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Sex und Gewalt aus Japan- oder doch nicht?

14.11.2020 - 03:37 UhrVor 4 Jahren aktualisiert
Nami Matsushima ist keine gewöhnliche Gefängnisinsassin. Sie ist eine Kämpferin.
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Nami Matsushima ist keine gewöhnliche Gefängnisinsassin. Sie ist eine Kämpferin.
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"Sasori Scorpion"- ein weiterer ultra-brutaler Splatter-Streifen aus dem Land mit dem roten Punkt auf der Flagge, nicht weiter erwähnenswert. Falsch! Warum dieser Exploitation-Film mehr Aufmerksamkeit verdient hat als er bekommt, erfahrt ihr hier!

Ganz offenkundig bin ich ein großer Freund alter Exploitation-Filme. Die meisten von euch werden bei diesem Begriff wahrscheinlich an den ein oder anderen italienischen Kannibalen-Schocker aus den frühen Achtzigern denken. Oder vielleicht an sogenannte "Sexploitation"-Klassiker wie "Schulmädchen-Report: Was Eltern nicht für möglich halten" oder dergleichen. Aber um die soll es heute gar nicht gehen, sondern vielmehr um einen Film, der eigentlich deutlich mehr ist als "nur" Exploitation. Die Rede ist von "Sasori Scorpion" aus dem Jahre 1972, der (und das muss man durchaus erwähnen) aus Japan stammt. Japan ist durchaus in den letzten Jahren durch seinen Hang zu vor Gewalt triefenden Machwerken aufgefallen, der Begriff Fun-Splatter wurde von keinem anderen Land so sehr geprägt. Und doch ist "Sasori Scorpion" anders. Ganz anders.

"Sasori Scorpion" handelt von Nami Matsushima, einem Mädchen, dass unsterblich verliebt. Unsterblich verliebt in einen Kerl, der über ihre Gefühle weiß und sie auch gezielt einzusetzen vermag. Er ist ein Polizist und sie soll für ihn illegale Handelsrouten der Yakuza herausfinden. Doch die Yakuza bekommt schnell davon Wind und geht nicht gerade zimperlich mit ihr um. Sie wird vergewaltigt, geschlagen und aufs übelste erniedrigt. Als wäre das noch nicht schlimm genug, entpuppt sich ihr so geliebter Polizist als Komplize des Yakuza-Bosses, der sie nur um Karrieresprünge zu machen, ausgenutzt hat. Schwer gekränkt will sie sich an ihm rächen und versucht ihn mithilfe einer Katana umzubringen. Das misslingt und sie kommt in ein Hochsicherheitsgefängnis für Frauen. Ich glaube ich brauche nicht zu erwähnen, dass genau hier das Drama beginnt.

Mehr will ich über die Handlung auch nicht schreiben, denn "Sasori- Scorpion" entfacht seine ganze Power hauptsächlich durch seinen extrem beklemmenden Spannungsbogen. Nami Matsushima wird in dem Gefängnis von ihren Mitinsassen und den Wärtern erniedrigt, gefoltert und gedemütigt. Doch sie gibt nicht auf und kämpft, die Rache treibt sie an und gibt ihr ungeahnte Kräfte. Diese Art der Erzählweise erinnert stark an Vertreter des Rape & Revenge-Genres wie "'Ich spuck' auf dein Grab". Sie macht grausame Dinge. Doch man versteht sie, man weiß nicht, ob man in ihrer Situation nicht genauso handeln würde. Das macht die Handlung sehr nahbar.


Das Frauengefängnis in "Sasori Scorpion" ist -gelinde gesagt- die reinste Hölle. Die Frauen, die dort eingebuchtet werden, müssen furchtbare Qualen ertragen. Da ich noch nie in einem Gefängnis war, ich habe noch nie eines von innen gesehen, kann ich nur schlecht beurteilen, ob solche Zustände normal sind. Doch ob der Film nun die Realität widerspiegelt oder nicht, ist eigentlich egal, denn entscheidend ist ja sein Unterhaltungswert.

Im Gegensatz zu vielen anderen Filmen aus den 70ern kommt "Sasori Scorpion" schnell in die Gänge. Nach heutigen Maßstäben wirkt er zwar nicht mehr so brutal wie einst- Splatter- und Gore-Freunde kommen dennoch voll auf ihre Kosten.

Fazit:

"Sasori Scorpion" ist ein fantastischer Exploitation-Streifen der Siebziger, der eine sehr dichte Atmospähre besitzt und verhältnismäßig brutal ist. Dennoch ist er nie plump oder substanzlos- vor allem gegen Ende sickert eine Message durch, auf die ich hier nicht näher eingehen werde. Must-See!

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