mercedes-jan - Kommentare

Alle Kommentare von mercedes-jan

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    Fazit: Groß, größer, „Dune: Part Two“! Nach dem starken Vorgänger (8/10) war ich noch etwas zurückhaltend, da sich der erste Teil eben noch sehr nach einem Prolog angefühlt hat und ein richtiges Finale vermissen ließ. Daher war im Vorfeld klar, dass jetzt der Hammerschlag folgen muss und genau den liefert Regisseur Denis Villeneuve auch. „Dune: Part Two“ ist actionreicher, vielschichtiger und sogar witziger als sein Vorgänger und schafft es, die unzähligen Charaktere und politischen Machenschaften der komplexen Vorlage gut unter einen Hut zu bringen. Mit den Charakteren habe ich zudem mehr mitgefiebert als im Vorgänger, da der ambivalente Handlungsverlauf ihnen sehr gut zu Gesicht steht. Während der kanadische Regisseur halb Hollywood dafür vor der Kamera vereint, stechen Hauptdarsteller Timothée Chalamet, Rebecca Ferguson und Neuzugang Austin Butler mit ihren herausragenden Performances aus dem starken Cast aber noch einmal hervor. Im Gedächtnis bleiben wird aber ein unvergessliches Kino-Erlebnis mit dem besten und vor allem brachialsten Sounddesign, was mir jemals zu Ohren gekommen ist. Dazu feuert der oscarprämierte Soundtrack von Hans Zimmer aus allen Rohren und Denis Villeneuve inszeniert jedes Bild so groß und episch wie möglich. Gerade der erste Fremen-Angriff auf einen Harvester und Pauls Ritt auf einem Sandwurm sind pure Gänsehaut-Momente, mit denen Villeneuve für ein übergroßes Spektakel sorgt. Und im Gegensatz zum Vorgänger endet „Dune: Part Two“ zwar wieder sehr offen, wodurch der geplante dritte und abschließende Teil der Trilogie „Dune: Messiah“ kommen muss (!), aber eben auch mit einem richtigen Finale zuvor. Damit gibt es an der Fortsetzung quasi nichts mehr zu kritisieren und „Dune: Part Two“ ist im Kinojahr 2024 eigentlich kaum zu schlagen. Wer diesen Film nicht im Kino erlebt, ist selbst Schuld!

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      Fazit: Der größte Netflix-Film des Jahres ist ein einziges Desaster. Es gab im Prinzip nicht eine Szene, die ich richtig gut fand, da die aus „Star Wars“ und „Die sieben Samurai“ zusammengeklaubte Geschichte spätestens dann zur puren Langweile wird, wenn Sofia Boutella die einzelnen Charaktere anheuert. Die besitzen nämlich keinerlei Tiefe und bleiben trotz namhafter Darsteller völlig blass. Die dröge Story und ihre Figuren sowie die simplen Dialoge zeigen, dass Snyder einfach kein guter Drehbuchautor ist, umso erstaunlicher ist es dann, dass er auch als Regisseur nur noch ein Schatten seiner „Watchmen“- und „300“-Tage zu sein scheint. Die künstlichen CGI-Welten wirken mit ihren langweiligen graubraunen Designs wie eine leblose Kulisse und mit der unscharfen Milchglasoptik und dem übermäßigen Einsatz von Zeitlupen fehlt es selbst den Actionszenen an Wumms. Da wird nicht ein Bild nachhaltig im Gedächtnis bleiben. Und im Gegensatz zu „Justice League“, wo der Snyder Cut ein ganz anderer Film war, werden die erweiterten Szenen den Film auch nicht retten können. Dafür sind die Probleme von „Rebel Moon“ viel zu zahlreich und tiefgreifend. Allerdings dürfte der Director's Cut vom höheren Gewaltgrad und mehr Tiefe bei der Welt und ihren Charakteren profitieren. Hoffentlich zumindest, denn liefert die neue Schnittfassung das nicht, könnte der dreistündige Director's Cut sogar noch zäher werden als das, was einem Netflix hier kurz vor Weihnachten auftischt. Wer soll bei diesem Auftakt denn Lust auf den zweiten Teil, geschweige denn ein ganzes Franchise haben?

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        Fazit: Ihr kennt das: Ihr habt bei McDonald's, Burger King und Co. schon unzählige Hamburger verspeist, aber wenn ihr in einem netten Restaurant einen Burger bestellt, schmeckt er trotzdem viel besser. So oder so ähnlich fühlt sich der neue Netflix-Thriller „Der Killer“ an. Die simple Handlung haben wir schon in hunderten Filmen zuvor gesehen, aber die exzellente Inszenierung von David Fincher macht den Film trotzdem zu einem besseren „Hitman“-Film. Das ist aber wie immer Geschmackssache, so als ob ihr euren Burger lieber mit Brötchen oder wie Fassbenders Auftragskiller lieber ohne Brötchen esst. Letzten Endes stehe ich einfach auf die chirurgische Präzision, mit der Fincher seine Filme inszeniert, das gelungene, an „Fight Club“ erinnernde Voice-Over sowie den tollen Soundtrack und Tonschnitt. Allerdings erwarte ich mir von Fincher und „Sieben“-Drehbuchautor Andrew Kevin Walker einfach eine vielschichtigere und spannendere Handlung als in diesem Film. Obwohl „Der Killer“ mit seiner ungewohnten, aber wohldosierten Wackelkamera, dem untypischen Humor sowie dem monotonen Tagesablauf und dem uncoolen Kleidungsstil des Killers auch einiges anders macht als vergleichbare Filme. So springt für den sehenswerten neuen Fincher-Thriller "nur" eine 7/10 heraus, obwohl mir Michael Fassbender mit seiner minimalistischen Ryan-Gosling-Gedächtnisperformance richtig gut gefallen hat.

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          Fazit: „Killers of the Flower Moon“ ist mit seiner epischen Länge und großen Bildern ein beeindruckendes Kino-Epos geworden. Regie-Legende Martin Scorsese sorgt mit seiner ruhigen, aber ungemein kraftvollen Inszenierung für ein niederschmetterndes und wütend machendes Werk. Dazu kann er sich auf seine bestens aufgelegten Musen Leonardo DiCaprio und Robert De Niro sowie auf eine brillante Lily Gladstone verlassen. Zwar hätten sich Scorsese und sein Drehbuchautor Eric Roth auch kürzer halten können, anders als im Vorfeld vermutet, hat sich die ausufernde Laufzeit von 206 Minuten aber nicht zu lange angefühlt. Stattdessen habe ich mit dem Drehbuch meine Probleme, dass der Komplexität des Stoffes nicht ganz gerecht wird und die Hintergründe und Tragweite der wahren Ereignissen nicht immer klar macht. Dazu halte ich den Perspektivwechsel im Gegensatz zur Buchvorlage für einen Fehler, da Scorsese und Roth von Anfang an mit offenen Karten spielen, wodurch Spannung verloren geht und der letzte Akt eher wie eine Pflichterfüllung wirkt. Trotz eines interessanten, aber auch etwas plakativen erzählerischen Kniffs in der letzten Szene fehlt mir am Ende noch eine finale Eskalation oder ein emotionaler Ausbruch, der sich nach all der Unterdrückung so verdient angefühlt hätte. Deswegen schafft es „Killers of the Flower Moon“ auch nicht, sich zu „Oppenheimer“ und Konsorten auf meine Jahresbestenliste zu setzen. Ein richtig guter und sehr sehenswerter Film ist das True-Crime-Epos von Martin Scorsese trotzdem geworden.

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            über Barbie

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            Fazit: „Barbie“ liefert am Ende genau das, was ich mir von dem Film erwartet und erhofft hatte. Immerhin handelt es sich hierbei um ein Drehbuch der beiden Arthouse-Eheleute Noah Baumbach („Marriage Story“) und Greta Gerwig, die bereits mit den starken und emanzipierten Frauenfiguren in ihren beiden oscarnominierten Filmen „Lady Bird“ und „Little Women“ für Furore gesorgt hat. Und so handelt es sich bei dieser „Barbie“-Verfilmung eben nicht nur um eine Beweihräucherung, sondern auch um eine kritische Auseinandersetzung mit der weltberühmten Puppe und ihrem Mutterkonzern Mattel. Und auch wir Männer bekommen den Spiegel vorgehalten, den von einigen kritisierten Männerhass konnte ich jedoch nicht entdecken. Dafür sorgt auch der alles überragende Ryan Gosling in seiner Rolle als Ken, der insgesamt sogar die bessere und nachvollziehbarere Story spendiert bekommt als Margot Robbies Barbie selbst, deren Aussage am Ende nicht ganz klar wird. Neben diesen überraschend vielen, wenn auch sehr plakativen nachdenklichen Momenten, funktioniert „Barbie“ als Feel-Good-Film hervorragend. Ich saß zwei Stunden lang mit einem Dauergrinsen im Kino und hab mich von den zahlreichen lustigen Gags, den tollen Gesangs- und Tanzeinlagen sowie den liebevoll gestalteten Sets mitreißen lassen. „Barbie“ ist dabei die feministische Version von „The Lego Movie“ und hat mir unglaublich viel Spaß gemacht. Damit sichert sich „Barbie“ sogar einen Platz in meiner Jahresbestenliste und damit hätte ich vor diesem Film niemals mit gerechnet.

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              Fazit: „Oppenheimer“ ist ein typischer Film von Christopher Nolan und zugleich so anders als seine bisherigen Werke. Einigen Nolan-Fans wird der Film daher sicherlich vor den Kopf stoßen, da er mit Ausnahme des real-gedrehten Atombombentests keine Actionszenen besitzt und stattdessen ein dreistündiges Dialogfeuerwerk vom Zaun bricht. Und das verlangt aufgrund der verschachtelten Erzählstruktur die volle Konzentration des Publikums ab. Zwar hat mich der Wandel zum Politthriller im letzten Drittel etwas irritiert und vielleicht hätte Nolan die Geschichte etwas kürzer und mit weniger Nebencharakteren erzählen können, gleichzeitig war ich von diesem rauschhaften Biopic aber auch schwer beeindruckt. Denn wie Nolan in der letzten Stunde die Fäden zusammenlaufen lässt und kurze Ausschnitte aus den ersten beiden Stunden plötzlich wieder aufgenommen und zu einem großen Ganzen zusammengesetzt werden, ist großes Kino. Gleichzeitig sorgt er mit seiner immer wieder überwältigenden Inszenierung und dem atmosphärischen Soundtrack von Ludwig Göransson für zahlreiche Spannungsmomente. Und er kann sich auf einen großartigen Cillian Murphy in der Hauptrolle verlassen, der das unglaubliche Star-Ensemble, in dem sich Oscar-Preisträger wie Gary Oldman und Rami Malek teils für zweiminütige Auftritte die Klinke in die Hand drücken, mit einer vielschichtigen Performance anführt. „Oppenheimer“ gehört vielleicht nicht zu den besten Filmen von Christopher Nolan, ist aber ein ebenso anspruchsvolles wie eindrucksvolles Biopic geworden, dass genau zur richtigen Zeit erscheint.

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                Fazit: Als Marvel vor über neun Jahren einen Film über einen sprechenden Waschbären und einen laufenden Baum ankündigte, habe ich mich noch gefragt, ob Kevin Feige und Co. nun den Verstand verloren hätten. Jahre später sitze ich im Kino und kann eine Träne für den CG-Waschbären nicht zurückhalten. Und als wäre das noch keine Errungenschaft an sich, liefert James Gunn mit „Guardians of the Galaxy Vol. 3“ ein Trilogie-Finale ab, dass seinen Vorgängern in nichts nachsteht. Dank zahlreicher gelungener Gags vergehen die 150 Minuten wie im Flug, gleichzeitig präsentiert sich das dritte Abenteuer aber auch deutlich emotionaler und düsterer als die früheren Teile. Wie in den Vorgängern funktioniert dabei vielleicht nicht jedes Element dieses wilden Ritts, da einige Figuren wie Adam Warlock im vollgestopften Film etwas untergehen und ich mich ein wenig am eigentlich gelungenen Ende des Films störe, allerdings gelingt Gunn ein rührender Abschied für seine Helden. Im Gegensatz zu den zuletzt enttäuschenden MCU-Einträgen stimmt darüber hinaus auch die Qualität der Effekte, die Actionszenen sind toll inszeniert und der „Awesome Mix Vol. 3“ macht seinem Namen wieder alle Ehre. Auch wenn er nie so awesome sein wird wie „Vol. 1“. Für mich ist „Guardians of the Galaxy Vol. 3“ zusammen mit „Avengers: Endgame“ und „Spider-Man: No Way Home“ der beste Film, den das MCU seit „Avengers: Infinity War“ hervorgebracht hat. Allerdings werden mir James Gunn und die „Guardians“ im MCU sehr fehlen.

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                  Fazit: Mein Serienhighlight des Jahres wird den hohen Erwartungen weitestgehend gerecht. „The Last of Us“ ist eine sehr detailgetreue Adaption des legendären Videospiels, die zahlreiche Szenen 1:1 aus der Vorlage übernimmt, gleichzeitig aber auch die vorhandene Geschichte um einige tolle Momente erweitert (Episode 3). Pedro Pascal und Bella Ramsey mögen ihre Vorbildern zwar nicht sonderlich ähnlich sehen, liefern aber eine sehr überzeugende Performance ab, während typisch für HBO der hochwertige Look und der fantastische Soundtrack überzeugen können. Allerdings ist mein Interesse an der Serie im Laufe der Staffel eher abgeflaut als gestiegen. Das liegt zum einen daran, dass ich bereits wusste, was passieren wird, zum anderen aber auch am überhasteten Pacing der Serie. Abzüglich ihres späten Kennenlernens in Episode 1, dem quasi Spin-off in Episode 3, Ellies Vorgeschichte in Episode 7 und Ellies Alleingang in Episode 8, kommen wir effektiv auf nur fünf Episoden, die das so wichtige Band zwischen Joel und Ellie formen. Zu wenig, denn so erreichen die dramatischen Höhepunkte leider nie die gleiche Intensität wie noch im Videospiel. Da die beiden Showrunner Neil Druckmann und Craig Mazin bereits angekündigt haben, die Story von „The Last of Us Part II“ auf mehr als eine Staffel aufzuteilen, hätte ich mir die gleiche Behandlung auch für den ersten Teil gewünscht. So bleibt die erste Staffel der HBO-Serie etwas hinter ihren Möglichkeiten zurück, dient aber als perfektes Vorbild dafür, wie Videospieladaptionen aussehen sollten. Jetzt hoffe ich nur, dass Druckmann, Mazin und HBO die Eier besitzen, um auch Abby vorlagengetreu von der Leine zu lassen!

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                    Fazit: Er hat es schon wieder getan! 13 Jahre nach dem erfolgreichsten Film aller Zeiten sorgt Regisseur James Cameron wieder für die pure Kino-Magie. Zwar erreicht „The Way of Water“ nicht den gleichen Wow-Effekt wie noch der Vorgänger, die Kombination aus den atemberaubenden Unterwasseraufnahmen und dem sehr gelungenen Einsatz der variablen Framerate sorgt aber für die schönsten Bilder, die wohl jemals auf der Kinoleinwand zu sehen waren. Dafür kann man argumentieren, dass „The Way of Water“ als Film sogar besser funktioniert als sein durchaus umstrittener Vorgänger. Denn in die erneut simple Rahmenhandlung wird eine ebenso mitreißende wie emotionale Familiengeschichte integriert, die mich am Ende in Tränen aufgelöst hat. Natürlich kann man sich fragen, ob die Rückkehr des eindimensionalen Bösewichts wirklich notwendig gewesen wäre und ob die Rückbesinnungen auf den ersten Teil vielleicht nicht doch zu offensichtlich sind. Doch Fortsetzungskönig James Cameron findet für jeden dieser Momente eben einen neuen Spin. Viel beeindruckender ist es jedoch, dass sich die 192 Minuten am Ende wie ein zweistündiger Film anfühlen und „The Way of Water“ im Gegensatz zu „The Batman“ beispielsweise, erstaunlich kurzweilig ist. Als 16-jähriger war der erste „Avatar“ ein unvergessliches Erlebnis und einer der Filme, die meine Filmleidenschaft erst entfacht haben. Dass es James Cameron gelingen würde, 13 Jahre später noch einmal so ein unvergleichliches Erlebnis zu erschaffen, hätte ich kaum für möglich gehalten. „The Way of Water“ hat meine Erwartungen dadurch regelrecht pulverisiert und ist ohne Frage der beste Film des Jahres. Für solche Filme wurde das Kino erfunden!

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                      Fazit: In den ersten fünf Episoden habe ich mich gefragt, wann „Andor“ denn endlich so gut wird wie alle sagen, denn der Einstieg fällt wirklich sehr zäh aus. Ab dem mitreißenden Überfall in Episode 6 kann sich die neue „Star Wars“-Serie aber deutlich steigern und liefert in der Folge einige tolle Momente ab. Die zwölfteilige Auftaktstaffel besticht durch ihren düsteren und erwachsenen Ton, die auf den üblichen Mythos „Star Wars“ verzichtet. Stattdessen stehen die erstklassigen Dialoge und tollen Darsteller:innen im Vordergrund. Und trotz oder gerade wegen des Verzichts auf ein Effektgewitter sieht „Andor“ dabei absolut fantastisch aus. Allerdings konnte die Serie meine im Vorfeld gehegten Vorbehalte nicht gänzlich auswischen. Von den zahlreichen Charakteren aus „Rogue One“ war Cassian Andor einfach der Letzte, von dem ich mehr erfahren wollte. Und so wird der uninteressanten Hauptfigur von den Nebencharakteren um Stellan Skarsgard, Fiona Shaw und Andy Serkis ständig das Rampenlicht gestohlen. Mit einem spannenderen Hauptcharakter und einem schwungvolleren Einstieg hätte mich „Andor“ sicherlich mehr mitgerissen, so kann ich in die ganz großen Lobeshymnen leider nicht mit einstimmen. Sehenswert ist die Serie aber auf jeden Fall und vielleicht kann mich die zweite Staffel dann auch von Anfang an begeistern.

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                        über 1899

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                        Fazit: Die bisher teuerste deutsche Serie war vor diesem Jahr mein zweitgrößtes Serienhighlight des Jahres. Kein Wunder, denn mit ihrem Meisterwerk „Dark“ haben die beiden Showrunner Jantje Friese und Baran Bo Odar die beste deutsche Serie aller Zeiten abgeliefert. An diese Qualität reicht die erste Staffel von „1899“ noch nicht heran, dafür sorgen die nicht ganz so gelungenen Nebencharaktere, deren Geschichten längst nicht so spannend sind wie die der Hauptfiguren um Kapitän Eyk und der jungen Ärztin Maura. Deren Geschichte funktioniert dank der unzähligen Mysterien, Rätsel und Symbolik dafür umso besser und spätestens durch den Mega-Cliffhanger im Finale bleibt auch der Verlauf der zweiten Staffel völlig offen. Drehbuchautorin Jantje Friese liefert mit „1899“ wieder einen wendungsreichen und genialen Mysterythriller ab, der meine Theorien vor Beginn der Serie völlig unterlaufen hat und sie immer mehr zur deutschen Christopher Nolan macht! Und auch ihr Ehemann Baran Bo Odar sorgt mit seiner hochkarätigen Inszenierung für beeindruckende Bilder und Lichtstimmungen. Im Zusammenspiel mit den bedrohlichen Klängen von Ben Frost ist „1899“ ein ungemein düsterer und atmosphärischer Thriller geworden, der deutlich mehr Horroranleihen als „Dark“ besitzt. Meine Empfehlung gilt zudem der englischen Originalfassung mit Untertiteln, die die spannenden Sprachunterschiede zwischen den Passagieren heraushebt, die in der synchronisierten Fassung komplett verloren gehen. Wer sich für die „Volume“-Technologie interessiert, kann ich zudem den spannenden Einblick hinter die Kulissen in „Making 1899“ empfehlen. Alles in allem ein starker Auftakt!

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                          Fazit: „Wakanda Forever“ muss den tragischen Tod von Chadwick Boseman verarbeiten und das bedeutsame Erbe des „Black Panther“ fortführen, gleichzeitig aber auch eine klassische Superheldengeschichte um den soliden Bösewicht Namor erzählen. Und dann muss der Film mit dem Kampf um das Vibranium auch das MCU voranbringen, inklusive der unpassenden Einführung von „Ironheart“ vor ihrer Disney-Plus-Serie und der völlig unnötigen Nebenhandlung um Martin Freeman und Julia Louis-Dreyfus, die bestimmt irgendwann fortgesetzt wird. Unter diesem Ballast hat „Wakanda Forever“ vielleicht mehr als jeder andere MCU-Film zu kämpfen und der aufgeblähte Film ist mit seinen 161 Minuten definitiv zu lang geraten. Dazu erreicht das filmische Denkmal für Chadwick Boseman nie die gleiche emotionale Intensität wie einst etwa bei Paul Walker und ich hätte mir gewünscht, dass die enorme Verantwortung von T'Challas Erbe eine größere Rolle spielt. So erreicht „Wakanda Forever“ auch nicht die Qualität seines oscarprämierten Vorgängers, obwohl die Ausstattung, die Kostüme und der Soundtrack von Ludwig Göransson wieder sehr gelungen sind. Und es ist ganz angenehm, dass das recht ernste Werk darauf verzichtet, jede Szene mit einem Gag aufzulösen. Aufgrund des aufgeblasenen Drehbuchs mit einigen Längen ab dem Mittelteil und den lediglich generischen Actionszenen von Regisseur Ryan Coogler, hinterlässt „Wakanda Forever“ nur einen mäßigen Eindruck und gehört damit leider zu den schwächeren Filmen der vierten MCU-Phase.

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                            Fazit: Guillermo Del Toro lädt das Netflix-Publikum in sein Kabinett der Kuriositäten ein. In bester „X-Factor“- und Alfred Hitchcock-Manier stimmt der Oscarpreisträger sein Publikum mit einem ebenso kurzen wie charmanten Intro auf die jeweilige Geschichte ein. Dann übernehmen die fünf aufstrebenden Regisseure und drei Regisseurinnen das Ruder, die mit ihren Horrorfilmen wie „Mandy“, „The Empty Man“ und „Der Babadook“ bereits Erfahrungen im Genre gesammelt haben. Die acht Episoden bzw. Kurzfilme der Anthologieserie schwanken wie gewohnt bei der Qualität ihrer Geschichten und kommen insgesamt etwas zu innovationsarm sowie nur wenig gruselig daher. Dafür ist die Serie ausreichend budgetiert und die Effekte und Kreaturen können sich wirklich sehen lassen. Hinzu kommt die Beteiligung einiger toller Darsteller:innen. In der letzten und besten Episode zeigen Essie Davis und „The Walking Dead“-Star Andrew Lincoln ihr ganzes Können, während sich das Publikum auch über die Auftritte von Ron Weasley aka Rupert Grint, sowie Ben Barnes, Crispin Glover und vielen mehr freuen darf. „Cabinet of Curiosities“ erfindet das Horrorrad dabei zwar nicht neu und fühlt sich zwischendurch etwas zäh an, passt thematisch aber hervorragend zu Guillermo Del Toros Schaffen. Episode eins, fünf und sechs bekommen von mir eine 6/10, die Episoden zwei, vier und sieben eine 7/10, während die beiden Highlightepisoden drei und acht (je 8/10) die Serie zu einer insgesamt sehenswerten Nummer abrunden.

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                              Fazit: Zehn Wochen lang hat „House of the Dragon“ mit den hervorgerufenen Reaktionen und Diskussionen das alte „Game of Thrones“-Gefühl wieder heraufbeschwören können. Mit einer tollen Handlung und starken Charakteren ist es den beiden Showrunnern Ryan Condal und Miguel Sapochnik gelungen, das Interesse für die Intrigen in Westeros nach dem kontroversen Finale der Mutterserie erneut zu entfachen. Dabei konnte mich „House of the Dragon“ von der ersten Folge an in seinen Bann ziehen, ehe das Spin-off ab Episode 7 noch mal einen qualitativen Sprung nach oben gemacht hat. Der alleinige Fokus auf die Targaryens war zunächst ungewohnt, dafür haben die vielen Zeitsprünge und gerade der riskante Darstellerwechsel in der Staffelmitte aber umso besser funktioniert. Das Fantasy-Duell gegen „Die Ringe der Macht“ (7/10) entscheidet die HBO-Serie daher klar für sich, obwohl die Qualität der Effekte und die teils verwaschenen Bilder nicht ansatzweise mit der visuellen Opulenz der Amazon-Serie mithalten konnten. Dafür hat das Charakterdrama umso besser funktioniert, zumal die beiden Alicent- und Rhaenyra-Darstellerinnen eine hervorragende Performance abgeliefert haben. Was natürlich auch für die Nebendarsteller um Matt Smith und ganz besonders den großartigen Paddy Considine gilt. Im Vergleich zu „Game of Thrones“ kann die Serie durchaus das Niveau der ersten Staffeln erreichen, was ich vielleicht gehofft, aber niemals erwartet hatte. Lediglich ein unvergessliches Highlight wie der Tod von Ned Stark fehlt „House of the Dragon“ bislang. Dafür fühlt sich die Staffel zu sehr wie ein Prolog an, deren nun entfesselter Krieg aber beinahe grenzenloses Potenzial bietet!

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                                Fazit: Zum Glück habe ich mir im Vorfeld keine Hoffnungen darauf gemacht, dass das Finale der Trilogie auch nur einen Deut besser werden würde als der missratene zweite Teil. Halloween Ends ist genauso überlang und furchtbar langweilig wie sein Vorgänger. 111 Minuten mäandert der Film vor sich hin und es passiert einfach nichts Interessantes. Michael Myers tritt erst nach 40 Minuten das erste Mal auf den Plan und tötet sein erstes Opfer nach knapp einer Stunde. Ganz im Gegensatz zur blutigen Schlachtplatte von Halloween Kills wurde der Bodycount also extrem reduziert und bei all dem fehlenden Grusel und der nicht vorhandenen Spannung darf sich Halloween Ends auch nur deswegen ein Horrorfilm nennen, weil wenigstens im viel zu kurzen und lahm inszenierten Endkampf ordentlich Blut fließt. Regisseur David Gordon Green versucht stattdessen eine Geschichte zu erzählen, macht jedoch ausgerechnet bei ihrem finalen Aufeinandertreffen Laurie und Michael zu Randfiguren. Stattdessen steht vor allem Neuzugang Corey im Vordergrund, bei dem die Macher mit bisherigen Traditionen der Reihe brechen, was allerdings überhaupt nicht aufgehen will. Wenigstens ist das Ende konsequent und die Story nicht so dämlich wie im Vorgänger. Das sind aber auch die einzig positiven Aspekte, die ich diesem unbefriedigenden Abschluss einer schwachen Trilogie abgewinnen kann.

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                                  Fazit: Überschattet von Hass-Kommentaren und Review-Bombing ging nun also die erste von insgesamt fünf Staffeln von „Die Ringe der Macht“ zu Ende. Die teuerste Serie aller Zeiten avancierte erwartungsgemäß zur erfolgreichsten Produktion von Prime Video und den Großteil des Publikums, dem es möglich war, die Serie fair zu bewerten, konnte das Fantasy-Abenteuer auch ganz gut unterhalten. Das gigantische Budget macht sich gerade bei der Optik bemerkbar, die „Die Ringe der Macht“ in einer Opulenz erstrahlen lässt, wie ich es in einer TV-Serie noch nicht gesehen habe. Womit Amazon auch die Konkurrenz von „House of the Dragon“ deutlich in die Schranken weist. Das vorher ausgerufene Fantasy-Duell wird am Ende dennoch relativ klar an die HBO-Serie gehen, die sich aktuell auf 9/10-Kurs befindet. Dafür sorgt hauptsächlich das gemächliche Tempo, da die Serie von zu vielen Charakteren und Handlungssträngen erdrückt wird und sich die Geschichte zum Ende hin kaum steigern kann. Dafür werden die großen Mysterien schlicht zu unspektakulär aufgelöst. Und für eine Fantasy-Serie dieser Größenordnung hat „Die Ringe der Macht“ erstaunlich wenig Highlights zu bieten. Von der fantastischen sechsten Episode einmal abgesehen, in der die Serie das erste, aber leider auch einzige Mal ihr enormes Potenzial offenbart, hätte es gerne etwas mehr Action geben dürfen. Immerhin sorgt die Inszenierung für einige Gänsehautmomente, der Soundtrack ist gelungen und die Schauspieler:innen hinterlassen einen guten Eindruck. „Die Ringe der Macht“ agiert damit in etwa auf dem Niveau der „Hobbit“-Trilogie und gelingt ein sehenswerter Serienstart, der für die nächsten Staffeln aber noch reichlich Luft nach oben lässt.

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                                    Fazit: Über weite Strecken hat mich „She-Hulk“ wohl besser unterhalten als viele andere Marvel-Fans, bei denen die Serie nicht gerade gut wegkommt. Zwar verpuffen viele Gags und für die Twerk-Szene mit Megan Thee Stallion wurde das Wort "cringe" wohl extra erfunden, allerdings haben die neun knapp halbstündigen Episoden für kurzweilige Unterhaltung bei mir gesorgt. Und ich mochte es, dass die Serie eben keine gewöhnliche Superheldengeschichte mit einem Haufen Bösewichten erzählt, sondern einfach nur die privaten Mühen von Jennifer Walters im Vordergrund standen. Das hätte ich mir von „Ms. Marvel“ ebenfalls gewünscht. Da sie direkt alles kann, wirkt ihre Origin-Story im Vergleich zu Mark Ruffalo, der sich erst alles verdienen musste, was Walters hier bereits nach einer Episode scheinbar perfekt beherrscht, allerdings sehr unbefriedigend (Rey Skywalker lässt grüßen). Dazu kommt der aufgesetzt wirkende Bruch der vierten Wand, was schlussendlich zu einem miserablen Meta-Staffelfinale führt inklusive einem K.I.-Kevin Feige! Dieser Totalausfall von einem Finale hat dann auch meinen eigentlich soliden Eindruck der Serie zerstört, deren beste Episode ohnehin das Comeback von „Daredevil“ ist (hier lässt „Das Buch von Boba Fett“ grüßen). Und über die Uncanny-Valley-Hölle, die bei einem Blick in das Gesicht von „She-Hulk“ losbricht, müssen wir erst gar nicht reden. Entsprechend gehört „She-Hulk“ neben „Hawkeye“ zur bisher schwächsten MCU-Serie, daran kann auch die gut aufgelegte Hauptdarstellerin Tatiana Maslany nichts ändern.

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                                      über Blond

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                                      Fazit: Das Marilyn Monroe-Biopic gehört zu den aufregendsten Filmprojekten des Jahres und wird am Ende sicherlich zu einem der Meistdiskutierten werden. Dass sich einige an der langen Laufzeit und der fiktionalisierten Geschichte des Werks stören, ist verständlich, gleichzeitig gelingt Regisseur Andrew Dominik aber auch ein faszinierender Blick hinter die Fassade der schillernden Hollywood-Ikone. Die hypnotischen Bilder, der originelle Soundtrack von Nick Cave sowie der finstere Grundton machen den neuen Netflix-Film zu etwas ganz Besonderem, auch wenn der letzte Funke nicht ganz zu mir überspringen wollte. Allein die herausragende Performance von Ana de Armas, die trotz ihres Akzents geradezu mit dem Star verschmilzt, macht Blond schon zu einem sehenswerten Film. Meine größten Kritikpunkte am Biopic sind die etwas zähe letzte halbe Stunde und die Sexualisierung von Ana de Armas, deren Oben-ohne-Szenen in dieser Häufigkeit nicht notwendig gewesen wären. Vor allem in einem Film, der die Sexualisierung von Marilyn Monroe derart klar anprangert. Ein ebenso eigenwilliges wie faszinierendes Werk also, das ich allen Arthouse-Fans nur schwer ans Herz legen kann und wenn es nur darum geht, mitdiskutieren zu können.

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                                        über Nope

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                                        Fazit: Nope ist ein ziemliches Brett. Die geheimnisvolle Story um einige unerklärliche Himmelsphänomene sorgt von Anfang bis Ende für Spannung und wirft Fragen auf, die im Verlauf auch zufriedenstellend und kreativ beantwortet werden. Zumindest für all jene, die auch mal zwischen den Zeilen lesen können. Begeistert war ich zudem von der audiovisuellen Umsetzung, die dank der großartigen Kameraarbeit von Hoyte van Hoytema und einer herausragenden Soundkulisse definitiv auf die große Leinwand gehört. Spätestens ab der Halbzeit entwickelt sich Nope somit zu einem überraschend großen Spektakel mit zahlreichen Gänsehautmomenten und einigen hochspannenden Szenen. Einen reinen Horrorfilm dürft ihr jedoch nicht erwarten, denn der Film sorgt nur in der Mitte für Grusel und geht daher eher als Thriller mit Horrorelementen durch. Größter Kritikpunkt sind derweil die oberflächlichen Figuren und die lediglich soliden Leistungen der Darsteller, die Story und Inszenierung stehen klar im Vordergrund. Und so sortiert sich Nope zwischen Get Out und Wir ein, aber deutlich näher an Jordan Peeles Debütfilm. Ein spannendes und intensives Erlebnis, das gerade bei einer Erstsichtung im Kino seine Wirkung nicht verfehlt.

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                                          über Sandman

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                                          Fazit: Da ich mit der Comicvorlage nicht vertraut bin, hatte ich keine Ahnung, was mich bei der neuen Fantasy-Serie von Netflix erwarten würde und auch hinterher bin ich nicht viel schlauer. Die Story von „Sandman“ besteht letzten Endes aus mehreren Kurzgeschichten und ist nicht viel mehr als eine simple Fetch-Quest, während die Rahmenhandlung kaum Fortschritte macht und mir viel zu vage bleibt. Ich habe mich jedenfalls ständig gefragt, was denn der ganze Quatsch hier überhaupt soll und was denn eigentlich der große Konflikt ist? Hinzu kommt ein völlig unsympathischer Hauptcharakter, der mit ein paar einschläfernden Dialogen um sich wirft und Nebencharaktere, die ebenso schnell wieder von der Bildfläche verschwinden wie sie gekommen sind. Dadurch konnte „Sandman“ kaum Interesse bei mir erzeugen und ich habe die Serie nach sieben Episoden abgebrochen. Dabei gibt es durchaus gelungene Einzelmomente, wie die Geschehnisse im Diner aus Episode 5 oder die alle 100 Jahre stattfindenden Treffen zwischen Dream und einem Unsterblichen. Hinzu kommt ein opulenter Look, der dank seiner enormen Kreativität und einem angemessenen Budget einiges her macht und damit wenigsten visuell einige Highlights setzten kann. Während „Sandman“ bei Fans der Vorlage und vielen anderen Zuschauer:innen für Begeisterung sorgt, ist die neue Netflix-Serie wohl einfach nichts für mich. Da es der Serie an Sympathieträger:innen und einer mitreißenden Geschichte fehlt, kann ich „Sandman“ auch leider nicht weiterempfehlen.

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                                            Fazit: Knapp vier Jahre mussten wir auf die Rückkehr von Ryan Gosling warten, jetzt kehrt der Kanadier an der Seite von Chris Evans und Ana de Armas im teuersten Netflix-Film aller Zeiten zurück. Das größte Problem von „The Gray Man“ ist dabei die eindimensionale und völlig uninteressante Geschichte, die lediglich Mittel zum Zweck ist und das Publikum sehnsüchtig auf die nächste Actionszene hoffen lässt. Die Action-Setpieces sind dafür aber gelungen und die beiden „Avengers“-Regisseure Joe und Anthony Russo zeigen wie schon bei „Captain America: The Winter Soldier“ wie gut sie geradlinige Action inszenieren können. Zumindest so lange, bis sie auf computergenerierte Effekte zurückgreifen müssen, denn die sehen für einen 200 Millionen Dollar teuren Blockbuster viel zu billig aus. Gerade beim Flugzeugabsturz und dem S-Bahn-Crash in Prag machen sich die schlechten Effekte bemerkbar, während die Action ansonsten aber eine Menge Laune macht. Da zudem auch das Gosling-Comeback in einer wie immer wunderbar stoischen Rolle gelungen ist und Chris Evans als schnauzbärtiger Bösewicht unterhält, hat mir der Russo-Film ganz gut gefallen. Bei dem Cast, den Regisseuren und dem Budget bleibt „The Gray Man“ zwar hinter seinen Möglichkeiten zurück, ist aber zwei Klassen besser als „Red Notice“ und somit längst nicht so schlecht wie von einigen behauptet wird.

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                                              Fazit: „Resident Evil“-Fans müssen auch im achten (!) Anlauf auf eine gelungene Realverfilmung der beliebten Videospielreihe warten. Die neue Netflix-Serie wirkt mit ihrer dämlichen Handlung, den teils miserablen Darsteller:innen und einer karikaturhaften Schwarz-Weiß-Zeichnung ihrer Charaktere eher wie ein trashiger B-Film und sorgt in ihren acht Episoden für zahlreiche Facepalm-Momente. Hinzu kommt der unpassende Einsatz von Popsongs, die im Verbund mit einigen Gewaltszenen für so einen wechselnden Tonfall sorgen, dass der Eindruck entsteht, die Macher:innen hätten sich nicht entscheiden können, was „Resident Evil“ eigentlich für eine Serie sein soll. Dazu scheint es weiter ein ungeschriebenes Gesetz zu sein, dass jede Realverfilmung auf Action statt auf den Horror der Vorlage setzen muss, immerhin fallen die aufwendigen und großen Actionszenen durchaus überzeugend aus. Gerade die Riesenspinne und der Alligator sehen richtig gut aus, während andere Effekte wie die Riesenraupe in der Pilotepisode weit weniger gelungen sind. Es ist also nicht alles schlecht an „Resident Evil“, der aktuell wohl meistgehassten Serie der Welt, überzeugen kann die neue Netflix-Serie jedoch nur in einzelnen Actionszenen und Momenten der passablen Gegenwartsgeschichte. Gerade in der zweiten Hälfte passiert jedoch gefühlt gar nichts mehr und ich war heilfroh, als diese missratene Serienstaffel endlich zu ihrem Ende kam.

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