Was der Himmel erlaubt - Farbenprächtiges Melodrama heute im TV

12.02.2016 - 16:01 UhrVor 8 Jahren aktualisiert
Was der Himmel erlaubt (und was nicht) erfahren wir heute im TVUniversal Pictures
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Wer denkt, dass ein Melodrama weder nachdenklich stimmen noch künstlerisch wertvoll sein kann, sollte sich heute im TV Was der Himmel erlaubt anschauen.

Oberflächlich betrachtet erzählt Was der Himmel erlaubt die simple Geschichte einer Witwe in mittleren Jahren (Jane Wyman), die zum Entsetzen ihres versnobten Umfelds eine aufrichtige Liebesbeziehung mit ihrem Gärtner (Rock Hudson) eingeht. Selbst ihre ebenso blasierten Kinder reagieren derart selbstgefällig, dass sie sich gegen ihre eigenen Mutter stellen. Douglas Sirk (der einer der Lieblingsregisseure von Quentin Tarantino ist) und Drehbuchautor Peg Fenwick zeichnen damit das Bild einer kleinstädtischen Gesellschaft, für die Materialismus und Konformität wichtiger sind als individuelles Lebensglück. Was der Himmel erlaubt ist ein melodramatischer Meilenstein, den sich Cineasten heute im TV keinesfalls entgehen lassen sollten.

Was Alfred Hitchcock für das Genre des Thrillers ist, was John Ford für den Western und Vincente Minnelli für das Musical sind, das ist Douglas Sirk für das Melodrama des klassischen Hollywood. Als Hans Detlef Sierck begann er seine Karriere im Theater der Weimarer Republik, wo er unter anderem Bertolt Brechts Dreigroschenoper inszenierte. Nach einer kurzen, aber erfolgreichen Karriere bei der UFA wanderte er aufgrund der Machtübertragung an die Nazis wie unzählige weitere deutsche Filmschaffende in die Vereinigten Staaten aus.

Was in den Filmen von Douglas Sirk gesprochen wird, ist stets unwichtiger als die Form der Darstellung. Sirks charakteristischer Stil, der durch die minutiöse Gestaltung von Licht, Schatten, Farbgebung und Kameraführung nicht mehr bloß an der Bildoberfläche interessiert ist, sondern den Dingen jenseits ihrer narrativen Bedeutung stets auch einen emotionalen Wert zukommen lässt, hat im Laufe der Jahre zahlreiche Anhänger und Nachahmer gefunden. Zweimal wurde sein wohl bedeutendster Film Was der Himmel erlaubt bereits neu interpretiert. Während Rainer Werner Fassbinder mit Angst essen Seele auf (1974) das Geschehen ins Gastarbeiter-Milieu der BRD verpflanzte, widmete sich Todd Haynes dem Tabu der gemischtrassigen Beziehungen in Dem Himmel so fern (2002).

  • Heute im TV: Was der Himmel erlaubt (1955)
  • Zeit: 02:15 Uhr
  • Sender: ZDF

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