Impeesa - Kommentare

Alle Kommentare von Impeesa

  • 3

    Ein weiterer Teil aus der Reihe "Hat Gary Oldmans Agent mal eine Leiche für ihn entsorgt, oder warum hat der seinen Job immer noch ?!"

    Die beiden größten Probleme des Films sind schnell identifiziert: Der Schnitt und die Regie.
    Meine Kritik am Schnitt bezieht sich auf die Actionszenen und Motarradsequenzen, die wirken, als hätte man eine künstliche Intelligenz auf einen Mixer aufgespielt und den dann mal machen lassen, vor allem aber auf die Struktur des Films. Die vermeintlich rasanten Szenen des Film werden immer wieder durch gemächliche Szenen unterbrochen, sodass der Film sich insgesamt unääääääändlich in die Länge zieht.

    Zackary Alder wirkt maßlos überfordert, sodass seine Darsteller*innen auf verlorenem Posten stehen, um aus seinen Anweisungen Figuren zu konstruieren. (Keine Ahnung, ob das stimmt, aber so wirkt es.) Bei Gary Oldman merkt man, dass Adler etwas Norman-Stansfield-Energie für seinen Schurken haben wollte, aber dass funktioniert nicht, wenn man die Figur ziemlich problemlos aus dem Film herausschneiden könnte und das auch besser mal getan hätte. Das waren nämlich besagte Szenen, die das Pacing kaputt gemacht haben.

    Der MVP dieser Produktion ist ganz klar Michel Abramowicz hinter der Kamera. Seine Bilder sehen großartig aus, was den Film leider auch nicht mehr retten kann. (Wie ich sehe, hat er auch Lady Bloodfight gefilmt, ich erkenne da ein Muster)

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    • "eine der tragischsten Harry Potter-Figuren", meine erste Assoziation: Dobby?
      Das wäre ein sehr anderer Film geworden

      • 6 .5
        über France

        France besteht zu gefühlt 90 % aus Nahaufnahmen vn Léa Sedoux Gesicht, weshalb dies der beste Film aller Zeiten ist!
        Möchte ich gerne sagen.

        Tatsächlich ist Léa Seydoux das Highlight des Film, welchen sie ganz allein auf ihren Schultern trägt. Für Sie ist es ein sehr dankbares Projekt, da sie hier die Möglichkeit bekommt, einfach mal drauf lo zu spielen, eben vor allem mit ihrem Gesicht. Wer wie ich bereits Fan ist, kommt in dieser Hinsicht voll auf seine Kosten und alle anderen bekommen die Möglichkeit, von ihrem Irrweg abzukommen.

        Leider kann auch die beste Hauptdarstellerin nur eingeschränkt Schwächen im Drehbuch ausgleichen. Ich bin mit Bruno Dumonts anderen Arbeiten nicht vertraut, aber bedenkt man, dass er bereits bei 11 Filmen für Regie UND Drehbuch verantwortlich war, irritiert es mich um so mehr, dass sich sieses Skript wie ein erster Entwurf anfühlt.
        Und Potential ist da.
        France ist eine berühmte Journalistin, die nicht erträgt, wie nahe ihr all diese fremden Menschen treten, während sie entfremdet ist von ihren Nächsten. Wir sehen, wie sie ihre Beiträge aus Krisengebieten inszeniert, um ihrem Publikum die Realität vor Ort nahezubringen. Sie lebt in einer ständigen Spannung zwischen ihrer priveten und ihrer öffentlichen Person, sodass sie keine richtige Beziehung zu sich selbst aufbauen kann. Das ist ein großartiger Konflikt, der in dieser Protagonistin angelegt ist.
        Der Film setzt auch immer wieder an, uns diesen Konflikt auf cineastische Weise zu zeigen, doch immer dann, wenn man gerade glaubt, etwas zu erfassen, kommt eine Szene, in der sie einem Therapeuten all diese Dinge noch mal haarklein erzählt. Anstatt diese Szenen zu schreiben, hätte man lieber die vorherigen Szenen noch etwas aufpolieren sollen.
        Insgesamt werden viele Handlungselemente nicht auserzählt und vor allem gibt es zahlreiche Szenen, die so wenig Einfluss auf die Handlung haben, dass man sie ersatzlos rausschneiden könnte. Das liegt mit Sicherheit auch daran, dass Demont zwar definitiv eine Ahnung hatte, was für eine Geschichte er erzählen möchte, aber noch keine konkrete Richtung feststeht, auf die man die einzelnen Szenen ausrichten kann.

        Das meine ich mit "erster Entwurf": Wir haben die Ausgangsposition, also den Konflikt, der die Handlung vorantreibt und einen Haufen Szenen, die sich Dumont erst mal von der Seele geschrieben zu haben scheint. In einem zweiten Entwurf würde man dann das Thema konkretisieren und festlegen, wie sich der Konflikt entwickeln soll und in den weiteren Entwürfen wüdre man dann die Szenen und Handlungsstränge auf diesen Konflikt ausrichten oder eben streichen.
        Mit diesem Skript hätte ich den Film bestimmt 8-9 Punkte gegeben.
        Ich kann aber nur beurteilen, was auf der Leinwand gelandet ist und dieser Film ist leider zu lang und frustrierend episodisch und inkonsequent. Was umso enttäuschender ist, weil ich eben das Potential sehe und der Film ansonsten auch wirklich kompetent gemacht ist, was sich auch in meiner noch immer recht wohlwollenden Bewertung niederschlägt.

        • 3

          Falls hier jemand vorher noch nie einen Horrofilm gesehen hat, hat der Film für euch funktioniert?

          Mal im ernst, hier werden Horrorklischees mit der Gießkanne verteilt, ohne interne Regeln oder gar ein Thema zu entwickeln.
          Der Film dreht sich um eine Sachbearbeiterin des Jugendamtes, die nach dem Tod ihres Ehemannes mit der Erziehung ihrer Kinder überfordert ist. Das Problem ist, dass von Anfang an klar ist, dass die Familie von einem bösen Geist heimgesucht wird. Interessanter wäre es gewesenwenn nicht eindeutig klar wäre, ob der Geist existiert, oder ob die Misshandlungen vielleicht tatsächlich von der Mutter ausgeht, da diese sich infolge von Trauer und überforderung in einer psychotischen Phase befindet.
          Damit würde man zwar beim Babadook abschreiben, aber es wäre mit Sicherheit spannender gewesen.

          Aber ne, wir brauchen ja einen neuen Dämon für das ulitimative Mash up "Annabell vs. The Nun vs. La Llorona vs. Freddy vs. Jason vs. Ed & Lorraine Warren: The Longest Hallway of Flickering Lights"

          P.S. Haben die dem Priester das Pflaster aufs Hemd geklebt?!

          • 6

            Übernatürliche Cop-Thriller sind eines der Genres, das mit am stärksten vom Niedergang der Mid-Budget-Filme betroffen ist.
            Erlöse uns von dem Bösen fühlt sich an wie eine Zeitreise in die Hochphase des Genres, welches von Filmen wie Der Exorzist III angeführt wird. Doch obwohl er seine spannenden Momente hat, bleibt am Ende kaum mehr, als eine Referenz an die Ideengeber.
            So sieht man ganz viel Der Exorzist und Sieben, aber ich hatte nicht das Gefühl, dass der Film selbst etwas zu sagen hat. Es werden die genretypischen Stationen abgerattert, anstatt tatsächliche Charaktere zu etablieren und so eine emotional schlüssige Geschichte zu erzählen.

            Letztlich ist Erlöse uns von dem Bösen ein weitgehend unterhaltsamer Thriller, von dem man aber nicht allzu viel erwarten sollte.

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            • 6

              Der Titel Triple Threat sagt eigentlich bereits aus, welche Idee hinter dem Film steckt: Wir packen die drei größten Stars des Ostasiatischen Actionkinos in einen Film und zielen auf die Genrefans.
              Und das könnte gut werden. Leider kommt die beste Actionsequenz bereits ganz am Anfang. Danach sind die Actionszenen zwar nicht schlecht, jedoch beweist die Inszenierung nicht dasselbe Talent wie die Darsteller und kann sich damit nur knapp über dem Mittelmaß halten.
              Das weder Handlung, noch Figurenzeichnung viel Enthusiasmus erfahren haben, erhalten auch die Kampfszenen kein wirkliches Gewicht. Da muss ich zwangsläufig an The Raid denken, der es bei seinem Minimaldrehbuch dennoch schafft, konsistente Charaktere zu zeichnen. So schwer ist es also nicht.
              Triple Threat ist sich hingegen aus für Zeilen wie "Du hast meine Freundin getötet. Dafür wirst du sterben." nicht zu schade und diese mangelhafte Sorgfalt zieht sich leider durch den gesamten Film.

              • 4 .5

                Eigentlich beginnt der Film ziemlich gut. Judy und Daniela hadern beide auf ihre Weise mit ihrer Familie und ihrem Verhältnis zum Glauben und hätten sich thematisch sehr schön ergänzen können. Ich mag die Beziehung, die sie zueinander aufbauen und wie sie einander emotional aufbauen. Das ist ein solider erster Akt!

                Der Rest des Films wirkt dann leider wie die Resteverwertung für alle Spin-Off-Ideen, die es nicht über den ersten Pitch hinausgeschafft haben. Alles ist super beliebig, nichts hat noch einen Bezug zu den Figuren oder der Thematik. Das ist keine Geschichte, sondern bestenfalls eine Geisterbahn.

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                • 6
                  über Kate

                  Der Film ist ok. Ja, die Handlung ist ziemlich dünn und vorhersehbar. Dafür sieht der Film wirklich sehr stylisch aus und zieht sich bei 104 Minuten nicht zu sehr.
                  Die Actionszenen sind kompetent gefilmt und Mary Elisabeth Winstead macht einen Großteil dieser Szenen auch wirklich selbst. Respekt dafür!

                  Wenn man das Netflix-Abo schon hat und nicht mit der Erwartung startet, hier den neuen John Wick zu bekommen, kann man sich den Film ruhig mal anschauen.

                  • 5
                    Impeesa 19.03.2021, 22:58 Geändert 19.03.2021, 22:58

                    ok, irgendwer muss mir mal weiterhelfen: Was genau macht diese Version so viel anders?
                    Die Geschichte ist im Wesentlichen dieselbe, es wurden lediglich ein Haufen Szenen hinzugefügt, die ich nicht wirklich vermisst habe. Cyborg hat deutlich mehr Hintergrundgeschichte bekommen, deren Mehrwert sich mit aber nicht erschließt. Bruce und Diana haben immer noch ihre ungeschickte Lovestory, die hier irgendwie noch mehr zu nichts führt, als in der Kinofassung.

                    Wie in Zack Snyders Filmen üblich haben wir eine Menge Momente, die richtig stark wirken würden, wenn Snyder sie sich verdienen würde. Aber hier wirken sie wie Partydeko, die jemand unausgepackt auf die Tische gestellt hat. Wie ein Gericht, das man aus der Pfanne auf den Teller hat fallen lassen, anstatt es anzurichten. Wie ein Liebesbrief auf der Rückseite eines zerknüllten Kassenzettels. Wie ein Batman-vs-Superman-Film, in dem Batman und Superman quasi dieselbe Person sind und keinen ideologischen Konflikt haben.

                    Weiß Snyder eigentlich, dass das DCEU weitgehend vom Tisch ist, oder hat er trotzdem vier Epiloge gedreht?

                    Das schlimmste ist, dass die wütenden "Fans" im Internet sich jetzt darin bestätigt fühlen, dass es richtig ist, Petitionen zu starten und Leute auf Twitter zu mobben, wenn ihnen ein Film nicht gefällt.

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                    • 2 .5
                      über Red Dot

                      Ok, ich hetz hier mal etwas durch, damit ich zum Spoiler-Teil kommen kann.

                      Offensichtlich gab es den Pitch "Sniper oben aufm Berg mit wenig Deckung" und der klingt ja erst mal cool. Aber je länger man drüber nachdenkt, desto konstruierter muss der Rest des Films werden, damit der Teil funktioniert und genau das ist das wesentliche Problem der Geschichte.
                      Ebenfalls schwierig ist die Struktur in der Art von linear, linear, linear, linear, FLASHBACK, linear, linear, Ende. Ich bin mir ziemlich sicher, dass der Film erheblich interessanter hätte sein können, wenn man zwischen zwei Zeitebenen hin- und hergeschnitten hätte.

                      Interessante Idee, schwach umgesetzt, guckt lieber die "To all the boys"-Filme, die sind toll!

                      So, ab hier Spoiler:

                      WTF, Netflix?!
                      Also, wir haben hier eine Schwarze Hauptfigur und wir sehen, dass sie Rassismus erfährt und die rassistischen Rednecks relativ offensichtlich als Schurken aufgebaut werden.
                      Und dann sind die Rednecks nur eine falsche Fährte und eigentlich ganz nett, aber weil die Hauptfiguren sie nur als Rassisten sehen, werden sie auch noch angegriffen.
                      Im Endeffekt habt ihr einen Film gemacht, in dem die Hauptfiguren sterben und noch Unschuldige getötet werden, weil sie sich viel zu sehr auf eine eingebildete rassistische Bedrohung einschießen, obwohl es ja wichtigere Probleme gibt. Dieser Handlungsstrang hätte von einer Facebook-Kommentarspalte geschrieben werden können.

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                      • 6 .5

                        Fun Fact: Bei Moviepilot gibt es fünf Filme namens "The Call", zwei davon aus 2020.

                        Dieser hier hat eine Art Zeitreisegimmik und einen schönen Genretwist. Vorweg sei gesagt, dass man hier nicht allzu viel Wert auf eine kohärente Zeitlinie legt. Wer sich also bei Zeitreisefilmen schnell an den unvermeidbaren Logiklöchern stört, sollte The Call lieber überspringen.

                        Abgesehen davon setzt der Film sein Gimmik sehr gekonnt ein und entwirft so etwas wie ein vierdimensionales Mexican Standoff.
                        Ebenfalls hervorzuheben ist die Perfomace von Jun Jong-Seo, welche eine herrlich teuflische Antagonistin abgibt.

                        • 2 .5

                          Ich habe einige Gedanken zu diesem Film. Sicherlich mehr Gedanken, als der Film selbst.

                          Final Girl wirkt, als hätte es nicht mal einen ersten Drehbuchentwurf gegeben. Als wäre man von ein paar losen Ideen auf ein paar Servietten direkt zur Produktion übergegangen. Als hätte die Crew ratlos am Set gestanden, bis der Regisseur den Chatverlauf gefunden hat, in dem er jemandem die Szene beschrieben hat, sodass er dann den Typen mit dem Kombi losschicken kann, damit der noch schnell die Requisiten für den Tag einkauft. Als hätte der Cast einfach Klamotten von zuhause mitgebracht. Als hätte man den Beleuchter* so kurzfristig ans Set gerufen, dass er nur noch seine Schreibtischlampe einpacken konnte. Als hätte man den Film nur als Demo gemacht, um für die Finanzierung des eigentlichen Films zu werben.

                          * Beleuchter war Timothy Hedgecock, welche u.a. auch To All the Boys I've Loved Before ausgeleuchtet hat, nicht aber die Fortsetzung. Du fragst dich, was ich mit diesem Satz bezwecken wollte? Tja, so fühlte sich Final Girl an.

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                            Impeesa 05.01.2021, 23:43 Geändert 05.01.2021, 23:44

                            Der Film hatte bei mir - zugegebenermaßen unverdient - schlechte Startbedingungen. Nachdem zuvor sowohl Darren Aronofsky, als auch David Fincher von dem Projekt abgesprungen sind, stand Red Sparrow von Beginn an im Schatten eines Films, der hätte sein können.

                            Aber das ist mein Problem.

                            Unterm Strich ist Red Sparrow ein die meiste Zeit spannend inszenierter Spionagethriller.
                            Negativ aufgestoßen ist mir die extreme Dämonisierung der Russen, da gab es bereits während des kalten Krieges nuanciertere Filme. Und ähnlich wie das absurd fanatische Spionage-Hogwarts war mir das Ende etwas zu konstruiert.

                            Positiv ist zu nennen, dass nicht versucht wird, den Film mit Actionszenen aufzupeppen, sondern man sich wirklich auf den Spionagepart konzentriert hat. Hervorzuheben ist außerdem, dass Red Sparrow in der Hinsicht ungewohnt realistisch ist, dass Folter hier nicht wirkt. Wenn ich ein Filmklischée aus dem Kanon streichen könnte, dann wahrscheinlich das.

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                            • 5
                              über Anna

                              Dass Luc Besson als Regisseur heute noch ernst genommen wird, zeigt eigentlich nur, wie großartig Léon - Der Profi ist.
                              Das musste erst mal raus.

                              Anna ist mal wieder ein Luc-Besson-Girls-with-guns-Film, von denen es mittlerweile genug gibt, um als eigenes Genre zu gelten.
                              Optisch ist der Film gewohnt auf Hochglanz poliert und der Prolog war fantastisch. Sehr viel Spaß macht auch die Restaurant-Szene, die den wesentlichen Teil des Trailers ausmacht. Zum Glück ist die Action in den Filmen, in denen Besson Regie führt, nicht so zerschnitten wie in den Filmen, die er produziert.

                              Dan war's aber auch schon. Der Rest ist eine dünne Doppelagentinnen-Story, die munter von Flashback zu Flashback hüpft, ohne dabei nennenswerte Informationen zu enthüllen. Entweder werden Dinge gezeigt, die man sich auch so zusammenreimen kann oder die gar keinen Erkenntnisgewinn bieten.
                              Ähnlich schwach ist die Figurenzeichnung, wobei das auch verschenkte Müh gewesen wäre, da Sasha Luss es eh nicht hätte verkaufen können.

                              Letzte Pluspunkte wären noch Cilian Murphy und dass der Film zumindest nicht so schlimm ist wie Lucy.

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                                Impeesa 28.05.2020, 00:58 Geändert 28.05.2020, 01:07

                                Es ist ja immer so eine Sache mit diesen High-Concept-Filmen.

                                Das Konzept von 'Der Schacht' ist wahnsinnig spannend.
                                1. These: Eine streng hierarchische Gesellschaftsordnung erzeugt Ungleichheit, Armut und Misstrauen zwischen den Schichten.
                                2. These: Um eine wirklich gerechte Welt zu kreieren, muss man sie so entwerfen, dass man auch dann noch gut Leben könnte, wenn man vom einen Tag auf den anderen sämtliche Privilegien verlieren würde.

                                Das ist ein starker Auftakt!
                                Was macht der Film daraus?

                                - Spoiler -

                                Idee Nr. 1: Der Appell an die Vernunft des Einzelnen, bringt leider nichts. Schade.
                                Idee Nr. 2: Rationierung durch ein Fürhungsduo unter Anwendung extremer Gewalt. Scheint zwar zu funktionieren, ist aber zum Glück nicht die Botschaft, mit der uns der Film nach Hause schicken will.
                                Idee Nr. 3: Hier wird es seltsam. Eine Art Askese? Man lässt die schönste Speise zurück an die quasi göttliche Ebene 0 zurückgehen um welche Botschaft zu senden? Dass offenbar so viel auf dem Tisch ist, dass alle satt werden und noch was übrig ist? Hat smdas irgendwas mit den gelegentlichen religiösen Referenzen zu tun? (Gureng sagt zB "Sie haben das 5. Gebot gebrochen!" anstatt "Sie sind ein Mörder!")
                                Idee Nr. 4: "Das Mädchen ist die Botschaft." Und hier bin ich raus. Das Kind, eigentlich gar nicht da sein sollte und anscheinend nicht das Kind der Verrückten ist, die ein anderes Kind sucht, ihr aber ähnlich sieht, ist die Botschaft. Die Botschaft, dass... ähm... auch arme Menschen nett zu Kindern sind?

                                Ich frage übrigens ernsthaft. Hab ich etwas entscheidendes übersehen?

                                Mein Fazit: Eine despotische Regierung mit der absoluten Macht zur Verteilung der Ressourcen auszustatten hat offensichtlich zu viele Fallstricke.
                                Globale Gerechtigkeit lässt sich nur durch die weitestmögliche Abschaffung von Hierarchien und gleichberechtigten Zugang zu den Produktionsmitteln erreichen.
                                Ich sage nicht, dass der Film zum selben Fazit kommen muss, aber zu welchem Fazit kommt der Film denn?

                                Noch mal: Ernst gemeinte Frage!

                                P.S. Viele Kommentare merken an, dass sie sich wegen des offenen Endes eine Fortsetzung wünschen. Ich denke nicht, dass eine Fortsetzung sinnvoll oder nötig ist und dass das offene Ende einen Gedankengang anstoßen soll, den ich für mich hier mal niedergeschrieben habe.
                                Auf der anderen Seite möchte ich eine haarsträubend dämliche Fortsetzung sehen, in der wir die Originstory des Küchenchefs und die Schwebemachanik des Tischs erklärt bekommen und erfahren, dass es noch viel viel mehr Schächte gibt, von denen einer durch die Zeit geht. "Der Schacht 2 - Hyperschacht" oder so.

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                                • 4

                                  Kennt ihr das, wenn sich ein Film erst zieht und dann plötzlich mit einer extrem smarten Wendung aufwartet? Ich liebe solche Filme. Und so einen hätte ich auch besser mal geguckt.
                                  A Fall from Grace ist hingegen wahnsinnig flach und langatmig und wählt bei jedem Aufkommen von Spannung konstant Tor Nummer dämlich.
                                  Die Story ist so wahnsinnig konstruiert, dass wir ein paar wirklich virtuose Beugungen der Logik bestaunen dürfen.

                                  SPOILER ab hier:
                                  Beispiel: Ich dachte, dass Jasmine im Prozess erst das unwahrscheinliche Szenario aufbaut, dass die Blutspuren über einen längeren Zeitraum platziert und dann Shannons aufwändige Betrugsmasche aufführt, sodass gefakte Blutspuren denkbar erscheinen und Grace freigesprochen wird. Das wäre zumindest halbwegs clever gewesen. Stattdessen nutzt Jasmine die Gelegenheit, allen zu zeigen, dass sie tatsächlich eine echt schlechte Anwältin ist.
                                  Und so ist der ganze Film, wenn er nicht gerade bis zu den Schultern in der Klischeekiste steckt.

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                                  • 4

                                    Ein uninspiriertes Remake mit einer lediglich oberflächlichen Modernisierung, die ironischerweise für 2010 doch wieder veraltet wirkt.
                                    Rooney Mara war der einzige Grund, warum ich mich diesem Film überhaupt ausgesetzt habe und sie bleibt auch der einzige Lichtblick des Films.

                                    P.S. Ich bin nicht so wahnsinnig vertraut mit Kellan Lutz, aber hat er tatsächlich so gespielt, als hätte er drei Tage nicht geschlafen, oder kommt er immer so rüber? Ich bin mir nicht sicher, wie viel Method Acting das war.

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                                    • Reflexartig kommt da Denis Villeneuve auf, aber eigentlich wünsche ich mir von dem eher mal wieder einen kleineren Film.
                                      Nach Snowpiercer und Parasite drängt sich Bong Joon-Ho ja geradezu auf.
                                      Da sich der Film in eine Reihe mit 1984 stellt, könnte Jordan Peele dem Film eine interessante Stimme geben.
                                      Ich würde auch gerne Luca Guadagnino da rein werfen und sehen, was passiert.
                                      Etwas weniger riskant, aber immer noch aufregend genug, wäre Katherine Bigelow und Brad Bird.

                                      • Daveed Diggs wird nichtcsingen, nehme ich an?
                                        Zu schade.

                                        • 6 .5

                                          Extraction besticht durch eine spannende erste Hälft, gut choreographierte Action und überragende Stunt-Arbeit.
                                          Die Inspiration von The Raid und Jihn Wick ist deutlich und die Umsetzung macht den Film für Genrefans definitiv interessant.

                                          Leider bricht die Spannung in der zweiten Hälfte ein, da das dünne Skript nicht wirklich weiß, wo es hin will und die Handlungsstränge und Motive lose herumbaumeln. Schade.

                                          P.S. Ein wenig mehr Action für Golshifteh Farahani hätte dem Film sicher gut getan.

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                                          • 4

                                            Wenn man davon ausgeht, dass Jarhead das unbefriedigende Gefühl des endlosen Wartens auf Etwas vermittlen soll, könnte man von einem Erfolg sprechen.
                                            Andererseits habe ich mich ähnlich stark gelangweilt, wie bei 1917 und vielleicht sagt mir das, dass ich mir keine Kriegsfilme von Sam Mendes angucken sollte.

                                            Die Vorbilder von Jarhead sind eindeutig. Wir haben die Entmenschlichung der Soldaten, wie in Full Metal Jacket und wir haben surreale, teils alptraumhafte Bilder auf einer Odyssee mit fragwürdigem Nutzen wie in Apocalypse Now!
                                            Aber der Irak ist nicht Vietnam. Wenn ich einen Vietnamfilm in die Wüste und die frühen 90er transferiere, muss ich eine eigene Deutung finden und die bleibt aus.
                                            Es gibt einerseits Kritik am Militär, am Krieg und an der US-Politik, diese ist aber unfokussiert und verblasst neben der Fetischisierung des Militärs.

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                                            • 0

                                              Nachdem ich Transformers 2 vor - keine Ahnung - 10 Jahren oder so gesehen habe und mein einziger Kontakt mit dem Franchise in Lindsay Ellis 'The Whole Plate' Bestand, habe ich mir heute in einem Anflug selbstverletzenden Verhaltens Teil 3&4 hintereinander angesehen.
                                              Teil 3 ist beschissen, da will ich mir nicht mal die Mühe machen, mir ein einfallsreicheres Adjektiv zu überlegen.
                                              Aber Teil 4 ist noch schlimmer. Es gibt kein Thema, keine Charakterentwicklungen, nur eine Gemengelage aus schalen Genrekonventionen und nicht mal die wurden ordentlich implementiert.
                                              Die Action ist noch beliebiger. Es gibt keine Architektur, keinen Verlauf, keine Relevanz für die Handlung. Man könnte einfach mal ein 20-Minuten-Stück aus dem Endkampf herausschneiden und es würde nichts ändern. Wie kann ein Film mit so viel Bewegung und Schauwerten so langweilig sein?

                                              Fazit: Transformers 4 ist nicht einfach schlecht, ich hatte zwischendurch vergessen, dass Filme auch gut sein können.
                                              Wie dem auch sei, falls es euch ähnlich geht, erreicht ihr die Telefonseelsorge unter 0800/111 0 111.

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                                              • 8

                                                Bereits in Victoria hatte ich mich in Laia Costa verliebt und auch in diesem Film hat sie mich nicht enttäuscht.

                                                Nieve Negra ist ein düsteres Familiendrama das so manchen Scandinavian Noir fröhlich wirken lässt. Die Spannung ist dicht, die Kamera ist großartig und die Musik ist nur minimal drüber.
                                                Besonders beeindruckend finde ich die Flashbacks, die sich optisch gar nicht von der Haupthandlung unterscheiden und manchmal in einem simplen Schwenk eingeleitet werden, aber ohne dass man jemals die Orientierung verliert. Kein Text, kein Voiceover, einfach nur richtig gute Regie.

                                                Das beste ist jedoch das Ende. Selten habe ich eine so perfekte letzte Einstellung gesehen, dass sie mich mit einer geradezu physischen Wucht getroffen hat.

                                                • 6
                                                  über 68 Kill

                                                  68 Kill ist ein überdrehter und vorwiegend überraschender, dem man einen gewissen Charme sicher nicht absprechen kann.
                                                  An den Darsteller*innen gibt es nicht wirklich etwas auszusetzen, leider konnte man hinter der Kamera leider nicht mithalten. (Vielleicht war das Budget auch knapp, aber das macht's neunmal nicht besser.) Besonders auffällig waren hier ein paar sehr eigenartige Schnitte, als hätte man kurzfristig versucht, mit großen Schritten eine höheren Altersfreigabe zu entgehen.

                                                  Highlight des Films ist AnnaLynne McCord, die ganz offensichtlich den Spaß ihres Lebens hat und dieser Spaß überträgt sich auf all ihre Szenen.

                                                  • 8 .5

                                                    Wir in Europa befassen uns ja viel mit der Frage, was es bedeutet, wenn viele Menschen kommen, doch was bedeutet es, wenn viele Menschen gehen?
                                                    Diese Frage ist der Anstoß für Atlantique. Es geht aber weniger um die beschwerliche Flucht einiger junger Männer, sondern um die Fluchtursachen und um die Menschen, die zurückbleiben.
                                                    Das ist das Setting für eine langsam, aber spannend erzählte Liebesgeschichte und für ein Gesellschatftsportrait.
                                                    Es geht um die verzweifelten Versuche, der Armut zu entrinnen und darum, wie diese Versuche oft letztlich nur zu mehr Verzweiflung führen.

                                                    Mir fehlt ein wenig der internationale Kontext und die Bennennung der Profiteure der Armut, aber abgesehen davon ist Atlantique eine willkommene Perspektive in einer Debatte, die wir so bald nicht beenden können.