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Warum Yoann Lemoine Filmregisseur werden sollte

20.03.2017 - 12:00 UhrVor 7 Jahren aktualisiert
Die unendliche Weite des Bildes
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Die unendliche Weite des Bildes
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Der Franzose Yoann Lemoine ist eines dieser Talente, von denen ich gern mehr sehen würde.  Lest hier, warum ich mir den unter dem Namen "Woodkid" bekannten Grafik-Designer, Musiker und Werbefilmregisseur in der Filmbranche vorstellen könnte.

Yoann Lemoine, euch womöglich besser bekannt unter seinem Musik-Pseudonym Woodkid, hat im Jahr 2013 sehr schnell sowohl meine Augen als auch mein Herz für sich gewinnen können. Dies lag vor allem an seiner Musik, die besonders eindrucksvoll mit den verstärkten Bildern seiner Videos direkt unter die Haut gehen und mich erstmal nicht mehr loslassen wollten.

Der Franzose hat sich bereits vor der Veröffentlichung seines Debütalbums The Golden Age im Werbefilm- bzw. Musikvideo-Bereich einen Namen gemacht. Für u.a. Moby ("Mistake "), John Legend ("Made to Love ") und auch Lana Del Rey ("Born to Die ") war der kreative Kopf verantwortlicher Regisseur ihrer Musikvideos. Außerdem stammen diverse Werbespots (siehe Video unten, untermalt mit seiner eigenen Musik "The Deer") und Kampagnen aus der Feder des Grafik-Designers.

Die bildgewaltige Mystik und romantische Melancholie in Form der Natur- und Surrealisten-Ästhetik sind das Schlüsselelement seines Stils, welchen er mit seinen Videos zu seiner eigenen orchestralen Pop-Musik klar noch verstärken und besser ins Licht rücken konnte.


Zwischen gewaltigem Emotionspop und modernem Folk

Inhaltlich beschäftigen sich seine Lieder mit dem Übergang von der Jugend in das Erwachsenenalter, driften aber bis hin in die teils sehr verwirrende Hyperrealität ab. Auch stilistisch orientieren sich die Videos aneinander und einige davon bilden zusammen ein visuelles Gesamtkunstwerk in Form einer Geschichte, die sich wirklich sehen lassen kann.

"Run, Boy, Run"

Dieses Poesiealbum ist definitiv aus Herzblut und Eigenerfahrungen gefertigt, denn die martialische Ästhetik aus der perfektionsnahen Fusion von Text und Video ist ein konzeptionell gut gespannter Bogen. Die archaische Kriegsmetaphorik wird aus starken Emotionen und Elementen gefertigt und scheint in der Zeit von mittlelalterlicher Vorliebe ganz dem Zeitgeist zu treffen.

Technisch gesehen mag Lemoine zwar nicht der beste Musiker sein, aber wenn man sich diesem wuchtigen Mix dieser vertonten Coming of Age-Geschichte mit allen Sinnen hingibt, dann kann man kaum seinen Blick abwenden. Die Videos in Schwarz/Weiß schinden Eindruck.


Der Weg zum Film

Tom Ford als Mode-Designer hat zuletzt mit seinen eindrucksvollen Filmen A Single Man und Nocturnal Animals bewiesen, dass auch Branchenfremde durchaus das Potenzial besitzen können gute Filme zu machen.

Als Grafik-Designer hat Lemoine definitiv das konzeptuelle Denken in sich, welches für Filme definitiv Gebrauch finden würde, denn die Kunst alle Fäden einer Geschichte ziel- und stilsicher zusammen zu führen ist nicht wirklich ein leichtes Unterfangen.

Nun ist Lemoine zumindest was Filmmusik betrifft kein unbeschriebenes Blatt mehr.

Der Beginn startete, als seine Songs Iron und The Golden Age  Teil des Soundtracks vom Videospiel Assasin's Creed Unity wurden.


Danach fand man seine Lieder immer öfter in Filmtrailern und Werbung. Zuletzt lieferte er für den Film Desierto den Song Land of All, davor steuerte er zusammen mit Lykke Li Never Let me Down zu Die Bestimmung: Insurgent bei.

Und auch, wenn diese beiden Lieder akustisch wieder relativ neue Wege gehen, so haben sie beide seine Markantheit des bevorzugten Instrumentariums nicht verloren.


Gründe genug

Wenn man sich so ansieht, welche Fertigkeiten Yoann Lemoine in sich vereinen kann, empfinde ich immer mehr den Wunsch seine eindrucksvollen Bilder auf der großen Leinwand zu sehen.

Natürlich machen schöne Bilder noch keinen Film, dennoch hat Lemoine in seinen Videos eine Erzählkraft voller Mystik und Symbolik entfalten, die doch etwas mehr als über die reine Ästhetik hinaus geht. Zeitlupenaufnahmen lassen den Zuschauer zwangsweise länger an der Situation haften und geben in ihrer Langsamkeit ihre Wichtigkeit preis, während der Weg des Jungen zwischen Sakralromantik und unbarmherziger Welt, bis in die surrealistisch bearbeitete Naturmelancholie führt. Dazwischen mischt sich Nostalgie mit Moderne, Vergangenheit und Zukunft, Realität mit Traum, sowie Gefahr und Erlösung.

Eine zusätzliche Tiefe wird durch das Schwarz/Weiß erreicht, welches die Momentaufnahmen der Gesichter deutlicher zu zeichnen vermag. Zeitgleich sind es ihre Hoffnungen, Wünsche und Emotionen, die für mich umso deutlicher werden. Eine Dramatik, die ihresgleichen sucht.


Zu guter Letzt binde ich das Video ein, welches mich in die Welt von Woodkid aka Yoann Lemoine entführt hat und mich hoffen lässt, dass es irgendwann einmal die Möglichkeit gibt ihn und seine pompöse als auch feinfühlige Bildgewalt auf der Leinwand zu bewundern. Das Potenzial als auch die Kontakte wären bereits da. Nur der Versuch steht noch aus. Wer weiß, was die Zukunft für den singenden Videoregisseur noch bereit hält.

Was haltet ihr von Yoann Lemoine?

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