Egal ob Rock am Ring, Roskilde, Hurricane, Taubertal, Wacken oder WeissderGeier-Open Air: Die Festival-Saison ist in vollem Gange und der Juli und August 2010 haben noch so einiges zu bieten, um eure Taschen zu leeren, euren Schlaf zu rauben und euer Trommelfell zu rampunieren. Eine Aufzählung von Festivals-DVDs wäre an dieser Stelle sinnlos, zu schnell haben wir schon den Überblick verloren und zu verschieden sind wohl auch die Geschmäcker. Aber wir wissen, was eine gute Festival-DVD bieten muss – nämlich sehenswerte Auftritte unserer Lieblingsbands, die jede schäbige Handy-Aufnahme in die Tonne drückt.
In Zeiten, wo MTV und VIVA eher zu Product-Placement-Sendern verkommen und Live-Konzerte nur noch in mäßiger Qualität bei Youtube oder zu ungünstigen Sendezeiten bei arte oder WDR Rockpalast (übrigens schon seit über 35 Jahren) laufen, könnte bald das Zeitalter der Festival-DVDs und Blu-rays anbrechen. Doch damit wir uns an kalten Winterabenden auch angenehm den Erinnerungen des letzten Sommers widmen können, gibt es sieben einfache Regeln, die jeder Veranstalter beim Filmen seines Festivals beachten sollte.
Hier nun die Top 7 für eine sehenswerte Festival-DVD in Punkto Kamera, Schnitt und Nachbearbeitung.
1. Kein fixieren mit der Kamera auf ein bestimmtes Bandmitglied, es sei denn …
2. … dieses zieht gerade eine äußerst sehenswerte Performance ab. In dem Fall bloß nicht abblenden.
3. Das Publikum ist ein gleichwertiger Bestandteil und gehört genau so gefilmt. Insbesondere bei aktiver Teilnahme am Konzert in Form von Stagediven, Nacktheit oder neumodischem Schnick-Schnack wie der masochistischen Wall-of-Death.
4. Unter keinen Umständen gehören nachträglich Effekte eingebaut, die nicht während des Konzertes vorhanden waren, wie flackernde Bilder, um den Rhythmus zu betonen etc. – So etwas wirkt zu 90% lächerlich.
5. Einschnitte bei der Qualität zugunsten der Quantität machen. Auch kleine Bands verdienen ihre fünf Minuten auf der DVD, da kann der Headliner schon mal auf eine Stunde runter gekürzt werden.
6. Sound-Nachbearbeitung ist im Fall von Live-Konzerten berechtigt und erwünscht. Kein Mensch will bloßes Geräusche zu tollen Bildern.
7. Noch relativ unverbreitet: Auflockerung zwischen den Live-Aufnahmen, sprich Interviews, Landschaftsaufnahmen oder Zeltplatzimpressionen. Einfach nur Auftritt für Auftritt aneinanderreihen ist ziemlich fad.
Könnt ihr die Liste ergänzen? Und weiterhin: Wisst ihr empfehlenswerte Festival-DVDs, welche die Regeln beherzigen?
Abschließend ein Beispiel von Ton und Schnitt-Technik, das fast alle Punkte beherzigt hat und bei dem sogar die nachträglichen Effekte zu verkraften sind: Queens of the Stone Age beim Hurricane 2005, gezeigt bei unseren guten Freunden von arte: