The Walking Dead-Star Steven Yeun: Wir wussten Glenn nicht zu schätzen

06.07.2017 - 18:15 Uhr
Ein letzter Blick über die Schulter?
AMC
Ein letzter Blick über die Schulter?
13
0
Einer der meist diskutierten Tode der Hit-Show The Walking Dead sorgt weiter für Gesprächsstoff. Steven Yeun sagt, dass Fans, Medien und er selbst Glenn erst nach dessen brutalen Tod zu schätzen lernten.

Achtung, Spoiler zu The Walking Dead, Staffel 7: Seit dem 28.06.2017 können Fans den Schauspieler Steven Yeun im neuen Film von Bong Joon-ho, Okja, sehen. Dieser ist eine der sehr wenigen Produktionen, in der Yeun, der in Südkorea geboren wurde, in seiner Muttersprache schauspielert. Für manchen Fan, der den Tod seines beliebten Charakters Glenn in der Hit-Show The Walking Dead noch nicht ganz verdaut hat, mag dies ein kleiner Trost sein. In einem Interview mit Vulture  äußert sich der 33-Jährige zum Tod seiner Figur, die seiner Meinung nach von Fans, Produzenten und ihm selbst erst nach dessen Ableben wirklich geschätzt wird.

Yeun erzählte bereits in einem Interview, dass Glenns Tod von Fans so betrauert wurde, weil sie diesen über die 6 Staffeln, in denen er in The Walking Dead mitspielte, so lieben gelernt haben. Dem Magazin Vulture sagte er nun, dass die Zuschauenden erst bei seinem brutalen Tod realisierten, wie gerne sie die Figur Glenn mochten.

Ich werde jetzt mal ehrlich zu dir sein und hier eine Disclaimer aufstellen: Ich mag nicht objektiv sein, aber ich denke ehrlich, dass die Menschen nicht wussten, was sie mit Glenn anfangen sollen. Sie mochten ihn, sie hatten kein Problem mit ihm und Menschen erfreuten sich an ihm. Aber diese Verbindung zu dem Charakter wurde ihnen erst bewusst, als er weg war.

Auch Steven Yeun selbst war die innige Verbindung, die er zu seinem Charakter hatte, nicht klar, bis er aus der Serie ausstieg.

Sie nahmen jemanden weg, von dem ich nicht realisierte, dass ich eine derartige Verbindung zu ihm aufgebaut habe, bis sie ihn wegnahmen.

Glenn hatte nie seinen fairen Anteil

Dem Schauspieler missfiel, dass Glenn auch in der Serie nie so richtig seinen eigenen Moment erhielt.
Äußerlich war es manchmal taff, da ich nie das Gefühl hatte, dass er seinen fairen Anteil bekam. Ich hatte nie das Gefühl, dass er diesen von einer äußerlichen Auffassung bekam. [...] Er musste stets Teil von etwas sein, um sich selbst zu legitimieren. Er war kaum alleine. Und als er alleine war, dauerte es Jahre, um Menschen davon zu überzeugen, ihn alleine zu lassen.
Glenn und seine Gitarre. Fast alleine?

Den Grund darin sieht er zum Teil in der Mitwirkung in einem großen Ensemble.

Ich verstand es so, dass wir dauerhaft als Teil einer Art Klümpchen, eine formlose, nicht-individuelle Gesellschaft gesehen wurden. [Die Produzenten] dachten sich so 'Ach, diesen Charakter müssen wir nicht in den Mittelpunkt stellen. Da sind diese ganzen anderen Charaktere, die cool sind.'

Wir wären gern Daryl - aber wir sind Glenn

Letzten Endes sieht Yeun den Grund des großen Aufschreis bezüglich seines Todes genau darin, dass Glenn selbst nicht dieser herausragende Charakter war.
Viele der anderen Charaktere sind geile Charaktere, aber sie sind genau das. Sie sind geil und sie sind da, um sie anzuhimmeln: 'Ich wünschte, ich wäre dieser Typ oder diese Frau.' Bei Glenn war es mehr in die Richtung von 'Ich glaube ich bin dieser Typ.' Wenn man diesen Typ dann aus der Gleichung streicht, führt dies zwangsläufig zu einem unwohlen Bauchgefühl.

So sehr er sich über die Aufmerksamkeit nach The Walking Dead freut, kommt er nicht umhin sich zu fragen, warum es den Tod seines Charakters brauchte, um medial Interesse zu erwirken.

Ich bin EW dankbar für die Coverstory mit mir, die sie zum Ende [seines Aufenthaltes in The Walking Dead] veröffentlichten. Wir hatten aber vorher viele Covers, auf denen Glenn nie alleine erschien. Erst letztes Jahr gaben sie ihm ein eigenes Cover, und das, als er gestorben ist.
Yeun auf dem Cover des EW

Dankbar für den brutalen Tod

Auf die Frage von Vulture hin, ob er einen Zusammenhang zwischen seiner eigenen Ethnizität und dem brutalen Mord an seinem Charakter sieht, verneint Yeun dies.
Ich glaube nicht, dass er mehr Gewalt ausgesetzt wurde, weil er Asiate war. [...] Vielleicht ist es erwähnenswert, dass ihr nie asiatische Charaktere auf dem Bildschirm auf diese Weise habt sterben sehen, weil wir keine asiatischen Menschen in Filmen und Serien haben, die sterben können! Selbst wenn wir sterben, tun wir dies still.

Vielmehr ist er dankbar für den brutalen Tod seines Charakters, weil er den Zuschauenden so eher im Gedächtnis bleiben wird.

Ich bin zwar raus aus der Show, aber ich denke das Schlimmste wäre gewesen, wenn Glenn geblieben wäre und, wissend wie diese Dinge normalerweise ablaufen, langsam und still im Hintergrund verschwindet und so nicht so wirklich in der Erinnerung bleibt. Aber auf diesem Weg war es wie der Welt einen zertrümmerten Schädel zu präsentieren und zu sagen 'Vergesst nicht, dass diese asiatische Person in dieser Show existierte und nun ist er verfickt nochmal tot.' Das ist supercool!
Ein letzter Blick.

Habt ihr eure Liebe für Glenn bereits vor seinem brutalen Ableben entdeckt?

Das könnte dich auch interessieren

Angebote zum Thema

Kommentare

Aktuelle News