand will das alles so genau wissen.

Lucas soll die Midi-Chlorianer schon 1977 erfunden haben , nur spricht er lange nicht davon. Vielleicht ahnte er, wie delikat das Thema in der Fandom ist. Wenn Macht (und Star Wars selbst) Religion sind, sollte man dann den Glauben daran wirklich durch so etwas Profanes wie Biologie desavouieren? Oder lässt man lieber die Finger davon?

Wenn es nach George Lucas ginge und es geht nicht mehr nach George Lucas im Star Wars-Universum, würden die Midi-Chlorianer wieder auftauchen. Lucas habe mit ihm über Midi-Chlorianer gesprochen, verriet Abrams 2019 . "Er liebt die Midi-Chlorianer." Vor Star Wars 9 fragte dann ein Journalist  Abrams, ob die Midi-Chlorianer in dem Film vorkommen. Sein Gesicht wird ausdruckslos: "Nein".

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Vermisst ihr die Midi-Chlorianer?

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