diceman - Kommentare

Alle Kommentare von diceman

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    diceman 23.10.2021, 15:15 Geändert 24.10.2021, 18:14

    Gestern gesehen auf dem Filmfest Cologne (soll im Dezember einen regulären Kinostart bekommen).
    Fands super, Paul Verhoeven jetzt offiziell bester Regisseur aller Zeiten! Das ist durchaus Exploitation, aber Exploitation vom Kaliber THE DEVILS (1971) die dem weiblichen Ensemble die Würde lässt, und mit zitierfähigem dramaturgischen Unterbau begeistert; und wo bei Ken Russell einst gnadenlos die Zensur zuschlug, darf jetzt Verhoeven bei einigen inhaltsähnlichen Szenen die volle Breitseite Blasphemie abfeuern. Dabei trotz melodramatischer Grundstimmung mit fettem Augenzwinkern inszeniert, ohne Scheu auch mal campy zu werden.
    Beim Katholiken-Bashing geht Paule differenziert vor: das Konzept Religion wird nicht per se schlechtgeredet, nur der heuchlerische Klerus kriegt sein Fett weg. Aber auch Freunde herkömmlicher Nunsploitaiton Thrills kommen auf ihre Kosten, gefoltert und gefummelt wird selbstverständlich, Sex-Szenen schaffen die Gratwanderung zwischen sleazy und geschmackvoll. Am Ende gibts dann noch die essentielle Dosis Genre-Katharsis, die auch den letzten Miesepeter abholen sollte.
    Jahreshighlight!

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    • 7
      über Darlin'

      Mehr Satire und Coming-of-Age als Sicko, seine kleinen Momente hat der Film dennoch, und Pollyanna McIntosh führt die Mythologie von Ketchum und McKee schlüssig weiter. Setzt sich tonal zwischen alle Stühle, ist weder richtig Horror noch richtig Drama, bzw. von beiden gleichviel, und das wird nicht allen schmecken, die einfach nur einen weiteren Gender-Exploiter sehen wollten - als Fan von Abhandlungen über religiösen Fanatismus bin ich aber auf meine Kosten gekommen, und mitunter mag solche sperrigen 50/50 Genre-Konglomerate sehr gerne. Solider handwerklicher Einstand zudem, für Pollyanna McIntosh im Regie-Fach.

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        #spooktober 09
        Spanischer Gothic-Grusel mit Paul Naschy. Sieht in den besten Momenten aus wie ein Hammer Studios-Feature, in den schlechteren sticht das kleine Budget ins Auge. Die souveräne Kameraarbeit reißt aber einiges raus, und die Ladies sind wunderhübsch anzusehen. Bißchen Nackigkeit gibts auch, Handlung und Dialoge meist albern, unterm Strich harmlose Standardkost (mit Axt im Kopf). Der einzige verfügbare Ton (englischer Dub) auf der amerikanischen Vinegar Syndrome-Scheibe ist ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit.

        • 7
          diceman 17.10.2021, 11:15 Geändert 17.10.2021, 11:16
          über Titane

          #spooktober 08
          Fands ... unvergeßlich. Wo genau der Film sich am Jahresende auf meiner Topliste wiederfindet, mag ich noch nicht sagen, jedenfalls ist es ein Film, der einem lange im Gedächtnis herumspukt. TITANE ist sperriger als RAW, verhält sich zu jenem wie Jordan Peeles US zu GET OUT: ambitioniert, viel woker Zeitgeist und Meta-Subtext, fands bei Ducournau aber stimmiger und organisch eingeflochten ... neben drastischen Genre-Imaginationen behandelt der Film auch Themen wie fließende Geschlechter-Identitäten, Fetischisierung von leblosen Objekten, Selbstzerstörung, und Schwangerschaft als den ultimativen Body-Horror. Nicht gänzlich unprätentiös, aber fesselt über die Laufzeit, auch wenn der Film nach dem rasanten Auftakt sehr lange im Drama-Modus verweilt. Ein bastard child von Cronenberg und Gaspar Noé.

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            #spooktober 07
            Nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen indonesischen von '82 ...
            Das hier ist was britisches, aber die schwurbelige Story rund um Satanisten und nekromantische Rituale ist wirr und unausgegoren. Obwohl sich der Film immer mal wieder mit exploitativen Grindhouse Thrills anbiedert, bleibt das im Endeffekt eine dröge, langatmige Nummer, die nie Fahrt aufnimmt, und zudem ausgesprochen häßlich und unspektakulär gefilmt ist.
            Schade.

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              diceman 06.10.2021, 22:57 Geändert 06.10.2021, 22:57

              #spooktober 06
              Feiner Okkult-Chiller, der als Wegbereiter für spätere Klassiker wie THE WICKER MAN verstanden werden darf. Baut vom ersten Bild eine unheilvolle Atmosphäre auf, die virtuose Kameraarbeit leistet ihr übriges. Der all-stars Cast beeindruckt mit Größen wie Deborah Kerr, David Niven, Donald Pleasence und, last but not least, einer wunderschönen Sharon Tate. Wenns dann mal gritty wird, passiert das ausnahmslos off-screen, trotzdem ein durchweg faszinierendes Erlebnis mit bleibenden Bildern.

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                diceman 06.10.2021, 19:45 Geändert 07.10.2021, 06:26

                #spooktober 05
                Kleiner fieser Reißer, der mehr als Sammlung von unterhaltsamen/spannenden Szenen funktioniert, denn als kohärentes Erlebnis. Yuznas kranker Sinn für Humor, die wertige Cinematographie und die tollen Spezialeffekte machen aber durchweg Spaß; im Grunde ist das nämlich eine tiefschwarze Komödie - sofern man das gruselige Surren des Bohrers auszublenden vermag. Brrrr!

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                • 8
                  diceman 04.10.2021, 23:44 Geändert 05.10.2021, 00:58
                  über Still

                  #spooktober 04
                  Mochte das reduzierte Setting. Kein Meilenstein, aber als akribisch komponierte Fingerübung im "Home Invasion"-Genre spielt HUSH bei den Großen mit. Master Craftsman Flanagan strickt aus der ultrafiesen Prämisse eine archetypische Battle of Wits: Girl vs. Monster, kein Gramm Fett, jede Sekunde Suspense und wie er uns mit scheinbar beiläufigen visuellen Tricks immer wieder das Defizit der Heldin ins Gedächtnis ruft, das ist Handwerkskunst auf höchstem Niveau!

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                    #spooktober 03
                    Gibt keinen Teufel, nur einen reichen Geschäftsmann, der sich in sadistischen Visionen verliert (und diese teilweise auch auslebt). Ist Exploitation durch und durch, hat aber eine unique artistic vision und spielt subtil mit Elementen aus dem Geisterfilm - trotz niedrigem Budget merkt man, daß hier ein Könner an der Kamera war. Soundtrack auch großartig. Unterm Strich eine positive Überraschung, die man insbesondere Jess Franco-Fans ans Herz legen kann.

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                      diceman 03.10.2021, 18:19 Geändert 03.10.2021, 18:20

                      #spooktober 02
                      Sleaze-Auteur Jess Franco vergreift sich an Bram Stoker ... low budget, und stellenweise auch amateurhaft gedreht; überrascht war ich dagegen, wie nah an der literarischen Vorlage sich das Drehbuch bewegte. Am besten war noch der Cast (Christopher Lee, Soledad Miranda, Klaus Kinski), und der spooky Score von Bruno Nicolai. Gibt trotzdem keinen Grund sich den hier anzugucken wenn man bereits durch Francis Ford Coppola's Adaption "verdorben" wurde.

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                        diceman 03.10.2021, 15:01 Geändert 03.10.2021, 18:18

                        #spooktober 01
                        Fängt als klassische Slasher-Hommage an, findet dann aber seine eigene whacky Tonlage mit übernatürlichem Einschlag; Young Adult, aber mehr Adult as young, ist nämlich blutig af. Mir hat's Spaß gemacht!

                        • COLOR OF NIGHT fand ich ziemlich groß, um ehrlich zu sein. Also zumindest spannend, interessant und angenehm neben der Spur. Nämlich eigentlich ist das ein lupenreicher Giallo - wenn man mit der Erwartung dran geht, liefert der Film ordentlich ab.

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                            diceman 26.09.2021, 00:58 Geändert 26.09.2021, 01:01

                            Meh.
                            Behäbiges und kantenbefreites Sonntagnachmittags-TV, viel zu hollywoodesque inszeniert und gespielt, um jemals sein irrsinniges Potential auszuspielen. Nach einer Stunde hübsch gefilmter Langeweile teasert er an, was hätte draus werden können (Network-Zombies), nur um kurz darauf wieder die Handbremse zu ziehen, und final im Kitsch zu ersaufen. Vong Pitch her wäre das Stoff, den ich lieber von "Blumhouse" gesehen hätte, oder wenn schon Big Budget, dann schön kühl und kopfig von Nolan, dazu ein sinfonisch-wummernder Elektro-Score á la Hans Zimmer. Aber so ist das nix halbes, nix ganzes.
                            Was das Thema "Künstliche Intelligenz" angeht, wird an EX MACHINA so schnell kein Film heranreichen, und als kleiner, unprätentiöser Genre-Reißer macht der Netflix-TAU eine wesentlich bessere Figur.

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                              Der mit Abstand beste Film, den ich dieses Jahr im Kino gesehen habe.
                              Hat eine major feministische Agenda, aber in allererster Linie ist das einfach ein guter Film, tight und smart geschrieben, hohes Tempo, und eine wahre Wundertüte an Emotionen. Der Trailer versucht den Film als Comedy wirken zu lassen, das ist er mitnichten ... sarkastische Untertöne sind präsent, PROMISING YOUNG WOMAN ist aber ebenso Drama und Revenge-Thriller, spielt mit Klischees der romantischen Komödie, und die zuckersüße Fassade verleiht einigen bitteren und schockierenden Momente umso mehr Gewicht. Einen Killer-Soundtrack gibts obendrein, so abwechslungsreich wie der gebotene Genre-Mix, der sich sogar nicht zu schade ist, "Stars are blind" von Paris Hilton auszuspielen.

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                                diceman 08.08.2021, 01:11 Geändert 08.08.2021, 01:26

                                Kleiner, dreckiger Verschwörungsthriller mit kunstvoll verschachtelten Handlungseben, die erst am Ende aufgelöst werden, und bis dahin mit reichlich Twists und doppelbödigen Intentionen exzellent unterhält. Überraschend hochkarätig besetzt auch (Noomi Rapace, John Malkovich, Tony Collette, Michael Douglas, Orlando Bloom), hier macht jeder eine gute Figur. Die Action-Szenen sind klein gehalten, größenwahnsinnige AAA-Setpieces gibt es keine, aber die Scharmützel sind fetzig inszeniert und mit beiläufigen Gewaltspitzen garniert, deren Kompromißlosigkeit einem nicht selten den Atem verschlägt.

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                                  diceman 07.08.2021, 13:09 Geändert 08.08.2021, 09:01

                                  Ein bißchen die Anime-Version von HEAT: was hier kickt, ist nicht die Story, die, seien wir ehrlich, weitgehend wendungsarm prominente Plotpoints abhakt, sondern der Fokus auf Physis und Körperkult: viele ikonische Szenen, von Frau Bigelow bildgewaltig in die Szene gesetzt, sei es die on-foot Verfolgungsjagd in der Mitte des Films, der epische Skydive, oder die melodramatische Antiklimax vor der Kulisse eines Jahrhundert-Sturms - da ist der gelegentliche dialogue cringe schnell verziehen. Patrick Swayzes charismatische Performance trägt den Film, Keanu sieht einfach nur gut aus. Für so einen Film reicht das. Zudem ist der distinktive female gaze eine willkommene Abwechslung im Genre.
                                  Kultfilme müssen nicht gut geschrieben sein - man muß sich an sie erinnern. Und das schafft POINT BREAK mit links.

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                                  • Guter Artikel.
                                    Bitte mehr auf dem Niveau, und weniger Filmfehler-Clickbait von 5 Jahre alten Kamellen.

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                                    • 7

                                      Fand den wesentlich besser als den verschnittenen und verregneten Vorgänger. Die Geschichte könnte auch aus 'ner Japan-Produktion der Heisei-Ära stammen, bekloppt genug ist sie jedenfalls, und viel mehr als dort haben die Charaktere hier auch nicht zu tun. Die Bühne gehört ganz den beiden titelgebenden Alpha-Titanen, und was die sich gegenseitig antun, das ist eines Kaiju-Films würdig. Bester Mainstream-Blockbuster 2021, so far, und zweitbester Film im Hollywood-Zyklus (angeführt von SKULL ISLAND).

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                                        diceman 25.07.2021, 22:32 Geändert 26.07.2021, 02:54

                                        Schon irgendwie unglaublich. Unglaublich wie echt das alles aussieht. Unglaublich, wie teuer das war. Unglaublich, was hier alle hier für 'ne Scheiße reden, und am aller unglaublichsten, daß es dafür 7 (Sieben!) Drehbuchautoren gebraucht hat. Die Action in der letzten halben Stunde hat durchaus was rauschhaftes, und wenn jemand so einen größenwahnsinnigen Reigen zu dirigieren weiß, dann Bay. Leider sind die die 2 Stunden davor so vollgestopft mit haarsträubender Fantasy-Scheiße (Artus-Legende, wtf), und die arme Laura Haddick muß einige der peinlichsten Sexismen der Filmgeschichte über sich ergehen lassen, daß es das schlichtweg nicht wert ist. All in all marginal erträglicher als der Vorgänger, aber genauso gut könnte man argumentieren, daß Hundescheiße angenehmer riecht als Pferdescheiße.
                                        Scheiße.

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                                          Nicht nur ein guter Jason Statham Film, sondern einfach ein guter Film. Ein echter Neo-Noir. Fand die Action-Szenen passend choreographiert, also realistisch und down-to-earth und überraschend brutal für einen 16er (insbesondere der Showdown). Story ist simpel aber spannend, und der ganze Film ist einfach super-schick gefilmt, da sind tolle Bilder dabei.
                                          Laut Schnittberichte scheint die Kinofassung die bessere Version zu sein - in der Extended fallen Expositions-Dialoge wesentlich länger aus (+11 Minuten), mit marginalem Erkenntnisgewinn. Zusätzliche Gewalt/Sex/Action gibt es keine.
                                          Dann noch kurz den Trailer vom "Original" mit Burt Reynolds gegoogelt, und es ist, glaube, ich safe zu behaupten, dies hier sei die bessere Adaption.

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                                          • Erinnert in Grundzügen an Cronenbergs CRASH.
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                                                diceman 16.07.2021, 00:26 Geändert 16.07.2021, 11:07
                                                über Tau

                                                Ein bißchen die Young Adult-Version von EX MACHINA, dafür isser aber fast zu "hart". Mir hat's gefallen, ist aber auch kein Kunststück, diese Art unterkühlte Genre-Kost rund um Künstliche Intelligenzen und digitale Parallelwelten (vergleiche auch: OTHERLIFE) drückt alle Knöpfe bei mir.
                                                Während der ersten Viertelstunde wähnt man sich in einem mittelmäßigen SAW/CAPTIVITY-Klon, zum Glück kriegt der Film aber die Kurve und wird zum schick gefilmten Psycho-Kammerspiel, in dem die ruhigen Momente ebenso fesseln wie physische Konfrontation. Damit man sich nachhaltig mit seinen Inhalten beschäftigt, dafür sind die präsentierten Konzepte zu naiv und durchschaubar, spannend bleibt es aber durchweg und überzeugt auch im Finale.
                                                Maika Monroe hat eine tolle Präsenz und bleibt dem Genrefilm hoffentlich lange erhalten.

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                                                  diceman 29.12.2020, 11:10 Geändert 29.12.2020, 11:11

                                                  2020: The Movie.
                                                  Macht euch ein Bierchen auf, füllt euren Bingozettel aus (R-Wert, Verschwörungsblogger, Hamsterkäufe, zweite Welle, Impfstoffzulassung, etc.) und dann viel Spaß beim Abhaken! So authentisch, daß man objektiv gesehen eigentlich nichts unter einer 6 vergeben dürfte. :p

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                                                  • Auf Wiedersehen! Alles Liebe und Gute für die Zukunft!

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