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Uwe Boll - zwischen Videospielen und Politik

28.11.2015 - 11:38 UhrVor 8 Jahren aktualisiert
Uwe Boll in Auschwitz
Boll-Kino
Uwe Boll in Auschwitz
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In diesem Format stelle ich euch umstrittene Künstler jeglicher Art vor und untersuche den Grund vieler, diese Menschen zu verachten und beziehe selbst dazu Stellung. Heute im Gespräch: Uwe Boll

Der deutschsprachige Regisseur Uwe Boll ist den meisten wohl durch Videospielverfilmungen wie Far Cry oder Alone in the Dark bekannt, dabei hat Boll neben diesen Verfilmungen auch politischen Stoff wie Assault on Wall Street oder Darfur - Der vergessene Krieg auf die Leinwand gebracht. Von Kritikern wird er als "schlechtester Regisseur seit Ed Wood gehandelt.

Der Hass

Viele Menschen erachten Boll nicht nur als einen schlechten Regisseur, sondern auch als eine widerliche Person. Um zu erörtern, wo der Hass Boll gegenüber seinen Ursprung hat, muss man seine Betrachtungsweise wohl in zwei Hälften splitten.

1. Boll als Regisseur:

Uwe Boll ist selbst kein großer Fan von Videospielen, das merkt man an seinen Interviews und man merkt auch, dass er keine große Lust auf die Verfilmungen hat. Warum macht er sie dann? Ganz einfach: Sie bringen ihm Geld, welches er dann in Filmprojekte investieren kann, an denen sein Herz hängt. Die Problematik, die sich dabei auftut ist meist gar nicht mal die Qualität der Verfilmungen, sondern eher, dass sich viele Fans auf eine Verfilmung ihres Lieblingsspieles freuen und Boll diese dann oftmals ohne Herz und als reine Auftragsarbeit abwickelt.

2. Boll als Person:

Boll ist jemand, der gerne provoziert, oftmals aber auch, ohne seine wahre Meinung preis zugeben, das merkt man vor allem, wenn er über Videospiele oder Schauspieler redet. Problematisch ist dabei nur, dass viele diese Provokationen aufregt, gerade, weil Boll nicht gerade subtil vorgeht, sondern gewisse Filme/Spiele/Schauspieler, die einigen sehr am Herz liegen, beleidigt, so hat er selbst gesagt, er habe noch nie ein Videospiel gespielt, später revidierte er diese Aussage zwar, aber dennoch war das natürlich ein Faustschlag in das Gesicht jedes Fans, dessen Lieblingspiel von Boll verfilmt worden ist.

-> Boll hat Videospielverfilmungen gedreht. Videospielverfilmungen haben viele anspruchsvolle Fans. Er hat sich keine große Mühe gegeben. Die Fans werden sauer. Boll beleidigt die Spiele und die Fans. Die Fans hassen ihn. (Hinzu kommen dann natürlich noch die Zuschauer, die ihn als schlechtesten Regisseur bezeichnen und ihn hassen, weil es scheinbar "schick" ist gegen Boll zu sein.

Das Phänomen Auschwitz:

Einer der wohl umstrittensten Filme Bolls ist Auschwitz, in dem er einen "ganz normalen" Alltag in dem KZ zeigen möchte, die meisten sehen diesen Film als menschenverachtend und als Frechheit den Opfern des Holocaust gegenüber. Ich wiederum sehe ihn als gut gemeinten Film, der an der einen oder anderen Stelle unbewusst etwas unsensibel geworden ist. Generell hat Boll meines Erachtens kein gutes Händchen für Moral, so kann ich es durchaus verstehen, dass ein Holocaust-Film verpönt ist, wenn er an einem Set gedreht worden ist, an dem noch kurz davor der Trash-Film Blubberella gedreht wurde.

Meine Meinung:

Auch meine Meinung möchte ich in zwei Parts aufgliedern:

1. Boll als Regisseur:

Uwe Boll hat wie eingehendst erwähnt zwei Arten von Filmen vorzuweisen: Politisch und Videospielverfilmungen (zumindest in der Regel). Erstere gefallen mir meist sehr gut, da er es schafft kritische Ansätze zu finden und diese aufs Extreme zu bringen und damit einen Kontrast a la "Das-könnte-passiere-wenn-ihr-nicht-aufwacht" zur heutigen Zeit schafft, dennoch schießt er auch hier meines Erachtens öfter mal übers Ziel hinaus. Seine Videospielverfilmungen unterhalten mich recht durchschnittlich, sie regen mich zu keinster Weise auf, sind für mich nicht mal so schlecht gemacht, unterhalten mich aber auch nicht mehr als nur seicht (auch hier: Zumindest in der Regel).

2. Boll als Person:

Immer wieder merkt man, dass Boll eigentlich ein netter Kerl ist, zumindest kann man diesen Eindruck gewinnen, wenn man hört, wie er über seine Lieblingsfilme spricht, wie er über seine Frau oder seine Hunde spricht. Seine Provokationen sind für mich leicht als solche zu entlarven, warum sie mich in der Regel auch nicht weiter stören. Seine Wut ist auch gut nachvollziehbar: Stellt euch vor, ihr werdet als "schlechtester" betitelt und dauerhaft beschimpft, da würde ich auch wütend werden und anfangen so dreist zu provozieren. Des Weiteren ist er ein ausgezeichneter Redner, so dass man ihm ewig zuhören kann, dabei macht ihm vor allem seine offene-direkte Art so sympathisch.

-> Boll ist meines Erachtens nicht im Ansatz der schlechteste Regisseur, ganz im Gegenteil, ich halte ihn sogar für recht begabt, kann aber dennoch die Wut einiger, aber auch seine eigene Wut verstehen. Wichtig ist hierbei: Nicht beleidigend werden (richtet sich an Boll und die Hater), es macht eh keinen Sinn und regt nur alle unnötig auf.

Was haltet ihr von Boll?

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