Kängufant - Kommentare

Alle Kommentare von Kängufant

  • 10

    Mit der Absicht, eine deutsche Entsprechung für die Screwball-Komödien Hollywoods zu finden, wurde Capriolen in Auftrag gegeben und ist vielleicht, trotz einer gewissen Unbeholfenheit, das Screwballigste, was der gleichgeschaltete Ufa-Konzern je hervorgebracht hat.
    Und dabei ist die ansonsten immer großartige Marianne Hoppe fast schon das schwächste Glied - egal wie sehr man die spröde Schönheit als deutsche Katharine Hepburn etablieren wollte. Im Gegensatz zu Gustaf Gründgens, merkt man ihr an, daß ihr das komödiantisch Absurde nicht so richtig liegt.
    Gründgens hingegen ist herrlich. Herrlich maniriert, herrlich spitz - herrlich tuckig. Kein Wunder, er führte ja auch Regie. Ein gewisses Maß an Camp bringt er zwar auch in anderen Rollen, zB in Tanz auf dem Vulkan oder Das Glas Wasser - aber wenn er hier den großen Frauenschwarm spielt, merkt selbst der heterosexuellste Zuschauer, daß einem da ein Subtext um die Ohren gehauen wird... Es scheint fast, als hätte man Fita Benkhoff den Auftrag erteilt, das auszugleichen um den Hauptdarsteller nachträglich zu maskulinisieren, denn ihr Auftritt allein wäre ein erstklassiges Lehrvideo für jeden Nachwuchshomosexuellen.
    Ein Haufen großartiger Zitate für jede Lebenslage, aus dem Drehbuch von Willi Forst, runden die Ausbildung ab: "Wenn Sie wüßten, wie lieb sie mir in der Luft sind, würden Sie gar nicht mehr landen!"
    Als der Film fertiggestellt war, wurde er zurückgehalten. Goebbels beklagte den intelligenten Humor, die Wortspiele und natürlich die Tuntigkeit des Hauptdarstellers - das alles obendrein in einem Film, der Frauen als Fliegerinnen und, Gott bewahre, als das starke Geschlecht zeigt. Alles in allem konnte aber kein vernünftiger Grund gefunden werden, warum der Film des Göring-Günstlings Gründgens verboten werden sollte. Nicht einmal eine Unterredung mit Hitler, wie er in seinen Tagebüchern schreibt, konnte Goebbels da weiterhelfen. Zähneknirschend wurde Capriolen 1937 veröffentlicht und wurde, auch wenn er nicht beworben wurde wie andere , "wertvollere" Filme, zum Erfolg.
    Ein wahrhaftes Juwel aus einer Zeit, die nicht viele herausragende Komödien zustandebrachte. Und auch auf Jahre danach noch ein seltenes Beispiel, daß Witz in deutschen Komödien nicht platt sein muß. Lachen Sie nochmal, das klang so komisch...

    6
    • 10

      Ich kenne mindestens zwei Leute, die im Alter genau so sein werden wie Victor Meldrew... sobald ich mich entschieden habe, ob das nun etwas Beängstigendes ist, gebe ich nochmal Bescheid... Auf Anhieb fällt mir keine andere Serie ein, die so mit Folgen, die nur in einem Wartezimmer, einem Auto im Stau, oder in einem überhitzten Wohnzimmer bei Stromausfall spielen, unterhalten kann. Und das liegt nicht nur an den großartigen Schauspielern, allen voran Richard Wilson und Annette Crosbie - Autor David Renwick versteht es meisterhaft, in den absurdesten Situation nahtlos von Komik zu Tragik überzugehen, und trotzdem die Glaubwürdigkeit aufrecht zu erhalten. Für alle, die die Serie durch haben: Sucht mal auf Youtube nach dem Red Nose Day-Special, das auf keiner DVD veröffentlicht wurde...

      5
      • 10
        über Daria

        Ich biete: "I don't have low self-esteem - I simply have low esteem for everyone else."

        2
        • 10
          über Daria

          Manchmal glaube ich, Daria ist der Grund, warum ich überhaupt die Jahre zwischen 14 und 16 überlebt habe...

          7
          • 10

            Der Grund, warum Fernsehen gemacht wurde. Nuff said. Keine andere Serie hat es geschafft, so gut und stimmig alle Elemente des Genres in sich zu vereinen. Nicht umsonst die Fernsehproduktion, zu der es die meisten wissenschaftlichen Arbeiten gibt.

            2
            • 9 .5

              Ein bißchen Rebellion ist gut. Sowas ging wohl leichter als gedacht in einem Staat, der davon ausging, daß die Themenwahl schon eine eigene Filmgattung schafft.
              "ICH? Abgehn vom Theater?? Gehn SIE doch ab vom Theater!" in der richtigen Intonierung ist immer noch ein gerngesehenes Zitat.
              Noch so ein Gründgens-Film, der umgeschnitten aber nicht verboten werden konnte.
              Und bis heute gibt es keine komplette Version von "Die Nacht ist nicht allein zum Schlafen da" - immer nur 1. und 2., oder 1. und 3. Strophe. Eigentlich schade...

              1
              • 9 .5

                Nicht umsonst der einzige abendfüllende Animationsfilm, der jemals für einen Oscar als Bester Film nominiert wurde...

                1
                • 9 .5

                  Eindeutig die besten Dialoge, die das Fernsehen in den letzten Jahren zu bieten hatte. Haie vor Cucamonga!

                  2
                  • 9 .5

                    It's the most extraordinary improvement!

                    • 9

                      Großartige Schauspieler, viele klasse Ideen und der ein oder andere tolle Dialog machen die paar Schwachstellen in der Handlung fast vergessen. Allein die plötzliche Umkehrung der sexuellen Attraktivität des Bösen ins Infantile, wenn diese auf eine starke Frau trifft... Es gibt selten Neuinterprätationen, die so gelungen sind.

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                      • 9

                        Großartiges Kammerspiel. Was für Kate Winslet und Jodie Foster der schlimmste Tag ihres Lebens war, wurde zum besten Filmabend seit Langem. Das hätte von mir aus auch noch ein paar Stunden so weitergehen können.

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                        • 9

                          Ich gebe zu, ich war ein wenig voreingenommen. Was soll bei einem bayerischen Polizeiruf mit Bundeswehr-Thema schon herauskommen? Aber ich wurde überrascht und ziehe meinen Hut: Bei Polizeiruf 110: Klick gemacht wurde nichts verklärt und niemals der offensichtliche Weg genommen. Ein rundum auf allen Ebenen exzellenter Krimi, der einen perfekten Start für das neue Team Jörg Hube und Stefanie Stappenbeck bedeutete hätte. Leider verstarb der große bayerische Kabarettist Hube im Juni dieses Jahres, und somit bleibt Polizeiruf 110: Klick gemacht ein einmaliger Höhepunkt. Vielleicht bleibt uns wenigstens Ulrike Steiger erhalten, denn so eine kann nicht nur Friedrich Papen gut gebrauchen… Auch technisch erwies sich Polizeiruf 110: Klick gemacht als Meisterleistung. Was auch immer das Publikum kritisieren mag, die Schnittarbeit und die Kameraführung waren erstklassig. So gute Schnitte sieht man selten im deutschen Fernsehen, das sonst alles tut, um so durchschnittlich wie möglich zu sein.

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                          • 8 .5

                            Auch wenn die Falle, die Lürsen dem Mörder am Ende stellt, etwas unbeholfen wirkt: Bei derart exzellenten Schauspielern und gekonnter Regie drücken wir gerne mal ein Auge zu. Wenn alle nordischen Tatorte so gut wären wie Tatort: Königskinder, wir würden nie wieder von einem Nord-Süd-Gefälle sprechen.

                            • 8 .5
                              über Cybill

                              Tolles, kleines Sitcom-Juwel der 90er. Christine Baranski gehört angebetet und wenn Cybill Shepard gerade nicht singt, könnte man tatsächlich Fan werden. Und ausnahmsweise auch eine Serie, die man sogar in der Synchro ertragen kann. Schade, daß die Serie aprubt beendet wurde, weil dem Sender zuviel Einfluß bei der Hauptdarstellerin lag - es wäre spannend gewesen, zu sehen, wieviel absurder eine sich ständig steigernde Serie in der fünften Staffel noch geworden wäre. Nebenbei: Ich hab keine Ahnung, warum Haters diese Serie immer als müden Abklatsch von Absolutely Fabulous bezeichnen...

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                              • 8 .5
                                über Damals

                                Ich bin jedes Mal aufs Neue überrascht, wie modern und frisch Damals erscheint. Nichts wirkt hier wie 1943. Als zeitgenössische Rolle vielleicht der beste Auftritt, den Zarah Leander jemals hatte.

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                                • 8 .5

                                  Lachen Sie nochmal, das klang so komisch

                                  • 8

                                    Trotz des lahmen Anfangs hatte zumindest dieser Zuschauer am Ende einen lohnenden Tatort Vermisst und eine würdige Jubiläumsfolge gesehen. Wäre Corinna Harfouch nicht gewesen, der Autor hätte die Party wohl früher verlassen – und einen immer spannender werdenden Tatort verpasst. So lässt sich ohne Sarkasmus sagen: Happy Birthday, Lena Odenthal – Auf die nächsten 20 Jahre!

                                    • 8

                                      Ganz großer Prägefaktor! Und hat's Dir nicht gefalln, dann bohr Dir doch'n Loch in's Knie!

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                                      • 8

                                        Allein die Tatsache, daß Meryl Streep es sich scheinbar zur Mission gemacht hat, Sexualität auch jenseits der 30 im Kino salonfähig zu machen, verdient 8,0 - daß der Film dann auch noch ganz unwiderstehlich charmant ist und die Leading Ladies beide auf ihre Art zum verlieben sind, macht die Bewertung nur noch einfacher.
                                        Norah Ephron gelingt es nicht nur, die beiden Handlungsebenen so passend und ohne Stocken zu verweben, sie schafft es auch, einen Film über glaubwürdige Menschen zu drehen, und nicht (wie sonst viel zu oft) über kitschige Charaktere. Wenn sie wer kennt, ich hätte gerne ihr Rezept...

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                                        • 7 .5

                                          I may be persuaded to surrender the pearls... I'd clutch mine now, if I wore the right outfit... :) Definitiv vorgemerkt, das wird schließlich Meryls nächster Oscar!

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                                          • 7

                                            Ich wollte ihn wirklich toll finden, ehrlich. Aber irgendwann im Laufe des Films fiel dann doch auf, daß hier etwas nicht ganz stimmte. Eine großartige Titelsequenz und ab und an Szenen, wo der Gedanke aufkam "So kann ein deutscher Film aussehen! Geil!" - aber der Funke wollte einfach nicht so richtig überspringen. Einige Längen und zu wenig sitzende Komik später wurde der Münchhausen-Running-Gag fast schon schmerzhaft. Alles haarscharf dran vorbei, aber auf jeden Fall schon mal die richtige Richtung.

                                            Und nebenbei: Warum muss in deutschen Filmen jeder Gastauftritt eines Comedian zum Showstopper werden als hätte man Liz Taylor zum Comeback bewegt?

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                                            • 7

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                                              • Austin Powers - aber mal ganz ehrlich: Wie soll ich mich für ein Auto entscheiden, wenn ich nicht weiß, welche Farbe es hat! Und obendrein fehlt mir ein wenig die Panikoption, sollte ich tatsächlich mal neben einer Frau aufwachen... :)

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                                                • Um im Bild zu bleiben: In der Flotte hier muss Mrs. Robinson wohl die Mayflower der heißen Filmmütter sein... :)
                                                  Und ich bin begeistert, daß Beverly D'Angelo dabei ist!

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                                                    Ja, er ist textgetreu. Ja, es ist eindeutig ein Zeffirelli. Aber macht es das besser? Bieder, dröge und das perfekte Beispiel, wie auch Verfilmungen von klassischen Texten unschön altern können. DER Vorführfilm für Englisch-LK's, bevor Baz Millionen von Schülern erlöste.

                                                    Verona. Straßenkämpfe. Die Frisur hält.

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