Avengers 4: Endgame - Jeder Zuschauer ist Teil des exklusiven MCU-Clubs

18.05.2019 - 10:40 UhrVor 5 Jahren aktualisiert
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Das MCU ist das erfolgreichste Franchise des aktuellen Blockbuster-Kinos. Zum Start von Avengers 4 wird aber auch klar, dass es längst zur exklusiven VIP-Lounge geworden ist.

Ins Kino zu gehen und sich einen neuen Marvel-Film anzusehen bedeutet mittlerweile, gut vorbereitet zu sein. Über 11 Jahre und 22 Filme erstreckt sich das Comicfilm-Franchise bereits, das mit Avengers 4: Endgame im Kino aktuell seinen Höhepunkt erfährt. Ein derartiger Erfolg war vor der Veröffentlichung von Iron Man 2008 noch nicht abzusehen.

Mittlerweile sind wir aber an einem Punkt angekommen, in dem das MCU als kulturelles Event eine ganz spezielle Eigendynamik entwickelt hat. Wer nicht (fast) alle Filme gesehen hat, ist verloren.

  • Das MCU hat sich der Serien-Struktur fürs Kino bedient.
  • Als eigene Marke setzt das MCU mittlerweile umfassende Vorkenntnisse voraus.
  • Als kommerziell erfolgreichstes Massenphänomen ist das MCU zur VIP-Lounge des Kinos geworden.

Das MCU: Eine Kino-Reihe mit Serien-Charakter

Um zum populärsten Franchise für die breite Masse zu werden, hat das MCU vor allem vom Fernsehen gelernt. Die Tatsache, dass Serien mittlerweile seit vielen Jahren stärker im Alltag diskutiert werden als Filme, hat dem sogenannten Cinematic Universe-Konzept von Marvel-Chef Kevin Feige erst die Tür geöffnet.

Avengers 4: Endgame

Aufs Wesentliche heruntergebrochen funktioniert das MCU genauso wie die Staffeln einer Serie, wobei die jeweiligen Filme einzelnen Episoden entsprechen. Angelehnt ist das Franchise dabei an das Goldene Zeitalter der Serien, das sich nicht durch unabhängig voneinander funktionierende Momente, sondern über langfristig geplante und miteinander verknüpfte Geschichten auszeichnet.

Ohne dieses Cinematic Universe-Konzept kommen Hollywood-Franchises der letzten Jahre kaum noch aus. Alles aus dieser Richtung wird heutzutage mit dem Hintergedanken produziert, eine weitreichende Marke zu schaffen, die sich über Jahre hinweg vernetzen und ausbauen lässt.

Für Kinogänger, die einer dieser Marken (und nicht viel mehr sind solche auf zahlreiche Sequels, Prequels, Spin-offs und Merchandise-Produkte ausgelegten Blockbuster) ihre Treue schwören, bieten Cinematic Universes nach der klassischen Definition von Marken deshalb ein Gefühl von enger Verbundenheit.

Das MCU setzt auf Insider-Wissen - keine Chance für Gelegenheitskinogänger

Avengers 4: Endgame

Als Kino-Universum hat sich das MCU über die Jahre selbst zur eigenen, unverkennbaren Marke entwickelt. Was für Fans eine jährlich wiederkehrende Wohltat aus Insider-Anspielungen, selbstreferenziellem Humor und ausführlich über mehrere Filme hinweg erzählten Handlungssträngen ist, stellt dem Gelegenheitskinogänger jedoch verschiedene Hindernisse in den Weg.

Bis ganz zum Ende des Abspanns sitzen bleiben, weil noch mindestens eine oder zwei Post-Credit-Szenen folgen? Mittlerweile eine weit verbreitete, nahezu jedem bekannte Regel, die Besucher von MCU-Filmen geduldig beachten. Für all diejenigen, die sich zum ersten Mal einen der neueren Marvel-Blockbuster oder gar den Phase 3-Höhepunkt Avengers 4: Endgame sehen wollen, gilt jedoch ein noch viel breiteres Vorwissen als dringend notwendig.

Avengers 4 treibt das Ausmaß der nötigen MCU-Vorkenntnisse auf die Spitze

Avengers 4: Endgame

Gerade Avengers 4 ist in dieser Hinsicht die logische Zusammenführung sämtlicher vorangegangener MCU-Erzählfäden. Mit einer beiläufigen Selbstverständlichkeit wird das Kino-Publikum mit Begriffen wie Infinity-Steine oder HYDRA bombardiert, während sich die mittlerweile gigantische Armada an Superhelden im gefühlten Sekundentakt abwechselt.

Comic- und MCU-Fans sind an diesen filmischen Rhythmus bestens gewöhnt. Ganz anders verhält es sich da schon mit denjenigen, die womöglich als spontane Begleitung mit ins Kino gehen. Natürlich ist es nur konsequent, dass bei einem Film wie Avengers 4 vorausgesetzt wird, dass der Zuschauer zumindest Avengers 1-3 gesehen hat.

Verschiedene Meinungen der Moviepilot-Redaktion zu Avengers 4:

In Endgame wird das Ausmaß der kreuz und quer durchs MCU verstreuten Vorkenntnisse allerdings auf die Spitze getrieben. Plötzlich erhält selbst ein eher ungeliebter Marvel-Film wie Thor 2: The Dark Kingdom im Kontext von Avengers 4 noch Bedeutung. Gleichzeitig sind auch überwiegend für sich stehende Solofilme wie Ant-Man und Ant-Man and the Wasp mit ihrer Quantenebene und den Pym-Partikeln wichtig für die Handlung von Endgame.

Nach Avengers 4 flacht dieses Prinzip aber noch lange nicht ab. Im aktuellen Trailer zum kommenden Spider-Man-Sequel Far From Home wird der Zuschauer direkt zu Beginn von Hauptdarsteller Tom Holland begrüßt, der ausdrücklich darauf hinweist, dass der Zuschauer für die nachfolgenden Szenen unbedingt schon Endgame gesehen haben sollte.

Das MCU ist zur Massenveranstaltung mit VIP-Charakter geworden

Avengers 4: Endgame

Heute hat sich das MCU damit gewissermaßen zum einzigartigen Paradoxon in der Kinogeschichte entwickelt. Kevin Feiges damaliges Experiment ist zum Milliarden-Franchise sowie Disney-Monolith in der hiesigen Landschaft der Lichtspielhäuser geworden.

Gleichzeitig hat sich das MCU zur edlen VIP-Lounge des Kinos entwickelt, ohne dass Zuschauer (abgesehen von Überlänge- und 3D-Zuschlägen) den üblichen Aufpreis für extra bequeme Ledersessel bezahlen müssen.

Wer heute eine Karte für den neuesten Marvel-Blockbuster löst, hat automatisch das Gefühl, Teil eines exklusiven Clubs zu sein, in dem er in bester Gesellschaft von Gleichgesinnten ist. Nur wird dieses eigentlich schmale Privileg mit Millionen von Menschen geteilt.

Kennt ihr als Kinogänger solche Gefühle gegenüber dem MCU?

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