Queere Figuren? In Disney-Filmen? Seit mehr als 80 Jahren begeistert die Walt Disney Company mit ihren Animationsfilmen Jung und Alt. Und in fast jedem Zeichentrick-Klassiker lassen sich lesbische, schwule, bisexuelle und queere Figuren finden, wenn wir genau hinschauen.
Während Disney die Mehrheit seiner Bösewichte mit problematischen und veralteten Stereotypen behaftet, hat sich die queere Community die latente Homophobie zu Eigen gemacht. Anstatt sich aufzuregen, feiern wir Disneys ungewollte Vielfalt und die Queerness dieser Disney-Kultfiguren.
- In unserem neuen Spin-off-Podcast Streamgestöber: The Queer Cut erfahrt ihr alles zum Thema. Mehr zur neuen Podcastreihe gibt's weiter unten.
Von Die Eiskönigin bis Mulan: Disneys queere Helden
Nach der Veröffentlichung von Disneys Die Eiskönigin wurde die Fan-Theorie populär, nach der die Disney-Prinzessin Elsa queer ist. Wenn Elsa schon keine heteronormative Beziehung eingeht, wer sagt dann, dass sie nicht lesbisch (oder auch aromantisch) sein kann? In den sozialen Medien verbreitete sich unter #GiveElsaaGirlfriend rasch der Ruf nach Anerkennung ihrer queeren Identität.
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Und obwohl Die Eiskönigin 2 Elsas sexuelle Identität weiterhin und vehement ausklammert, könnte ihre Queerness in der Fortsetzung nicht offensichtlicher sein. Ja, die Songs Into the Unknown und später Show Yourself machen den zuvor unterschwelligen queeren Subtext nun zur lauten Coming-Out-Hymne.
Kampf mit der Identität: Seht Elsa im Clip zu Die Eiskönigin 2:
Ein weiterer beliebter queerer Disney-Charakter ist Li Shang aus Mulan, dessen Bisexualität dadurch angedeutet wird, dass er Mulan bereits schöne Augen macht, als sie sich ihm gegenüber noch als Mann ausgibt.
Dass dieser Charakter in der anstehenden Realfilm-Adaption Mulan gestrichen wurde, ist doch eigentlich schon ein Eingeständnis seitens Disney, oder? Und natürlich wieder ein Zeugnis für Disneys Anbiederung an offen homophobe Filmmärkte wie China.
Welche Disney-Figuren noch zu Ikonen der LGBTQ+-Community wurden und welche sogar reale queere Vorbilder haben, erfahrt ihr im Podcast.
Trotz Disneys latenter Homophobie: Queere Disney-Helden werden gefeiert
Die zahlreichen queeren Disney-Figuren lassen sich auf das sogenannte Queer Coding zurückführen. Das bedeutet, dass homo- oder bisexuelle Verhaltensweisen und Stereotypen zu der Annahme führen sollen, dass es sich hierbei um queere Figuren handelt, ohne dass ihre sexuelle Identität vom Filminhalt und den Macher*innen explizit bestätigt wird.
Das trifft vor allem auf (fast alle) Disney-Bösewicht*innen, wie zum Beispiel Scar, Ursula, Hades, Captain Hook oder auch Frollo zu. Daneben hat sich das sogenannte Queer Reading - das Deuten und Interpretieren von Figuren als queer - etabliert, durch das die LGBTQ+-Kultur auch weitere queere Held*innen in Disneys Filmhistorie ausmacht und diese als Ikonen für sich beansprucht.
Hier könnt ihr einen Ausschnitt aus unserer Queer Cut-Episode hören:
Das ist vor allem möglich, da Disney die Sexualität vieler Figuren weder bestätigt noch dementiert. Offen homosexuelle Disney-Held*innen würden für das Unternehmen ein millionenschweres Verlustgeschäft bedeuteten.
Weitere Hintergründe zur Darstellung queerer Figuren in Disneyfilmen und die Gründe, warum es keine offen homo- oder bisexuellen Disney-Prinzessinnen (oder vielleicht doch) gibt, erfahrt ihr im Podcast.
Mehr dazu erfahrt ihr bei unserer Podcast-Reihe The Queer Cut bei Steady
Da wir gerne große Themen der Popkultur aus queeer Perspektive betrachten, haben Andrea Wöger (sciencefiction) und ich ein Spin-off unseres Podcasts Streamgestöber gestartet namens The Queer Cut. In den ersten Folgen klopfen wir MCU für fehlende Queerness auf die Finger und blicken auf ikonische queere Figuren in Disneys Animationsfilmen.
Von Held*innen bis zu Bösewicht*innen - Welche Figuren aus Disney-Filmen habt ihr als queer gedeutet?