Da schlürft man gerade genüsslich seine Instant-Nudelsuppe und plötzlich bricht die Hölle los. In seinem Monsterfilm The Host von 2006 spielt der südkoreanische Regisseur Bong Joon-ho (Snowpiercer) mit dem Kontrast zwischen alltäglicher Problemen (und Süppchen) und handfester Monster-Action. Unser TV-Tipp geht deswegen heute an den ehemals erfolgreichsten südkoreanischen Film aller Zeiten, der zudem ein hervorragendes Beispiel dafür ist, wie man Satire, Drama und Blockbuster-Action zu einem gelungenen Kino-Cocktail mixt.
Denn so sehr J.J. Abrams sich in seiner Karriere auch bemüht, kommt kaum ein Film der vergangenen Jahre näher an den Steven Spielberg aus E.T. - Der Außerirdische oder Unheimliche Begegnung der dritten Art heran als The Host. Entsprechend spielt Bongs Stammdarsteller Song Kang-ho den durchaus unfähigen Vater Gang-du, der sich eines Tages mit einer wortwörtlich übermenschlichen Aufgabe konfrontiert sieht. Ein Monster entspringt dem Hangang in Seoul und bevor es wieder in dem Fluss verschwindet, hat es Gang-dus kleine Tochter Hyun-seo (Go Ah-sung) geschnappt. Während die Kleine versucht, in der Kanalisation nicht gefressen zu werden, muss sich die Familie um Gang-su, seine Schwester (Bae Doona) und seinem Bruder (Park Hae-il) zusammenraufen, um sie zu finden.
All das gehört zum konventionellen Futter, das Monsterfilme am Laufen hält. Doch Bong reichert es mit vielschichtigen Figuren an, die einen zunächst ob ihrer Skurrilitäten und sympathischen Mängel bei der Stange halten, bevor immer klarer wird, dass The Host eigentlich von etwas ganz anderem erzählt: Das Monster entstand durch Giftabfälle der US-Armee in Südkorea und so verweist Bong im Folgenden immer wieder auf Vertuschungsaktionen seiner Regierung, die langjährige Militärdiktatur seines Landes und die politische Desillusion einer ehemals politisierten Generation - Bongs Generation. All das im Hinterkopf behaltend, ist The Host einer der komplexeren Genrefilme der letzten Jahre. Doch selbst um diesen Subtext befreit, überzeugt The Host als Familiendrama im Monstergewand. In seiner Betonung der visuellen Erzählung wurde The Host zudem so selbstbewusst, virtuos und vor allem filmisch inszeniert, wie es sonst nur ein Spielberg hinbekommt.
TV-Tipp: The Host (2006)
Sender: ProSieben Maxx
Zeit: 22:20 Uhr