Heute ist es endlich soweit: Nach District 9 im Jahr 2009 und Elysium im Jahr 2013 kommt mit Chappie der neuste Streich der regieführenden Science-Fiction-Hoffnung Neill Blomkamp in die deutschen Kinos. Während sich der Südafrikaner insbesondere für sein Erstlingswerk über lobende Kritiken aufgrund beeindruckender Spezialeffekte und innovativer Science-Fiction-Elemente freuen durfte und als Protégé von Peter Jackson ordentlich Rückenwind erhielt, fiel seine zweite Arbeit Elysium mit Hauptdarsteller Matt Damon deutlich durchwachsener aus. Deswegen können wir gespannt sein, ob Blomkamp mit Chappie wieder befriedigende Sci-Fi-Kost abliefert und, was vielleicht noch viel wichtiger ist, ob wir nach wie vor froh sind, den kommenden Alien-Film in seinen Händen zu sehen.
Chappie handelt von einem gestohlenen und umprogrammierten Polizeiroboter, der die Fähigkeiten eigenständigen Denkens und Fühlens erwirbt. Während der von Sharlto Copley gesprochene Chappie so langsam die Eigenarten menschlichen Verhaltens für sich entdeckt, wird der harmlose Roboter von den Behören als Gefahr eingestuft und fortan gnadenlos gejagt.
Hier die harten Fakten zu Chappie:
32 Community-Bewertungen mit einem Durchschnittswert von 6.6
3 Kritiker-Bewertungen mit einem Durchschnittswert von 6.0
24 Kommentare und 3 Kritiken
879 haben den Film vorgemerkt und 5 sind uninteressiert
Was sagen die englischsprachigen Kritiker zu Chappie?
Todd McCarthy vom Hollywood Reporter ist äußerst unzufrieden:
Der Film hat zahlreiche Fehler: Uninteressante, eintönige Charaktere, unplausible Motivationen und eine lächerliche Überlebensrate der unter Beschuss stehenden Hauptfiguren. Nach dem Überraschungshit District 9 stellt dieser Film einen weiteren Qualitätsabfall nach dem schon hochgradig schwächelnden Elysium dar.
Justin Chang von der Variety geht sogar soweit, Chappie mit einer der unbeliebtesten Figuren der Kunstform Film zu vergleichen:
Der Film hat die gleiche angenehme Direktheit und den Elan seiner Vorgänger, doch die Handlung ist chaotisch und der zentrale Charakter so unsympathisch, dass er Jar-Jar Binks im direkten Vergleich beinahe wie einen erträglichen Gesellen erscheinen lässt.
Tom Huddleston vom Time Out Magazin findet dafür lobende Worte:
Mit seinen atemberaubenden Stadtpanoramen, seinem Blödsinn-brabbelnden Titanhelden und seinem Vokuhila-tragenden Antagonisten (Hugh Jackman war nie besser) trägt diese ungemein unterhaltsame Kuriosität von einem Film die unverkennbare Handschrift seines Regisseurs.
Was sagen die deutschsprachigen Kritiker zu Chappie?
OutNow zeigt sich durchaus zufrieden und schreibt:
Der gelungene Mix aus Science-Fiction und Coming-of-Age ist absolut sehenswert. Der Plot geht zwar etwas einfache Wege, doch das Erwachsenwerden des Roboters Chappie ist nicht nur originell und interessant, sondern vor allem dank seinen proletenhaften "Adoptiveltern" Ninja und Yo-Landi (Die Antwoord) auch äusserst unterhaltsam.
Frank Olbert von der Berliner Zeitung beklagt insbesondere die Naivität des Filmes:
Bei einem Film, der die Vision der künstlichen Intelligenz ins Spiel bringt, würde man mehr erwarten als ein paar Transaktionen auf dem Computer. Was aber das gesellschaftskritische Potenzial seiner Geschichte angeht, überschreitet Blomkamp den Horizont seines Titelhelden Chappie nicht. Die Welt, in die der Roboter mit der Kinderseele geworfen wird, ist böse, gewalttätig und ungerecht.
Christian Witte von Cereality sieht noch positive Aspekte an dem Film, sagt jedoch, dass die Negativpunkte schlicht überwiegen:
Man kann trotz aller zielloser Naivität in Blomkamps Inszenierung nicht leugnen, wie sein Hybrid aus Kommerz und Anarchie an sich selbst rumschraubt und immer wieder Goldstücke der Drolligkeit und Versöhnung findet. Die Unterordnung des Besonderen gegenüber konventionellen Formeln und Story-Mechanismen schmerzt jedoch zu schwer, als dass man dem unschuldigen „Chappie“ unbelastet ein Qualitätssiegel aufdrücken könnte.
Fazit über die Kritiken zu
Chappie:
Zum Entstehungszeitpunkt dieses Textes sind noch nicht übermäßig viele Kritiken zu Chappie erschienen, doch der frühe Konsens spricht leider eine relativ eindeutige Sprache. Wo einige Kritiker dem neuen Machwerk von Blomkamp noch etwas abgewinnen können, zeigt sich ein Großteil der Journalisten deutlich unbeeindruckt von dieser Zukunftsvision, die es offenbar nicht so recht schafft, einen wahrlich liebenswürdigen Protagonisten zu schaffen, der darüber hinaus nicht in einem stark naiv geprägten Weltbild untergeht. Hoffen wir das beste für Alien 5 ...
Freut ihr euch trotzdem auf Chappie? Was ist eure Meinung zu dem Film?