Ich bin wie ihr wisst großer ICP-Fan und somit mit all ihren Alben vertraut. In dieser Liste befinden sich ihre 14 Studioalben, ohne Compilations, EPs und Mixtapes, sowe unter Abzug der Alben, die als Teil von Horrorcore-Supergroups entstanden sind und Soloalben der beiden Mitglieder, in einem Ranking vom schlechtesten bis zum besten Werk. Die Quellen? Mein subjektives Empfinden. Whoop whoop!
14. Bizaar (2000)
Ein Album, nicht nur wie hingerotzt, sondern in der Tat hingerotzt. ICP standen seit ihrem 4. Album bei Island unter Vertrag und wollten ihr nächstes "echtes" Album wieder unabhängig veröffentlichen. Dumm nur, dass man noch zu 2 Alben verpflichtet war... was tun? Genau, man nehme das Mikro und haue schnell 2 CDs raus, und dann ist man frei! Dabei haben ICP meine volle Unterstützung, und es war eine wunderbar idealistische Tat, sich von dem großen Label zu lösen - aber leider klingt das Ergebnis entsprechend schlecht. Offenbar zugekifft mal ins Studio gegangen und einen auf Karaoke gemacht... yippie. "Rainbows & Stuff" ist immer noch eine Ausgeburt an musikalischer Grausamkeit.
13. Bizzar (2000)
Alles hierzu wurde schon in Platz 14 gesagt, mit dem Unterschied, dass der schlechteste Track dieses Albums, ein Cover von "I Need a Freak", nicht ganz so schlecht ist wie der mieseste Song des Gegenstückes. Trotzdem wurde der Musikgeschichte damit kein Gefallen getan.
12. Bang! Pow! Boom! (2009)
Es ist das Album, welches den Ruf der Band versaut hat und den alteingesessenen Horrorcoreveteranen nach 16 Jahren Karriere zwar eine gewisse Bekanntheit verschaffte, jedoch keine sonderlich gute. Unfreiwillig komische Texte, gescheiterte Sozialkritik und seichtes, nicht sehr aufregendes Rock-Rap-Crossover dominieren diese an sich ziemlich schwache Platte. Nicht grausam wie Plätze 14 und 13, aber auch nicht wirklich gut und relativ lasch und vergessenswert.
11. The Marvelous Missing Link: Found (2015)
Man merkt, dass ICP alt werden. Die amateurhaften Beats, die diesmal nicht von Mike E. Clark stammen trommeln vor sich hin, und die beiden kranken Clowns liefern die übliche Show ab - Schlitzischlitzi hier und Dark Carnival da. Und man amüsiert sich auch ganz gut... dennoch ist die enorme Kreativität, Energie, Durchtriebenheit, teilweise Düsternis und auch hin und wieder vorhandene Kritik irgendwie futsch. Das ist gut, aber... sie können mehr.
10. Carnival of Carnage (1992)
Das Debutalbum des Duos hat ein wunderbares Nostalgiefeeling - klassischer Hip Hop mit Acid-artigen Synthie-808-Beats. Wenn man ganz ehrlich ist, recht amateurhaft, auch von Produzent Mike E. Clark. Trotzdem ganz gute Unterhaltung trotz einiger Fehler, und sehr charmant - und interessanterweise eines von 2 Alben, welches ausschließlich Horrorcore bietet, weder sozialkritische noch blödelige Musik. Man könnte sagen, die ersten Gehversuche.
9. The Marvelous Missing Link: Lost (2015)
Psychopathische Clowns auf Dubstep- und Trapbeats. Die Kombi funktioniert überraschend gut und das Album bietet einige Highlights, die ein eher düsteres Bild zeichnen, sowie einige der typischen moralisch hinterfragenden Songs. Die obligatorischen Splatter-Orgien-Tracks wirken jedoch eingerostet wie die Äxte, die dafür verwendet wurden. Nichtdestotrotz... für ein 13. Album wirklich nicht übel.
8. The Wraith: Shangri-La (2002)
"Shangri-La" ist auch unter Fans umstritten, denn das Konzept hinter dem Album ist nicht nur, eine Konklusion aus den vorangegangenen Alben zu ziehen, sondern auch, den Zuhörer in den Himmel zu führen. Viele sahen darin religiöse Propaganda, wieder andere finden die Aussage im Anbetracht ihrer Horrorcore-Personas heuchlerisch und unglaubwürdig. Ich habe auch ein paar Anläufe gebräucht, um mich mit dem Album anzufreunden, allerdings eher auf musikalischer Ebene. Das Album bietet mehr trashige Rock-Einflüsse als alle anderen Werke der beiden Killerclowns, fällt aber immer wieder in klassischen HipHop hinein - oftmals von einer Sekunde auf die andere im selben Track. Mit der Zeit wird das Album aber immer besser; bietet reichlich Ideenreichtum, Ohrwurmrefrains und energische Darbietungen.
7. The Amazing Jeckel Brothers (1999)
Eine abgefahrene Achterbahnfahrt durch die durchtriebenen Geister zweier bekiffter Geistesgestörter, voller Spontanität, Hang zur absolut bescheuerten und hirnrissigen Komik, und großartiger Produktion. Das ist einfach irrsinnig und macht Spaß. "Assassins" ist ein abgefucktes, wildes Vergnügen, "Echo Side" und "Play with Me" unheimliche und konsequente Gruselsongs, und "I Want my Shit" die... naja, ich vermute mal fiktive Lebensgeschichte des Violent J ("My daddies were a 2 headed freak show / My momma - a fortune teller: Esmeralda Zella/ however, they had sex on a Ouija board / and I was born the next day: Violent J").
6. The Tempest (2007)
Ein Album, welches unter Fans immer etwas übersehen wird. Obwohl es nicht zur Joker's Card-Reihe um den Dark Carnival gehört, ist es jedoch kein Mixtape oder eine Zwischenschieb-EP, sondern ein vollwertiges Studioalbum (auch, wenn das Photoshop-Cover arg aus den anderen heraussticht). Das Werk zeichnet sich insbesondere durch die gute und düstere Produktion sowie den hohen Anteil an ernsthaften Songs aus - seien es seriöse Themen ("The Tower" behandelt beispielsweise den Amoklauf eines Veteranen) oder atmosphärische Beitrage zu ihrem Lieblings-Subgenre des Hip Hop.
5. Ringmaster (1994)
Das zweite Album "Ringmaster" war eine Stilfestigung, die auch die folgenden 3 Alben noch dominieren sollte. Hier perfektionierte sich Mike E Clark's Produktion, die auf dem Debut noch etwas holprig ausfiel, und die Lieder wurden inhaltlich vielseitiger - erstmals spalteten sich die ominösen Gruselshow-Hymnen von dem zugekifften Pothead-Fantasien und Splatterorgien, wo zuvor noch alles zusammengeworfen wurde. Alles noch sehr im klassischen, traditionellen zeitgenössischen Hip Hop angesiedelt.
4. The Riddle Box (1995)
Das ist der krankeste, trashigste Shit, der je zu einem Musikalbum wurde. ICP präsentieren uns auf hochwertigen Rapbeats alles, was das gestörte Herz begehrt: Spielzeug, das töten oder gar aus Toten besteht, Nekrophilie, tanzende Zombies, Freakshows, Rednecks abschlachten - von 10 Leuten finden's 10 pervers - der zehnte findet's pervers UND lustig. Dann aber so richtig! "Ey yo, I heard that you died! / Fuck that, it's time to get wild!"
3. The Wraith: Hell's Pit (2004)
2 Jahre nach "Shangri-La" begannen ICP, einen Gegenentwurf zu ihrer Version des Himmels zu erschaffen - "Hell's Pit". Entsprechend beunruhigend und diabolisch ist der Klang der Musik. Zusammen mit "Carnival of Carnival" das Album mit dem meisten Horrorcore, zusammen mit "The Riddle Box" jenes mit dem krankesten Inhalt. In Kombination ein unheimliches, verstörendes Werk, welches durch ein stimmiges Gesamtbild aus exzellent performten Stücken über psychisch gestörte Serienkiller (die ruhige, relaxte Art, in der Violent J auf "Bowling Balls" über seine heißgeliebten Leichenteile spricht, lässt schon einen kalten Schauer über den Rücken laufen) und selbst für ICP-Verhältnisse bizarre und beunruhigende Instrumentale besticht. Ein harter Kontrast zu den auf dem Vorgänger vorherrschenden relativ leichten Klängen.
2. The Mighty Death Pop! (2012)
20 Jahre nach Veröffentlichung ihres Debutalbum liefern Violent J und Shaggy 2 Dope eines der größten Werke ihrer Karriere. Hier merkt man, dass sie - trotz des missratenen Vorgängerwerkes - einiges können. Das ist ein gewissenhaft durchgezogenes Werk, welches alle Ecken und Eigenheiten der kranken Clowns vereint und auf das Optimum heranhebt. Andere Alben hatten immer der ein oder anderen etwas unfreiwillig komischen Moment (was wäre Rapmusik auch ohne?), doch hier sitzt alles. Vom wirklich unheimlichen Psychogramm ("Chris Beñoit") über die sozial- und kirchenkritische Seite ("Where's God?") bis zum Racheengel-Mythos, den sie seit den 90ern hegen ("The Blasta") - ICP at their very, very best.
1. The Great Milenko (1997)
"The Great Milenko" ist ganz klar der Opus Magnum von Insane Clown Posse. Zum ersten Mal mit großem Budget, zum ersten Mal etwas Markterfolg, und zum ersten Mal fokusierter, ernsthafter Zugang. "Halls of Illusions" erzählt mit beißendem schwarzen Humor die erschütternde Wirklichkeit von häuslicher Gewalt, in "Under the Moon" siecht ein Mann im Gefängnis vor sich hin, in "Hallelujah" wird die Kommerzialisierung der Kirche behandelt und in "How Many Times" lassen die Ärgernisse des Alltags den Ich-Erzähler laaaaangsam aber sicher überschnappen. Splatterorgien gibt es,wenngleich sich diese hier gegen bestimmte "schlechte" Menschen richten und als Bestrafung herhalten ("Piggy Pie") - oder aber zur schaurig schönen Atmo beitragen ("Boogie Woogie Wu"). Der leichte, lockere Touch der Vorgänger bleibt auch außen vor. Nichtsdestotrotz gibt es Comic Relief in Form von Brag-Raps und cartoonhaft parodistischem Humor. Alle Facetten von ICP zusammengefasst.