Community

Ein Trip durch die Lichtspielhäuser

04.01.2016 - 12:42 UhrVor 9 Jahren aktualisiert
Leinwandgrafik oder Zigarettenhinweis?
M. Roth
Leinwandgrafik oder Zigarettenhinweis?
1
2
Jahresende und Jahresanfang bedeuten vor allem eins: Listen ohne Ende. Bester Film, Schlechteste Frisur, lustigster Türknopf. Jeder kennt das. Also füge ich dem Ganzen noch etwas hinzu: Die von mir in 2015 besuchten Kinos, in denen ich Filme auf der großen Leinwand geschaut habe.

Der Gedanke kam mir während meines Rückblicks auf mein Kinojahr in Verbindung mit der Feststellung, dass rund ein Drittel der auf Leinwand geschauten Filme eine Wiederaufführung älterer Filme war. Und die gibt es meist nicht "einfach so" in jedem Kino. Schnell habe ich dann gemerkt, dass ich ja auch im Urlaub im Ausland gerne ins Kino gehe. Und zack, sind mir neben meinen "heimischen" Lichtspielhäusern mehrere Orte eingefallen und so komme ich dann doch auf knapp zehn Kinos in 2015.

Zuhause ist es doch am schönsten!?

Den Anfang mache ich mit meinen Arbeitsstätten, den Sälen des Lichtspieltheater Wundervoll  in Rostock, welches aus zwei Ein-Saal-Häusern besteht, dem Metropol und der FRIEDA 23. Wenn ich mal frei habe, bin ich auch gerne Gast. Das Metropol hat dieses Jahr diverse Änderungen erlebt. Die Bestuhlung wurde erneuert und vor allem erhöht, sodass man nun nicht mehr in allen Reihen direkt am Erdboden ist. Im Zuge dessen wurde auch eine neue, deutlich größere Leinwand eingebaut, damit man auch von jedem der über 140 Plätze ein tolles Filmerlebnis hat.

Im zweiten Saal, in der FRIEDA 23, ist so etwas wie eine zweite Heimat entstanden. Hier habe ich großes Vergnügen, wenn ich im Rahmen der Schatzkiste ältere Filme wieder auf die Leinwand bringen kann und anschließend eine Folge für den Podcast Wiederaufführung aufnehme. Mit 121 Plätzen ist der Saal schön gemütlich. Sowohl Metropol als auch FRIEDA 23 sind übrigens Popcorn-freie Zonen.

Ebenfalls zwei Häuser in Rostock hat die CineStar-Kette. In der Innenstadt befindet sich das Capitol , welches vier Säle bietet (im Kino 1 mit 525 Plätzen auch den größten der Stadt). Hier gibt es seit geraumer Zeit den Original Sunday, welcher mich dann doch ab und an anlockt, da ich Synchros wenn möglich umgehe. Das Foyer des Hauses ist sehr schick.

Einen weiteren "CineStar Filmpalast " gibt es im Stadtteil Lütten Klein. Dank sieben Sälen gibt es hier die größte Filmauswahl der Stadt. Mehrere Male hat es mich vergangenes Jahr dorthin verschlagen. Die Säle sind vor wenigen Jahren umgebaut worden, einige sind nun mit Premiumlogen (breite Doppelsitze mit großzügiger Ablagefläche, der Boden mit Parkett versehen) ausgestattet, bei denen ich auch die verlangten Preise durchaus angemessen finde. Ungünstigerweise war ich mehrmals in einem bestimmten Saal, in welchem irgeneinde Lampe gut ein Viertel der Leinwand anstrahlt - gerade in dunklen Szenen äußerst nervig.

Doch damit noch nicht genug in meiner Heimatstadt. Einen Filmbesuch stattete ich dieses Jahr auch dem Volkstheater Rostock  ab. Dort wurde Panzerkreuzer Potemkin gezeigt. Der Clou an der Sache? Die Musik wurde live vom Orchester gespielt. Ein intensives Erlebnis.

Go West!

Darüber hinaus hat es mich auch gen Westen verschlagen. Zwei Besuche stattete ich einem weiteren Theater ab, dem Volkstheater Geisler  in Lübeck, welches 35mm-Vorführungen älterer Filme organisiert. Ein heimeliger Saal, freundliches Personal und ein Chef, der selbst mit anpackt. Wer mal in der Gegend ist, darf einen Blick riskieren.

Auch in die Metropole Hamburg führte mein Weg. Denn Aliens - Die Rückkehr auf der großen Leinwand wollte ich mir nicht entgehen lassen und fand im Savoy Filmtheater  die "Erfüllung". Das 1-Saal-Kino besitzt ein geräumiges Foyer und einen ebenso einladenden Saal, der diverse Komforts in Form sehr gemütlicher Sitze (bzw. Sessel) bietet.

Grenzenloses Vergnügen

Soweit zu meinen Erlebnissen im Inland. Doch auch nach Norden, zu unseren skandinavischen Nachbarn gab es ein paar Ausflüge. Im Dänischen Filminstitut in Kopenhagen  besuchte ich die Reihe "Psych-Out", die regelmäßig Double-Features von Genrefilmen veranstaltet - von 35mm! Ich hatte dadurch die Chance, Michael Manns The Keep endlich in einer angemessenen Form sehen zu können, denn das deutsche Video spottet jeder Beschreibung. Dazu gab es Pan Cosmatos' Beyond the Black Rainbow.

Den Abschluss meiner Kinoreise macht das "Filmstaden Storgatan " in Malmö. Das Kino besitzt 8 Säle, wobei drei davon für knapp über 60 Besucher Platz bieten. Doch die nicht zu großen Säle sorgen für eine recht lockere Atmosphäre - den großen Saal gibt es ein paar Meter weiter, das Royal bietet rund 500 Leuten Platz. Ach ja, immer wieder eine Umstellung ist das gesalzene Popcorn. Und sehr erfreulich ist natürlich, dass es die Filme - außer Kinderfilme - im O-Ton mit schwedischen Untertiteln gibt.

Insgesamt komme ich 2015 also auf neun verschiedene Lichtspielhäuser, darunter zwei, die eigentlich Theater sind, ein Filminstitut, 3 Ein-Saal-Häuser und 3 Häuser mit mehreren Sälen. Wenn auch längst nicht immer alles perfekt ist, habe ich doch immer aufs Neue Spaß daran, "heimische" wie "fremde" Säle (neu) zu entdecken und unterschiedliche Seherfahrungen zu sammeln.

Wenn ich es nicht vertüdder, wird es kommendes Jahr einen ähnlichen Blick geben. Hoffentlich sind dann auch weitere Häuser dabei, so ist beispielsweise ein Trip nach Dublin in Planung.

Habt ihr 2015 auch "mehr" erlebt als nur euer "Stammkino"?

Das könnte dich auch interessieren

Kommentare

Aktuelle News