Es ist unbegreiflich: Jude Law, der Mann mit dem umwerfenden Aussehen, der nette Schönling, der moderne Dandy, der britische Macho, dem die Frauen zu Tausenden zu Füssen liegen, spielt in seinem neuen Film genau das: Eine Frau. Oder doch einen Transsexuellen? Ganz klar ist das noch nicht, denn der Film namens Rage läuft auf der heute eröffneten 59. Berlinale im Internationalen Wettbewerb und nach den ersten Vorführungen werden wir genau wissen, um was für eine Rolle es sich wirklich handelt. Gut sieht er jedenfalls aus, oder nicht?
Wie die Regisseurin Sally Potter auf ihrem eigenen Blog nun verriet, spielt er Minx, ein schönes Model. Und die Britin ist fasziniert von ihrem Landsmann, da er die Rolle angenommen hat und sie auch wunderbar ausfüllte. Für viele Schauspieler führte früher ein Rollenwechsel zu weniger Angeboten oder sie waren dann festgelegt auf einen Typ. Erinnert sei daran, dass die Casting-Agenturen Jake Gyllenhaal und Heath Ledger nahe legten, nicht die Rollen in Brokeback Mountain zu übernehmen, zu negativ könnte sich das schwule Image auf ihre Karriere auswirken. Aber die Welt hat sich gottlob geändert: Es zählt die schauspielerische Herausforderung und nicht die Ablage in eine Schublade. Aktuell beweist Sean Penn, dass Homosexualität hoch im Kurs der Academy steht: Er gilt als der favorisierte Oscar-Kandidat mit seiner Rolle als erste schwuler Stadtrat in Milk.
Auch Jude Law hat die Rolle wohl gewählt, weil es ihm eher auf die Figur ankommt und nicht auf die Meinung einer Gestriger. In dem Film Rage geht es um die Modebranche, die nicht gerade zu den saubersten der Welt gehört. Drogen, Korruption, Skandale vor und hinter den Türen sind an der Tagesordnung. Sally Potter wirft einen ungeschönten Blick hinter die Kulissen der global agierenden Industrie. Mit dabei sind zahlreiche Stars, unter anderem Judi Dench, Dianne Wiest, Steve Buscemi, Riz Ahmed, Eddie Izzard, Lily Cole, Simon Abkarian.