Medienjournal - Kommentare

Alle Kommentare von Medienjournal

  • 6
    über Kate

    [...] Zugegebenermaßen sieht "Kate" schon auf den ersten Blick aus wie das Produkt einer generischen und uninspirierten Verquickung aus all den Zutaten, die ein Algorithmus dieser Tage für die Netflix-Zuschauerschaft als interessant oder neugierig machend eingestuft hat. Fairerweise muss man aber auch sagen, dass ich mich nicht davon freimachen kann, schnell besagte Neugierde ausgebildet zu haben, wohlwissend, dass das Ergebnis wohl längst nicht so reißerisch, packend und begeisternd werden würde, wie Trailer und Poster zu suggerieren versuchen. Blöd schlussendlich, wenn man mit allen Annahmen Recht hat und sehenden Auges in die ausgelegte Falle latscht, die alle Erwartungen erfüllt, in dem Fall also quasi gänzlich zusammengeklaut und leidlich einfallsreich neu arrangiert worden ist. Das heißt nicht, dass man sich die im nächtlichen Tokio verortete Action-Chose nicht durchaus ansehen könnte, zumal die Auseinandersetzungen optisch ansprechend und mit überzeugender Härte inszeniert worden sind, aber das Drehbuch seitens Umair Aleem hinterlässt schon ein Geschmäckle und bringt im Grunde nichts mit sich, das man nicht andernorts schon besser erzählt bekommen hat. [...]

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    • 5
      über Puls

      [...] Auch wenn ein erster Blick auf die allgemeine Bewertung des Films mich jetzt nicht unbedingt euphorisch gemacht hat, war ich doch neugierig auf "Puls", den ich nun jüngst nach Jahren des Ignorierens schlussendlich nachzuholen getrachtet habe. Schließlich und endlich handelt es sich ja aber immerhin um die Verfilmung eines Stephen-King-Romans (auch wenn bei den filmischen Adaptionen ja wirklich alle Extreme vertreten sind) und außerdem findet hier mit Cusack und Jackson das Darsteller-Duo aus "Zimmer 1408" erneut zusammen, um eben ein weiteres Mal dem Schrecken zu trotzen, der diesmal in Gestalt von wahnsinnig gewordenen Normalos daherkommt, die durch ein mysteriöses Handy-Signal in Wahn und Raserei getrieben werden, aus denen sich im weiteren Verlauf ein mörderisches Schwarmbewusstsein herausbildet. Derweil einerseits aber diese Neuinterpretation der klassischen Zombies zu gefallen weiß – gleichwohl es sich natürlich im klassischen Sinne überhaupt nicht um Zombies handelt, womit die Wesen hier wohl eher in der Tradition von "28 Days Later" stehen –, ist andererseits natürlich die Symbolik der "Mobilfunk-Opfer" ungemein plakativ, auch wenn die damit verbundene Botschaft natürlich heutzutage weitaus aktueller und drängender wirkt als 2006, als der zugrundeliegende Roman erschien. [...]

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      • 7

        [...] Der von Veronika Franz und Severin Fiala inszenierte "The Lodge" ist ohne Frage einer dieser Filme, über die man bestmöglich wenig wissen und lesen sollte, weshalb ich es auch in Sachen Handlung bei einigen hinlänglich bekannten Allgemeinplätzen belassen möchte, denn jedes Quäntchen, dass sich an Handlungsverlauf erahnen ließe, würde die Faszination schmälern, die der Film zumindest atmosphärisch entfaltet. So dauert es eine geraume Weile, bis es überhaupt in die namensgebende "Lodge" geht und selbst bei der Ankunft vermag man noch nicht zu sagen, wer oder was denn nun die ausgewiesene Bedrohung darstellt, der sich die eine oder andere Fraktion – oder womöglich alle gemeinsam – wird stellen müssen. Bemerkenswert wird das dadurch, dass der Film ansonsten vom ersten Moment an wie eine Anhäufung von Klischees wirkt, ob es nun um die zerrüttete Ehe geht, die jüngere Frau, die einsame Ex, die abweisenden Kinder oder – natürlich – die einsame Hütte im Wald geht. Franz und Fiala scheinen aber darum zu wissen, wie klischeehaft das Ganze auf den ersten Blick wirken mag und tun inszenatorisch einiges dafür, dass sich ihr erster englischsprachiger Film nach dem Überraschungserfolg "Ich seh ich seh" eigenständig und einnehmend präsentiert. [...]

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        • 8 .5

          [...] Lange hat man warten müssen auf einen Black-Widow-Film und noch länger sah es nicht danach aus, als würde der je Wirklichkeit werden, bis es dann doch in den Bereich des Möglichen und Wahrscheinlichen rückte, wobei man schon das Gefühl hat, die Macher wären mittlerweile spät dran, nachdem die namensgebende Hauptfigur – nach mehr als zwei Jahren wohl sicher kein Spoiler mehr – in "Avengers: Endgame" bereits das Zeitliche gesegnet hat. Und während man anfänglich noch spekulieren durfte, ob es sich womöglich um die Origin der Figur handeln möge, ist es nun wohl am ehesten eine Art Tie-In geworden, das sich ziemlich exakt zwischen "Civil War" und "Infinity War" verorten lässt. Und dennoch funktioniert die Story ohne Melodramatik oder dergleichen, so dass man auch als Zuschauer schnell ausblenden kann, dass der Protagonistin kein langes (Über-)Leben vergönnt sein wird. Mehr noch aber als ein groß angelegtes Farewell für die Figur, die nach mehr als zehn Jahren MCU-Zugehörigkeit gefühlt erstmals die ihr gebührende Aufmerksamkeit bekommt, versteht sich der Film aber auch als Startrampe für eine etwaige Nachfolgerin, wie alsbald deutlich wird. [...]

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          • 8

            [...] Mit Zeitschleife-Filmen bekommt man mich ja eigentlich immer, egal ob man damit die komödiantische ("Happy Deathday"), verstörende ("Triangle") oder actionreiche ("ARQ") Schiene zu fahren gedenkt, denn die Natur der Ausgangslage eröffnet so manche erzählerische Freiheit und ist auch förderlich, was die Kreativität der Filmschaffenden anbelangt, die beispielsweise auch mal ihre Protagonist*innen einfach sterben lassen können, ohne dass es den Plot sonderlich aus der Bahn werfen würde, der kurzerhand wieder auf Anfang gespult wird. Und wenn man sich dann noch der Prämisse auf derart augenzwinkernde Art und Weise nähert und das Ganze mit dem dank "Brooklyn Nine-Nine" humoristisch versierten Andy Samberg prominent besetzt, kann so wirklich viel auch gar nicht schief gehen, gleichwohl ich gar nicht mal großer Freund der Police-Sitcom bin. Aber das ist wie immer eine Frage des Humors und da mögen sich zuweilen dann auch die Geister bei "Palm Springs" scheiden, denn auch hier geht es zuweilen in eine der unteren Niveau-Schubladen. [...]

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            • 8
              über Cruella

              [...] Es ist ja wohl kein Geheimnis, dass ich mir so ziemlich alles ansehe, woran Emma Stone beteiligt ist, und zumeist bin ich auch mehr als angetan, was tatsächlich nun auch für "Cruella" gilt, obwohl ich mir im Vorfeld kaum hätte vorstellen können, dass das Experiment glückt und der Film überzeugt. Natürlich mag es "Maleficent" gegeben haben, doch ist Cruella De Vil da noch einmal eine andere Hausnummer und entsprechend schwierig als tragische Antiheldin zu positionieren. Das gelingt überraschenderweise, auch wenn es dadurch schwerer wird, diese Origin-Story mit dem nachgelagerten "101 Dalmatiner" in Einklang zu bringen, was dann wiederum auch oft nur mäßig überzeugend ist und oft erzwungen wirkt. Fakt ist aber auch, dass man schon längst über eine Fortsetzung sinniert und so dürfte ausnahmslos jedem nach satten zwei Stunden Spielzeit klar sein, dass die noch immer nicht gereicht haben, um den Weg der gebürtigen Estella hin zur fiesen Cruella zu skizzieren, auch wenn bereits signifikante Meilensteine ihrer Vita verbaut worden sind. Und in der Hinsicht konnten sich die Drehbuchverantwortlichen Dana Fox und Tony McNamara richtig austoben, weil die Figur der Cruella, so kultig sie auch sein mag, in dieser Hinsicht ein bislang quasi unbeschriebenes Blatt gewesen ist. [...]

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              • 6

                [...] In den letzten Jahren galt ja vornehmlich, dass Liam Neeson und Action schier untrennbar miteinander verbunden sind, auch wenn der Darsteller schon mehrfach behauptet hat, dem Action-Metier den Rücken kehren zu wollen und ohnehin auf eine lange Karriere in den unterschiedlichsten Genres blicken kann. Dennoch ist es beinahe ungewohnt, ihn nun in "Made in Italy" mal wieder in einer waschechten Charakterrolle in einem Drama zu erleben, wobei er das natürlich erwartungsgemäß überzeugend meistert. Ohnehin liest sich vieles im Zusammenhang mit dem Film auf dem Papier ausgenommen vielversprechend, angefangen damit, dass hier eben wirklich Vater und Sohn zusammen auf der Leinwand agieren, was der Chemie – so zerrüttet das Verhältnis der beiden Filmfiguren anfänglich auch sein mag – merklich zugutekommt. Ähnliches gilt für den Umstand, dass Filmhandlung und Realität sich ein Stück weit zu spiegeln vermögen, denn hier wie dort haben Vater und Sohn mit dem viel zu frühen und tragischen Verlust von Frau und Mutter zu kämpfen gehabt, was sicherlich auch erklären dürfte, weshalb sich Neeson und sein Sohn Micheál Richardson für die Rollen haben erwärmen können und nach "Hard Powder" hier erneut gemeinsam vor der Kamera stehen. [...]

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                • 7

                  [...] Eigentlich hatte ich mir ja zwischenzeitlich überlegt, mir "You Might Be the Killer" bis zum horrorlastigen, von Halloween geprägten Oktober aufzusparen, doch nachdem ich unvermittelt über den Film gestolpert bin, war die Neugierde dann doch zu groß, was Regisseur Brett Simmons hier inszeniert haben möge. Das liegt weniger an Simmons, der schon eine gute Handvoll eher mäßig bewerteter Genre-Filme auf dem Kerbholz hat, sondern an den beiden Hauptdarsteller*innen, derweil auch die Prämisse zumindest versprach, dem reichlich klischeelastigen Slasher-Genre hoffentlich ein paar neue Facetten abzuringen. Dabei macht der Film aus seinem Ansatz zum Glück keinen Hehl, dass womöglich Protagonist und Gejagter Sam selbst der Killer sein könnte, denn recht schnell wird klar, was hinter dieser Annahme steckt, derweil das Mysterium auch kaum längerfristig überzeugend hätte fortgeführt werden können. Viel interessanter aber sind ohnehin die vielen inszenatorischen Kniffe, derer sich Simmons und Team bedienen, um einerseits ein wenig mehr Pepp in die stringente wie überschaubare Geschichte zu bringen, andererseits vor allem aber dem Genre als solchem und seinen Vertretern zu huldigen. [...]

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                  • 7 .5

                    [...] Auch ich zähle mich durchaus zum Kreise derer, die sich lange im Vorfeld auf "Star Wars: The Bad Batch" gefreut haben, auch wenn ich erst spät zur Quasi-Vorgänger-Serie "The Clone Wars" gefunden habe. Genau damit, eben ein Nachfolger zu sein, spielt dann auch die Serie bereits in der ersten Episode und lässt nicht mit allerhand Details und Querverweisen an die Klonkriegs-Animationsserie denken, an deren Ende hier quasi minutiös angeknüpft wird, denn wie zu erwarten war, eröffnet die überlange Pilotepisode "Nachwirkungen" mit dem Ausrufen der Order 66, wobei sich die "Schaden-Charge" von dieser neuen Direktive – ebenfalls erwartungsgemäß – nicht betroffen sieht. Insbesondere der Serienauftakt ist aber ohnehin mehr als vielversprechend geraten und lässt inszenatorisch wie inhaltlich bereits die Muskeln spielen, denn auch wenn man dem Animationsstil grundsätzlich treu bleibt, wirkt hier doch alles noch eine Spur detaillierter, einen Hauch dreckiger und düsterer, die Mimik vor allem ausgefeilter. In Sachen Handlung ist es natürlich eine der Zeiten des Umbruchs schlechthin und gleichsam spannend zu beobachten, wie das noch neu gegründete Imperium langsam Fuß fasst in der Galaxis und mit welchen Methoden man sich die Bevölkerung untertan und gefügig macht. [...]

                    • 6 .5
                      über Jolt

                      [...] Es ist jetzt auch schon wieder Monate her, dass "Jolt" bei Amazon Prime auf Sendung gegangen ist, doch man wird sich denken können, dass ich mich recht schnell auf die Action-Chose gestürzt habe, die neben ihrer spleenigen und Spaß versprechenden Prämisse eben auch Kate Beckinsale zu bieten hat, die ich seit den zunehmend unsäglicher gewordenen "Underworld"-Filmen nicht mehr in einer derart schlagkräftigen Rolle mehr gesehen habe. Und tatsächlich liefert die für die Rolle eigens erblondete Kate auf ganzer Linie ab und verkörpert glaubhaft die jähzornige und impulsgesteuerte Lindy, so dass der Film allein durch diesen Aspekt zu einem wahren Vergnügen wird. Leider aber vermag das Skript von Scott Wascha da nicht annähernd mitzuhalten und so finden sich im Mittelteil des gerade einmal anderthalbstündigen Streifens tatsächlich leichtere Längen, wenn man sich auch um Abwechslung und Einfallsreichtum bemühen mag. [...]

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                      • 2 .5

                        [...] Heute widme ich mich dann mal dem Rohrkrepierer von Thriller, der sich rühmen darf, als erster Film während der geltenden Hygienebestimmungen und Kontaktbeschränkungen im Zuge der COVID-19-Pandemie in Los Angeles gedreht worden zu sein und das Thema gleich für die eigene Erzählung aufgreift. Die Handlung derweil wird läppische vier Jahre in die Zukunft verfrachtet und dort ist es mittlerweile das mehrfach mutierte COVID-23, das die Menschheit in Schach hält und weitergehend in die Isolation zwingt. Selten gab es wohl eine bessere Chance, sich auf Basis der Realität zu einem dergestalt dystopischen Zukunftsszenario inspirieren zu lassen, doch mindestens genauso selten habe ich einen derart uninspirierten und letztlich nichtssagenden Film gesehen, der zwar ein aktuelles Thema aufgreift, zu diesem aber merklich nichts beizusteuern hat. So wird zwar in "Songbird" einiges weitergedacht, was uns schon während der aktuellen Pandemie zu schaffen macht, aber eigentlich geht es stets nur in die eine Richtung, dass der Staat totalitärer, die Regeln strengen, das Militär erbarmungsloser und die Lage hoffnungsloser wirkt. [...]

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                        • 7 .5

                          [...] Mancherorts in den höchsten Tönen gelobt, andernorts verschmäht und verpönt, war "The Empty Man" für mich schnell ausgemachte Pflicht, nachdem der überlange Horrorfilm nunmehr jüngst bei – ausgerechnet – Disney+ aufgeschlagen ist. Der traut sich einiges mit seiner stolzen Laufzeit von beinahe 140 Minuten, doch zeigen Filme wie "Suspiria" oder "Midsommar" (die beide noch einmal einen Deut länger sind), dass das funktionieren kann im Horror-Sujet, wenn man denn mehr inszenieren und erzählen möchte als eine Handvoll Jumpscares und/oder launige Hetzjagden. So ist für mich auch diese Geschichte aber mehr Mystery-Drama mit beklemmender Atmosphäre als Horrorfilm im eigentlichen Sinne, denn so gelungen das Ganze inszenatorisch sein mag, kann ich nicht wirklich behaupten, mich wirklich gegruselt zu haben, wenn man einmal von wenigen, wirklich nur vereinzelten Momenten absieht. Das heißt aber natürlich mitnichten, dass der Film dadurch automatisch missraten wäre, denn das Gegenteil ist der Fall und David Prior macht in seinem Spielfilm-Debüt als Regisseur und Autor einiges richtig, auch wenn man damit leben können muss, dass der Plot aus der Natur der Sache heraus zunehmend konstruierter wirkt. [...]

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                          • 8

                            ***Text bezieht sich auf die zweite Staffelhälfte***
                            [...] Nicht ganz ein Jahr hat man uns auf die zweite Hälfte der fünften Staffel "Lucifer" warten lassen und mir als altem Pragmatiker drängt sich prompt die Frage auf, weshalb Netflix die nun folgenden acht Episoden nicht gleich als sechste Staffel vermarktet hat, denn das Halbstaffelfinale in "Spoileralarm" hätte hinsichtlich Cliffhanger auch locker für einen zeitweiligen Abschluss getaugt. Sei es drum, kehren Teufel und Konsorten nun zurück und wir steigen dort ein, wo wir Lucifer, Michael, Amenadiel und – ja richtig – Gott zuletzt gesehen haben. Das Erscheinen von Gott – hier verkörpert von Dennis Haysbert – hat natürlich eine gewisse Erwartungshaltung mit sich gebracht, welche die Staffelhälfte leider meines Erachtens nur bedingt erfüllt, auch wenn die Auftaktepisode "Abendmahl" hier einiges richtig macht und vor allem eine reichlich dysfunktionale Familie in Szene zu setzen weiß, derweil das namensgebende Abendmahl für sich genommen schon kultverdächtig inszeniert ist. Gott derweil dient dann auch als gefällige Erklärung dafür, dass es in weiterer Folge eine "Verdammte, himmlische Karaoke-Session2 gibt, die schon im Vorfeld vollmundig angekündigt worden ist. [...]

                            • 4

                              [...] Was war ich im Vorfeld neugierig auf "Lucy in the Sky" und was habe ich mich geärgert, den anscheinend nirgends schauen zu können. Das hat sich mittlerweile erledigt und der von Noah Hawley inszenierte Film ist (unter anderem) bei Disney+ aufgeschlagen, doch muss ich leider feststellen, dass Vorfreude und Neugierde leider an dieses Drama ziemlich verschenkt sind. Das liegt freilich mitnichten an der Besetzung und tatsächlich nicht einmal der Inszenierung – die stellenweise sogar ziemlich clever daherkommt – sondern mehr an einem nicht ganz ausgegorenen Skript. Das wirkt anfänglich noch vielversprechend und auch vielschichtig, doch leider ist es so, dass der Film mit verstreichender Laufzeit zunehmend in Richtung Banalität und Plakativität abdriftet, was nun nicht eben abgefedert wird von den über zwei Stunden Laufzeit, auf die man sich hier geeinigt zu haben scheint, die aber objektiv durch nichts zu rechtfertigen sind. Hinsichtlich Story und Ablauf mag man sich darauf berufen, das Ganze sei "lose basierend auf" oder nur "inspiriert von" dem Leben der Astronautin Lisa Nowak, doch ändert das wenig daran, dass dramaturgisch nur selten überzeugende Schwerpunkte gesetzt werden und vieles erzählerische Randerscheinung bleibt, woraus man wahlweise mehr hätte machen müssen oder es alternativ besser herausgekürzt hätte. [...]

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                              • 7

                                [...] Es dürfte Twitter gewesen sein, wo ein paar vielversprechend-wohlwollende Schlagwörter zu "Psycho Goreman" erstmals meine Aufmerksamkeit auf die Produktion lenkten und den Film prompt auf meinen imaginären Wunschzettel wandern ließen. Seitdem mag wieder einiges an Zeit vergangen sein, aber das Monster von dem fernen Stern hatte ich nicht vergessen und nun jüngst Lust, mich in diese aberwitzige Story von noch aberwitzigerer Machart zu stürzen. Regisseur Steven Kostanski nämlich, der sich bereits einige Meriten im Horror-Genre verdient hat, erfüllt sich hier nämlich wahrscheinlich einen Kindheitstraum und zimmert mit niedrigstem Budget einen sagenhaft trashig anmutenden, ungemein charmant geratenen Creature-Horror zusammen, dessen humorige Einlagen gut zur allgemeinen Ausrichtung passen und die allgemein augenzwinkernde Art des Gezeigten und Erzählten unterstreichen. Wenn man nämlich schon in Sachen Optik und Effekte keinesfalls mit hochbudgetierten Genre-Größen mithalten kann, ist es auf alle Fälle ein Ansatz, aus der not eine Tugend zu machen und sich kopfüber in die Trash-Gefilde der 80er- und 90er-Jahre zu stürzen, wo Monster noch ausnahmslos aus Latex bestanden und Kunstblut die Leinwände zu fluten imstande war. [...]

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                                • 9

                                  [...] Gespannt und neugierig war ich bislang noch auf jede der angekündigten Disney-Marvel-Serien, doch so spektakulär und großartig auch "WandaVision" und "The Falcon and the Winter Soldier" geraten sein mögen, galt mein größtes Interesse doch von Beginn an der schlicht als "Loki" betitelten Show, zumal die einen noch interessanteren, einzigartigeren Ansatz verfolgte als die vorangegangenen Mini-Serien, handelt es sich schließlich hier nicht einmal mehr um den "originalen" Loki, wie man ihn zuletzt zu Beginn von "Infinity War" erleben konnte, sondern eben um eine Variante, die dank "Endgame" aus dem New York des Jahres 2012 entkam, um sich nun mit der TVA herumschlagen zu dürfen, die im Marvel-Kosmos über Zeit und Raum wacht, dabei im übrigen bewusst an ein Bürokratie-Monstrum der amerikanischen 40er- und 50er-Jahre erinnert, was dem Ganzen schon einen sehr skurrilen Retro-Charme verleiht. Zwischenzeitlich wurde ja durchaus mal gemunkelt, "Loki" könne eine Art verquere "Doctor-Who"-Adaption sein, die den Gott des Schabernacks durch Raum und Zeit reisen ließe, um ihn an denkwürdigen geschichtshistorischen Orten Unruhe stiften zu lassen und obwohl mir das sicherlich gefallen hätte, bin ich froh, dass man sich dann doch für einen anspruchsvolleren, lohnenderen und ja, auch stringenteren Ansatz entschieden hat, denn die Staffel ist mit ihren sechs Episoden zwar ausnehmend kurz, aber auch ungemein großartig geraten. [...]

                                  • 5

                                    [...] Ich war ja durchaus gespannt und gleichsam optimistisch gestimmt, was das Biopic "Marie Curie – Elemente des Lebens" anbelangt, das im Original weit weniger sperrig und ungleich schlichter als "Radioactive" daherkam. Doch es wird leider recht schnell klar bis offenkundig, dass Drehbuchautor Jack Thorne und Regisseurin Marjane Satrapi sich hier ein wenig viel vorgenommen haben, ein derart bewegtes Leben auf unter zwei Stunden eindampfen zu wollen und dabei jede wichtige Station im Leben der Physikerin und Chemikerin behandeln zu wollen. Dabei soll nämlich zudem nicht der feministische Aspekt unterschlagen werden, der mit der sich früh in einer Männerdomäne behauptenden Wissenschaftlerin einhergeht, und auch die späteren Verwendungsmöglichkeiten und Einsatzgebiete des Radiums sollen nicht unerwähnt bleiben, was man hier mit Flash-Forwards zu erreichen versucht, die man wiederum der Graphic Novel entlehnt hat, auf der das Film-Biopic basiert. Raum gilt es zudem noch zu schaffen für den wissenschaftlichen Aspekt des Ganzen sowie die obligatorische wie naheliegende Love-Story zwischen Marie und Pierre, wobei auch Maries spätere Zusammenarbeit mit ihrer Tochter Irène, die immerhin selbst 1935 mit dem Nobelpreis für Chemie ausgezeichnet werden sollte, einen Part in der Erzählung einnimmt. [...]

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                                    • 6

                                      [...] Selten wurde ein Film so exzessiv beworben wie "The Tomorrow War" bei Amazon und selten war ein Sommer-Blockbuster grobschlächtiger zusammengeschustert als hier, so dass die ganze Zeitreise-Thematik mit ihren Paradoxa noch das kleinste Problem sein dürfte, weil sich hier an anderer Stelle weit gravierendere Logik-Schlaglöcher auftun (die fairerweise allerdings oft mit der übergeordneten Zeitreise-Prämisse zusammenhängen, die halt wenig Sinn ergibt). Da kann man noch so gewillt sein, diese Art Blockbuster weitestgehend unkritisch durchzuwinken, bei diesem Werk wird man an jeder Ecke auf Ungereimtheiten stoßen, die den Film ungewollt ins Lächerliche ziehen. Das beginnt bei der unsinnigen Grundausbildung, die kaum existent scheint und die Soldaten quasi dazu prädestiniert, sich selbst über den Haufen zu schießen, das geht weiter mit der Ankunft in der Zukunft und einer zeitkritischen Search-and-Rescue-Mission, weil niemand es gebacken kriegt, den Piloten Bescheid zu sagen, mit ihrem Bombardement doch bitte noch ein paar Minuten zu warten und zieht sich in ähnlicher Manier durch bis zum Schluss. So darf man allenthalben die Augenbrauen heben, die Stirn runzeln oder eben auch einfach mal beide Augen fest zukneifen, damit die Story und die vielen fragwürdigen Entscheidungen und auch Äußerungen der handelnden Figuren nicht gänzlich in sich zusammenfallen. [...]

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                                      • 7 .5

                                        [...] Es ist ja ein beliebter Ausspruch, zu behaupten, dass noch vor zwei Jahren niemand hätte glauben können, dass wir kurz vor einer alles verändernden Pandemie stehen würden, die uns auch heute noch beschäftigt. Und dennoch gibt es – wie so oft – auch regelrecht prophetische Produktionen wie etwa die Endzeit-Komödie "The Last Man on Earth", die beinahe auf das Jahr genau einen weltweiten Virus vorausgesehen hat, wobei die Folgen hier weit drastischer sind als in der Realität, denn Phil Miller ist zunächst einmal wortwörtlich der letzte Mann auf Erden. Damit sei natürlich direkt einmal die Warnung verbunden, dass es sicher nicht jedermanns Humorverständnis treffen dürfte, hier eine entvölkerte Erde vorgesetzt zu bekommen, in der sich ein reichlich opportunistischer, tendenziell zunehmend exzentrischer und vor allem linkischer Kerl durchzuschlagen versucht und es sich dabei ein ums andere Mal selbst mit den wenigen Überlebenden verscherzt, die ihm im Laufe der dreizehn Episoden währenden Staffel begegnen werden. Aber gut, Titel und Inhaltsangabe lassen erahnen, worauf man sich einlässt und dann kann jede*r selbst entscheiden, ob es für eine solche Art Serie noch "zu früh" ist. [...]

                                        • 7
                                          über Luca

                                          [...] Es ist natürlich mitnichten schön, dass noch immer Filme nicht in ihrer natürlichen Umgebung – dem Kino – das Licht der Welt erblicken, aber im Umkehrschluss ist es unbestritten praktisch und angenehm, wenn etwa der neueste Pixar-Wurf wie nun Luca direkt auf dem heimischen Fernseher erscheint und dort ohne Zusatzkosten abgerufen werden kann. Das passt hier sogar gleich doppelt gut, denn im Grunde liefern die Animationsexperten hier die Alternative zum vielerorts ausgefallenen Sommerurlaub, die zwar nicht unbedingt mit erzählerischer Tiefe, dafür aber pittoresker Atmosphäre und eben reichlich Urlaubs-Flair punkten kann. Aus der Prämisse derweil hätte man durchaus mehr machen können und wenn ich da an die überbordende Kreativität des Studios denke, die es zuletzt wieder mit Soul unter Beweis stellen durfte, irritiert es schon beinahe, wie profan hier die Story im Kern aufgezogen wird. Luca als namensgebende Hauptfigur ist also ein Meereswesen – aus Sicht der Menschen ein Seeungeheuer – und lebt mit seiner Familie unterhalb des Meeresspiegels auf Höhe von Italien. Über sein Leben aber erfährt man ebenso wenig, wie offenbleibt, wie genau die Gesellschaft der Meeresbewohner aussehen soll. Das sind jetzt zwar mitnichten Dinge, die für das Verständnis des Films zwingend vonnöten wären, aber exakt die Details, denen man sonst bei Pixar merklich Aufmerksamkeit zuteilwerden lässt. [...]

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                                          • 8

                                            [...] Fantasy-Serien nach Buch-Vorlage darf man ja durchaus skeptisch begegnen, insbesondere wenn sie von Netflix stammen, die vielerorts dann ja doch eher auf Masse statt Klasse setzen, wobei es freilich auch dort positive Gegenbeispiele wie eben etwa "The Witcher" geben mag. Nichtsdestotrotz muss ich gestehen, mir zunächst nicht allzu viel von "Shadow and Bone – Legenden der Grisha" erwartet zu haben, insbesondere nach dem doch enttäuschend mittelmäßigen "Cursed". Anfänglich mag diese Erwartungshaltung sogar zutreffend gewesen sein, denn nicht nur in der ersten Episode werden reichlich generische Fantasy-Klischees bedient, nein, die Geschichte kommt auch noch ziemlich behäbig in die Gänge. Das Neuartige und Innovative mag man hier zwar dann eher im Detail suchen müssen, doch überzeugen vor allem die Figuren, auch wenn anfänglich nicht klar sein mag, ob und inwieweit ihr Schicksal miteinander verbunden ist, was unter anderem auch daran liegt, dass der Serie eben nicht nur die Grisha-Trilogie, sondern auch die Krähen-Dilogie von Leigh Bardugo zugrunde liegen, deren Inhalt es natürlich überhaupt erst einmal sinnvoll zusammenzuführen gilt. [...]

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                                            • 8

                                              [...] Lange habe ich dem Erscheinen von "Army of the Dead" entgegengefiebert und bin tatsächlich ziemlich stolz auf mich, im Vorfeld keinen Trailer gesehen und auch sonst nichts zum Film gewusst zu haben, wenn man einmal von der Besetzung und den Eckdaten der Story absieht. Dabei ist es hier sicherlich nicht zwingend vonnöten, bestmöglich ohne Vorwissen an die Sache heranzugehen, aber so wusste mich Zack Snyders neuester Coup – der übrigens in keiner Verbindung zu seinem 2004 erschienenen "Dawn-of-the-Dead"-Remake steht – recht schnell zu überraschen und begeistern, denn nach der gelungenen Einleitung kredenzt er ein Intro zu den Klängen von Elvis‘ Viva Las Vegas, das allein bereits das Zeug zu einem eigenen Film gehabt hätte. In Zeitlupenmanier wird derweil Vegas quasi dem Erdboden gleichgemacht, während verstörte Zivilisten um ihr Leben rennen, das Feuer eröffnen, gefressen werden. Ein Reigen, der in seiner hochstilisierten Art einerseits etwas ungemein Ernsthaftes und Tragisches an sich hat, wenn die Momentaufnahmen unterbrochen werden von den sich in Pose werfenden Überlebenden, andererseits aber auch etwas kokett Augenzwinkerndes mit sich bringt. So fand ich es tatsächlich ein wenig schade, als man dieser Episode den Rücken kehren und sich wieder der harschen Wirklichkeit widmen musste, denn der Film sieht zu keinem Zeitpunkt besser aus als in seinen ersten Minuten. [...]

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                                              • 5

                                                [...] Manchmal stöbere ich ja auch einfach gerne in der IMDb und schaue mal bei diesem Schauspieler, mal bei jener Schauspielerin in die Filmografie, neugierig, was man sich noch ansehen könnte, was mir "noch fehlt" und was auf die Watchlist wandern könnte. Genau so bin ich schon vor geraumer Zeit auf "The Woman in the Window" gestoßen, konnte allerdings keinerlei Infos dazu finden, wo und wie man den Film – insbesondere hierzulande – sehen könnte. Da wusste ich natürlich noch nicht, dass der Film einerseits eine von Enttäuschung und Unverständnis (bei Testvorführungen) und Nachdrehs geprägte Vorgeschichte hat und andererseits Teil der Übernahme von Twentieth Century Fox durch Disney war und dabei sprichwörtlich unter die Räder kam, so dass der Film letztlich an Netflix abgeschoben wurde. Das mag man beim Streamingdienst sicher fürstlich bezahlt haben und in Anbetracht des Regisseurs und der namhaften Besetzung würde man hier mitnichten von einer schlechten Idee sprechen, doch so vielversprechend all das – inklusive Hommage an Alfred Hitchcock – auf dem Papier auch klingen mag, funktioniert es auf der heimischen Leinwand leider kaum, was viel mit beliebig und wenig überraschend wirkenden Twists zu tun hat, derer es hier so einige gibt. [...]

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                                                • 7 .5

                                                  [...] Nachdem "Raya und der letzte Drache" hierzulande schon nicht im Kino starten konnte und stattdessen bei Disney+ im VIP-Zugang veröffentlicht wurde, steht der Film nun auch regulär und ohne Zusatzkosten zur Verfügung, was für mich Grund genug war, mich ebenfalls in die Welt von Kumadra zu begeben, das von den Ländern Südostasiens inspiriert worden ist. Und bereits in den ersten Minuten wird deutlich, dass man sich hier eine reichhaltige Geschichte für das gewählte Fantasy-Setting zurecht gelegt hat, die mehr als nur ein wenig neugierig macht, leider aber in weiterer Folge auch kaum mehr als angerissen wird. So gibt es zwar die fünf konkurrierenden, rivalisierenden und miteinander verfeindeten Reiche, doch abgesehen von einigen optischen Erkennungsmerkmalen, sowohl was die Landstriche als auch die Garderobe angeht, unterscheidet sie doch wieder eher wenig voneinander, während Raya sich nach einem gelungenen und atmosphärischen Intro aufmacht zu einer anderthalbstündigen Schnitzeljagd durch das zerfallene – und tendenziell überraschend postapokalyptisch und fatalistisch anmutende – Kumadra. [...]

                                                  • 6

                                                    [...] Entstehungsgeschichte und Produktion von "The New Mutants" waren wohl schon mit reichlich Problemen behaftet, zeitweise befand sich der Film im Giftschrank, es gab Differenzen, Nachdrehs und enttäuschte Erwartungen, derweil die Aussicht darauf, möglicherweise eine neue Filmreihe um die nun "neuen Mutanten" inszenieren zu können, sich spätestens mit der Übernahme von Twentieth Century Fox durch Disney zerschlagen hat. Umso erstaunlicher, aber auch überraschender, dass die Welt den fertigen Film letztlich überhaupt noch zu sehen bekommen hat, zumal der sich tatsächlich wie eine Art Prolog für neue Abenteuer anfühlt und in dieser überschaubaren Intention auch mit gerade einmal anderthalb Stunden hinkommt, um seine Erzählung zum Besten zu geben. Bei der darf man sich aber tatsächlich nicht allzu viel erwarten, denn auch wenn Regisseur Josh Boone hochtrabende Pläne für einen gänzlich neuen Ansatz gehabt haben mag, der seinerseits Coming-of-Age-Drama mit waschechtem Horror verbinden sollte, merkt man davon im fertigen Film nicht viel, auch die Atmosphäre ohne Frage düsterer und beklemmender sein mag als in handelsüblichen Superheldenfilmen. [...]