Wir schauen True Detective - Staffel 1, Folge 7

04.03.2014 - 08:50 UhrVor 10 Jahren aktualisiert
True Detective
HBO
True Detective
8
6
Der dritte Akt von True Detective wird mit der Wiedervereinigung von Rust und Marty eingeläutet. Die Folge kann zwar nicht an die Exzellenz des Staffelmitte anknüpfen, weiß aber auf der Ebene der Charakterentwicklung zu fesseln.

Die McConnaissance hat bei der Oscar-Verleihung am Sonntag ihren vorläufigen Höhepunkt erreicht. Matthew McConaughey wurde für seine Rolle in Dallas Buyers Club mit dem Oscar für den besten Hauptdarsteller ausgezeichnet. In seiner Rede dankte er seinem persönlichen Held: Sich selbst in 10 Jahren. Mehr Rust Cohle hätte diese Aussage eigentlich gar nicht sein können. Zeit ist schließlich ein flacher Kreis. Seinem 10 Jahre älterem Selbst zu danken ist daher nur angemessen. Auch die aktuelle Folge von True Detective bezieht sich wieder auf das kreisförmige Zeitverständnis. Aber ganz von vorn.

Die letzte Einstellung in der vergangenen Folge war das Rücklicht, welches 10 Jahre zuvor gebrochen war. Mit einem Symbol des gebrochenen Respekts und der gebrochenen Partnerschaft Martys und Rusts, wurden wir so aus der Folge entlassen. After You’ve Gone fährt an dieser Stelle fort. Im Mittelpunkt steht eine Vertrauensbasis, die wieder aufgebaut werden muss, alte Wunde, die geflickt werden müssen und eine Verschwörung, die langsam aufgedeckt wird.

Long time no see
Um Schulden zu begleichen, ist Rust Cohle nach acht Jahren in Alaska wieder in Louisiana aufgetaucht. Mit Schulden meint er die Versäumnisse im Fall Dora Lange, für die er und Marty (Woody Harrelson) verantwortlich sind. Reggie Ledoux (Charles Halford) war vielleicht ein Monster, aber nicht das Monster, welches bis in die Gegenwart Kinder und Frauen vergewaltigte und ermordete. “It’s like you’ve been alone too long, you know, like you maybe told yourself this story and kept drinking until you believed it.” sagt Marty, der zu Beginn noch immer nicht zu 100 Prozent von Rusts Unschuld überzeugt ist. Rust präsentiert ihm eine Reihe von Mutmaßungen und Beweisen, die nahe legen, dass die Familie Tuttle, die Regierung und die Polizei alle tatsächlich in eine riesengroßen Vertuschung involviert sind. Der Punkt, an dem der zögerliche Marty einwilligt, Rust zu helfen, ist nur eine der Stellen, an denen Marty die Sympathien der Zuschauer wiedererlangen dürfte. Rust zeigt ihm ein Video, das er in einem von Billy Lee Tuttles Häusern gefunden hat, in die er eingebrochen ist. Darauf ist die verschwundene Marie Fonternot zu sehen, die von vermummten Männern vergewaltigt wird. Marty muss das Video angewidert abbrechen. Verzweiflung spiegelt sich auf seinem Gesicht, denn gerade seine Impulsivität hat 1995 dazu geführt, dass der Tod von Reggie Ledoux als Ende des Falls angesehen wurde. Marty verspricht, fortan alles für die Aufklärung dieser grausamen Taten zu tun. Das und Rusts Besessenheit vom Yellow King, seine Befürchtungen vielleicht doch den Verstand verloren zu haben und die Aufregung als er Marty seine Beweise und Funde präsentiert, ist das Herz der Folge und viel interessanter als die zweite Hälfte, in der True Detective mehr zu einem geradlinigem Krimi wird.

Dem Small Talk etwas mehr zugeneigt als früher, erkundigt sich Rust bei Marty über dessen Leben. Wir erfahren, dass beide ehemaligen Detectives ein recht trostloses Leben mit Fertigessen und einsamen Abenden vor dem Fernseher führen. Marty besucht nach zwei Jahren seine Ex-Frau Maggie (Michelle Monaghan) um herauszufinden, was genau sie den Polizisten Gilbough (Michael Potts) und Papania (Tory Kittles) erzählt hat. Er erkundigt sich auch nach seinen zwei Töchtern, zu denen er nur wenig Kontakt zu haben scheint. Masie geht es gut und Audrey nimmt Psychopharmaka, ist aber dank ihres Freundes auf einem guten Weg, erzählt Maggie. Wir sehen einen gemäßigten und aufrichtigen Marty, der zwar etwas traurig aber nicht verbittert zu sein scheint.

Über ehemalige Kollegen, zu denen Marty immer noch ein gutes Verhältnis hat, kommen Rust und Marty dem Riesen mit dem vernarbten Gesicht immer näher. Nach einer weiteren (verwirrenden) Begegnung mit einer Zeugin, die angsterfüllt von Carcosa und dem Yellow King faselt, scheinen Marty und Rust der polizeilichen Vertuschungsaktion auf den Fersen zu sein. Ihr ehemaliger Vorgesetzter Steve Geraci (Michael Harney) hat etwas über die Morde Anfang der 1990er Jahre zu verbergen und Marty und Rust schrecken nicht vor unlauteren Mitteln zurück, es herauszufinden.

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