Whitney Houstons Leiche wird gefleddert

18.02.2012 - 08:50 UhrVor 12 Jahren aktualisiert
Geld regiert die Welt
Arista/Epc/Sony Music/Apple/moviepilot
Geld regiert die Welt
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Manchmal geht es rucki zucki: einer Nachricht folgt eine Meldung, die einem den Kragen platzen lässt. Schon aus gesundheiltichen Gründen sollte damit nicht hinter dem Berg gehalten, sondern ein Ventil geöffnet werden.

Menschen betreten die Erde, Menschen verlassen die Erde. Die Existenz der meisten spielt für den Weltenlauf keine Rolle. Aber ein paar wenige Exemplare hinterlassen Spuren. Whitney Houston zum Beispiel. Ein gefeierter Star mit tollen Songs für die Ewigkeit – mit dem sich vor allem nach dem Tod reichlich Zaster verdienen lässt.

Der Aufreger der Woche handelt von der geschmacklosen und unverschämten Praktik, den Tod eines Künstlers so schnell und so gewinnbringend wie möglich auszunutzen.

Tod = teurer
Der Tod der Pop-Ikone Whitney Houston hat weltweit Tausende Menschen unglücklich gemacht. Ein paar haben sich aber kräftig die Hände gerieben und schnell ein neues Konto eröffnet, um ordentlich Platz für die eintreffende Kohle zu schaffen. Am Dollsten trieb es Apple. Im britischen i-Tunes-Store schossen die Preise für die musikalischen Ergüsse der Sängerin in die Höhe, teilweise musste der geneigte Kunde annähernd das Doppelte zahlen. Einen Kommentar von offizieller Stelle gab es dazu natürlich nicht, aber hinter vorgehaltener Hand wurde die Mär erzählt, dass erst durch den Tod bemerkt wurde, dass die Preise viel zu niedrig angesetzt waren. Viel glaubhafter ist jedoch, dass die Preise vollkommen in Ordnung waren, da, sind wir ehrlich, die letzten Jahre kein Hahn nach Whitney Houston gekräht hat, und nun mit ihrem Ableben noch mal ordentlich Reibach gemacht werden soll.

Das Geschäft mit dem Tod
Dass Stars manchmal mehr wert sind, wenn sie keinen Atemzug mehr tätigen, ist keine Neuigkeit. Es besteht schon seit geraumer Zeit eine Industrie, die Leichenfledderei begeht. Wer einmal Graceland besucht hat, der weiß, wie mit dem Erbe von Elvis Presley umgegangen und wie viel Kohle damit umgesetzt wird. Auch der posthume Hype um Michael Jackson war mehr als einträglich. Eine von Millionen Zuschauern verfolgte Live-Übertragung der Trauerfeier an der Dutzende Stars teilnahmen, der Sarg mit den sterblichen Überresten des King of Pop medienwirksam vor der Bühne platziert, die tränenerstickte Stimme der trauernden Tochter Paris Jackson – ein Ereignis, das prall gefüllte Geldbeutel garantierte. Dazu noch Michael Jackson’s This Is it, die Probeaufnahmen zur geplanten Konzertreihe. Das nahm schon groteske Züge an – und passte damit schon irgendwie zu Michael Jackson.

Perverse Gier
Überhaupt gibt es Unterschiede zwischen Elvis Presley, Michael Jackson und Whitney Houston. Graceland ist ein Wallfahrtsort für Musikjünger. Michael Jackson’s This Is it kann als Entschädigung für den Verdienstausfall durch den Tod des Megastars betrachtet werden. Aber praktisch zeitgleich mit der Todesnachricht Preise für Songs und Alben gewaltig in die Höhe zu schrauben, ist ein Zeichen für perverse Gier. Zweifellos haben auch die beiden anderen Beispiele mehr als abartige Tendenzen und gehen darüber wohl auch hinaus. Diejenigen, die sich am Tod von Whitney Houston in Windeseile gütlich tun, reihen sich aber ganz vorne ein.

„The Show Must Go On“ sang Freddy Mercury einst. Ob er damit auch die Geschäftemacherei meinte, ist nicht überliefert. Dass bisher noch keine Meldung vorliegt, dass die Filme, in denen Whitney Houston mitgespielt hat, noch nicht angezogen haben, überrascht bei so viel Dreistigkeit. Obwohl, wer würde schon freiwillig einen Wucherpreis für Waiting to Exhale – Warten auf Mr. Right zahlen oder sich gar Bodyguard zulegen, wenn der Film doch beinahe in Dauerschleife gezeigt wird? Aber probieren könnten sie es doch trotzdem…

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