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Vor Thor 4: Wie das MCU einen seiner größten Fehlschläge unter den Teppich kehrte

04.02.2021 - 18:10 UhrVor 3 Jahren aktualisiert
Chris Hemsworth und Natalie PortmanWalt Disney Pictures
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Natalie Portman kehrt als Jane Foster in Thor 4 zurück. Aber warum verließ sie das MCU überhaupt? Dahinter steckt ein heftiger Streit, den Marvel bis heute verschweigt.

Es ist eine der triumphalsten Wendungen in der MCU-Geschichte. 8 Jahre nach ihrem letzten Auftritt als Jane Foster hält Natalie Portman bei der Comic-Con 2019 den Mjölnir in die Kameras - den Thor-Hammer, den nur halten kann, wer sich als würdig erwiesen hat.

Ich drehe dieses Bild mal, um die Bedeutung der Schauspielerin für das MCU zu beschreiben: Natalie Portman ist der Hammer. Das MCU ist jetzt wieder würdig, sie zu tragen.

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8 Jahre lang war das nicht der Fall. Denn Natalie Portmans Ausstieg aus dem MCU nach Thor 2: The Dark Kingdom verlief nur in der Öffentlichkeit unauffällig. Hinter den Kulissen knallte es verlässlichen Aussagen zufolge gewaltig.

In diesem Artikel zu Natalie Portmans Rückkehr in Thor 4 erkläre ich:

  • Warum Natalie Portman das MCU wirklich verließ.
  • Wie das MCU einen handfesten Krach bis heute unter den Teppich kehrt.
  • Und warum das MCU mit Thor 4: Love and Thunder jetzt bereit ist für Natalie Portmans Rückkehr.

Streit bei Thor 2: Warum Natalie Portman wirklich aus dem MCU ausstieg

Natalie Portman war eine Ausnahmeerscheinung im MCU. Die Oscar-Preisträgerin mit Harvard-Abschluss lieh im Jahr 2010 dem jungen, etwas trampeligen Superheld*innen-Universum ihre Grandessa, ihren Glamour und ihren betörenden Ruf als Charakterdarstellerin. Schauspieler*innen aus dieser Liga hatte das damals klamme MCU nur wenige, weil sie zu viel Gage verlangen.

Anders ausgedrückt: Natalie Portman hatte das MCU nicht nötig. Wenn ihr etwas nicht passt, könnte sie einfach gehen. Und im Jahr 2010, als Thor 2 gedreht wurde, gab es so einiges am MCU zu bemängeln.

Das 2010er MCU war erschreckend sexistisch. Scarlett Johanssons laszive Einführung als Black Widow in Iron Man 2 ist ein einziges Sexbomben-Klischee. Weitere weibliche Hauptrollen gab es kaum, geschweige denn kreative Posten, die mit Frauen besetzt waren.

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Einer Beteiligung an Thor 2 soll Portman überhaupt nur zugestimmt haben, weil mit Patty Jenkins eine Frau für den Regie-Posten verpflichtet wurde, erfuhr der Hollywood Reporter . Der erste Marvel-Blockbuster unter kreativer Leitung einer Regisseurin: Portman verschob für diese Gelegenheit eine geplante, jahrelange Auszeit.

2011 tauscht Marvel Patty Jenkins als Thor 2-Regisseurin aus und holt Alan Taylor. Portman soll dem THR-Bericht zufolge außer sich gewesen sein, als sie von der Entscheidung erfuhr, die auch von Patty Jenkins ausging. Die Jane Foster-Darstellerin blieb aufgrund vertraglicher Verpflichtungen und machte Dienst nach Vorschrift.

Thor 2 gilt heute als einer der schwächsten MCU-Filme. Natalie Portman spielte anschließend nicht wieder in einem MCU-Film mit. Die ganze Angelegenheit ist einer der größten Fehlschläge in der sonst so makellosen MCU-Historie.

Nach dem Marvel-Streit: Wie Kevin Feige friedliche Stimmung vorspielt

Der Umgang mit dieser wohl unsauberen Trennung ist spannend. Marvel vermied die öffentliche Auseinandersetzung. Eine unzufriedene Star-Schauspielerin und ihre scharfe Kritik hätten dem Franchise zu diesem Zeitpunkt großen Schaden zufügen können.

Stattdessen verbreiteten MCU-Verantwortliche und Natalie Portman jahrelang eine künstliche Friede-Freude-Eierkuchen-Stimmung.

Das MCU quoll damals noch nicht vor Figuren über. Den Fans fiel die Abwesenheit natürlich auf, sie fragten sich jahrelang, wohin dieser wichtige Charakter verschwunden ist. Der Abgang Portmans riss ein Loch in die auf Kontinuität bedachte Reihe. Das Marvel-Universum erwähnte Jane Foster häufig genug, um ihr Fehlen nicht vollkommen seltsam wirken zu lassen. Vor Thor 3: Tag der Entscheidung geriet diese Strategie aber an ihre Grenzen.

MCU-Chef Kevin erklärte mit einer fadenscheinigen Ausrede, warum Jane Foster nicht in Thor 3 dabei sein kann, berichtete Screen Scrush . Es scheiterte angeblich am Weltraum-Setting. Natalie Portman übernimmt das Statement  übrigens nahezu wortgleich bei ihrer Rückkehr auf der Comic-Con.

Natalie Portman in Thor 2

Kevin Feige wollte uns weismachen, dass es im MCU sprechende Waschbären gibt, aber keine Möglichkeit, mit der Menschen Raumfahrten unternehmen können. Er hätte sich die Erklärung ohnehin sparen können.

"Ich bin fertig mit Thor", stellte Portman in einem späteren Interview  klar. Geschrieben klingt das härter, als sie es meinte. Es ist die freundliche, sachliche Antwort einer Frau, die beruflich längst weitergezogen ist.

Es gibt zu diesem Zeitpunkt keinerlei Anzeichen oder Pläne, Portman wieder ins MCU zu integrieren. In Thor 3 kriegen wir sogar den offiziellen Schlussstrich serviert: Ein Fan bekundet in einer Szene Mitleid, dass Jane mit Thor Schluss gemacht hat.

Jane Foster ist aus dem MCU geschrieben. Es gibt keine erzählerische Notwendigkeit, wegen der Natalie Portman zurückkehren müsste. Und doch passiert genau das zwei Jahre später. Warum?

Jane Foster in Thor 4: Deshalb kehrt sie zurück

Der Avengers: Endgame-Auftritt von Jane Foster im Frühling 2019 besteht aus altem Material, jedoch sprach Portman für die Zeitreise-Szenen neue Drehbuchzeilen ein. Das MCU hatte wieder einen Fuß in der Bürotür der Darstellerin. Und Kevin Feige hatte einen ganzen Berg mit Überzeugungsmaterial dabei.

Nach Patty Jenkins' Ausstieg warteten wir auf den ersten MCU-Film mit weiblicher Hauptrolle und von einer weiblichen Regisseurin zwar noch 8 weitere Jahre - Captain Marvel von Anna Boden und Ryan Fleck und mit Brie Larson. Das MCU bemüht sich aber seit Jahren um eine diversere Aufstellung.

Natalie Portman wird in Thor 4 zur weiblichen Thor

Zudem hat die Thor-Reihe durch die Beteiligung von Taika Waititi neuen kreativen Schwung erhalten. Der Regisseur spinnt seine Geschichten um diversere Figuren wie die bisexuelle Valkyrie (Tessa Thompson). Er verfilmt überdies eine bei Fans und Kritiker*innen beliebte Comic-Reihe.

Jason Aaron und Russell Dauterman veränderten ab 2014 Jane Fosters Rolle in den Thor-Comics entscheidend: Sie machten Jane zur neuen Thor. Jane kämpft gegen Krebs und mit jeder Verwandlung schmälert sie die Auswirkungen der Chemotherapie. Diese Figur verspricht eine ganz andere Herausforderung. Sie ist einer Darstellerin wie Natalie Portman würdig.

Podcast: Wo Marvel und DC großen Nachholbedarf haben

Bei unserer Podcast-Reihe Streamgestöber: Queer Cut gucken Max Wieseler und Andrea Wöger durch eine queere Linse auf Filme und Serien. Vor allem The Boys hat es den beiden angetan:

The Boys brilliert beim Umgang mit queeren Figuren und zeigt Marvel und DC, wie man es richtig macht. Während bei Disney und den anderen großen Film-Studios penibel darauf geachtet wird, das konservative Publikum nicht zu verschrecken, geht The Boys in Vollen.

*Bei diesem Link zu Disney+ handelt es sich um einen Affiliate-Link. Mit dem Abschluss eines Abos über diesen Link unterstützt ihr Moviepilot. Auf den Preis hat das keinerlei Auswirkung.

Freut ihr euch auf die Rückkehr von Jane Foster in Thor 4?

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