Medienjournal - Kommentare

Alle Kommentare von Medienjournal

  • 4 .5
    über Braven

    [...] Ohne größere Erwartungshaltung war ich dennoch gespannt auf "Braven", dessen Cover allein schon einen geradlinig und ruppig inszenierten Actioner erwarten lässt, doch anscheinend hatte der versierte Stunt-Koordinator Lin Oeding für sein Regie-Debüt weit mehr im Sinn, als einfach nur die nach Action geifernde Masse zu befriedigen, denn insbesondere die erste halbe Stunde gibt sich weit mehr als ruhig und feinsinnig erzähltes Drama um einen pflichtbewussten Sohn, dessen Sorge um seinen zunehmend dementen Vater ihn innerlich zerreißt, so dass er einerseits darum weiß, dass es das Beste wäre, ihn unter Aufsicht von geschulten Pflegern zu stellen, ihn andererseits aber natürlich auch nicht aus seinem gewohnten Umfeld reißen will. Hier punktet Jason Momoa erneut mit einer Charakterrolle, doch lässt sich das Gezeigte eben kaum mit dem sich anschließenden Action-Reigen vereinen, der dann auch wenig Rücksicht auf das zuvor etablierte, dramaturgische Konstrukt nimmt, so dass sich das kaum anderthalb Stunden dauernde Werk dummerweise wie zwei konkurrierende Filme n einem anfühlt, was dem Gesamtbild freilich nicht gerade gut tut. [...]

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    • 6 .5

      [...] So ganz einig bin ich mir nicht, was ich von Lance Dalys "Black 47" halten soll, denn einerseits widmet sich das ambitionierte Filmprojekt einem gern ignorierten, quasi totgeschwiegenen Kapitel der irischen Geschichte, andererseits versäumt der Filmemacher aber auch immer wieder Chancen, sich diesem Thema abseits teils drastischer, erschreckender Bilder wirklich eingehend zu widmen. Der Plot des Films wird dabei als überschaubar stringenter Genre-Beitrag in Form eines Rache-Trillers angelegt, in dessen bewusstem Minimalismus sich zwar die Ohnmacht und Wut des Protagonisten Feeney widerspiegelt, dessen Distanziertheit aber eher dem außenstehenden Kolonialisten Hannah hätte vorbehalten bleiben dürfen. So erblickt man zwar aus sowohl Feeneys als auch Hannahs Augen all die Gräuel, denen sich die irische Bevölkerung ausgesetzt sieht, doch verhindert die stilisierte, entsättigte Inszenierung eher, dass man sich in deren Lage versetzen kann, als dass es das Elend unterstreichen würde. [...]

      • 8

        [...] Sehr schnell wird bei der Sichtung der sechsteiligen BBC-Miniserie "Bodyguard" klar, weshalb sie sich zu solch einem Überraschungserfolg entwickelt hat, denn das Geschehen um den namensgebenden Personenschützer David Budd ist nicht nur hochspannend und eindringlich inszeniert, nein, es wirkt auch noch hochspannend und aktuell, was der Serie ein schönes Momentum verleiht, während man sich gleich in den ersten Minuten ein Bild von Budds Fähigkeiten und Professionalität machen darf. Die Ausgangssituation, ihn zum Bodyguard der Kriegsbefürworterin Montague zu machen, mag dabei noch simpel klingen, doch offenbart der Plot in den nachfolgenden Episoden so einiges an Überraschungen und Winkelzügen, während es immer komplizierter wird, die unterschiedlichen Interessengruppen und Parteien auseinanderzuhalten, denn während es anfänglich tatsächlich um Personenschützer und Innenministerin gehen mag, spielen alsbald die Londoner Polizei, das Ministerium und der Geheimdienst mit hinein, während Budds Vergangenheit zwar nie konkret thematisiert wird, dafür aber im Subtext stets mitschwingt. [...]

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        • 7 .5

          [...] Im Jahre 2014 als dreiteiliges TV-Event von der BBC auf die Fernsehschirme gebracht, fand "The Driver" rund zwei Jahre später auch seinen Weg in die hiesigen DVD- und Blu-ray-Regale, wobei es sich hier aus Gründen so verhält, dass der eigentlich als Dreiteiler konzipierte Handlungsbogen bei uns als Zweiteiler erscheint, deren Folgen nun eben rund 90 statt originär 60 Minuten umfassen. Entsprechend muss man nicht sich nicht vor Kürzungen fürchten und auch die Dramaturgie leidet darunter nicht, denn mir persönlich sind die Übergänge von der einen zur nächsten Folge im laufenden Geschehen nicht aufgefallen. Die Geschichte als solche ist dabei zugegebenermaßen kaum neu und in vielerlei Hinsicht vermag man früh abzusehen, in welche Richtung sich die Geschichte entwickeln wird, doch ist das Geschehen äußerst atmosphärisch gefilmt und inszeniert, zumal die Serie durchaus vom Charme von Manchester profitiert, dessen sowohl schöne als auch hässliche Seiten hier stimmungsvoll in Szene gesetzt werden. [...]

          • 8

            [...] Es ist einige Zeit vergangen seit meiner Sichtung der fünften Staffel "The Walking Dead" und so musste ich mich tatsächlich erst einmal wieder zurechtfinden in Alexandria, wobei der Staffelauftakt "Herdentrieb" (6.01) da durchaus einen guten Job erledigt, indem er einerseits die Geschichte in der Gegenwart weitererzählt und andererseits mit in schwarz-weiß gehaltenen Rückblenden herleitet, wie es zu der Ausgangssituation gekommen ist. Diese neue Krise, in der sich Alexandria hier erneut befindet, wird dabei Episode für Episode weiter ausgerollt und war mir dank der Comic-Vorlage nicht unbekannt, auch wenn Kirkmans ursprüngliche Geschichte und die daraus hervorgegangenen Serie durchaus eigene Wege gehen, wie sich auch hier wieder an vielerlei Stelle belegen lässt. Mein Hauptproblem aber liegt darin begründet, dass sich diese Auseinandersetzung an gleich mehreren Fronten schlussendlich wahnsinnig zieht und im Grunde die erste Staffelhälfte umfasst, was in Ordnung gewesen wäre, wenn man auch permanent die Spannung hätte aufrechterhalten können, doch kommt es da leider immer wieder zu gehörigem Leerlauf. Vor allem aber haben die Autoren ja bekanntermaßen ein gewisses Faible dafür, einzelnen Folgen auch nur um einzelne Figuren kreisen zu lassen, womit ich mich noch immer nicht richtig anfreunden kann, denn so geht dem Kampf an mehreren Fronten einiges an Dynamik verloren, derweil die Chronologie der Ereignisse nicht immer stimmig erscheint. [...]

            • 8

              [...] Mit „Destination Wedding“ gelingt Regisseur und Drehbuchautor Victor Levin das seltene Kunststück, einen Film gedreht zu haben, der förmlich danach schreit, eine Theater-Adaption zu sein, ohne dass indes eine Vorlage existiert hätte. So ist der Film nicht nur quasi in Akte untergliedert und trägt den Alternativtitel „A Narcissist Can’t Die Because Then the Entire World Would End“, sondern beeindruckt nach der Sichtung des rund neunzigminütigen Reigens damit, dass abgesehen von Keanu Reeves und Winona Ryder absolut niemand eine Sprechrolle in dem Film hat (einzig Durchsagen und Stimmen aus dem Fernseher sind zuweilen zu hören), womit wir es mit einem klassischen Zwei-Personen-Stück zu tun hätten, wenn es denn ein Stück wäre. Das wiederum unterstreicht natürlich das vom ersten Moment an beabsichtigte Flair, dass sowohl Frank als auch Lindsay – jeweils auf ihre eigene Art – ausgewiesene Außenseiter sind und sich bewusst von ihrer Umgebung abgrenzen, was dann auch die größte Gemeinsamkeit der beiden darstellen dürfte, deren Lebenseinstellungen und Meinungen kaum gegenläufiger sein könnten und dennoch immer weitere Parallelen offenbaren. [...]

              • 8

                [...] Bereits seit seiner Netflix-Veröffentlichung Ende Januar 2018 stand „Eine nutzlose und dumme Geste“ auf meiner persönlichen Watchlist, doch irgendwie hat es bis vor kurzem einfach nicht sollen sein, wobei ich es im Nachgang schon wieder bereue, so lange gewartet zu haben, denn der von David Wain inszenierte Film punktet doch mit so manchen Qualitäten, was ich mir in Anbetracht der Klamauk-Vergangenheit des Regisseurs gar nicht unbedingt erwartet hätte. Aber Klamauk ist es ja nun einmal auch, um den es hier geht, auch wenn ich zugeben muss, dass mir sowohl Douglas Kenney als auch der "National Lampoon" im Vorfeld kein Begriff gewesen sind, derweil ich zumindest Filme wie „Animal House“, „Caddyshack“ oder „Schöne Bescherung“ kannte, aber eben nicht mit dem Lampoon oder Keeney in Verbindung gebracht hätte (dafür liegen die jeweiligen Sichtungen auch schlicht viel zu lange zurück). Doch allein das ist schon ein Pluspunkt für den Film, dass die Geschichte des hier von Will Forte (jung) beziehungsweise Martin Mull (alt) verkörperten Douglas Kenney auch ohne jegliche Vorkenntnisse funktioniert und teils sogar besser, als wenn man über die biografischen Stationen des Kunstschaffenden im Bilde wäre. [...]

                • 7 .5

                  [...] Konzept und Prämisse von „Dead in a Week (oder Geld zurück)“ – warum auch immer man die zweite Hälfte des Titels hat übersetzen müssen – sind freilich altbekannt und folgen einer langen Tradition ähnlich gearteter Filme, doch muss das ja nicht automatisch etwas Schlechtes sein, wie Regie-Debütant Tom Edmunds hier eindrucksvoll unter Beweis stellt. Denn der Innovationswille liegt hier in den feinen Details, dem superben Dialogwitz und einem bestens aufgelegten Darsteller-Ensemble begründet, die gemeinsam eine unterhaltsame wie charmante britische Komödie voller schwarzem Humor ergeben, die man sich als Genre-Freund nicht entgehen lassen sollte. Unnötige Schnörkel und Spielereien werden hierbei konsequent ausgespart und so ist bereits nach wenigen Minuten der Ausgangspunkt für das absurde Treiben festgelegt, als Williams neuester Selbstmordversuch kläglich scheitert und er kurz zuvor den Auftragsmörder Leslie kennengelernt hat, der sich auf seine alten Tage auf Selbstmörder spezialisiert hat, denen er mit seiner Dienstleistung gern zur Seite steht (wofür er auch hübsche Broschüren mit unterschiedlichen Wunsch-Todesarten hat drucken lassen). [...]

                  • 8

                    [...] Während die meisten sich im Moment für die neue, elfte Staffel "Doctor Who" und den neuen weiblichen Doctor begeistern (zumindest lese ich überwiegend positive Stimmen) habe ich es nun endlich – Netflix sei Dank – geschafft, die zehnte Staffel der Serie nachzuholen, die gleichermaßen den Ausstand von Steven Moffat als Showrunner der Serie sowie den Abschied von Peter Capaldi als zwölfte Inkarnation des Doctors markiert, wobei das so nicht ganz richtig ist, denn der eigentliche Abschied folgt erst im Weihnachts-Special, das ich bekanntermaßen jeweils der Folgestaffel zuordne, so dass wir dafür auch hier wieder mit gleich zwei Weihnachts-Episoden einsteigen, da man sich bei der BBC eine kleine Pause vom Doctor und seinen Abenteuern gegönnt hat, so dass die Staffel – aus meiner Sicht wohlgemerkt – mit den Specials "Besuch bei River Song" und "Die Rückkehr von Doctor Mysterio" startet. Dabei haben sie beide ihren ganz eigenen Reiz, auch wenn natürlich die Folge mit River Song spürbar die Nase vorn hat, was eben nicht nur an Alex Kingston liegt, sondern auch daran, dass hier die Geschichte von River und dem Doctor schlussendlich die erwartete Ellipse beschreibt und im Grunde dort endet, wo sie angefangen hat, auch wenn man das so minutiös nicht zu sehen bekommt. Nichtsdestotrotz ist diese Folge gespickt mit allerlei Anspielungen und Querverweisen, punktet aber auch mit zahllosen Gags und einer überraschend beschwingten Note, wenn man bedenkt, dass man hier von einer liebgewonnenen Figur wird Abschied nehmen müssen, da es im Moment nicht so ausschaut, als würde River in der Post-Steven-Moffat-Ära noch einmal in Erscheinung treten. [...]

                    • 7 .5

                      [...] Lange Zeit hatte ich – wenn auch aus den falschen Gründen – "Chilling Adventures of Sabrina" überhaupt nicht auf dem Plan, weil ich auch schon kein ausgewiesener Fan der 1990er-Jahre-Sitcom "Sabrina – Total Verhext!" gewesen bin und gleichwohl ich wusste, dass diese Serie nun einen anderen Ton anzuschlagen gedachte. Dann allerdings habe ich zumindest dem Trailer eine Chance gegeben und fühlte mich tatsächlich spontan angefixt, weshalb ich noch am Tag der Veröffentlichung der Staffel einen Blick riskiert habe, der mir in weiterer Folge das Wochenende versüßt hat, denn dass es so kurzweilig und unterhaltsam werden würde, hätte ich im Vorfeld nicht erwartet. Das liegt zu einem großen Teil aber auch an Quasi-Newcomerin Kiernan Shipka (Sally Draper aus "Mad Men"), die eine wirklich wunderbare Sabrina Spellman zum Besten gibt, die einerseits durch Unschuld und Güte, gleichsam aber auch mit Abgeklärtheit und Stärke eine angenehm vielschichtige und ernstzunehmende Figur gibt, der man unbesehen glaubt, sich gegen den mächtigen Hexenzirkel aufzulehnen und damit gleichsam den dunklen Lord, den Teufel höchstpersönlich zu verärgern weiß. [...]

                      • 8

                        [...] Im Grunde kann man den jüngst bei Netflix veröffentlichten „Outlaw King“ als innoffizielle Fortsetzung zu dem vor mehr als zwei Dekaden entstandenen „Braveheart“ begreifen, denn hier wird statt der Geschichte von William Wallace nun die von Robert the Bruce zum Besten gegeben, der nach Wallace‘ Ableben seinerseits gegen den englischen König aufbegehrte, doch selbst wenn dem nicht so wäre, sind die Filme freilich dermaßen artverwandt, dass sich ein Vergleich schier aufdrängt. Dennoch möchte ich mir das an dieser Stelle sparen, zumal meine letzte Sichtung des Mel-Gibson-Films gut und gerne zehn Jahre zurückliegen mag und ich mich nur noch an die wirklich ikonischen Szenen gut erinnern kann. Ein Vergleich ist aber auch gar nicht vonnöten, denn der von David Mackenzie – einem Schotten übrigens – inszenierte Film weiß sowohl für sich alleinstehend zu überzeugen als auch mit einem eigenen Ansatz des Storytellings eine historisch akkurate(re) Umsetzung des Stoffes zu kreieren. Nach dem mehrfach Oscar-nominierten „Hell or High Water“ tut Mackenzie sich hier erneut mit Chris Pine zusammen und diese Wahl erweist sich als goldrichtig, denn der charismatische Schauspieler überzeugt als stoischer, von innerer Überzeugung und Freiheitswille getriebener Rebell. [...]

                        • 4 .5

                          [...] Selten gehen das Thema eines Films und dessen Inszenierung so sehr Hand in Hand wie bei „Runner Runner“, den ich nun nach Jahren der erfolgreichen Verweigerung auch nachgeholt habe, wobei das in diesem Fall leider nicht positiv gemeint ist, denn Brad Furmans Film ist tatsächlich reines Blendwerk und gibt sich in seiner Hochglanzästhetik weit vielversprechender, als der Plot letztlich zu liefern imstande ist, ganz so wie sich Filmfigur Ivan Block ein imposantes Glücksspielimperium aufgebaut hat, dessen Fundament aber eben auch nur auf Lug und Trug fußt. Nun habe ich mir den Film zwar schon mit heruntergefahrener Erwartungshaltung zu Gemüte geführt, da ich um die zahllosen mäßigen bis schlechten Kritiken wusste, doch hat er mich tatsächlich noch (im negativen Sinne) zu überraschen gewusst. Dabei könnte ich noch nicht einmal konkret benennen, was mich am meisten gestört hat, denn dass der Film so enttäuschend gerät, liegt schlicht und ergreifend daran, dass er im Grunde von der ersten bis zur letzten Sekunde gänzlich vorhersehbar bleibt und einzig Klischee an Klischee reiht, ohne sich auch nur um eine persönliche Note zu bemühen. [...]

                          • 6

                            [...] Zugegeben, die Prämisse von „Das Jerico-Projekt – Im Kopf des Killers“ ist reichlich hanebüchen und betont das "Fiction" in "Science-Fiction" mehr, als es vielen lieb sein dürfte, denn Ausgangspunkt der Geschichte ist eben, die Erinnerungen eines jüngst verstorbenen CIA-Agenten in den Kopf eines empathielosen Soziopathen zu übertragen weil der sozusagen besonders viel Platz im Gehirn hat, die zusätzlichen Informationen aufzunehmen. Da ist natürlich direkt einmal wieder die willentliche Aussetzung der Ungläubigkeit gefragt, aber dennoch habe ich das Ganze als durchaus charmant empfunden, zumal Ariel Vromen mit diesem Ansatz tatsächlich etwas anzufangen versteht, was über den üblichen, zu erwartenden Action-Thriller hinausgeht. Leider glänzt der Film des „The Iceman“-Regisseurs an anderen Punkten weit weniger, doch immerhin seine Hauptfigur versteht er überzeugend in Szene zu setzen, wohingegen im Grunde alle weiteren Figuren doch sehr generisch geraten sind und entsprechend vorhersehbar agieren. [...]

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                            • 6 .5

                              [...] Bereits zu Beginn von „Ein verborgenes Leben – The Secret Scripture“, wenn die beiden unterschiedlichen Erzählstränge einander gegenübergestellt werden, ohne dass man überhaupt so richtig in die Geschichte hat eintauchen können, offenbart sich ein gewisser spröder Charme des Gezeigten, der dem oft etwas sperrig wirkenden Stoff leider nicht immer zum Vorteil gereicht, auch wenn insbesondere der Part der jüngeren Rose durchaus mit einer gewissen Eindringlichkeit und dem latenten Gefühl der Bedrohung erzählt wird. Vielleicht hängt es aber auch damit zusammen, dass die von Rooney Mara verkörperte jüngere Version von Rose so dermaßen polarisiert, dass demgegenüber der in der "Gegenwart" (gemeint sind damit in diesem Fall grob gesprochen die 1980er-Jahre) verortete Plot nicht annähernd so überzeugend wirkt und insbesondere Vanessa Redgrave als ältere Rose regelrecht verschenkt wird, denn in Einzelmomenten vermag sie zwar anzudeuten, wie sie in der Rolle hätte glänzen können, doch kommt der Film über diese Ansätze kaum je hinaus. [...]

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                              • 6

                                [...] Manchmal steht einem ja der Sinn nach schlicht gestrickter, gewollt trashiger Action und da schien mir der Griff zu „G.I. Joe – Geheimauftrag Cobra“ gerade recht zu sein, zumal ich den einerseits ohnehin schon lange mal nachholen wollte, während er andererseits mit einem angenehm namhaften Cast aufwartet, derweil mich der „Die Mumie“-Regisseur Stephen Sommers bereits einmal mit dem vier Jahre später entstandenen „Odd Thomas“ zu überraschen gewusst hat. Das Versprechen, ein bewusst trashiger Action-Reißer zu sein, löst der Film dabei tatsächlich an vielen Stellen auch ein und es bereitet nicht nur Sommers, sondern den versammelten Team sichtlich Freude, sich ein ums andere Mal selbst übertrumpfende Action-Einlagen zu kreieren, die inszenatorisch aus dem Vollen schöpfen. Dumm nur, dass der Film ein wenig wirkt, als wäre neben Sommers noch ein weiterer Regisseur beteiligt gewesen, wobei das in der Realität wohl sicher vielmehr mit den gleich drei Drehbuchautoren zusammenhängt, die sich daran versucht haben, der Actionfiguren-Vorlage von Hasbro ein Story-Konstrukt zu zimmern, das freilich dennoch nur mit Hängen und Würgen durch die abstrus-fadenscheinige Geschichte führt, die in ihren besten Momenten einzig auf den nächsten Adrenalinstoß abzielt. [...]

                                • 7 .5

                                  [...] Mitunter einer meiner ersten Gedanken bei der Sichtung von „Terminal – Rache war nie schöner“ war, dass so in etwa wohl „Sin City“ ausgesehen hätte, wenn man es statt in Schwarz-Weiß in grellen Neonfarben – bei gleichbleibender Düsternis freilich – inszeniert hätte. Schon nach wenigen Minuten könnte man sich nämlich auf die Annahme versteifen, dass Vaughn Steins Spielfilm-Debüt sich dem Credo von "Style-over-Substance" verschrieben hätte, denn hier ist wirklich alles überstilisiert und gleichsam nihilistisch geraten, wirkt künstlich, verfremdet und surreal, was sicherlich auch eine gute Portion vom Reiz des Gezeigten ausmacht. Das präsentiert sich recht schnell als regelrecht phantasmagorische, abgründig geratene Märchen-Variation, dessen unverhohlene Anleihen bei „Alice im Wunderland“ nicht etwa bloß Mittel zum Zweck darstellen, sondern tatsächlich tief in der eigentlichen Handlung verankert sind. Nichtsdestotrotz handelt es sich aber ohne Frage um einen Film, an dem sich allein schon seiner eigenwilligen Inszenierung wegen die Geister scheiden werden, wobei ich zugeben muss, dass Steins Werk – das Drehbuch stammt ebenfalls aus dessen Feder – teilweise nicht annähernd so clever geraten ist, wie es gern sein würde. [...]

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                                  • 3 .5
                                    über 10x10

                                    [...] Wie gern hätte ich „10×10“ gemocht und wie gespannt war ich auf diesen Thriller, der einmal mehr das Subgenre des Kammerspiels zu bedienen versprach, die ja oftmals tiefenpsychologische Perlen und perfides Kräftemessen zweier auf Augenhöhe agierenden Kontrahenten hervorgebracht haben, doch auch wenn die Ansätze hierfür freilich auch in Suzi Ewings Spielfilm-Debüt vorhanden gewesen sein mögen, läuft hier dramaturgisch betrachtet spätestens nach einem guten Drittel so ziemlich alles aus dem Ruder, was nicht heißt, dass dieser ach so clevere Entführungsfilm bis dahin zu überzeugen wüsste, denn die bis dahin verstrichene Zeit geht für die bewusst vage gehaltene Exposition der Figuren, des Settings und freilich die initiale Entführung drauf, so dass sich, wenn die eigentliche Spannung sich langsam einstellen sollte, der Film schon selbst zu dekonstruieren beginnt. [...]

                                    • 4 .5

                                      [...] Auf „In Darkness“ hatte ich mich im Vorfeld schon einige Zeit gefreut und das nicht nur, um Natalie Dormer mal in einer größeren Rolle – in diesem Fall Hauptrolle – zu sehen, sondern auch in dem Wissen darum, dass sie ebenfalls am Skript des Ganzen beteiligt gewesen ist. Die Prämisse einer blinden Frau als Protagonistin ist ja nun zwar nicht eben neu, wenn ich da so an „Das Penthouse“ oder auch „All I See Is You“ denke, doch sollte dieser Umstand allein natürlich nicht ausreichend sein, um einem Film von vornherein mit Skepsis zu begegnen, denn der Verlust der Sehkraft an sich gibt ja nun noch längst nicht die Marschrichtung eines Films vor, auch wenn die insbesondere atmosphärisch tatsächlich alle in eine ähnliche Richtung driften. Gleich zu Beginn wartet Regisseur Anthony Byrne aber schon mit einer schönen falschen Fährte auf, die quasi den weiteren Weg des Ganzen vorherbestimmt, zu diesem Zeitpunkt aber noch einen durchweg positiven Eindruck macht. Gleichsam verhält es sich mit Dormer als blinder Pianistin Sofia, die tatsächlich zu überzeugen versteht, ohne dabei hilflos oder aufgesetzt zu wirken. [...]

                                      • 10

                                        [...] Beinahe unverschämt lange hat man uns bei Netflix auf die nunmehr dritte Staffel „Daredevil“ warten lassen, doch kann ich für meinen Teil im Brustton der Überzeugung verkünden, dass sich das Warten mehr als gelohnt hat. Nachdem diesmal die Showrunner Doug Petrie und Marco Ramirez beerbt worden sind von Erik Oleson als neuer Schirmherr des Vigilanten, blieb abzuwarten, inwieweit sich das Feeling der vorangegangenen Staffeln wieder einstellen würde. Tatsächlich braucht es aber nicht einmal die (sinnvolle) vorangestellte Zusammenfassung sowie die erste Episode „Wiederauferstehung“ (3.01) bis man sich im Serienkosmos wieder heimisch fühlt, zumal neben den üblichen alten Bekannten auch Wilson Fisk hier wieder vorrangig mit von der Partie ist. Und hatte ich seinerzeit Vincent D’Onofrio als dessen Darsteller schon attestiert, zusammen mit Kilgrave einer der überzeugendsten Schurken des Marvel-Universums überhaupt zu sein, hat sich an dieser Aussage nichts geändert. Vielmehr verhält es sich hier so, dass man das Gefühl hat, man habe es mit der konsequent weitergedachten Fortsetzung der ersten Staffel zu tun, so dass Fisk diesmal noch bedrohlicher wirkt, obschon er doch zunächst in FBI-Gewahrsam daherkommt. [...]

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                                        • 7 .5

                                          [...] Haben sich Kritiker wie auch Fans bereits bei „Casino Royale“ und sogar schon im Vorfeld das Maul zerrissen über diesen dreckigen Bond, der so anders wirkt, so wenig mit der Ikone der früheren Filme gemein hat, so konsequent mit den ungeschriebenen Gesetzen des Bond-Mythos bricht, so konnte ich mich tatsächlich mehr im Lager der Befürworter dieses radikalen Schrittes, dieser Neuerfindung, verorten, zumal mir insbesondere der letzte Bond, also Pierce Brosnan doch weitestgehend zu aalglatt und gelackt daherkam und ich mit diesem neuen ruppigen Bond direkt warm werden konnte, wohingegen mich der Plot des Vorgängers, der hier seine direkte Fortsetzung findet, nicht wirklich überzeugen konnte, insbesondere aufgrund des inhaltlichen Bruchs im letzten Drittel, das den Film für den Rest der Zeit nur noch vor sich hindümpeln ließ. So ist es vielleicht auch zu erklären, dass mir – entgegen vorherrschender Meinung und der Kritik an der Wackelkamera – Marc Forsters „Ein Quantum Trost“ sogar geringfügig besser gefallen hat als sein direkter Vorgänger, wenn sich dies auch wertungstechnisch nicht widerspiegeln wird, da sich Stärken und Schwächen hier gegenseitig aufheben. [...]

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                                          • 7

                                            [...] Auch „War Dogs“ lag nun schon wieder einige Zeit unbeachtet in meiner Schublade und gemessen daran, dass der werte Herr Regisseur Todd Phillips ja nun einmal auch für „Hangover“ verantwortlich gezeichnet hat, bin ich doch durchaus mit gemischten Gefühlen an die Sichtung gegangen, was nicht hießen soll, dass ich die Las-Vegas-Sause nicht grundsätzlich mögen würde, doch eine Waffenhändler-Satire ist nun einmal doch noch eine gänzlich andere Hausnummer, als einen nackten Asiaten plus Tiger und allerlei Quatsch zu inszenieren. Nun steht und fällt ein solcher Film natürlich aber auch mit seinem Drehbuch und hier sind Phillips zumindest noch zwei Schreiber zur Hand gegangen, während die eigentliche Prämisse des Films auf einem Rolling-Stone-Artikel von Guy Lawson fußt. Und hat man den Film erst einmal gesehen, verwundert es auch kaum, dass der echte Efraim Diveroli sich dem Film verweigert und gar ein Gerichtsverfahren gegen Warner Bros. sowie Phillips und Produzent Bradley Cooper angestrebt hat, denn in letzter Konsequenz kommt er hier zugegebenermaßen alles andere als gut weg. [...]

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                                            • 7 .5

                                              [...] Lange Zeit schon hatte ich den von Terry George inszenierten Film “The Promise – Die Erinnerung bleibt“ auf meiner Agenda stehen, wusste jedoch tatsächlich kaum etwas von den politischen Umständen, die diesen Film so dermaßen polarisieren ließen und war im Grunde nur darüber im Bilde, dass sich zwischen den drei Hauptfiguren eine Art Liebesdreieck entspinnen würde. Wie so oft war für mein Interesse hauptsächlich die Besetzung ausschlaggebend und nachdem ich den Film jüngst bei Amazon Prime entdeckt habe, musste ich relativ spontan dann den längst überfälligen Blick riskieren. Und während Georges Film bereits vor seiner Veröffentlichung mit Tiefstwertungen und Verrissen gestraft war, gleichzeitig aber bei Festivals Standing Ovations zur Folge hatte, liegt die Wahrheit wie so oft irgendwo dazwischen, denn weder ist es gerechtfertigt noch nachvollziehbar, den Film aufgrund seiner Botschaft und des Themas – dem noch immer oft und gerne geleugneten Genozid an den Armeniern – in der Luft zu zerreißen, noch hat man es mit einem modernen Klassiker zu tun, der Höchstwertungen verdient hätte, auch wenn ich jeden verstehe, der "aus reinem Protest" im Umkehrschluss die Höchstwertung vergeben hat. [...]

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                                              • 7 .5

                                                [...] Mit der Anpreisung "Von den Machern von Hangover" hat sich „Bad Moms“ bei mir zumindest keinen Gefallen getan, denn während ich den ersten Teil noch mochte, habe ich schon den Nachfolger nach weniger als der Hälfte abbrechen müssen. Nun ist man natürlich hinterher immer schlauer und mittlerweile weiß ich, dass die hier sowohl als Drehbuchautoren als auch Regisseure fungierenden Jon Lucas und Scott Moore lediglich für das Skript des ersten – und somit überzeugenden – Teils verantwortlich gezeichnet haben. Hinzu kam freilich auch noch, dass ich mich nun nicht unbedingt als ausgewiesene Zielgruppe des Films gesehen habe, der ja recht offensichtlich das sonst vorwiegend männliche Komödien-Konzept hier einfach mit vertauschten Geschlechterrolle präsentiert. Dann allerdings kommt nach derlei allgemeinen Abwägungen in meinem Fall die Besetzung zum Tragen und allein wegen Mila Kunis und Kristen Bell wollte ich mir einen Blick auf den Film nicht selbst verwehren, nur weil ich zu wissen glaubte, dass er eventuell nichts für mich wäre. Und im Nachhinein bin ich natürlich froh, mal wieder auf mich und mein Bauchgefühl gehört zu haben, denn tatsächlich hat mir die zunehmend absurder werdende und jederzeit herrlich augenzwinkernd-selbstironisch inszenierte Chose ausnehmend gut gefallen. [...]

                                                • 7 .5

                                                  [...] Bekanntermaßen war und bin ich noch immer großer Fan des zunehmend umfang- und abwechslungsreicher werdenden Marvel Cinematic Universe und so stand auch „Black Panther“ seit längerer Zeit auf meiner Agenda, auch wenn ich den freilich bestmöglich noch vor dem Erscheinen von „Infinity War“ hätte sehen sollen, um mir nicht Wakanda und dessen Bewohner zu spoilern, die dort in Erscheinung treten und hier eben eingeführt worden sind, doch lässt sich das mühelos verschmerzen, wenn ich bedenke, dass ich die erste Phase des MCU ja schließlich auch in weiten Teilen erst nach dem Genuss des ersten „The Avengers“ nachgeholt habe. Und ja, auch dieser von Ryan Coogler inszenierte Film wusste mir zu gefallen, wobei ich den Verdacht hege, dass die teils regelrecht euphorischen Lobpreisungen des Films in mir eine falsche Erwartungshaltung geweckt haben, denn auch wenn die Geschichte von T’Challa frisch und unverbraucht erzählt werden mag und viel auf afrikanische Kultur und Traditionen abstellt, scheint mir der innovative Ansatz entgangen zu sein, derweil ich die Dramaturgie des Ganzen zuweilen fast als ein wenig holprig empfand. [...]

                                                  • 4 .5

                                                    [...] Beginnen wir diese Rezension zu „Last Frontier“ zunächst einmal mit dem gutgemeinten Hinweis, dass besagter Film schon einmal unter dem Namen „Red Machine“ veröffentlicht worden ist, doch anscheinend meinte es Splendid bei diesem im Original als „Grizzly“ oder alternativ „Into the Grizzly Maze“ besonders gut, so dass man mit neuem Titel einfach einen zweiten Versuch gewagt hat, das Werk unters Volk zu bringen. Ich wage zu mutmaßen, dass man damit nur bedingt erfolgreich gewesen ist, was aber auch dahingehend gut passt, dass der von David Hackl inszenierte Streifen auch nur bedingt empfehlenswert ist. So kommt dieser Survival-Thriller mit Bären-Antagonist im Grunde als reinrassiges B-Movie daher, wobei dieses Flair dann einzig von den doch überraschend namhaften SchauspielerInnen aufgebrochen wird, die sich hier die Klinke in die Hand geben. Davon aber einmal abgesehen, bekommt man genau die schlechten Effekte und die überschaubare Dramaturgie geboten, die man sich von solch einem Film erwarten würde. [...]