Werner Herzog wird Jury-Präsident der 60. Berlinale 2010

20.11.2009 - 09:15 Uhr
Werner Herzog bei den Dreharbeiten zu Grizzly Man
Lions Gate
Werner Herzog bei den Dreharbeiten zu Grizzly Man
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Werner Herzog, einer der weltweit bekanntesten Regisseure des Neuen Deutschen Films, wird Jurypräsident der 60. Berlinale 2010. Der bekennende Hollywood-Verächter setzt damit die Berlinale-Tendenz Richtung Arthouse fort.

Die Sprecher der Berlinale teilten gestern mit, dass Werner Herzog der Jury-Präsident der 60. Berlinale wird. Der 67-jährige Regisseur wurde einem breiteren Publikum durch seine Zusammenarbeit mit Klaus Kinski bekannt und gilt als einer der erfolgreichsten deutschen Autorenfilmer. Seit 1995 lebt Werner Herzog in Los Angeles. Neben Wim Wenders, Rainer Werner Fassbinder und Volker Schlöndorff gilt er als wichtigster Vertreter des Neuen Deutschen Filmes. Zu seinen bekanntesten Spielfilmen wie Aguirre, der Zorn Gottes oder Fitzcarraldo kommen auch preisgekrönte Dokumentarfilme wie Grizzly Man. Neben dieser Tätigkeit als Produzent und Regisseur ist Werner Herzog auch als Schauspieler, Drehbuchautor und Opernkomponist tätig.

Mit Werner Herzog setzt die Berlinale einen großen Namen auf ihrer Mitarbeiter-Liste, was das ohnehin sehr gute internationale Image des Festivals noch verbessern dürfte. Außerdem setzt die Berlinale den Trend fort, Schlüsselpositionen mit wichtigen Vertretern des Art-House-Kinos zu besetzen und so ihr Profil zu schärfen. In den letzten Jahren waren Tilda Swinton (2009), Costa-Gavras (2008), Paul Schrader (2007) und Charlotte Rampling (2006) in dieser Position tätig. Davor war 2005 Roland Emmerich als letzter Blockbuster-Regisseur Jury-Präsident der Berlinale.

Als Jury-Präsident hat Werner Herzog zwar keinen Einfluss auf die Auswahl der übrigen sechs Jury-Mitglieder, aber er hat die Aufgabe die gemeinsamen Diskussionen zu leiten und genießt ein doppeltes Stimmrecht. Genug Einfluss also, um die Preisvergabe des Festivals, und damit seine Außenwirkung, zu beeinflussen.

Dies könnte interessant werden, da Werner Herzog ein bekennender Gegner Hollywoods ist und nach eigenen Angaben nur zwei bis drei Hollywoodproduktionen pro Jahr schaut. Gleichzeitig sind seine eigenen Filme von einer sehr speziellen, mitunter auch sperrigen Machart, welche die Regeln der Industrie oftmals unterwandern. Demnächst kommt sein Film Bad Lieutenant – Cop ohne Gewissen in die Kinos, der bereits auf der diesjährigen Berlinale lief, sowie Ein fürsorglicher Sohn.

Was ist Eure Meinung? Bewegt sich die Berlinale mit der Ernennung von Werner Herzog zum Jury-Präsidenten in die richtige Richtung?

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