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Die Filmanalyse zu den Minions

06.07.2015 - 00:00 UhrVor 10 Jahren aktualisiert
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Wolfgang M. Schmitt jun. sieht in den Minions die Repräsentanten der Arbeiterklasse und zeigt in seiner Analyse, warum das problematisch ist.

Interessant am Mainstream-Kino ist immer auch, was in der Regel nicht gezeigt wird: Viele Minderheiten werden so gut wie nicht repräsentiert, rauchende Menschen sehen wir nur noch sehr selten und wenn es die Pornographie nicht gäbe, würden sicherlich die jüngeren Leute glauben, daß die Kinder vom Klapperstorch gebracht werden, denn Sexszenen sind im Schwinden begriffen. Unsichtbar bleibt aber auch eine Gruppe in der Gesellschaft, die eigentlich riesig ist: Die Arbeiterklasse findet im Mainstreamfilm nicht statt. Von daher sind die Minions ein hochinteressantes Phänomen, denn sie sind die Repräsentanten der Arbeiterklasse und spielen nun die Hauptrolle in ihrem eigenen Film, mit dem sinnfälligen Titel: Minions . Zuvor waren sie nur in – wenn auch bedeutsamen – Nebenrollen in Ich - Einfach unverbesserlich und Ich - Einfach unverbesserlich 2 zu sehen.

Als gehorsame Arbeiter, die sicherlich niemals streiken würden (nicht nur die Arbeitsministerin Andrea Nahles träumt von solchen Arbeitnehmern), dienten die Minions treu ihrem Herren Gru. Der Minions-Film ist ein Prequel und erzählt nun die Vorgeschichte auf eine strikt anti-marxistische Weise. Versteht Marx die Geschichte der Menschheit als eine von Klassenkämpfen, so wird über die Minions immer wieder gesagt, sie waren so und sie werden auch immer so bleiben. Sie wollen nicht befreit leben, sie wollen als Knechte von einem Herrn bzw. nun von einer Herrin namens Scarlett (man denkt unwillkürlich an Sheryl Sandberg, die Geschäftsführerin von Facebook) unterjocht werden. Die Minions mögen zwar ganz witzig sein, doch hinter diesen vielen Blödeleien steckt auf der Metaebene eine perfide Strategie der Macher. Die Arbeiter werden infantilisiert und damit für unmündig erklärt und Unmündige brauchen einen Führer.

Diese anti-demokratische Haltung des Films ist erschreckend und noch erschreckender ist, daß nicht nur Kinder, sondern auch viele Erwachsene ihre Freude an den Minions haben. Dabei ist die Situation der Zuschauer mit der der Minions nicht unähnlich: kritiklos nehmen wir alles hin und freuen uns des Lebens.

Mehr dazu oben im Video!

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Kino anders gedacht. Wolfgang M. Schmitt jun. beleuchtet für seinen YouTube-Kanal “Die Filmanalyse” aktuelle Großproduktionen aus einer etwas anderen Perspektive. Er will mit seinen provokanten Kritiken die Ideologie Hollywoods offen legen, die sich mal offensichtlich, mal im Verborgenen, aber in aller Regel unfreiwillig in den Blockbustern des Kinos auftut. Schmitt jun. schreckt bei seinen oft polarisierenden Analysen auch vor den großen Theorien und Denkern aus Vergangenheit und Gegenwart nicht zurück und sorgt damit immer für kontroverse Diskussionen.

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