Wir schauen Game of Thrones - Staffel 5, Folge 8

02.06.2015 - 08:50 UhrVor 9 Jahren aktualisiert
"Ich glaube, das ist der Beginn einer wunderbaren ... Allianz gegen Eis-Zombies."HBO
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Game of Thrones fährt in der 8. Folge der 5. Staffel sein größtes Set-Piece seit der Schlacht um die Blackwater Bay auf.

"Ihr seid die Wenigen, wir sind die Vielen", hatte der High Sparrow in der vergangenen Episode von Game of Thrones die Queen of Thorns erinnert und drohend abgeschlossen mit: "Und wenn die Vielen aufhören, die Wenigen zu fürchten..." Die 8. Episode der 5. Staffel von Game of Thrones endet mit dem wohl furchteinflößendsten Bild der ganzen Serie und beginnt im architektonischen Symbol herrschaftlicher Macht. Daenerys, die später an die Revolutionsrhetorik des Fundamentalisten anschließen soll, sitzt da auf ihrem Thron. Dank der schrägen Aufsicht auf die riesige Halle könnten die Befreierin von Meereen und ihr zukünftiger Berater Tyrion kaum weiter voneinander entfernt sein. Die Symbolkraft ist da, ohne Frage, die beiden werden sich in der kommenden halben Stunde im Wortgefecht über Schuld, Vertrauen und schreckliche Väter bis zum Kelch Wein annähern. Es ist ein feiner Einstieg für die langerwartete Konversation, aber eine Aufsicht impliziert auch etwas anderes, eine Überwachungskamera zum Beispiel oder einen Gott. Etwas, das sprichwörtlich über den Figuren schwebt, und wenn es nur der allmächtige Zuschauerblick ist. Hardhome erinnert schließlich nach viereinhalb Staffeln wie keine andere Folge daran, dass Game of Thrones eigentlich A Song of Ice and Fire heißen müsste. Das Spiel um das pieksende Sitzmöbel in King's Landing wirkt geradezu lächerlich unbedeutend im Vergleich zu den Tausende Jahre alten Kräften, die sich aus den Ländern des ewigen Winters gen Süden bewegen.

Zunächst hören wir in diesem Auftakt eines: die Stille, die sich nur eine Königin und Mother of Dragons leisten kann. Die anschließende Verhandlung bricht sie. Tyrion, Daenerys und der passive Jorah werden in dieser ersten Szene alles vorwegnehmen, was diese Episode von Game of Thrones auszeichnet. Alles, außer vielleicht die gigantische Eis-Zombie-Armee. Tyrion gibt sich als freier Mann, der gekommen ist, um herauszufinden, ob Daenerys wirklich die beste Chance ist, eine bessere Welt zu formen. Anhand von Jorah bietet er der Drachenmutter seine erste Lektion in Sachen Politik. Was vielleicht die wichtigste Bereicherung für eine Revolutionärin ist, der vor kurzem noch dazu geraten wurde, die Herren von Meereen abzuschlachten: Veränderung bleibt ohne Politik nicht von Dauer, Politik endet ohne die Integration mächtiger Schichten in Gewalt, Integration bedeutet Vergebung, aber Vergebung und Strafe schließen einander nicht aus. Hardhome ist nicht nur ein fabelhafter Beweis dafür, wie spannend die Szenen in der Slaver's Bay sein können, wenn Daenerys bei der nachmittäglichen Weinverkostung einen interessanten Gesprächspartner ihr Gegenüber nennen darf. Das doppelte Bewerbungsgespräch - Tyrion als Diener, Daenerys als Herrscherin - bereitet auch den visuellen Schlag in die Magengrube vor, der Jon und uns Zuschauer in den letzten Minuten dieser Episode erwartet.

Die Menschen ringen seit Beginn von Game of Thrones um ihre Herrschaftsansprüche und in dieser Staffel ganz besonders um ihre Rolle als Diener - der Nachtwache; der Menschen in Westeros; einer mysteriösen Schattenorganisation, die sich ins Versicherungswesen von Braavos einmischt und vielen mehr. Daenerys bemüht sich um eine Strategie, die Slaver's Bay hinter sich zu bringen, und muss schmerzhafte Kompromisse eingehen. Im hohen Norden versucht Jon einen jahrtausendealten Konflikt auf Eis zu legen, um Wildlings und Nachtwache im Kampf zu vereinen. Der Night's Watch-Stewart Olly verkörpert diese Schwierigkeit der Vergebung. Wenn Sam ihm gut zuredet, manchmal müsse ein Mann eben schwere Entscheidungen treffen, scheint zumindest ein Teil der Botschaft durch Ollys Dickschädel zu dringen. Aber ist es der gewünschte? Nachdem Westeros dank einer Verschwörung mit dem Krieg der Fünf Könige überzogen wurde, dessen Führer wie Fliegen gestorben sind, folgt Staffel 5 von Game of Thrones auch der Gegenbewegung zu dieser Implosion des Reichs der Sieben Königreiche. Und trotzdem brennt sich in Hardhome weniger das Gerede über Daenerys' Pläne für Westeros ins Gedächtnis. Es ist der apokalyptische Eisreiter, der Night's King, der im Handstreich eine gewaltige Armee auferstehen lässt.

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