dbeutner - Kommentare

Alle Kommentare von dbeutner

  • 6
    über Yannick

    Ich bin ja nun wirklich ein kleiner Dupieux-Fan, aber das war jetzt echt mal so gar nichts eigentlich. Normalerweise punktet Dupieux mit absurdem Humor, in den letzten Jahren auch mal einfach nur albern, aber nicht einmal diese Ebene erreicht "Yannick". Fühlt sich stark danach an, als hätte Dupieux selbst nicht so recht gewusst, was er eigentlich will. Fingerübung, aber keine sehr gelungene.

    • 6 .5

      Sehr "dumpf-albern", man muss sich darauf einlassen können. Gelingt das, wird das immer noch kein großer Film, aber einer, bei dem man schon etwas kichern kann. Sicher nicht Dupieux' größter Wurf.

      • 7
        dbeutner 13.01.2024, 12:55 Geändert 13.01.2024, 12:56

        "Drei Farben - Blau" war mein erster Kieslowski, und den fand ich (damals im Kino) recht furchtbar, unangenehm esoterisch-schwül, was seinerzeit zu einem heftigen Streit mit meiner damaligen Freundin führte. War vielleicht der Anfang vom Ende.

        So grobe 30 Jahre später vermute ich, dass mir der Film heute besser gefallen würde. Und nachdem eine KI mir vorher gesagt hat, dass "La Double vie de Véronique" mir eigentlich richtig doll gefallen müsse, habe ich mich auch drauf gefreut.

        Und ja, auch hier finden wir natürlich eine "esoterische Ader", aber ich kann damit heute besser umgehen ;-) Stimmungsmäßig hat mich das auch zB an Paul Austers "Lulu on the Bridge" erinnert, der aber dennoch deutlich mehr "Geschichte erzählt" (und einer meiner Lieblingsfilme ist).

        Also in meiner Bewertung ist einiges an "Anerkennungspunkten" für den Film in seiner Zeit. Man muss aber auch sehen (ja, ich meine, man "muss" das eigentlich!), dass der Film etwa auf der Beziehungsebene durchaus auch mindestens mal "unangenehm"/"fragwürdig" ist - man kann ja theoretisch einen Altersunterschied verteidigen, aber wenn dazu auch die Darstellung dessen zählt, was mindestens nach schwedischem Recht heute eine Vergewaltigung ist, dann wird's halt schon eng. Das war kritisch (oder darüber hinaus). Frage mich, ob das 1991 niemand thematisiert hat?? (Und auch einen leicht obsessiven Voyeurismus könnte man diskutieren.)

        Davon ab, mochte ich die Stimmung (und darauf baut der Film mit wenig Dialog primär auf) schon recht gern. Aber direkt Fan geworden bin ich sicherlich nicht.

        • 7 .5

          Interessant und wenig optimistisch umgesetzte Anklage an Gesellschaft und System. Mitunter dabei etwas schlicht und plakativ, aber dennoch spannend umgesetzt.

          • 7 .5

            Sehr Roy Anderson (was auch sonst), für meinen Geschmack etwas weniger pointiert als bisher, mein ganz großer Liebling bleibt die Taube...

            Aber noch niemand hat bemerkt (hat es noch niemand? wäre etwas schräg, aber google sagt auch nichts anderes), dass die Hitler-Szene sozusagen die Verfilmung von Lars von Triers Erzählung von Hitler im Bunker in seinen letzten Momenten ist (Melancholia Panel in Cannes).

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            • 7
              über Alpen

              Wenn man sich komplett unwissend auf den Film einlässt, dauert es, bis man drin ist. Dauert definitiv zu lange. Dann allerdings entfaltet sich eine unangenehme Stimmung (oké, die kam schon auch vorher auf) und ein skurriles Setting, das, Interesse an Filmkunst vorausgesetzt, in den Bann ziehen kann.

              Ich habe Lanthimos ja rel. spät entdeckt und schaue daher eher "von neu nach alt"; man merkt seinen Stil oberdeutlich, aber die US-Werke haben mich etwas mehr beeindruckt.

              Nach einer zweiten Sichtung kann ich mir eine Anhebung der Punkte gut vorstellen, aber eben - auch erst dann (siehe Einleitung).

              • 6

                Ich werte es nicht ganz so hart wie "Hauserfritz" unter mir, aber im Kern stimmt's schon. Wegen ein paar Besetzungen und der wenigen Momente, wo überhaupt ein bisschen was aufkommt, strafe ich den Film deutlich weniger ab. Trotzdem: Eher zu meiden, da stimme ich überein.

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                • 7 .5

                  Man kann dem Film sicherlich zurecht vorwerfen, seine unterliegende Kritik an vielen Dingen im Iran etwas klischeehaft und schlicht darzustellen. Mich hat aber die sympathische Grundhaltung darüber etwas hinwegsehen lassen. Darstellerisch (vor allem Mehdi Bajestani) überzeugend. Wäre es etwas weniger straight inszeniert worden, hätte ich den noch besser finden können. Etwas zu glatt.

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                  • 7 .5

                    Wer auf Sozialdramathriller steht und wer Barry Keoghan mag, bekommt hier wirklich einen netten Streifen! Wer sich in der Richtung interessiert: Tip!

                    • 6 .5

                      Einer der Filme, die nur funktionieren, weil niemand miteinander redet - stört (mich) immer. Gut besetzt, war es eher die (tw. unfreiwillige?) Komik, die mich eher amüsiert hat. Inhaltlich ziemlich leer, funktioniert nur über Stimmung, und davon gibt es leider sooo viel auch nicht.

                      • 7

                        Sehr schöne Aufnahmen, der Inhalt wird aber mE nicht der Länge gerecht. So richtig deep und allgemein ist das nicht, aber schon OK. Hat mich einfach nicht voll erreicht. Sehr unaufgeregt inszeniert, so dass man (bis auf die Bilder) auch wenig hat, an dem man sich ansonsten festhalten kann. Das dürfte auch die wesentlichen Wertungen in "toll" (hat die Leute erreicht) und "übel" (dann nicht) erklären. Ich fand's schon total OK, und so bleibe ich mal in der gefühlten Mitte.

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                        • 7

                          Braucht ne Stunde, um musikalisch wirklich bei TVU anzukommen; definitiv interessant hinsichtlich der Zeit. Moe Tucker wahnsinnig unsympathisch. Angesehen wegen Todd Haynes, bei dem ich a bisserl mehr erwartet hätte.

                          • 7
                            dbeutner 13.09.2023, 19:07 Geändert 13.09.2023, 19:07

                            Was smartbo sagt :-) Toll besetzt, nett erzählt, etwas dünn drunter, was eine höhere Bewertung schwierig macht. Aber nett inszeniert. Für ein Regiedebut beeindruckend.

                            • 6

                              Hat nicht weh getan, aber kommt über seichtes "gut-mein-Kino" auch nicht hinaus. Das US-Remake schenke ich mir jedenfalls.

                              • 7 .5
                                dbeutner 23.08.2023, 01:16 Geändert 23.08.2023, 01:18
                                über The Son

                                Zellers zweite Regiearbeit hat zwar nicht die Finesse von "The Father", inszeniert seinen Kern aber erneut grundsätzlich überzeugend - die Schwierigkeiten der von psychischer Krankheit Betroffenen und die von deren Angehörigkieten. Insofern ist es hilfreich, diesen Blickwinkel der Trilogie einzunehmen. Dann überzeugt The Son grundsätzlich.

                                Auf darstellerischer Ebene ist alles sehr gut, wenn auch (man muss den Vergleich leider ständig bemühen, bei der Titelwahl ist das aber auch nicht vorwerfbar) die Superoberspitzenklasse wie bei The Father nicht auszumachen ist - vom kurzen Gastauftritt Hopkins abgesehen.

                                Da The Son ohne inszenatorische Kniffe auskommt, die The Father schon von daher zu einem eigenständigen Seherlebnis werden lassen, bleibt hier natürlich - auch bei der Spiellänge - die erzählte Geschichte im Vordergrund. Und da hätte es durchaus etwas Raum für etwas erwachsenere Auseinandersetzungen etwas mit dem Thema der Trennung der Eltern geben können, das war alles sehr Oberfläche; natürlich ging es am Ende auch nicht darum, aber dafür wurde es dann doch zu oft in den Raum gestellt, als dass daran keine Kritik geübt werden könnte.

                                Am Ende ist das aber der Meckerteil auf hohem Niveau. Die letzten 20 Minuten haben mich aus persönlichen Gründen schwer geschnappt, und das muss ein Film ja auch erstmal machen.

                                Florian Zeller bleibt ein Überflieger, der bisher mit seinem Erstling so dermaßen Maßstäbe gesetzt hat, dass The Son einfach etwas abfällt. Trotzdem: Ein wirklich guter Film, und Zeller sollte man weiter auf der Watchlist haben!

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                                • 8

                                  Nett besetzt, toll inszeniert. Herz!

                                  • 7

                                    Schon sehr familientauglich, nette Stimmenauswahl, auch wenn Clooney's Art etwas einlullt. Nicht deep, aber janz nice.

                                    • 8

                                      BBThornton ist so oft der Hammer, und hier mal wieder. Er trägt das Ding natürlich, aber das Skript ist, wenn auch mitunter optimistisch, absolut herzergreifend sympathisch. Zu unbekannte kleine Perle!

                                      • 7

                                        Schon ganz neckig und unterhaltend, aber so riiiichtig wollte der Funken nicht überzeugend rüberspringen. Mehr darstellerischer Spaß als inhaltlich.

                                        • 6

                                          Die Spielzeit ist leider durch nichts zu rechtfertigen. Kürzung um die Hälfte (was problemlos möglich gewesen wäre) hätte einen für mich interessanten Film ergeben.

                                          • 8
                                            dbeutner 06.08.2023, 14:59 Geändert 06.08.2023, 17:01

                                            Très intéressant! Schlimm der deutsche Titel, der sich arg festlegt und dem Publikum ironisch-moralische Interpretationshilfe zu geben versucht, die durchaus diskussionswürdig ist.

                                            Warnen muss man wohl davor, den Film überzuinterpretieren (man kann ihn ja trotzdem für sich so wahrnehmen, dass man "etwas gesehen hat", aber was Varda "gezeigt hat", da sollte man dann vorsichtig werden). Beispiele finde sich hier weiter unten ;-) Diesbezüglich der sicherlich hilfreiche Link zu einem Film-Gespräch mit der Regisseurin aus dem Jahr 2016: https://www.youtube.com/watch?v=6a4o2e-1WNA

                                            Spannend finde ich vor allem, dass Varda sich einerseits 1964 (und auch offensichtlich bis 2016) nicht mit Polyamorie beschäftigt hat, andererseits in ihrer Darstellung ja durchaus radikal bricht mit der bürgerlichen Sicht auf Affären - kein Ausbruch aus dem Unglück, sondern ein weiteres, daneben. Angesprochen auf die Frage, ob solche Dreiecksgeschichten (wie auch bei "Jules et Jim") immer mit dem Tod enden und nicht anders aufgelöst werden können, antwortete sie 2016: Wie hätte das anders weitergehen können, hätte der Mann weiter von einer Frau zur anderen gehen sollen? Ich wollte ja keine Komödie machen...

                                            Auf der Ebene findet also einerseits keine (also wirklich letztlich: KEINE) intellektuelle Auseinandersetzung statt (was aber nicht vorzuwerfen ist, denn Varda ging es nicht im Zentrum darum), andererseits sprengt die Darstellung Gewöhnliches. Varda hat auch zur Enstehungszeit des Films explizit betont, dass sie sich nicht als Moralistin sieht und die Darstellung nicht werten möchte (https://www.youtube.com/watch?v=RiQgH03oGzc).

                                            Vielmehr wollte sie eine mehr abstrakte Frage nach dem Glück (als solches, NICHT: "aus dem Blickwinkel des Mannes") stellen, wobei ihr Farben und (Natur-)Setting mindestens so wichtig wie die Geschichte waren.

                                            Wie so häufig bei künstlerisch-anspruchsvollen Filmen ist der Wert des Films /auch/ darin zu sehen, wie das Publikum reagiert. Und gerade die, ich nenne es durchaus auch selbst bürgerlich-klassische Interpretation (die man an vielen Stellen als "Wahrheit" nachlesen kann, wie auch hier), die meint, progressiv zu sein und in dem Film nur Ironie über bürgerlich-klassische Vorstellungen zu sehen, irrt halt auf geradezu witzige Weise.

                                            Spannenderweise heute also ein Film, der zB zur Diskussion über Polyamorie ganz hervorragend geeignet ist, obwohl es ihm nicht im Ansatz darum ging (es funktioniert aber gerade deswegen, weil es bei Polyamorie eben auch um Glücksdiskussion geht). Ansonsten ein Film, bei dem die Reaktionen und Interpretationen des Publikums mehr über das Publikum verraten, als es sagen wollte ;-)

                                            Noch ein spannend zu diskutierender Aspekt: Muss die Geschlechter-Rollenverteilung so sein, wie sie war?

                                            Also, ein inspirierendes Werk, das auf jeden Fall!

                                            • 7

                                              Nett besetzt, schick gefilmt, aber mit zunehmender Laufzeit habe ich den (leider) als rel. uninteressant befunden. Style over Substance, kann man aber schon mal sehen.

                                              • 6 .5

                                                Junger Typ auf Fahrt zum Studium trifft auf seeehr anstrengenden und psychisch leicht angeknacksten älteren Typen und schleppt diesen zunächst freiwillig, mit der Zeit zunehmend wiederwillig mit sich rum. Leider kenne ich mindestens zwei solcher schwierigen Typen, und spaßig ist das nicht. Ab und zu konnte ich mich ein _bisschen_ amüsieren, wenn es Situationen völliger Überforderung gibt, da habe ich ja ein Faible für. Aber insgesamt mäßig witzig und etwas merkwürdig.

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                                                • 6 .5

                                                  Michael Fassbender ist ne starke Sau als Schauspieler, aber er war doch nicht mehr jung`?! Brauchte er das Geld? "Düstere nordische Thriller" à la Nesbø sind halt einfach nicht wirklich meins.

                                                  • 9

                                                    Holla! Als der in die Kinos kam, meinte meine Frau: Hier, Hopkins, Colman, Demenzfilm. Vor meinen Augen spielte sich ein bürgerliches Drama ab, das die Probleme aller Beteiligten fein säuberlich ausbuchstabiert. Neeeeee, das zog mich nicht so richtig an, /trotz/ der Besetzung.

                                                    Fehler. Aber so ein großer Fehler meines schlichten geistigen Auges. Florian Zeller (* 1979), den man wohl ohne ihm zu nahe zu treten als Kulturgenie bezeichnen darf, war erst Romanautor, dann Dramatiker, und dann wirft er eines seiner Stücke als Erstling auf die Leinwand - und das mit einer Professionalität, dass einem ganz schummrig wird. Abgesehen davon, dass die gesamte Besetzung gut und Colman auch richtig richtig toll ist - Hopkins (keine wirkliche Überraschung) spielt am obersten Ende der Skala, er spielt halt nicht, er IST der "Father". Hopkins sollte man immer schauen...

                                                    Aber - das war's ja nicht! Die Inszenierung ist alles andere als bürgerliche Plattitüde. Im Kern wird die Verwirrtheit des Betroffenen inszeniert, ohne das Leiden in den Augen der Tochter wegzulassen. Demenz als leichter Mysterthiller. Hut ab vor allem. Die 8.5 Punkte sind als Minimum zu verstehen, über mehr denke ich noch nach. Toll!

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