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Nazi-Zombies im Film

01.10.2014 - 19:27 UhrVor 9 Jahren aktualisiert
Bild aus "Dead Snow"
Splendid Film
Bild aus "Dead Snow"
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Ich bin jetzt einfach mal so frei und verwurste eine meiner Hausarbeiten für die Uni zu einem Blogeintrag. Ist natürlich krass gekürzt.

Dieses mal soll es ums Thema "Nazi-Zombies" gehen, eine Figur des Horrorgenres, die mitlerweile zum festen Kreis der Filmmonster gehört. Gerade jetzt, wo es mit Iron Sky oder der Outpost-Reihe wieder finanziell erfolgreiche Naziploitation gibt, sprießen immer mehr Nachahmer oder Trashfilme mit Nazi-Zombie-Thematik aus dem Boden. Grund genug, mir diese Filme einmal genauer anzusehen.


Zombies wurden schon früh mit dem Nationalsozialismus in Verbindung gebracht. Schon 1966, im Film The Frozen Dead (Hier leider nicht gelistet), versucht ein Wissenschaftler zwanzig Jahre nach dem Ende des Krieges, hochrangige, vor Kriegsende eingefrorene Nazis wiederzubeleben, und erschafft dabei hirnlose Zombies. Oftmals sind nationalsozialistische Wissenschaftler wie dieser verantwortlich für die Entstehung von Zombies. Die dabei entstehenden Zombies sind allerdings meistens ganz "normale" Untote und haben nichts mit der Ideologie ihres Schöpfers gemein.

Dies ändert sich erst mit der ersten Welle von "richtigen" Nazi-Zombie-Filmen, die in den späten siebziger Jahren begann und bis Mitte der achtziger Jahre andauerte. Dazu gehören etwa Shock Waves,  Sumpf der lebenden TotenDie Nacht der Zombies (1981) und Oase der Zombies.

Eine zweite Welle von Nazi-Zombie-Filmen begann im neuen Jahrtausend und dauert bis heute an. Den beiden recht hochwertigen Produktionen Outpost - Zum Kämpfen geboren und Dead Snow folgten einige Low-Budget- und Trash-Filme wie etwa War of the Dead - Band of Zombies, Nazi Sky - Die Rückkehr des Bösen! oder Nazi Zombie Battleground. Interessant ist, dass in dieser zweiten Welle auch Filme aus der ersten Welle unter neuem Titel neu veröffentlicht wurden, etwa SHOCK WAVES unter dem Titel Nazi Bloodstorm (2012) oder Die Nacht der Zombies als Zombie War Games (2012).

All diese Untoten habe ein paar Gemeinsamkeiten, die sie von den "klassischen" Zombies eines George A. Romero unterscheiden.

 

Zum einen wäre da die Uniformität

Romeros Zombies zeichnen sich durch ihr Auftreten in der Masse aus. Und diese Masse ist heterogen. Es gibt Zombiemänner, -frauen und -kinder, schwarze und weiße Untote, solche in feinen Anzügen, in Ärztekitteln und Cheerleader-Uniformen. Das ist ein zentrales Merkmal: Jeder kann Zombie werden.

Bei Nazi-Zombies sieht das ganz anders aus. Sie distanzieren sich durch ihre einheitliche Kleidung schon optisch von ihren Opfern, kennzeichnen sich selbst als geschlossene Gruppe. Ganz ähnlich wie die realen Nazis wenden sich die Untoten gegen alle, die nicht so sind wie sie selbst. Dabei steht das Töten im Vordergrund. Deswegen ist eine Infektion und "Zombiefizierung" durch Nazi-Zombies auch praktisch nie Vorhanden. Das macht auch Sinn, wenn man länger darüber nachdenkt. Würden auch normale Menschen von den Nazi-Zombies infiziert werden können, würden sie ihre Definition als NAZI-Zombies selbst aufweichen. Sie wären irgendwann keine Nazi-Zombies mehr, sondern normale Zombies, von denen ein paar alte Uniformen tragen würden. Dadurch gehen aber eben auch die vielen bedrohlichen und düsteren Assoziationen verloren, die man mit den Uniformen des Dritten Reichs verbindet: Krieg, Mord, Holocaust. Ein Effekt, den die Filmemacher kennen und bewusst einsetzen.


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