Das große Potenzial von Science-Fiction-Romanzen

01.09.2013 - 08:50 UhrVor 10 Jahren aktualisiert
Kate Winslet und Jim Carrey in Vergiss Mein Nicht
Constantin Film
Kate Winslet und Jim Carrey in Vergiss Mein Nicht
1
13
Während in “gewöhnlichen” Liebesdramen die beiden Verliebten meist ihre Herkunft überwinden müssen, um zueinander zu finden, kann der Science-Fiction-Film noch einen Schritt weiter gehen und sie ganze Planeten oder auch zeitlich voneinander trennen.

Juan Solanas Upside Down startete vor kurzem in unseren Kinos. Als Beispiel für eine hervorragende Science-Fiction-Romanze mag dieser Film aufgrund seiner zahlreichen Logikfehler und Ungereimtheiten nicht dienen. Dennoch erinnert er einmal mehr an die Besonderheit dieses Subgenres. Die scheinbar unendlichen Möglichkeiten der Science Fiction verbinden sich mit einem unserer Lieblingsthemen, das in beinahe jedem Film anzutreffen ist – die (unglückliche) Liebe. Anstatt wie William Shakespeares Romeo + Julia aus zwei verfeindeten Familien zu stammen, müssen Jim Sturgess und Kirsten Dunst in Upside Down aus zwei verfeindeten Welten zueinanderfinden. Das Überlaufen ist schwierig, verboten und endet meist tödlich. Diese und andere Sci-Fi-Romanzen profitieren von der unvorstellbaren Distanz zwischen den beiden Protagonisten, welcher epische Qualitäten inne wohnen.

Mehr: Featurette zum Film – Kirsten Dunst & Jim Sturgess verliebt in Upside Down

Unüberbrückbare Kluft
Die großen und populären Liebesdramen unserer Zeit wie Titanic und Forrest Gump handeln von einer unüberbrückbaren Kluft zwischen den Verliebten. Das Spannende, das diese Romanze ausmacht, ist nicht das Zueinanderfinden, sondern das Getrenntwerden. Titanic wäre nur halb so legendär, würde Leonardo DiCaprio am Ende nicht im Eismeer ertrunken und auch Forrest Gump hätte mit Sicherheit weniger Oscars gewonnen, wenn Robin Wright an Forrests Seite den kleinen Haley Joel Osment aufziehen könnte. Auch Liebesfilm-Highlights mit Happy End wie Frühstück bei Tiffany oder Harry und Sally benötigen die scheinbare Unmöglichkeit des Zusammenseins der Protagonisten bis zum Ende des Films. Doch hier befinden wir uns bereits im Terrain der Komödie.

Erweiterung des üblichen Szenarios
Das übliche Mädchen-trifft-Junge-Szenario wird im Science-Fiction-Film angeheizt durch die Ausweitung von Trennung durch dramatische Kluften. Beispielsweise das Motiv des Auserwählten und das daraus entstehende, auswegslose Schicksal des Helden, lässt Triniti und Neo in Matrix, sowie Sarah Connor und Kyle Reese in Terminator zu etwas Besonderem werden. Umso schwerer die Umstände sind, zueinander zu finden oder beieinander zu bleiben, desto mehr episches Potenzial beinhaltet die Liebesgeschichte. Und welche Trennung könnte größer sein als jene von Galaxien, Zeiten und Rassen.

Irrationale Partnerwahl
“Den romantischen Liebesfilm interessiert eine rationale Partnerwahl selbstredend überhaupt nicht. Schließlich geht es darum, die grenzenlose weil interessenlose Liebe als Beziehungsideal zu bestätigen: Deshalb werfen die Protagonisten sämtliche rationale Überlegungen schlussendlich über Bord und geben sich ihren Gefühlen hin”, schreibt Jana Zündel für Film ab. Heldin und Held müssen im Liebesfilm auf Umwegen zueinander finden und Grenzen überwinden, um für das Publikum interessant zu werden.

Das könnte dich auch interessieren

Angebote zum Thema

Kommentare

Aktuelle News