The Millers-Schöpfer Greg Garcia und das Pech in Serie

21.05.2015 - 09:00 UhrVor 9 Jahren aktualisiert
Tschüss! Heute beginnt das Serienfinale von The Millers.ProSieben Television
4
4
Heute startet auf Pro7 die zweite und letzte Staffel der Sitcom The Millers mit Will Arnett. Damit wird die nunmehr fünfte Serie eines sehr guten Beobachters eingestellt. Denn Garcia hat einen Blick für das Gutmütige in den Idioten der Welt.

Das Schicksal der Serie The Millers ist schon besiegelt. In den USA wurde nicht einmal die zweite Staffel der Serie zu Ende gedreht, geschweige denn ausgestrahlt. Nach fünf Folgen verschwand die Serie aus dem Programm des Senders CBS. Bei uns beginnt heute die Ausstrahlung der letzten Episoden. Dementsprechend könnten wir das Ende der Serie noch vor den Amerikanern zu Gesicht bekommen, denn bei denen stehen noch sechs weitere in der Warteschleife. Doch wer steckt eigentlich hinter der Serie um die gespaltene Familie und ihr wirres Leben? Die Antwort: Gregory Thomas Garcia. Woher ihr den Namen kennen könntet? Wir verraten es euch.

Die Sitcom-Schule

Die Besetzung von Yes, Dear

Seine ersten Drehbücher schrieb Garcia für die Sitcoms On Our Own und Alle unter einem Dach. Gags schreiben, die vom Gelächter des Publikums unterbrochen werden, hat er also von der Pieke auf gelernt. 1997 erfand er dann zusammen mit Warren Hutcherson die Serie Built to Last, die ihrem Namen jedoch in keinem Fall treu geblieben ist. Nach nur acht Folgen wurde die Serie um Schauspieler Royale Watkins wieder eingestellt. Lehrjahre sind keine Herrenjahre, die sollten erst später folgen.

Nach drei Jahren der Stille schaffte es Garcia dann doch. Mit der Sitcom Yes, Dear gelang ihm der große Durchbruch. Zusammen mit Alan Kirschenbaum erschuf er eine Familiengeschichte, die sich über sechs Staffeln auf dem Sender CBS hielt. Sie erzählt eine Geschichte über den Film- und Fernsehproduzenten Gregory Thomas, der mit seiner Familie in die Nähe der Verwandtschaft zieht. Zwischenmenschliche Konflikte werden auf Comedy-typische Art ausgeschlachtet. Es gibt große Ähnlichkeiten zwischen der Hauptfigur und ihrem Serienschöpfer: nette Typen, die beim Fernsehen arbeiten. Das könnt ihr euch einmal ansehen, müsst ihr aber nicht. Wir sollten nur alle sehr dankbar für den Erfolg der Serie sein, denn diese ebnete ihm den Weg zu zwei Shows, die wir so zuvor nicht im Fernsehen erleben durften.

Karma? Hab ich schon 'mal irgendwo gehört.

Earl und seine Liste: My Name is Earl.

Mit My Name Is Earl schuf Garcia eine Sendung, die jedem im Gedächtnis bleibt, der sie einmal gesehen hat. Earl Hickey (Jason Lee) ist ein schmuddeliger Typ, der in seinem Leben nicht wirklich etwas auf die Reihe kriegt. Das Geld fehlt ihm, seine Frau hat einen Neuen und sein Gehirn könnte auch besser funktionieren. Dann fliegt ihm eines Tages durch Zufall ein Lottoschein in die Hände und er gewinnt den Jackpot. Da er jedoch im Fernsehen einen Bericht über Karma gesehen hat, denkt er von nun an, er müsse der Welt auch Gutes tun. Also schreibt er eine Liste mit all seinen Gräueltaten und versucht, sie durch gute Taten wieder auszugleichen. Dabei bekommt er die Hilfe seines nicht gerade intelligenteren Bruders Randy (Ethan Suplee). Wenn euch der Humor der Serie missfällt, kann ich das verstehen. Grenzwertig ist der Umgang der Figuren miteinander, selten wird aufeinander Rücksicht genommen und die Dialoge wirken, als würden alle aneinander vorbei reden. Aber der Zuschauer glaubt von Beginn an, dass der plötzlich gutmütige Kerl Earl seinen Kampf gegen die Windmühlen des Egoismus' anderer Menschen bestimmt gewinnen wird. Traurig ist nur, dass die Serie mit einem Cliffhanger endet. Ein Schicksal, das Garcias Serien immer wieder ereilen...

Raising Hope = Earl Nummer 2.0?

Familie Chance aus Raising Hope

Seine nächste Serie Raising Hope hat viele Gemeinsamkeiten mit My Name ist Earl. Im Prinzip können wir das titelgebende Baby als Lottoschein der Familie Chance betrachten. Sie versuchen nach der (wirklich!) überraschenden Niederkunft der kleinen Hope, ihr Leben von Grund auf zu ändern, um der Kleinen ein schönes Zuhause zu bieten. Das funktioniert allerdings nur mittelprächtig, da Hopes Vater Jimmy (Lucas Neff) jung und unbeholfen ist, dessen Eltern (Garret Dillahunt und Martha Plimpton) nicht den höchsten Bildungsgrad haben und die uralte Maw Maw (großartig: Cloris Leachman) von der Demenz geistig zerfressen wurde. Was diese Familie jedoch so liebenswert macht, ist ihr immens großes Herz. Das, was Earl erst mit der Zeit gelernt hat, ist hier in den Grundzügen immer vorhanden. Natürlich hat jedes Familienmitglied seine charakterlichen Mängel, ist aber zu jeder Zeit bereit, diese durch Gutmenschlichkeit wett zu machen. Leider hat Raising Hope ein ähnliches Schicksal wie My Name is Earl ereilt. Zwar ist das Ende hier nicht ganz so abrupt geraten wie bei Earls Geschichte, jedoch müssen wir den Fernseher auch hier voller Ernüchterung ausschalten. Schade um Familie Chance. Wir hätten gern länger zu gesehen.

The Millers und was danach passiert

Schicht im Schacht! Das Ende von The Millers

The Millers hat also jetzt auch der Serientod ereilt. Dieses Mal tut es uns nur nicht ganz so sehr weh. Auch wenn die Serie mit Will Arnett, Margo Martindale und Beau Bridges ziemlich gut besetzt war, wurden wir hier mit Witzen konfrontiert, die Garcia genau so hätte in seinen Anfangstagen beim Fernsehen verwursten können. Das Traurige an der The Millers-Geschichte: 2013 hat Garcia zwei Serien-Piloten geschrieben. Zum einen eben diesen, zum anderen Super Clyde. Beide wurden produziert, aber nur The Millers ist in Serie gegangen. Garcia war aber so verliebt in sein Super Clyde-Projekt, dass er CBS bat, die Pilotfolge online zur Verfügung zu stellen. Weg vom Sitcom-Schema erzählt er hier seine Geschichte erneut im My Name is Earl- und Raising Hope-Stil. Das kann er gut, das soll er machen! Damals nicht weiter verfolgt, wird die Show Super Clyde nun erneut, nur mit anderer Besetzung, produziert. Schon wieder wird es ein wenig traurig, denn Rupert Grint und Stephen Fry, die im ersten Pilot mitspielten, sind nicht dabei.

Gregory Thomas Garcia hat das Potential, uns die einfacheren Menschen näher zu bringen. Leider lässt anscheinend keiner der Fernsehsender ihm genügend Zeit dazu. Oder er hat einfach schlechtes Karma.

Was haltet ihr von Garcias Serien?

Das könnte dich auch interessieren

Angebote zum Thema

Kommentare

Aktuelle News