KingOli - Kommentare

Alle Kommentare von KingOli

  • 5

    Nun hat also auch The Handmaid's Tale ihren Breaking-Bad-Moment - den Kipppunkt, an dem der Charakter sich für den Zuschauer wandelt vom Sympathieträger, mit dem man mitfühlt, hin zu einem Racheengel, dessen Handlungen man zwar ablehnt, aber dennoch fasziniert folgt.
    Leider ist der Weg dahin nicht immer nachvollziehbar. Ich mochte zwar, wie June sich nach und nach im klassischen Try & Error zur Führungskraft entwickelt, aber die Story schlägt doch einige Volten und am Ende ist es einfach nur noch lächerlich, wie oft wichtige Entscheidungsträger aus Gilead die Grenze zu Kanada überschreiten.
    Zudem hat die Serie es am Ende geschafft, alle Farben so weit zu entsättigen, dass sie fast bei schwarz-weiß angekommen ist und selbst die weiter häufig eingesetzten Blau- und Rottöne kaum noch zu identifizieren sind. Das ist optisch einfach nur eintönig, und durch die häufigen Gegenlichtsituationen verschwimmt das Bild zudem in grauem oder schwarzen Matsch.
    Schade, meine Lust auf Junes Geschichte hat diese Staffel ordentlich abgewürgt.

    2
    • 7

      The Sandman ist erfreulich anders als das meiste an der Schnittstelle zwischen Comic- und Fantasy-Genre, mit einer atmosphärischen Welt voller ineinandergreifender Details. Dabei funktioniert bei weitem nicht alles (die CGI-Effekte sind teilweise grottig, die Bildverzerrungen inkonsequent und nervend, auch ein paar Besetzungen sind Ausfälle), doch am Ende der Staffel steht unterm Strich ein großes Plus.
      Ich persönlich mochte die beiden übergreifenden Handlungsbögen mehr als die von den Comics geerbte Episodenhaftigkeit. Da kann die zweite Staffel gerne weitermachen.

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      • 5 .5
        KingOli 24.02.2022, 21:06 Geändert 24.02.2022, 21:07

        Leider fällt Disentchantment in Staffel 4 nur wenig neues ein: Die Gags wiederholen sich, die Plotelemente, die Serie tritt auf der Stelle. Nur selten wurde ich das Gefühl los, das alles schon einmal gesehen zu haben. Wie Bernd das Brot schon sagte: Am Ende ist alles wie immer, nur schlimmer.

        • 5

          Vieles hat mir nicht gefallen an Devs: Die Erzählweise mit vielen Rückblenden statt Handlungsfortschritt, der nervenaufreibende Soundtrack, die schrecklich verzeichnenden Kameraobjektive und der typisch amerikanische Erlöser-/Jesus-Mythos.
          Dabei wird die eigentlich spannende Frage nach dem Determinismus und dem Glauben/der Wahl der Basis der eigenen Realität am Ende unbefriedigend mit sowohl-als-auch beantwortet.

          • 5

            Was für ein Abstieg - die vierte Staffel von "The last kingdom" ist mit Abstand die schlechteste der Serie. Das liegt vor allem an den Drehbüchern. Die Stories wirken immer von hinten aufgezogen: Damit A passieren kann, muss vorher B geschehen. Doch selten wird motiviert, warum ein Charakter nun B macht. Also rennt die Serie von einem Why-did-they-do-this-Moment zum nächsten und wirkt damit unfreiwillig komisch. Dazu kommt erstmals der schlechte Einsatz von CGI-Effekten (das Segel, das brennende Waliserdorf) - bisher waren gerade die Kulissen ein Highlight der Serie. Schade, hier wurde leider an der Qualität gespart.

            • 5 .5
              KingOli 21.03.2020, 22:48 Geändert 21.03.2020, 23:09

              In ihren besten Szenen zeigt die dritte Staffel Babylon Berlin, was für Potential in ihr steckt. Doch es wird zu selten abgerufen.
              Das fängt beim Kriminalfall an, dessen Ermittlungen oft genug in den Hintergrund treten und dessen Auflösung durch eine unnötige Rückblende vorweggenommen wird. Dazu viel Zeitkolorit und immer wieder Anspielung auf kommendes und heutige Parallelen - aber das politische Gesamtbild war in den ersten beiden Staffeln deutlich besser in die Handlung integriert. Selten sind die Szenen so stark und hallen nach wie das Lied auf dem Geburtstag von Reinhold Gräf oder der Einsatz des Mediums für die Kriminaltelepathie - im Gegensatz zum Film-im-Film wird hier der Expressionismus der Zeit sowohl auf Handlungs- wie auch auf Bildebene abgebildet.
              Ein Auf und Ab auch in der Besetzung und in der Ausstattung. Tollen Rollen für Martin Wuttke und Luc Veit steht ein unterforderter und verschenkter Ronald Zehrfeld gegenüber.
              Und während die Details in manchen Kulissen (z.B. die Wohnung von Böhm, oder der Hörsaal) sehr stimmig sind, wirken die nicht an realen Drehorten aufgezeichneten Außenszenen in der neuen Berliner Straße zu künstlich und brechen die Illusion.
              Schade für all den teuren Aufwand - da wäre deutlich mehr möglich!

              • 6 .5

                Auch in Staffel 3 bleibt The Last Kingdom leider unter ihren Möglichkeiten. Das interessante Setting und die gute Produktion leiden unter der teilweisen Komprimierung (erste Episode) und der Reisegeschwindigkeit auf GoT S07 Niveau. Dazu wiederholen sich Plotelemente (Uthred tötet Priester), so dass immer wieder die Konstruiertheit der Story negativ auffällt. Dafür hat sich das Schauspiel von Alex Dreymon erfreulicherweise gebessert und manchmal erlaubt dies in Kombination mit dem Drehbuch sogar, seine Handlungen nachzuvollziehen. Alles in allem zwar ausbaufähig, aber unterhaltsam!

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                • 6
                  KingOli 11.12.2017, 22:24 Geändert 11.12.2017, 22:25

                  Da schafft es die Staffel 2 endlich, etwas Fahrt mit der Handlung aufzunehmen, so dass ich der nächsten Episode entgegenfiebere - nur um dann in einem Action-Showdown zu enden, der sich unpassend anfühlt. Solange Wolter ein ambivalenter Charakter war hat er mich deutlich mehr interessiert als am Ende als Bösewicht in James-Bond-Manier.

                  40 Millionen Produktionkosten, Auftritte von Günter "Franz Biberkopf" Lamprecht und Berlin-Chronist Hanns Zichler, ein Ohrwurm von Bryan Ferry, der Neubau der Berliner Straße in Babelsberg - hier wurde geklotzt und nicht gekleckert. Dass am Ende nicht alles zusammenpasst liegt wohl zu gleichen Teilen an der Romanvorlage wie am Drehbuch. Zu viele Charaktere teilen sich zu wenig Screentime, oft bleibt die Motivation schleierhaft und mir damit ihr Schicksal. Fast alle Figurenkonstellationen sind auf ein bevorstehendes Drama ausgelegt. Mit dem dritten Reich vor der Tür ist das einfach zu viel, zu dick aufgetragen, um mich zu bewegen. Schade, hier war mehr möglich!