Wacken 3D - Höllisch laut und live

23.08.2014 - 08:50 UhrVor 9 Jahren aktualisiert
Wacken 3D - Laut und live und miterlebt
moviepilot/NFP Marketing Distribution
Wacken 3D - Laut und live und miterlebt
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Diese Woche verbringen wir mit dem Kommentar der Woche ein paar harte, laute, unvergessliche Festivaltage - auch wenn Nightwish nicht auftaucht. Also füllt euer Horn mit Met, hier ist der Kommentar der Woche zu Wacken 3D!

Jeden Samstag holen wir einen von euren Kommentaren zum Stagediving auf die Bühne. Grundsätzlich kann jeder Kommentar mitmachen, sei es zu einer Serie, die frappant an Achselbehaarung erinnert (man weiß sie ist da, aber angucken möchte man sie trotzdem nicht), eine Person, mit mehr Gesichtern als es Musikstile gibt, oder zu einem Film, der rückwärts gespielt ganz andere Botschaften enthält - oder zumindest ein klasse Muffinrezept! Wenn ihr begeisterte und begeisternde Worte auf moviepilot findet, sagt uns einfach kurz Bescheid, am besten per Nachricht.

Der Kommentar der Woche

Diese Woche rockt Gabe666 den Kommentar der Woche mit seiner Besprechung der Dokumentation zum größten Metal-Festivals der Welt schlechthin: Wacken 3D - Louder than Hell!

Nun hab ich den Wacken-Film endlich doch noch sehen können. Ich befürchtete ja, dass er nach meinem Urlaub nicht mehr im Kino laufen würde, aber glücklicherweise war dem nicht so.
Und was soll ich sagen? Enttäuscht hat er mich definitiv nicht, auch wenn er nicht in jedem Aspekt überzeugen konnte. "Wacken 3D" ist eine Mischung aus Dokumentation und Konzertfilm, letzterer Teil nimmt aber nur etwa ein Viertel der Gesamtlaufzeit ein. Der Rest besteht aus Interviews mit den beiden Festivalgründern Thomas Jensen und Holger Hübner, verschiedenen Festivalbesuchern aus aller Herren Länder, einzelnen Interpreten, die schon mehrmals dort auftraten oder auch erstmals bei dieser Ausgabe dabei waren und zahlreichen, oft sehr humorvollen, Impressionen vom Festival.
Da ich selbst beim letztjährigen Wacken Open Air, von dem der Film handelt, dabei war, interessierten mich besonders die Auftritte der Bands, die ich nicht sehen konnte. Besonders gefallen hat mir, dass viel auf das Metal-Battle eingegangen wurde, einen internationalen Wettbewerb mit Bands aus 29 Ländern, die sich zuvor in ihrem Heimatland in eigenen Wettbewerben qualifiziert hatten und hier nun um einen Plattenvertrag spielten. Auch wenn man nicht gewann, war die Anreise definitiv nicht umsonst, da man auf sich aufmerksam gemacht hatte. Da beim Wettbewerb die verschiedensten Stile abgedeckt werden, darunter auch sehr ungewöhnliche, ist das ein wilkommerner Anlass für Besucher, mal einen Blick über den Tellerrand zu wagen. Konzentriert wird sich im Film auf die Teilnehmer aus Rumänien, China, Uruguay und Kanada.
Schön war auch, dass den Festivalbesuchern viel Screentime gewidmet wurde, und man sich so einen Eindruck vom Enthusiasmus der Fans machen und auch Zeuge einiger der vielen Verrücktheiten, die alljährlich dort geschehen, werden konnte. Gleichzeitig wird sich auch hier auf einzelne Besucher konzentriert, die ebenfalls interessante und oft ebenfalls humorvolle Einblicke liefern. Man begleitet dabei eine Taiwanesin, einen Deutschen und drei Amerikanerinnen bei ihren Erlebnissen. Die Akteure schließen dabei neue (im Falle der Amerikanerinnen leider nicht unbedingt respektvolle) Bekanntschaften, rocken bei Konzerten ab, brechen Vorsätze und kehren am Ende ziemlich abgekämpft nach Hause zurück, haben aber offensichtlich alle eine schöne Zeit durchlebt. 
Nun zu den Bestandteilen des Films, die mir sehr wichtig waren, mich aber leider weniger überzeugen konnten: den Konzertmitschnitten. Von verschiedenen Interpreten (darunter die Headliner Deep Purple, Rammstein, Anthrax, Motörhead und Alica Cooper) sieht man die Darbietung je eines Songs, die an sich klasse sind und auch gut gefilmt daherkommen, aber zum Einen hätte ich mir mehr davon erhofft und zum Anderen wurden die Mitschnitte ganz offensichtlich gekürzt. Die besten Momente sind zwar dabei, aber sowas stellt für mich schon fast eine Verstümmelung der Werke dar. Für einen Festivalfilm ist sowas schon unrühmlich. Außerdem schmerzt es mich als Nightwish-Fan, dass gerade von dieser Band nichts gezeigt wurde, dabei gehörte sie doch ebenfalls zu den Headlinern, ist nicht gerade als unbekannt zu bezeichnen und war sogar schon vor Rammstein bestätigt (und stellte für mich sogar den Hauptgrund dar, dort hinzugehen).
Und zuletzt fiel auch das 3D eher durchwachsen aus. Es sind leider gerade die Bandauftritte, bei denen es nicht überzeugen kann. Denn bei diesen sind die weiter entfernten Einstellungen oftmals verschwommen (was wohl an den Kameras lag), wodurch der Effekt quasi nicht mehr vorhanden war. Ich hatte mir ähnlich beeindruckende Bilder wie beim Metallica-3D-Film "Through The Never" erhofft und war dementsprechend schon etwas enttäuscht. Die Aufnahmen vom Festivalgelände und den Fans überzeugten da schon eher. Besonders bei der lustigen Zeitlupensequenz, bei der man schlammbespritzte Konzertbesucher beim Headbangen sieht, kam der Effekt gut zum Tragen. Insgesamt gesehen ein sehr unterhaltsames Filmchen, das einen recht interessanten Einblick in die Szene liefert, wenngleich dieser nur oberflächlich ausgefallen ist. Da die Festivalgründer den Film mitfinanzierten, ist es zudem auch selbstverständlich, dass nur die positiven Aspekte beleuchtet werden. So wird zwar ein toller Auftritt von Motörhead gezeigt, aber dass die Band wegen dem angeschlagenen Gesundheitszustand ihres Frontmanns Lemmy ihren Gig schon nach 30 Minuten abbrechen musste, wird dem Zuschauer verschwiegen.
Nichtsdestotrotz eine unterhaltsame und interessante Sammlung von Eindrücken des größten Metal-Festivals der Welt. Für Leute, die mal in die Materie reinschnuppern wollen, auf jeden Fall zu empfehlen, und als Fan kann man auch seinen Spaß dran haben.
Bei dem Film enthalte ich mich einer Wertung, da ich bei Dokus nicht die gleichen Maßstäbe wie bei Spielfilmen anbringen kann und sie mir generell als zu verschieden erscheinen. Was den reinen Unterhaltungswert betrifft, wären das hier für mich aber sehr gute 8 Punkte.

Den Kommentar findet ihr übrigens hier.


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