Deutschland sperrt schlimmer als Afghanistan

29.01.2013 - 08:50 UhrVor 11 Jahren aktualisiert
Gema vs. youtube
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Gema vs. youtube
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Eine aktuelle Statistik zeigt, wieviele angesagte Clips und Videos auf youtube gesperrt sind. Wir bekommen deutlich weniger zu sehen als zum Beispiel Menschen in Afghanistan. Der ewige Streit zwischen Gema und youtube findet kein Ende.

Deutschland gilt vielen als eines der hochentwickelsten Ländern der Welt. Wenn wir allerdings einen Blick auf das deutsche Urheberrecht werfen und deren Anpassung an das Internet, dann befinden wir uns immer noch in den 1960er oder 1970er Jahren. Unsere Regierungen haben es versäumt und sind seit Jahren nicht in der Lage, sich mittels neuen Gesetzgebungen hier modernen Formen zu öffnen. Drei Jahre tagte zum Beispiel eine Enquete-Kommission “Internet und digitale Gesellschaft”, um danach festzsutellen, dass die Arbeit der eigentlich unabhängigen Kommission zu stark von Parteipolitik geprägt gewesen sei. (Spiegel)

Dass was falsch läuft im Staate Deutschland sehen wir aktuell auch an einer Statistik, die die Welt und der Spiegel veröffentlichten und die von der Journalismusagentur "OpenDataCity":http://www.opendatacity.de/ erstellt wurde. 615 von den 1000 beliebtesten Videos auf youtube sind für deutsche Nutzer gesperrt. Im Vergleich: Im Südsudan werden 152 gesperrt , der Vatikan blockiert 51 und in Afghanistan sind es 44 Clips. Deutschland als Hochburg der Zensur?

Den Satz, der bei einer Sperrung auftaucht, kennt jeder: Dieses Video ist in Deutschland nicht verfügbar, weil es möglicherweise Musik enthält, für die die erforderlichen Musikrechte von der Gema nicht eingeräumt wurden. Dagegen hat die Gema (Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte) nun eine Unterlassungsklage eingereicht. Der Text sei angeblich reine Stimmungsmache, um die Öffentlichkeit in den Verhandlungen gegen die Gema aufzubringen, wie eine Gema-Sprecherin in der Süddeutschen Zeitung sagte. Außerdem gibt es aktuell einen Musterprozess der Gema gegen youtube, bei der es um 1000 Lieder und eine Gesamtsumme von 1,6 Millionen Euro geht.

Für uns ist es schwer, hinter die Kulissen des Streits zwischen der deutschen Gema und youtube, dem Internet-Videoportal der Google Inc., zu schauen. Schuldzuweisungen werden hin- und hergeschoben, wie Jannis Brühl in der Süddeutschen Zeitung sehr schön auflistet. Fakt ist: Prozesse dauern lange und ob es eine Einigung geben wird, steht in den Sternen. Auf jeden Fall verliert der User, denn der hat definitiv das Nachsehen, denn ihm wird etwas vorenthalten: genaugenommen 615 Videos von 1000 Videos, die Millionen Menschen auf der Welt gerade sehen.

Was haltet ihr vom den Streit zwischen youtube und Gema?

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