Top 7 der Filme zum Zugfahren

21.03.2011 - 08:50 Uhr
Zug im Film oder Film im Zug?
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Zug im Film oder Film im Zug?
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Wer kennt sie nicht, die Reisenden, die die gesamte Zugfahrt mit Stöpseln in den Ohren und Blick auf ihr Laptop-Display verbringen? Ich gehöre zu dieser Spezies und nehme die Auswahl der Filme besonders ernst.

Ich gestehe ganz unverblümt: Ich fahre gerne mit der Deutschen Bahn. Nicht etwa weil ich ein großer Fan von verdreckten Bahnhöfen, stundenlangen Verspätungen und ausgefallenen Klimaanlagen bin, sondern weil ich, kaum sitze ich im Zug, meinen Laptop auspacke und mir je nach Strecke einen kleinen oder größeren Filmmarathon gönne.

Fantastische Bilder, großartige Darsteller, brillante Dialoge und komplexe Handlungsstränge – kurz: Filme mit Niveau – haben hier aber nichts zu suchen. Gute Filme gehören auf die Leinwand oder zumindest in ein Wohnzimmer mit ansatzweise großem Fernsehbildschirm, in dem nicht alle halbe Stunde Verstümmelungen der englischen Sprache aus dem Lautsprecher tönen und lärmende Bälger durch den Gang laufen. Es gilt also, die schlechtesten guten Filme zu finden – Trash, den man irgendwie trotzdem sehen will, Action, bei der man sich im Kino verzweifelt an den Kopf greifen würde oder peinliche Schmonzetten, für die man sowieso keinen Film-Partner findet.

Platz 7 für Year One – Aller Anfang ist schwer
Year One – Aller Anfang ist schwer hätte mich nicht die Bohne interessiert, würden nicht Jack Black, Michael Cera, Paul Rudd, David Cross und viele andere erwähnenswerte Schauspieler darin auftauchen. So landete der Film, der dem originellen Titel entsprechend ungefähr im Jahr 1 spielt und zwei unglückselige Steinzeitler auf einer abenteuerlichen Odyssee begleitet, aber doch mal auf meinem Bildschirm und ich bekam, was ich erwartete: eine halbgare Komödie mit Witzen aus der untersten Schublade, über die man trotzdem lacht. Ein bisschen Bibelfestigkeit ist hier übrigens von Vorteil, da die ein oder andere Überlieferung gar nicht schlecht aufs Korn genommen wird.

Platz 6 für Mit Dir an meiner Seite
Im Nachhinein kann ich nicht mehr sagen, wie Mit Dir an meiner Seite überhaupt in meiner Filmsammlung gelandet ist. Nach dem etliche Jahre zurück liegenden erfolglosen Versuch, den Roman Wie ein einziger Tag (auch erfolgreich verfilmt) zu lesen, hatte ich eigentlich mit dem Thema Nicholas Sparks abgeschlossen. Trotzdem entschloss ich mich eines Tages irgendwo zwischen Frankfurt und Wien, Mit Dir an meiner Seite eine Chance zu geben. Ich erwartete nichts und wurde positiv überrascht. Selten wird es so schnulzig, dass man nach der Kotztüte greifen möchte. Mit Kelly Preston und Greg Kinnear ist der Film anständig besetzt und sogar Miley Cyrus, die ich auf den Tod nicht ausstehen kann, wirkte in ihrer Hauptrolle überraschend überzeugend.

Platz 5 für Equilibrium
Equilibrium ist einer dieser Filme, den ich mag, ohne dafür einen triftigen Grund zu erkennen, denn er bietet nicht viel außer mittelprächtiger Action, einer bedingt packenden und aus anderen Distopie-Filmen ziemlich zusammengeklauten Story und einem Christian Bale, den ich auch nicht von der Bettkannte schubsen würde. Aber irgendwie funktioniert der Film und auch wenn man ihn nicht auf großer Leinwand huldigen muss, unterhält er doch bestens auf dem Laptop-Display im Fernverkehrszug.

Platz 4 für Der Kautions-Cop
Dieses Jahr wurde Der Kautions-Cop für die Goldene Himbeere als schlechtester Film nominiert, was ich nicht ganz nachvollziehen konnte. Natürlich ist Andy Tennant mit der Komödie um den Kautions-Cop (Gerard Butler), der seine Ex-Frau (Jennifer Aniston) in den Knast bringen soll, kein Meisterwerk gelungen, doch wenn man gegen Mitternacht alleine im leer gefegten Großraumabteil zwischen Kassel und Berlin sitzt, macht die Geschichte Spaß. Keine unerwarteten Wendungen, keine Überraschungen und natürlich das obligatorische Happy-End. Wer andere Komödien von Andy Tennant ertragen konnte, wird auch hier gut unterhalten.

Platz 3 für Date Night – Gangster für eine Nacht
Sowohl Steve Carell als auch Tina Fey sind Schauspieler, die ich durchaus gerne mag. Trotzdem hatte ich von Date Night – Gangster für eine Nacht keine wirklich gute Meinung gehört und ihn mir deshalb für eine Zugfahrt aufgehoben. Der Film handelt vom Ehepaar Foster, die sich, um einen freien Tisch in einem angesagten Restaurant in Manhattan zu bekommen, als Herr und Frau Tripplehorn ausgeben und plötzlich um ihr Leben laufen müssen. Die Komödie sprüht nicht gerade vor Originalität und der Zuschauer wird auch nicht zum Nonstop-Lachen angehalten, trotzdem ein kurzweiliger und nicht zu gehaltvoller Spaß, der die Fahrt etwas kürzer erscheinen lässt.

Platz 2 für Teeth – Wer zuletzt beißt, beißt am besten
Teeth – Wer zuletzt beißt, beißt am besten ist noch einer dieser Filme, die sich in meine Sammlung verirrt haben, ohne dass ich mir erklären kann, warum. Die Geschichte ist schnell erzählt: Die junge Dawn stellt fest, dass sie im Besitz einer Vagina Dentata ist (wer sich nicht denken kann, welch schöne Mutation sich hinter diesem Begriff verbirgt, findet die Antwort hier). Als sie herausfindet, dass besagtes Organ nur dann zubeißt, wenn Gefahr im Verzug ist, weiß sie ihre “Gabe” bald geschickt zu nutzen. Was wie Trash klingt, gewann auf dem Sundance Film Festival 2007 sogar den Special Jury Prize. Ganz so gut, dass man ihm einen Filmabend widmen muss, ist der Streifen dann aber doch nicht. Tipp: Vorher mal prüfen, wer alles mit auf den Bildschirm gucken kann.

Platz 1 für So was wie Liebe
Manche Liebeskomödien sind zauberhaft unterhaltsam und wenn man sie nicht kennt, hat man irgendwie auch nichts verpasst. In diese Kategorie gehört auch So was wie Liebe, den ich nur sah, da es mir an guten Alternativen mangelte. Im Verlauf des Films, der die Geschichte zweier Menschen erzählt, die hervorragend zusammen passen und über ein furchtbares Timing verfügen, lächelte ich dann unentwegt meinen Laptop an, beschloss für Amanda Peet das Ufer zu wechseln und Ashton Kutcher nicht mehr zu hassen. Wer einen Film sucht, der einfach nur wahnsinnig süß ist, kann hier seine Suche beenden. So was wie Liebe ist eine liebenswerte und humorvolle Komödie aus der Kategorie “Fast zu gut für den Zug”.

Jetzt seid ihr gefragt, denn bald steht meine nächste Zugfahrt bevor: Welche Filme sollten dringend im unwirtschaftlichen Ambiente eines Zugabteils genossen werden?

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