MacGyver - der Mann mit dem Taschenmesser

01.03.2011 - 08:50 Uhr
MacGyver
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Sieben Staffel, 139 Episoden, 2 Spielfilme. 7 Jahre lang war MacGyver auf den TV-Bildschirmen der Welt unterwegs, immer im Auftrag des Guten, mit seinem Schweizer Taschenmesser in der Hosentasche.

Es war eine so schöne Zeit. Jeder sollte in meinen Augen eine Herzblut-Serie haben, für die er nachmittags nach der Schule nach Hause gerannt ist, um ja keine Folge zu verpassen. Ich hatte sogar zwei Stück. MacGyver und Knight Rider.

Angus MacGyver (so sein richtiger Name) ist für die Phoenix Foundation, eine Forschungsinstitution, die parallel ebenso Sicherheitsaufträge annimmt, unter der Leitung von Pete Thornton tätig. Er bereist in dessen Auftrag die ganze Welt, um brenzlige Situationen zu entschärfen. Zur Hilfe kommen ihm dabei sein Schweizer Taschenmesser, eine Rolle Klebeband und ein exorbitantes naturwissenschaftliches Wissen aus den Bereichen Physik, Chemie und Elektrotechnik. MacGyver ist in der Lage, aus ihm zur Verfügung stehenden Mitteln Waffen und Geräte zu bauen, mit denen er sich befreien kann. So schließt er in der Pilotfolge Explosion unter Tage ein leckendes Atomfass mit Schokolade oder entschärft eine Bombe mit einer Büroklammer. Den Einsatz von Waffen lehnt MacGyver nach einem Unfall in seiner Kindheit kategorisch ab. Zusammen mit Freunden fanden sie einen Revolver im Wald, der einen von ihnen tötete. Seitdem ist es sein Ziel, niemanden zu töten, sondern lediglich dingfest und handlungsunfähig zu machen.

Das waren noch Zeiten, als Serien noch Geld kosten durften und groß aussahen, keine Mühen und Kosten gescheut wurden. Gucken wir uns alleine das Intro an mit den Ausschnitten aus den Episoden, sehen wir schon, wie viel Wert auf Action gelegt wurde. Zwar ist das nicht mit dem heutigen Action-Verständnis vergleichbar, aber die damaligen Dinge waren einfach nur geil und glaubhaft. Und ich konnte vor Jahren wirklich freudestrahlend behaupten, dass ich alle Folgen, die im Intro gezeigt werden, einmal gesehen habe. Bäm.

Vorbild für eine ganze Generation
Die Serie hat den Hauptdarsteller Richard Dean Anderson über Nacht zum Star gemacht. Große Jungs fanden ihn und sein Handeln einfach nur cool, sahen in MacGyver immer eine Vorbildfigur, überzeugte er doch mit seinem Allgemeinwissen. Mädels standen auf ihn und schwärmten auf dem Pausenhof. Auch meine Physik- und Chemielehrer versuchten mich immer damit zu ködern, dass ich meine Hausaufgaben machen solle, weil sonst aus “mir kein zweiter MacGyver werden würde”. Ich lehnte Chemie irgendwann kategorisch ab, verfolgte aber Physik weiter und machte darin mein Abitur als drittes Prüfungsfach. Immerhin. Auch jetzige befreundete Phsysik- und Chemiestudenten haben sich aufgrund der Coolness von MacGyver für diese Studienrichtung entschieden, weil sie genau solche Nerds sind.

Ebenso charakteristisch für ihn war seine Vokuhila-Frisur, was in den 80ern natürlich state of the art war. Er lebte immer das Leben, was sich jeder wünschte. Teilweise lebte er auf einem Hausboot, fuhr Motorrad, konnte jede Frau haben, die er wollte, bereiste die ganze Welt. Blöderweise war das Böse überall unterwegs und versaute ihm somit die Schönheit dieses Lebens.

Jeder Held braucht einen Gegenspieler
Wie es sich für einen guten Helden gehört, steht ihm natürlich ein unglaublich böser Gegenspieler entgegen. Dieser ist Murdoc, ein psychopathischer Auftragsmörder, der nie einen Auftrag versemmelt hat. Außer den Einen, als er MacGyver töten sollte. Seit diesem Fauxpas ist er aus dem Homicide International Trust, dem heimtückisch international töten, wie es im Deutschen hieß, ausgeschlossen worden. Jede Folge mit Murdoc endet damit, dass er von MacGyver spektakulär getötet wird, in einer späteren Episode wieder auftaucht und sich ihm in den Weg stellt.

Neben Murdoc hatte er es immer mit unterschiedlichsten Bösewichten und Problemen zu tun, egal ob Drogendbarone im südamerikanischen Dschungel, vietnamische Falschgeldproduzenten, rachsüchtige Frauen, Auftragskiller oder auch Naturgewalten. Es gab nichts und niemanden, was er in seiner sieben-jährigen TV-Amtszeit nicht bezwingen konnte.

Ohne Freunde geht es nicht
Neben all den Bösewichten gab es natürlich auch Helfer und Freunde an der Seite von MacGyver. Allen voran Pete Thornton, gespielt von Dana Elcar, seinen Chef und Leiter der Phoenix Foundation. Er war immer das gute Gewissen der Serie und versuchte, MacGyver davon abzuhalten, neue Risiken einzugehen. Komischerweise war er aber auch immer derjenige, der ihm die Aufträge erteilte. Komisch.

Natürlich gab es Jack Dalton (Bruce McGill), den durchgeknallten Bruchpiloten, der immer eine großartige Geschäftsidee im Hinterkopf hatte, diese aber gehörig versemmelte und sich damit in Schwierigkeiten manövrierte. MacGyver war dann gezwungen, seinem guten alten Freund aus der Klemme zu helfen.

Penny Parker, gespielt von Desperate Housewife Teri Hatcher lernt MacGyver in Folge 16 der ersten Staffel Liebe kennt keine Grenzen kennen, als sie ihm am Flughafen von Bulgarien Juwelen in die Tasche packt, damit er sie sie über die Grenze schmuggelt. Penny ist eher talentfrei, aber hoch ambitioniert auf dem steinigen Weg auf der Showbusiness-Karriereleiter.

Lasst uns MacGyver nachspielen
Die Serie war in meinen Augen deshalb so interessant, weil alle Tricks, die MacGyver anwandte, tatsächlich funktionieren sollten. Lediglich eine oder zwei kleine Zutaten wurden immer weg gelassen, um bei gefährlichen Tricks, wie Explosionen, Nachahmer nicht zu gefährden. Die gesamte Serie war dabei immer wie eine Art “Wissen macht Ah” für große Kinder aufgebaut, kommentiere MacGyver doch sein Handeln immer gründlichst und teilte somit spannendes Wissen zu der naturwissenschaftlichen Komponenten.

MacGyver als Kinofilm
Die Serie hat zwei Fernsehspielfilme hervor gebracht, Endstation Hölle und MacGyver – Jagd nach dem Schatz von Atlantis. Beide waren 1994 nur mäßige Erfolge, wobei dies besonders bei Endstation Hölle eher darauf zurück zu führen war, dass MacGyver nur wenig selbst bauen musste. MacGyver – Jagd nach dem Schatz von Atlantis ist da ein wesentlich spannenderer Film gewesen, der auch im deutschen Fernsehen läuft.

Bereits seit geraumer Zeit ist ein MacGyver Kinofilm geplant, nun aber für das Jahr 2013 angekündigt. Die Comedy-Truppe um Saturday Night Live hat 2007 die recht erfolgreiche Parodie MacGruber gestartet, die es mittlerweile sogar zum Kinofilm MacGruber und drei Pepsi-Werbespots zusammen mit Richard Dean-Anderson schaffte. Und natürlich schaffte es eine Kultfigur wie MacGyver auch zu die-simpsons.

MacGyver bleibt eine meine absoluten Lieblingsserien, die jemals das Licht der Fernsehwelt erblickten. Auch wenn aus mir letztendlich kein Physiker wurde. Stattdessen schreibe ich solche Artikel bei moviepilot. Auch eine schöne Sache.

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