Die besten Filme der 1920er - Berlinale 2014

  1. DE (1920) | Monsterfilm, Horrorfilm
    Das Cabinet des Dr. Caligari
    7.5
    8.3
    562
    80
    Monsterfilm von Robert Wiene mit Conrad Veidt und Rudolf Klein-Rogge.

    Ein Schlafwandler, der tagsüber auf der Kirmes als Attraktion gezeigt wird, wird nachts zum Killer – unter der Führung des unheimlichen Dr. Caligari.

  2. 7.3
    7.8
    153
    21
    Dokumentarfilm von Walter Ruttmann mit Bernard Etté.

    Ein Tag im Leben der Stadt Berlin. Die leeren Straßen am Morgen, die Hektik des Tages und die Vergnügungen des Abends. Der Film erzählt vom Rhythmus der Großstadt mit all ihren Kontrasten. Walter Ruttmann hat die Filmaufnahmen als Ausgangspunkt für eine Montage genommen, deren Rhythmus hypnotisiert, dem Zuschauer ein Geschwindigkeitserlebnis vermittelt und die einen neuen Sinn erzeugt, der über die Gegenständlichkeit der Filmaufnahmen hinausgeht. “Während der langen Jahre meiner Bewegungsgestaltung aus abstrakten Mitteln ließ mich die Sehnsucht nicht los, aus lebendigem Material zu bauen, aus den millionenfachen, tatsächlich vorhandenen Bewegungsenergien des Großstadtorganismus eine Film-Sinfonie zu schaffen”, schreibt Ruttmann. Für dieses Projekt arbeitet er mit dem Drehbuchautor Carl Mayer zusammen. Carl Mayer schreibt ein Treatment für den Film, das einen sinfonischen Filmaufbau anstrebt. Er verzichtet auf Schauspieler und eine Geschichte.

    Hintergrund & Infos zu Berlin: Die Sinfonie der Großstadt
    Zu sehen sind fast nur ungestellte Außenaufnahmen. Die Kamera sieht die Brötchen auf einem Backblech in einer Bäckerei hüpfen, zeigt die Füße der Arbeiter, die zur Arbeit schreiten, Soldaten und Rinderherden. Sie verliert sich im Verkehr am Potsdamer Platz, steht inmitten einer Kundgebung, bewegt sich auf eine Frau zu, die – die einzige fiktive Szene des Films - Selbstmord begeht.

    Ruttmann konzipiert seinen Film als dokumentarisches Kunstwerk, das die Großstadt Berlin als lebenden Organismus zeigt. Das langsame Erwachen der Stadt, die Hektik des Tages und das langsame Ausklingen am Abend sind eine Analogie zu einer Symphonie, unterstrichen durch musikalische Untermalung und Filmschnitt.

    Für die damalige Zeit ungewöhnlich, setzt Walther Ruttmann viele schnell aufeinanderfolgende Schnitte ein, um die Lebendigkeit und Hektik der Stadt zu versinnbildlichen. Als einer der ersten symphonischen Filme nutzt Berlin: Symphonie einer Großstadt, die in den 1920er Jahren neue technische Möglichkeit, Filme taktgenau zu schneiden und auf eine zusammen mit dem Film produzierte Musik hin abzustimmen.

  3. US (1927) | Drama, Liebesfilm
    5.4
    8.3
    279
    25
    Drama von F.W. Murnau mit George O'Brien und Janet Gaynor.

    Von einer mondänen Großstadtschönheit umspielt, wird ein Farmer beinahe dazu gebracht, seine Frau umzubringen, um mit der Städterin wegzuziehen. Als er aber im Boot, aus dem er seine Frau werfen sollte, in deren Augen blickt, bringt er es nicht übers Herz, sie zu töten. Verzweifelt versucht er fortan, sich voller Reue und Schuldbewusstsein ihre Liebe zurückzuerkämpfen.

  4. DE (1926) | Fantasyfilm, Drama
    6.7
    7.6
    147
    14
    Fantasyfilm von F.W. Murnau mit Frida Richard und Lothar Müthel.

    Um die Pest heilen zu können und ewig jung zu bleiben, schließt Dr. Faustus einen Pakt mit Mephisto. Die Schattenseite: er verliert seine Ideale. Nachdem er die Herzogin von Parma an ihrem Hochzeitstag entführt hat, lernt er Gretchen kennen, die durch seine Schuld als Kindermörderin verurteilt und auf den Scheiterhaufen gestellt wird.

  5. FR (1924)
    6.9
    6.7
    38
    2
    von René Clair mit Jean Börlin und Inge Frïss.

    Réne Clair, Schüler Feuillades, drehte 1924 nach einem Drehbuch des französischen Grafikers, Schriftstellers und Malers Francis Picabia einen ursprünglich für einen Zwischenakt des Balletts "Relâche" vorgesehenen Experimentalfilm. Der weitestgehende Verzicht auf Handlung, das Experiment mit Laufgeschwindigkeit und Montage sowie die collageartige Überlagerung der Filmbilder lassen einen starken Bezug zum Dadaismus erkennen. Duchamp, Ray sowie Satie - der auch als Komponist für den Film wirkte - sind nur einige Künstler, die Clair vor der Kamera vereint.

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  7. US (1928) | Drama
    6.6
    7
    51
    6
    Drama von Josef von Sternberg mit George Bancroft und Betty Compson.

    Im Hafen von New York war einer der letzten erfolgreichen Stummfilme, bevor sich das Kino dem Tonfilm zuwendete. Der Film von Josef von Sternberg erntete hervorragende Kritiken und gilt heute als klassischer Unterhaltungsfilm der Stummfilm-Ära.

  8. US (1926) | Drama
    6.6
    6.9
    26
    1
    Drama von Clarence Brown mit John Gilbert und Greta Garbo.

    Vor diesem Film war Greta Garbo ein Gesicht unter vielen –- nur eine Vertragsschauspielerin. Doch als der Film in die Kinos kam, stieg sie zur Zelluloid-Göttin auf, zur geheimnisvollen Schönheit. Sie war nicht von dieser Welt, sie wurde zum Inbegriff des Starkults. Bei den Dreharbeiten zu diesem Stummfilm, der Garbos Image kreierte, knisterte es nicht nur vor der Kamera: Als erster Name erschien damals noch Hauptdarsteller John Gilbert auf der Leinwand, und die Liebesszenen der beiden funktionierten so gut, weil die Zuschauer von der stürmischen Privataffäre des Paares durchaus wussten.Die Story – Männer duellieren sich und sterben für sie, aus guten Freunden werden Rivalen – bot der Göttlichen die Chance für die nuancenreiche Darstellung einer Verführerin, die zu sehr liebt. Wer kann ihr widerstehen?

  9. DE (1927) | Drama
    ?
    4.8
    6
    Drama von Bruno Rahn mit Asta Nielsen und Hilde Jennings.

    Auguste ist Prostituierte. Auguste färbt sich die Haare, denn sie kommt in die Jahre. – Im Streit mit den Eltern verlässt der Student Felix das Haus. Nach Tagen des Hungerns nimmt Auguste ihn bei sich auf. Von der Liebe verjüngt, zahlt sie ihren Zuhälter aus. Mit ihren Ersparnissen erwirbt sie eine kleine Konditorei, die Zukunft mit Felix erscheint ihr in strahlendem Licht. Doch am nächsten Morgen lässt sich der Student mit Augustes junger Kollegin Clarissa ein. Augustes Stolz ist gebrochen. Aus Liebe wird Hass. Das Melodram verwandelt sich in einen Thriller: So wie Guido Seeber, „Altmeister“ unter den Kameramännern, in diesem „Straßenfilm“ als wichtigsten Schauplatz die Gasse illuminiert, ist sie von vornherein für ein Verbrechen prädestiniert. Bei Tageslicht nur trist und grau, glitzert nachts gefährlich ihr Kopfsteinpflaster. Bevor der Schatten tatsächlich lebensbedrohlich wird, verbreiten in verrauchten Räumen, in denen das Verruchte haust, trügerische Aufheller wie Luftschlangen und Chrysanthemen aus Papier kurzlebigen Glanz. Clarissa im weißen Fummel, Auguste im schwarzen, hochgeschlossenen Kleid: Der Kontrast von Anziehung und Angst haftet den Frauenkörpern unmittelbar an.

  10. US (1929) | Abenteuerfilm, Drama
    5.1
    12
    Abenteuerfilm von Allan Dwan mit Belle Bennett und Douglas Fairbanks.

    Als dem König von Frankreich auf einmal zwei Thronfolger geboren werden, fällt man bei Hofe eine folgenschwere Entscheidung. Einer der Zwillinge muss verschwinden! Graf der Rochefort verbannt alle Zeugen, darunter auch Constance, die Herzdame von D'Artagnan. Dieser trommelt seine drei Musketiere zusammen, um die Geliebte zu retten. Dadurch fällt er beim König in Ungnade und muss das Land verlassen. Zwanzig Jahre später will der Bösewicht Rochefort ernten, was er gesät hat. Der verstoßene Zwilling ist in seiner Obhut zu einem rachedürstenden jungen Mann geworden. Als in Frankreich sein Bruder gekrönt wird, ist die Stunde der Vergeltung gekommen. Der echte König wird entführt und ersetzt. Hoffnungslos verloren soll der rechtmäßige König nun in einem Verließ sterben. Eine eiserne Maske verdeckt sein Gesicht, damit seine wahre Identität niemals wieder zum Vorschein kommt. Nur Königin Anne erkennt, welcher ihrer Söhne den Thron bestiegen hat. Verzweifelt ruft sie einletztes Mal die Musketiere um Hilfe.

  11. JP (1928) | Drama
    6.8
    6.7
    27
    Drama von Teinosuke Kinugasa mit Akiko Chihaya und Junosuke Bando.

    Den jungen Rikiya zieht es nach Yoshiwara, dem Vergnügungsviertel von Edo, heute Tokio. Vor allem die schöne Oume hat es ihm dort angetan. Doch als er ihr einen Kimono schenkt, wird er von ihren „Beschützern“ verprügelt, gedemütigt und schließlich geblendet. Nachdem er gegen einen Widersacher den Dolch erhoben hat, muss er sich für dessen Mörder halten. Als er sich daraufhin zu seiner Schwester flüchtet, wird diese das Opfer eines erpresserischen Nachbarn, gegen dessen Zudringlichkeit sie sich wehrt, indem auch sie ein Messer zückt.

    Im Schatten des Yoshiwara war 1929 der erste japanische Film, der nach Deutschland gelangte, wo er auf begeisterte Kritiken stieß. Das „Lichtermeer“ Yoshiwaras mit seinen hellen Glücksrädern und Lampions inszenierte Teinosuke Kinugasa als starken Kontrast zur dunklen Gasse des Wohnquartiers. Der Regisseur war ein großer Bewunderer F. W. Murnaus. Dessen Film Der letzte Mann (1924), den er sich fünf Mal angesehen hatte, konnte er in allen Einstellungen wiedergeben. Karl Freunds „entfesselte“ Kamera fand ihre Entsprechung in einer „entfesselten“ Montage greller Lichteffekte, die an Rikiyas visionär verdrehten Augen vorüberziehen, als dieser sein Augenlicht wiedergewonnen hat.

  12. DE (1928) | Drama
    7.6
    14
    2
    Drama von Gerhard Lamprecht mit Käthe Haack und Hilde Schewior.

    Gegen den Willen ihres Vaters geht die junge Else mit ihrem Freund Hans zum Tanzen. Als der alte Despot dies bemerkt, schließt er die Tochter aus der Wohnung aus. Else zieht zu Hans, der arbeitslos ist, und dessen Freund Max, einem ambulanten Händler. Ein Auftritt des Trios im Varieté als Ulknummer im Pferdekostüm wird ein voller Erfolg. Hans spricht schon von Heirat. Doch Else ist noch nicht volljährig. Als der Vater sie polizeilich heimholen lassen will, entzieht sie sich durch Flucht. In der Not nimmt sie die Einladung eines zwielichtigen Varieté-Agenten an. Als Hans sie dort aufspürt, zieht er die falschen Schlüsse … Unter der Laterne schildert einen exemplarischen Weg in die Prostitution. Angesiedelt im Berlin der „kleinen Leute“, rückt der Film den „Kiez“ der schummrigen Bier- und Vergnügungslokale mit ihrem billigen Flitter und ihrer Leuchtreklame in ein durchaus attraktives Licht. Doch zugleich wirft er Schlaglichter auch auf die Schattenseiten – auf Hinterhöfe und den Straßenstrich, auf Zuhälter und Tanzmädchen, auf die graue Welt der möblierten Zimmer und Absteigen – und enthüllt damit das vordergründige Generationen- und Herzensdrama als ein im innersten Kern soziales.

  13. JP (1926) | Drama
    6.3
    4.3
    4
    1
    Drama von Henry Kotani mit Tomu Uchida und Yachiyo Shizuka.

    Junichi lebt in einem Armenviertel. Der Vater des Jungen starb im Gefängnis, die Mutter ist krank und bettlägerig. Für ihren Sohn spart sie sich den Reis vom Munde ab; er wiederum verzichtet aus Liebe zu ihr gern auf das wenige Essen. Morgens verkauft Junichi in den Gassen Blumen, nachmittags in der Stadt Zeitungen. In der Schule ist er ein Außenseiter. Als er einer Mitschülerin beisteht, verprügeln ihn die anderen Jungen. Nachdem Shigeko Zeugin geworden ist, wie sie Junichi abermals triezen, berichtet das Mädchen ihrem Vater davon, der Mutter und Sohn daraufhin zu sich einlädt und soziale Hilfsmaßnahmen ergreift.

    Ein Sozialdrama, das im Auftrag des Kultusministeriums entstand. In ihm wendete der Regisseur Henry Kotani (auch: Kuraichi oder Soichi Kotani) noch einmal das zehn Jahre zuvor bei Alvin Wyckoff und Cecil B. DeMille (The Cheat, 1915) Erlernte erfolgreich an. Zumal jene Sequenz, die den Diebstahl, die Verurteilung und die Haftzeit des Vaters zusammenfasst, verfügt über das klassische „Rembrandt-Licht“, das Teile des Gesichts im Schatten belässt – wohingegen sich das „Licht des Herzens“ aus dem strahlenden Himmel, den der Film im Schlussbild zeigt, ganz rückhaltlos über den Jungen und seine Mutter ergießt.

  14. US (1920) | Western, Abenteuerfilm
    6.1
    6.5
    16
    2
    Western von Fred Niblo mit Douglas Fairbanks und Noah Beery.

    Basierend auf der Geschichte "Der Fluch von Campistrano" von Johnston McCulley erzählt dieser Film den Mythos des Zorros. Anfang des 19. Jahrhunderts wird Kalifornien von grausamer Unterdrückung beherrscht. Plötzlich machen sich Gerüchte über einen maskierten Mann ganz in Schwarz breit. Sein Zeichen hinterlässt er gerne im Gesicht seiner Gegner: Ein "Z", verursacht von seinem Degen, mit dem er ungleich geschickt umzugehen weiß. Doch niemand kennt diesen Mann, denn er taucht plötzlich auf und ist genauso schnell wieder verschwunden wie ein Geist. Der Name Zorro steht von nun an für den Widerstand gegen die herrschende Unterdrückung und für Gerechtigkeit im ganzen Land. Nach und nach zieht er die Wut ganzer Armeen auf sich und wird skrupellos gejagt. Doch in einzigartig artistischer Manier und mit Kampfgeschick weiß er sich jeder Fall und jedem Verfolger zu entziehen.

  15. FR (1927)
    6.7
    8
    8
    von Man Ray mit Kiki of Montparnasse.

    Emak-Bakia ist ein surrealistischer Avantgardefilm des US-amerikanischen Künstlers Man Ray. Der Film wurde im Herbst 1926 in Paris uraufgeführt und hatte im Frühjahr 1927 Premiere in New York. Emak-Bakia ist ein baskischer Ausdruck und bedeutet so viel wie: „Gib uns eine Pause“.